Discussion:
Alle 20 Jahre
(zu alt für eine Antwort)
Heinz Lohmann
2024-06-01 07:20:58 UTC
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Gerade bei der Tagesschau (und in mehreren anderen Medien) gelesen:

"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."

Da empfinde ich als etwas unpassend. MUSEN müsste man so formulieren:

"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".

Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.

Oder sehe ich das zu eng?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Ulf_Kutzner
2024-06-01 07:39:36 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."
Da empfinde ich als etwas unpassend.
Da hat man sich am Vorbild des Jahrhunderthochwassers
orientiert und einen sehr deutlichen Ausdrucksfehler hingelegt.
Post by Heinz Lohmann
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Oder sehe ich das zu eng?
Der mittlere Abstand soll bei 20 Jahren liegen, die
Varianz kann erheblich sein.
Heinz Lohmann
2024-06-02 03:48:57 UTC
Permalink
Post by Ulf_Kutzner
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."
Da empfinde ich als etwas unpassend.
Da hat man sich am Vorbild des Jahrhunderthochwassers
orientiert und einen sehr deutlichen Ausdrucksfehler hingelegt.
Post by Heinz Lohmann
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Oder sehe ich das zu eng?
Der mittlere Abstand soll bei 20 Jahren liegen, die
Varianz kann erheblich sein.
Ich denke, das ist dem Durchschnittsleser bzw. -hörer nicht so klar.
Deshalb finde ich die Formulierung "ein statistisch nur alle 20 Jahre
auftretendes Hochwasser" nicht so passend, weil der Eindruck entstehen
kann, man hätte jetzt erst mal wieder 20 Jahre Ruhe und könnte es mit
Gegenmaßnahmen langsam angehen lassen.

Bei der Wahrscheinlichkeit eines GAU bei AKWs scheint eine ähnliche
Auffassung vorherrschend gewesen zu sein.

A: Nur alle 50.000 Jahre!
B: Dann betrifft uns das nicht mehr ...

Nur meine 2 cts.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Sergio Gatti
2024-06-02 07:26:40 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Bei der Wahrscheinlichkeit eines GAU bei AKWs scheint eine ähnliche
Auffassung vorherrschend gewesen zu sein.
A: Nur alle 50.000 Jahre!
B: Dann betrifft uns das nicht mehr ...
Eigentlich kannte ich das als "Einmal in 10.000 Jahren". Selbst wenn das
stimmen sollte, 10.000 Jahre geteilt durch ca. 400 AKWs bedeutet "Ein
GAU alle 25 Jahre". Und in der Tat: 1986 Tschernobyl, 2011 Fukushima ...
Ulf_Kutzner
2024-06-02 09:19:42 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Heinz Lohmann
Bei der Wahrscheinlichkeit eines GAU bei AKWs scheint eine ähnliche
Auffassung vorherrschend gewesen zu sein.
A: Nur alle 50.000 Jahre!
B: Dann betrifft uns das nicht mehr ...
Eigentlich kannte ich das als "Einmal in 10.000 Jahren". Selbst wenn das
stimmen sollte, 10.000 Jahre geteilt durch ca. 400 AKWs bedeutet "Ein
GAU alle 25 Jahre". Und in der Tat: 1986 Tschernobyl, 2011 Fukushima ...
Daß Du keine Ahnung hast, Gatti, ist bekannt. GAU ist der
Auslegungsstörfall.
Thomas Hochstein
2024-06-02 15:30:36 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
2011 Fukushima ...
Das war die Atomkatastrophe mit 10.000 Toten, richtig?
Stefan Schmitz
2024-06-02 16:01:18 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
Post by Sergio Gatti
2011 Fukushima ...
Das war die Atomkatastrophe mit 10.000 Toten, richtig?
Wie meinen?
Peter J. Holzer
2024-06-02 16:49:53 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Hochstein
Post by Sergio Gatti
2011 Fukushima ...
Das war die Atomkatastrophe mit 10.000 Toten, richtig?
Wie meinen?
Thomas übt sich in Sarkasmus. Es gab zwar 20'000 Tote, aber auf Grund
des Tsunamis, nicht des AKW-Unfalls. Ob überhaupt irgendjemand an der
ausgetretenen Radioaktivität gestorben ist, ist umstritten, aber
jedenfalls waren es wenige. Eventuell könnte man die 50 Toten bei der
Evakuierung des Krankenhauses dem AKW zuschreiben (ohne AKW wäre das
Krankenhaus vielleicht gar nicht oder weniger panisch evakuiert worden).

Fukushima ist also eigentlich ein Positiv-Beispiel für die Sicherheit
von AKWs. Trotz grober Fahrlässigkeit ist eigentlich nicht viel
passiert.

Aber AKW-Unfälle sind halt spektakulärer als Lungenkrebs im Umfeld von
Kohlekraftwerken.

hp
Joerg Walther
2024-06-02 17:03:12 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Fukushima ist also eigentlich ein Positiv-Beispiel für die Sicherheit
von AKWs. Trotz grober Fahrlässigkeit ist eigentlich nicht viel
passiert.
Es mussten fast eine halbe Million Menschen wegen deutlich erhöhter
Strahlungswerte evakuiert werden. Diese haben natürlich auch schon vor
ihrer Evakuierung diese Strahlung eine Zeit lang abbekommen. Zu sagen,
dass eigentlich nicht viel passiert ist, ist schlicht zynisch, man kann
davon ausgehen, dass zumindest Tausende dieser 500.000 Menschen einen
Krebs bekommen haben, den sie ohne diese Strahlungsbelastung nicht
bekommen hätten. Und nein, man kann jetzt nicht den Finger drauflegen,
wer genau deswegen erkrankte, aber die Erkrankungen gab es, genau wie
bei den Menschen aus Hiroshima/Nagasaki damals. Und man weiß heute
ziemlich genau, bei wieviel Strahlung die Krebshäufigkeit um wieviel
Prozent steigt. Und jetzt sag nicht, das sei alles bloß Statistik, da
stecken reale Schicksale dahinter.

-jw-
--
And now for something completely different...
Ulf_Kutzner
2024-06-02 17:20:37 UTC
Permalink
Post by Joerg Walther
Post by Peter J. Holzer
Fukushima ist also eigentlich ein Positiv-Beispiel für die Sicherheit
von AKWs. Trotz grober Fahrlässigkeit ist eigentlich nicht viel
passiert.
Es mussten fast eine halbe Million Menschen wegen deutlich erhöhter
Strahlungswerte evakuiert werden. Diese haben natürlich auch schon vor
ihrer Evakuierung diese Strahlung
ggf. auch durch Aufnahme radioaktiver Stoffe
Post by Joerg Walther
eine Zeit lang abbekommen.
Außerdem wurde vielfach Rückkehrpflicht ausgerufen und
WIMRE zumindest durch Rauswurf aus den Ersatzunterkünften
durchgesetzt.

Und da war noch
https://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Tomodachi#Radiologic_incidents
Ulf_Kutzner
2024-06-02 17:00:21 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Hochstein
Post by Sergio Gatti
2011 Fukushima ...
Das war die Atomkatastrophe mit 10.000 Toten, richtig?
Wie meinen?
Thomas übt sich in Sarkasmus. Es gab zwar 20'000 Tote, aber auf Grund
des Tsunamis, nicht des AKW-Unfalls. Ob überhaupt irgendjemand an der
ausgetretenen Radioaktivität gestorben ist, ist umstritten, aber
jedenfalls waren es wenige.
Das ist, wo wir gerade beim Thema sind,
oft nicht im Einzelfall, sondern statistisch
zu belegen.
Thomas Schade
2024-06-02 07:29:27 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Ulf_Kutzner
Der mittlere Abstand soll bei 20 Jahren liegen, die
Varianz kann erheblich sein.
Ich denke, das ist dem Durchschnittsleser bzw. -hörer nicht so klar.
Deshalb finde ich die Formulierung "ein statistisch nur alle 20 Jahre
auftretendes Hochwasser" nicht so passend, weil der Eindruck entstehen
kann, man hätte jetzt erst mal wieder 20 Jahre Ruhe und könnte es mit
Gegenmaßnahmen langsam angehen lassen.
Bei der Wahrscheinlichkeit eines GAU bei AKWs scheint eine ähnliche
Auffassung vorherrschend gewesen zu sein.
A: Nur alle 50.000 Jahre!
B: Dann betrifft uns das nicht mehr ...
Dass manche Leute mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
überfordert sind, ist aber im eigentlichen Sinn kein sprachliches Problem.


Ciao
Toscha
--
How do you sleep at night knowing that there are some people in the
world who don't like you?
With no underwear in case they want to kiss my ass.
[Jim Carrey]
Markus Ermert
2024-06-06 06:01:08 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Dass manche Leute mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
überfordert sind, ist aber im eigentlichen Sinn kein sprachliches Problem.
Erstaunlich viele Menschen sind schon vom arithmetischen Mittel
überfordert. "Rentner kriegen im Schnitt 50 Euro mehr." "Kann nicht
stimmen, bei mir sind's nur 35."
Stefan Schmitz
2024-06-06 07:59:35 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Dass manche Leute mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
überfordert sind, ist aber im eigentlichen Sinn kein sprachliches Problem.
Erstaunlich viele Menschen sind schon vom arithmetischen Mittel
überfordert. "Rentner kriegen im Schnitt 50 Euro mehr." "Kann nicht
stimmen, bei mir sind's nur 35."
Vielleicht gehen die auch einfach davon aus, dass sie selbst immer
überdurchschnittlich bedient werden.

Wenn das nicht der Grund ist, was stellen die sich unter 'im Schnitt' vor?
Lars Gebauer
2024-06-06 09:49:15 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Dass manche Leute mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
überfordert sind, ist aber im eigentlichen Sinn kein sprachliches Problem.
Erstaunlich viele Menschen sind schon vom arithmetischen Mittel
überfordert. "Rentner kriegen im Schnitt 50 Euro mehr." "Kann nicht
stimmen, bei mir sind's nur 35."
Vielleicht gehen die auch einfach davon aus, dass sie selbst immer
überdurchschnittlich bedient werden.
Eher nicht.
Post by Stefan Schmitz
Wenn das nicht der Grund ist, was stellen die sich unter 'im Schnitt' vor?
Gar nichts, das ist ja das. Die haben überhaupt keine Vorstellung, was
"im Schnitt" bedeuten könnte.

Und wenn sie eine haben, dann scheinen sie dahinter eine Art Recht auf
Durchschnitt zu sehen. Das fällt (mir) immer wieder auf. Bspw. auch,
wenn es um Dinge wie mittlere Lebenserwartung o.Ä. geht. Manche leiten
daraus ab, daß sie genau diese mittlere Lebenserwartung erreichen werden
oder gar müssen; daß sie ein Recht darauf haben, genau dieses Alter zu
erreichen.

Auch ein Klassiker: "Das durchschnittliche Sparvermögen der Deutschen
beträgt XX.XXX Euro." - "Ja schön. Wer hat dann /meine/ XX.XXX Euro?"

Was im ersten Moment wie ein dummer Scherz klingt, stellt sich gleich
danach oft als völlig ernst gemeint heraus.
--
"Journalisten informieren, worüber die Bevölkerung informiert werden soll."
--re:publica24
Niemand hat gelacht.
Markus Ermert
2024-06-06 13:56:28 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Dass manche Leute mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
überfordert sind, ist aber im eigentlichen Sinn kein sprachliches Problem.
Erstaunlich viele Menschen sind schon vom arithmetischen Mittel
überfordert. "Rentner kriegen im Schnitt 50 Euro mehr." "Kann nicht
stimmen, bei mir sind's nur 35."
Vielleicht gehen die auch einfach davon aus, dass sie selbst immer
überdurchschnittlich bedient werden.
Kann nicht sein, weil sie natürlich auch nicht wissen, was
"überdurchschnittlich" bedeutet.
Post by Stefan Schmitz
Wenn das nicht der Grund ist, was stellen die sich unter 'im Schnitt' vor?
Wahrscheinlich "fast alle" oder "mindestens". Das ganze Konzept eines
Mittelwerts wird nicht verstanden.
Christian Weisgerber
2024-06-06 17:13:21 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Dass manche Leute mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
überfordert sind, ist aber im eigentlichen Sinn kein sprachliches Problem.
Erstaunlich viele Menschen sind schon vom arithmetischen Mittel
überfordert. "Rentner kriegen im Schnitt 50 Euro mehr." "Kann nicht
stimmen, bei mir sind's nur 35."
Ein Problem ist die Vorstellung, eine zufällig ausgewählte Probe
würde wahrscheinlich dem Durchschnitt entsprechen.

Vor einigen Jahren habe ich einen Presseartikel gelesen, wo der
Autor pflichtschuldig das Forschungsergebnis wiedergab, dass ein
aus dem Durchschnitt von vielen Gesichtern gebildetes Gesicht als
schön empfunden wird, dann aber damit kämpfte, das irgendwie mit
seiner Verständnis in Einklang zu bringen, dass eine zufällig
gewählte Person von der Straße ja „durchschnittlich“ sei und damit
ein durchschnittliches, also schönes Gesicht haben müsse... und
dann zwar noch gemerkt hat, dass irgendwas nicht stimmt, aber nicht
recht weiterwusste.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Ulf_Kutzner
2024-06-07 07:16:23 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Dass manche Leute mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung
überfordert sind, ist aber im eigentlichen Sinn kein sprachliches Problem.
Erstaunlich viele Menschen sind schon vom arithmetischen Mittel
überfordert. "Rentner kriegen im Schnitt 50 Euro mehr." "Kann nicht
stimmen, bei mir sind's nur 35."
Ein Problem ist die Vorstellung, eine zufällig ausgewählte Probe
würde wahrscheinlich dem Durchschnitt entsprechen.
Sie liegt nahe dran, wenn sie für den Fall nur groß
und repräsentativ genug gewählt wurde.

Stefan Schmitz
2024-06-02 08:51:19 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Ich denke, das ist dem Durchschnittsleser bzw. -hörer nicht so klar.
Deshalb finde ich die Formulierung "ein statistisch nur alle 20 Jahre
auftretendes Hochwasser" nicht so passend, weil der Eindruck entstehen
kann, man hätte jetzt erst mal wieder 20 Jahre Ruhe und könnte es mit
Gegenmaßnahmen langsam angehen lassen.
Warum sollte der bei deinem Vorschlag "statistisch nur einmal in 20
Jahren" nicht genauso entstehen?
Peter J. Holzer
2024-06-02 09:18:39 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Ulf_Kutzner
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt
und Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes
Hochwasser an Rhein und Neckar möglich."
Da empfinde ich als etwas unpassend.
Da hat man sich am Vorbild des Jahrhunderthochwassers
orientiert und einen sehr deutlichen Ausdrucksfehler hingelegt.
Post by Heinz Lohmann
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Oder sehe ich das zu eng?
Der mittlere Abstand soll bei 20 Jahren liegen, die
Varianz kann erheblich sein.
Ich denke, das ist dem Durchschnittsleser bzw. -hörer nicht so klar.
Deshalb finde ich die Formulierung "ein statistisch nur alle 20 Jahre
auftretendes Hochwasser" nicht so passend, weil der Eindruck entstehen
kann, man hätte jetzt erst mal wieder 20 Jahre Ruhe und könnte es mit
Gegenmaßnahmen langsam angehen lassen.
Deine Alternativformulierung "nur einmal in 20 Jahren" hat aber IMHO das
gleiche Problem. Wenn 2023 ein Hochwasser war, dann kann das nächste
erst 2043 sein, denn sonst hätte man ja zwei in 20 Jahren ...

(Wenn man die 20 Jahre geschickt legt, könnte man auf eine Abstand von
abwechselnd 10 und 11 Jahren kommen, aber das ist dann schon arg
spitzfindig. Ich glaube nicht, dass der Durchschnittsleser auf diese
"Lösung" kommt.)
Post by Heinz Lohmann
Bei der Wahrscheinlichkeit eines GAU bei AKWs scheint eine ähnliche
Auffassung vorherrschend gewesen zu sein.
A: Nur alle 50.000 Jahre!
B: Dann betrifft uns das nicht mehr ...
Wie Sergio geschrieben hat: Hier kommt dazu, dass es ja nicht ein AKW
gibt, sondern viele, und die Wahrscheinlichkeit sich entsprechend
erhöht. Die Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen, ist winzig, aber
da viele Leute spielen, gewinnt fast jede Woche jemand. Ist natürlich
beim Hochwasser auch so: Es gibt viele Flüsse, also auch viele
Hochwasser (die aber im Gegensatz zu Lottogewinnen und Super-GAUs nicht
statistisch unabhängig sind).

hp
Stefan Ram
2024-06-02 09:37:15 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
A: Nur alle 50.000 Jahre!
B: Dann betrifft uns das nicht mehr ...
Die Formulierungen der Presse sind vereinfachend/verkürzend,
aber man kann verstehen, wie sie gemeint sind, wenn
man über die nötig Grundbildung verfügt. "Ein Ereignis in
50.000 Jahren", bedeutet eine Wahrscheinlichkeit für ein
Ereignis von 1/50.000 pro Jahr. Damit hat man ungefähr eine
Wahrscheinlichkeit von 1/5.000, solch ein Ereignis zu erleben.

Für die Vermittlung eines grundsätzlichen Verständnisses der
Wahrscheinlichkeit ist nicht die Tagespresse zuständig. Dafür
gibt es die Schulen oder Lehrbücher und Nachschlagewerke.
Stefan Ram
2024-06-02 10:39:39 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
man über die nötig Grundbildung verfügt. "Ein Ereignis in
50.000 Jahren", bedeutet eine Wahrscheinlichkeit für ein
Ereignis von 1/50.000 pro Jahr. Damit hat man ungefähr eine
Wahrscheinlichkeit von 1/5.000, solch ein Ereignis zu erleben.
Korrektur: Ich meinte: zirka 1/500 für eine Person, die 100 Jahre
lang lebt. Bei 75 Lebensjahren zirka 1/715 = 0,14 %.
Lars Gebauer
2024-06-02 10:38:36 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Ulf_Kutzner
Der mittlere Abstand soll bei 20 Jahren liegen, die
Varianz kann erheblich sein.
Ich denke, das ist dem Durchschnittsleser bzw. -hörer nicht so klar.
Allerdings. Schon weil ziemlich vielen meiner lieben Mitmenschen
überhaupt nicht klar zu sein scheint, wer oder was denn dieser
Durchschnittsleser oder -hörer sein soll. ;)

Da habe ich immer wieder den Eindruck, daß die darunter irgendjemand
Fremden oder Anderen verstehen. Nach dem Motto "Ich kann das aber der
Durchschnitt kann das nicht." Was natürlich ziemlicher Quatsch ist denn
man selbst ist ja auch nur ein Element dieses Durchschnitts, gehört also
dazu.

Imho zeigt das, daß das Konzept des Durchschnitts allgemein eher
schlecht verstanden ist/wird. Vermutlich zu theoretisch, zu abstrakt.
Daß ein Durchschnitt eine zu Hilfszwecken ausgedachte Kenngröße ist,
bleibt häufig unklar. Daß sich ein Durchschnitt aus mehr oder minder
großen Extremwerten zusammensetzen kann, ebenso.

Imho ist es dennoch in den letzten Jahren mehr und mehr Usus geworden,
mit irgendwelchen Durchschnitten zu argumentieren.
--
"Journalisten informieren, worüber die Bevölkerung informiert werden soll."
--re:publica24
Niemand hat gelacht.
Peter J. Holzer
2024-06-02 12:46:02 UTC
Permalink
Post by Lars Gebauer
Post by Heinz Lohmann
Post by Ulf_Kutzner
Der mittlere Abstand soll bei 20 Jahren liegen, die
Varianz kann erheblich sein.
Ich denke, das ist dem Durchschnittsleser bzw. -hörer nicht so klar.
Allerdings. Schon weil ziemlich vielen meiner lieben Mitmenschen
überhaupt nicht klar zu sein scheint, wer oder was denn dieser
Durchschnittsleser oder -hörer sein soll. ;)
Da habe ich immer wieder den Eindruck, daß die darunter irgendjemand
Fremden oder Anderen verstehen. Nach dem Motto "Ich kann das aber der
Durchschnitt kann das nicht." Was natürlich ziemlicher Quatsch ist denn
man selbst ist ja auch nur ein Element dieses Durchschnitts, gehört also
dazu.
Nein, das ist Unsinn. Man gehört nicht zum Durchschnitt, sondern zur
Grundgesamtheit. Der Durchschnitt an sich ist ja keine Menge sondern
eine Größe. Und der "durschnittliche X" ist jemand, der mit dieser Größe
beschrieben ist. Aber fast niemand ist durchschnittlich groß, schwer,
gebildet, statistikaffin, etc. Fast jeder ist in fast jeder Beziehung
entweder unter oder über dem Durchschnitt.

Der durchschnittliche männliche Österreicher ist 1.78 m groß. Aber das
heißt nicht, dass ich 1.78 m groß bin. Die meisten Österreicher sind
kleiner oder größer, und dass es überhaupt welche gibt, die genau dem
Durchschnitt ensprechen, liegt nur an der Rundung.

In Bezug auf die Aussage "der durchschittliche Leser versteht die
Aussage 'x' als y" ist das etwas komplizierter, weil das keine
kontinuierliche Größe ist. Man könnte allen Lesern, die Aussage 'x' als
y verstehen und den Wert 1 zuweisen, und allen, die Aussage 'x' nicht so
verstehen, den Wert 0. Der Durchschnitt wäre dann irgendwo zwischen 0
und 1. Den "durchschnittlichen Leser" gäbe es dann gar nicht. Aber wenn
dieser Durchschnitt nahe bei 1 liegt, dann kann man diesen Sachverhalt
mit "der durchschittliche Leser versteht die Aussage 'x' als y"
ausdrücken, und wenn er nahe bei 0 liegt, mit "der durchschittliche
Leser versteht die Aussage 'x' nicht als y". Oder mit anderen Worten,
"Die Mehrheit der Leser versteht die Aussage 'x' als [nicht] y". Ich
versteige mich zur Aussage, dass der durchschnittliche Leser die Aussage
"der durchschittliche Leser versteht die Aussage 'x' als y" so versteht
;-).

hp
Lars Gebauer
2024-06-02 14:24:27 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Da habe ich immer wieder den Eindruck, daß die darunter irgendjemand
Fremden oder Anderen verstehen. Nach dem Motto "Ich kann das aber der
Durchschnitt kann das nicht." Was natürlich ziemlicher Quatsch ist denn
man selbst ist ja auch nur ein Element dieses Durchschnitts, gehört also
dazu.
Nein, das ist Unsinn. Man gehört nicht zum Durchschnitt, sondern zur
Grundgesamtheit.
Deswegen schrieb ich "ein Element dieses Durchschnitts." "Ein Element"
steht da nicht zufällig.

Gut, das ist etwas verkürzt (tatsächlich hatte ich erst überlegt,
"Element der Menge aus der der Durchschnitt gebildet wird" zu schreiben)
aber ich danke trotzdem für die Aufmerksamkeit.
Post by Peter J. Holzer
Der Durchschnitt an sich ist ja keine Menge sondern
eine Größe. Und der "durschnittliche X" ist jemand, der mit dieser Größe
beschrieben ist. Aber fast niemand ist durchschnittlich groß, schwer,
gebildet, statistikaffin, etc. Fast jeder ist in fast jeder Beziehung
entweder unter oder über dem Durchschnitt.
Womöglich schrieb ich, daß der Durchschnitt eine Hilfskonstruktion ist,
die sich aus Extremwerten zusammen setzt? Was werde ich gemeint haben?
--
"Es wäre einfach so hilfreich, wenn Taylor Swift mit einem Klimaforscher
zusammen wäre."
https://twitter.com/Luisamneubauer/status/1757821938271924578
Peter J. Holzer
2024-06-02 16:34:02 UTC
Permalink
Post by Lars Gebauer
Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Da habe ich immer wieder den Eindruck, daß die darunter irgendjemand
Fremden oder Anderen verstehen. Nach dem Motto "Ich kann das aber der
Durchschnitt kann das nicht." Was natürlich ziemlicher Quatsch ist denn
man selbst ist ja auch nur ein Element dieses Durchschnitts, gehört also
dazu.
Nein, das ist Unsinn. Man gehört nicht zum Durchschnitt, sondern zur
Grundgesamtheit.
Deswegen schrieb ich "ein Element dieses Durchschnitts." "Ein Element"
steht da nicht zufällig.
Und genau das ist falsch. Der Durchschnitt ist eben keine Menge, die
Elemente enthält.
Post by Lars Gebauer
Gut, das ist etwas verkürzt (tatsächlich hatte ich erst überlegt,
"Element der Menge aus der der Durchschnitt gebildet wird" zu schreiben)
Wenn Du es geschrieben hättest, wäre es korrekt gewesen (Leute, die
etwas mehr Ahnung von Statistik haben als Du kennen dafür den
Fachbegriff "Grundgesamtheit" (oder "Stichprobe", je, nachdem), aber mit
einer Umschreibung kann ich leben). Aber den Durchschnitt mit der Menge,
über die er berechnet wird gleichzusetzen, ist einfach nur unsinnig: "In
Österreich leben 178 cm".
Post by Lars Gebauer
Womöglich schrieb ich, daß der Durchschnitt eine Hilfskonstruktion ist,
die sich aus Extremwerten zusammen setzt? Was werde ich gemeint haben?
Dass Du Deine Gedanken nicht ordnen kannst?

hp
Lars Gebauer
2024-06-02 16:49:31 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Da habe ich immer wieder den Eindruck, daß die darunter irgendjemand
Fremden oder Anderen verstehen. Nach dem Motto "Ich kann das aber der
Durchschnitt kann das nicht." Was natürlich ziemlicher Quatsch ist denn
man selbst ist ja auch nur ein Element dieses Durchschnitts, gehört also
dazu.
Nein, das ist Unsinn. Man gehört nicht zum Durchschnitt, sondern zur
Grundgesamtheit.
Deswegen schrieb ich "ein Element dieses Durchschnitts." "Ein Element"
steht da nicht zufällig.
Und genau das ist falsch. Der Durchschnitt ist eben keine Menge, die
Elemente enthält.
Die Menge der Elemente, aus denen der Durchschnitt gebildet wird.
--
"Es wäre einfach so hilfreich, wenn Taylor Swift mit einem Klimaforscher
zusammen wäre."
https://twitter.com/Luisamneubauer/status/1757821938271924578
Stefan Ram
2024-06-01 09:36:03 UTC
Permalink
Heinz Lohmann <***@sofort-mail.de> schrieb oder zitierte:
. . .
Post by Heinz Lohmann
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
. . .
Post by Heinz Lohmann
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
. . .

Dort steht ja nicht "nur alle 20 Jahre",
sondern "statistisch nur alle 20 Jahre".
Peter J. Holzer
2024-06-01 10:27:53 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Ich sehe das anders. "Statistisch alle 20 Jahre" heißt für mich,
dass der durchschnittliche Abstand zwischen zwei solchen Ereignissen 20
Jahre beträgt. Der kann auch mal nur 1 Jahr oder 50 Jahre betragen.
"Statistisch einmal in 20 Jahren" heißt für mich, dass ich, wenn
ich viele 20-Jahre-Intervalle betrachte, das Ereignis im Durchschnitt
einmal pro Intervall beobachte (aber es kann auch in einem solchen
Intervall 3 mal vorkommen oder gar nie). Beide Aussagen sollten bei
zufällig verteilten Ereignissen (wie Hochwasser) äquivalent sein und
eine Auftretenswahrscheinlichkeit von 1/20 pro Jahr bedeuten. Letztere
Formulierung würde ich bevorzugen, weil sie die Implikation, dass zwei
solche Ereignisse nicht kurz hintereinander auftreten können (die bei
beiden "20 Jahre"-Formulierungen mitschwingt), vermeidet.

hp
Detlef Meißner
2024-06-01 10:40:41 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Oder sehe ich das zu eng?
Ja.

"statistisch (nur) alle 20 Jahre" heißt, wenn ich z.B. einen Zeitraum
von 100 Jahre nehme, dann ist das Ereignis 5-mal eingetreten.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Stefan Schmitz
2024-06-01 11:52:02 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Oder sehe ich das zu eng?
Statistisch macht es keinen Unterschied, ob alle 20 Jahre oder einmal in
20 Jahren.

Mich stören zwei Dinge.
1. "ist möglich":
Wenn etwas im Schnitt alle 20 Jahre auftritt, dann ist es immer möglich.
2. "ein alle 20 Jahre auftretendes":
Das klingt nach einem einzigen Hochwasser, nicht nach immer wieder neuen.

Ich hätte geschrieben:
In Hessen wird mit einem Hochwasser gerechnet (bzw. ein Hochwasser
befürchtet), wie es nur alle 20 Jahre auftritt.
Ulf_Kutzner
2024-06-01 12:21:13 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Oder sehe ich das zu eng?
Statistisch macht es keinen Unterschied, ob alle 20 Jahre oder einmal in
20 Jahren.
Dann ist der Unterschied vielleicht unstatistisch.

Alle 20 Jahre wird (womöglich) irgendwo eine
große Feierlichkeit begangen.
Detlef Meißner
2024-06-01 13:26:09 UTC
Permalink
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan Schmitz
Post by Heinz Lohmann
"In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an
Rhein und Neckar möglich."
"... ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 20 Jahren auftritt".
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Oder sehe ich das zu eng?
Statistisch macht es keinen Unterschied, ob alle 20 Jahre oder einmal in
20 Jahren.
Dann ist der Unterschied vielleicht unstatistisch.
Alle 20 Jahre wird (womöglich) irgendwo eine
große Feierlichkeit begangen.
Nur alle 10 Jahre Passionsspiele in Oberammergau.
(Aber nicht statistisch gesehen.)

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Matthias Opatz
2024-06-04 11:59:14 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Nein.

Jeder dritte wählt AfD.

Von uns dreien (du, meine Frau und ich) wählen meine Frau und ich was
anderes.

Matthias
Ulrich D i e z
2024-06-04 14:37:15 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Heinz Lohmann
Wenn es "nur alle 20 Jahre auftritt", habe ich den Eindruck, dass
zwischen den Ereignissen etwa 20 Jahre liegen. Das hieße, wenn es 2024
passiert, ist das nächste vergleichbare Hochwasser gegen 2044 fällig.
Nein.
Jeder dritte wählt AfD.
Das sagt aus, dass in dem Kalkül, welches den Rahmen der Betrachtung
bildet, eine Klasse von Dritten existiert, und dass AfD Wählen ein
Charakteristikum ist, welches (nur?) bei jedem Element dieser Klasse
gegeben ist.

(Vermutlich handelt es sich bei dieser Klasse um eine Menge, die
bijektiv auf ein abgeschlossenes Intervall der Restklasse 3 modulo 3 mit
der unteren Grenze 3 abgebildet werden kann.)

Das sagt nichts darüber aus, wie man immer korrekt entscheidet, ob ein
Element des Kalküls auch ein Element dieser Klasse ist.

(Fehlen Kriterien für immer korrektes Entscheiden, dann ist häufig
Generalverdacht der Behelf der Wahl.)

Das sagt auch nichts darüber aus, welcher Art die Existenz der Elemente
dieser Klasse ist. Existieren sie alle real? Existieren manche fiktiv?

Das sagt auch nichts darüber aus, warum ggfs. AfD gewählt wird, sodass
der Schluss vom Gegebensein des Umstandes des AfD-Wählens auf
Gesinnungen nicht unbedingt einer sein kann, der apodiktische Gewissheit
bringt, sondern eher einer, bei dem Vermuten, evtl in Form von Verdacht,
eine Rolle spielt.

Manche Leute wählen während sie sich in Irrtümern befinden hinsichtlich
der Bestrebungen der von ihnen Gewählten und/oder hinsichtlich der sich
aus ihrem Wahlverhalten ergebenden Konsequenzen.

Man könnte derzeit zum Beispiel auf die Idee kommen, dass derzeit jede
politische Partei, wenn sie zu viel Macht hätte, im Alleingang noch viel
größeren Schaden anrichten würde als ohnehin schon, und dass es derzeit
am besten sein könnte, so zu wählen, dass keine politische Partei zu
mächtig wird, sondern für jede politische Partei gilt, dass ihre
schädlichen Bestrebungen von den anderen politischen Parteien
ausgebremst werden. Damit das Land nicht noch schneller gegen die Wand
mit dem dahinterliegenden Abgrund fährt. Funktioniert aber allenfalls
da, wo keine parteiübergreifende Einigkeit herrscht. Aber Dinge, bei
denen parteiübergreifende Einigkeit herrscht, passieren in Systemen, in
denen die politischen Parteien herrschen, sowieso. Könnte aber auch
begünstigen, dass das Land von anderen Gewalten als den politischen
Parteien an die Wand gefahren wird, die das verhindern könnten wenn sie
handlungsfähig und am Verhindern interessiert wären.

Mit freundlichem Gruß

Ulrich
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