Discussion:
gebacken kriegen
(zu alt für eine Antwort)
Olaf Studt
2005-01-23 15:18:07 UTC
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Beim Herumpfriemeln am Wiktionary-Eintrag "schaffen"¹ kam mir dei Frage
in den Sinn, ob der Modeausdruck "gebacken kriegen" (kenne ich seit
1994) vielleicht auf das süddeutsche "pack' mer's" (klingt in norddt.
Ohren wie "bockmers") zurückzuführen ist.

À propos schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im Sinne
von "arbeide" wirklich stark konjugiert?

Olaf
____
¹)
http://de.wiktionary.org/wiki/schaffen
Michael Pronay
2005-01-23 16:58:34 UTC
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Post by Olaf Studt
À propos
^^

Apropos - zumindest laut Gelbheimer.
Post by Olaf Studt
schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im Sinne
von "arbeide" wirklich stark konjugiert?
Natürlich nicht - da es im Alemannischen kein Präteritum gibt.

M.
Olaf Studt
2005-01-23 17:32:57 UTC
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Post by Michael Pronay
Post by Olaf Studt
schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im Sinne
von "arbeide" wirklich stark konjugiert?
Natürlich nicht - da es im Alemannischen kein Präteritum gibt.
Aber ein Partizip Perfekt, das könnte "gschaffe" oder (wie ich mich
erinnere) "g'schafft" heißen

Olaf
Michael Pronay
2005-01-23 18:01:21 UTC
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Post by Olaf Studt
Post by Michael Pronay
Post by Olaf Studt
schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im
Sinne von "arbeide" wirklich stark konjugiert?
Natürlich nicht - da es im Alemannischen kein Präteritum gibt.
Aber ein Partizip Perfekt, das könnte "gschaffe" oder (wie ich
mich erinnere) "g'schafft" heißen
Hoppala, stimmt natürlich. Ich kenn zwar nur "gschaffe", aber das
sagt wenig, da meine Kenntnisse des Alemannischen durchaus
endenwollend sind.

M.
Andreas Karrer
2005-01-24 09:47:18 UTC
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Post by Olaf Studt
Post by Michael Pronay
Post by Olaf Studt
schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im Sinne
von "arbeide" wirklich stark konjugiert?
Natürlich nicht - da es im Alemannischen kein Präteritum gibt.
Aber ein Partizip Perfekt, das könnte "gschaffe" oder (wie ich mich
erinnere) "g'schafft" heißen
In meinem Dialekt (Zürich):

"arbeiten": gschafftet
"ein Ziel erreichen" (Wir habens geschafft): gschafft, auch gschafftet
"ein Kunstwerk schaffen": gschaffe

Letzteres ist aber sehr mundartfremd, sozusagen Honoratiorenschwäbisch.

- Andi
Helga Schulz
2005-01-23 17:52:09 UTC
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Post by Olaf Studt
Beim Herumpfriemeln am Wiktionary-Eintrag "schaffen"¹ kam mir dei Frage
in den Sinn, ob der Modeausdruck "gebacken kriegen" (kenne ich seit
1994) vielleicht auf das süddeutsche "pack' mer's" (klingt in norddt.
Ohren wie "bockmers") zurückzuführen ist.
Halte ich für extrem unwahrscheinlich, zumal die Bedeutungen auch
unterschiedlich sind. "Pack mers" bedeutet in etwa "los gehts!",
etwas "gebacken kriegen" dagegen in etwa "eine Sache in
zufriedenstellender Weise zu Ende führen" oder "fertigstellen".
Bei der bekannten Kreativität des Berliner Mundwerks in der
Bezeichnung unbefriedigender Verhaltensweisen scheint mir ein
Einfluß von außen da vollständig unnötig.
Post by Olaf Studt
À propos schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im Sinne
von "arbeide" wirklich stark konjugiert?
http://de.wiktionary.org/wiki/schaffen
Wer das "schaffen - badensisch" verbrochen hat, dem gehören paar
hinter die Löffel. Es heißt, wenn schon, badisch, und zudem ist
es grober Unfug, hier mit Schwäbisch und Badisch anzufangen, denn
"schaffen" ist gesamtalemannisch, und wird in der Deutschschweiz
keinen Deut anders benutzt.

Was meinst Du mit "stark konjugiert"? (Das ist eine echte Frage,
ich bin in Grammatik nicht firm). Falls sowas wie "starke
Verben": das kann nicht sein, da das Alemannische kein Präteritum
kennt und stattdessen das Perfekt benutzt.

Präsens:
ich schaff
du schaffsch
är/sie/s schafft
mir schaffet
ihr schaffet
sie schaffet

Perfekt:
i ha gschafft
du häsch gschafft
är/sie/s hät gschafft
mir hän gschafft
(z.B. erleichterter Seufzer: "des hämmer ez gschafft!")
ihr hän gschafft
sie hän gschafft

Gemischtes
wenn ihr des schaffe dätet (wenn ihr das schaffen würdet)
wemme des schaffe wett (wenn man das schaffen wollte)
mir hän halt gschafft (wir haben halt fleißig gearbeitet)
schaffe isch halt ä Arbet (Wortspiel - "arbeiten macht Mühe")
Michael Baumgartner
2005-01-23 18:12:40 UTC
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"Helga Schulz" <***@colorcraze.de> schrieb:

[schaffen]
Post by Helga Schulz
Was meinst Du mit "stark konjugiert"? (Das ist eine echte
Frage, ich bin in Grammatik nicht firm). Falls sowas wie
"starke Verben": das kann nicht sein, da das Alemannische
kein Präteritum kennt und stattdessen das Perfekt benutzt.
Das wiederum sagt gar nichts aus, denn das Partizip von starken Verben
ist ja auch stark gebeugt. Ich bin mir sicher, daß das Partizip
Perfekt von "trinken" auch im Alemannischen ein u enthält (im
Bairischen "drunga").

Die Frage des OP ist ja nicht abwegig, denn neben
schaffen-schaffte-geschafft gibt's ja auch noch
schaffen-schuf-geschaffen. Im Bairischen ist mir allerdings nur
ersteres geläufig.

Gruß, Michael
Helga Schulz
2005-01-24 08:47:55 UTC
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Post by Michael Baumgartner
[schaffen]
Post by Helga Schulz
Was meinst Du mit "stark konjugiert"? (Das ist eine echte
Frage, ich bin in Grammatik nicht firm). Falls sowas wie
"starke Verben": das kann nicht sein, da das Alemannische
kein Präteritum kennt und stattdessen das Perfekt benutzt.
Das wiederum sagt gar nichts aus, denn das Partizip von starken Verben
ist ja auch stark gebeugt. Ich bin mir sicher, daß das Partizip
Perfekt von "trinken" auch im Alemannischen ein u enthält (im
Bairischen "drunga").
Hast recht. Diese Fälle hatte ich nicht bedacht (im
Allemannischen wäre das auch "trinkE-trunkE").
Post by Michael Baumgartner
Die Frage des OP ist ja nicht abwegig, denn neben
schaffen-schaffte-geschafft gibt's ja auch noch
schaffen-schuf-geschaffen. Im Bairischen ist mir allerdings nur
ersteres geläufig.
Im Allemannischen ist es, wie angegeben, schaffE-gschafft;
"schaffte" und "schuf" gibt es nur als Fremdsprachenimport
(Hochdeutsch).
So ein richtig starkes Verb ist "schaffen" im Hochdeutschen aber
wohl auch nicht, da das Partizip nicht gebeugt wird? Also
sozusagen ein halbstarkes?
Inge Müller
2005-01-24 10:36:24 UTC
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Post by Helga Schulz
Hast recht. Diese Fälle hatte ich nicht bedacht (im
Allemannischen wäre das auch "trinkE-trunkE").
In meinem Dialekt wird das u aber zum o ("ich honn's dronge")

Gruß,
INge
Martin Gerdes
2005-01-24 17:35:03 UTC
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Post by Helga Schulz
Post by Michael Baumgartner
[schaffen]
Post by Helga Schulz
Was meinst Du mit "stark konjugiert"?
Starke Konjugation: Partizip auf "-en".
Schwache Konjugation: Partizip auf "-t"

Unregelmäßige Konjugation: Wechsel des Stammvokals.

"denken, dachte, gedacht" ist unregelmäßig und schwach konjugiert.
Post by Helga Schulz
Post by Michael Baumgartner
Das wiederum sagt gar nichts aus, denn das Partizip von starken Verben
ist ja auch stark gebeugt. Ich bin mir sicher, daß das Partizip
Perfekt von "trinken" auch im Alemannischen ein u enthält (im
Bairischen "drunga").
Hast recht. Diese Fälle hatte ich nicht bedacht (im
Allemannischen wäre das auch "trinkE-trunkE").
Im Schwäbischen wäre der Stammvokal ein o: "i dren-ga, i han dron-ga".
Post by Helga Schulz
So ein richtig starkes Verb ist "schaffen" im Hochdeutschen aber
wohl auch nicht, da das Partizip nicht gebeugt wird?
Doch, das Partizip geht auf -en, also starke Konjugation.
Post by Helga Schulz
Also sozusagen ein halbstarkes?
:-) Nein.
--
Martin Gerdes
Helga Schulz
2005-01-27 19:14:47 UTC
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Post by Martin Gerdes
Post by Helga Schulz
Post by Michael Baumgartner
[schaffen]
Post by Helga Schulz
Was meinst Du mit "stark konjugiert"?
Starke Konjugation: Partizip auf "-en".
Schwache Konjugation: Partizip auf "-t"
Ah, das ist ein Wort.. danke.
Post by Martin Gerdes
Unregelmäßige Konjugation: Wechsel des Stammvokals.
"denken, dachte, gedacht" ist unregelmäßig und schwach konjugiert.
Post by Helga Schulz
Post by Michael Baumgartner
Das wiederum sagt gar nichts aus, denn das Partizip von starken Verben
ist ja auch stark gebeugt. Ich bin mir sicher, daß das Partizip
Perfekt von "trinken" auch im Alemannischen ein u enthält (im
Bairischen "drunga").
Hast recht. Diese Fälle hatte ich nicht bedacht (im
Allemannischen wäre das auch "trinkE-trunkE").
Im Schwäbischen wäre der Stammvokal ein o: "i dren-ga, i han dron-ga".
Also alles Varianten von hochdeutsch -en.
Post by Martin Gerdes
Post by Helga Schulz
So ein richtig starkes Verb ist "schaffen" im Hochdeutschen aber
wohl auch nicht, da das Partizip nicht gebeugt wird?
Doch, das Partizip geht auf -en, also starke Konjugation.
Post by Helga Schulz
Also sozusagen ein halbstarkes?
:-) Nein.
Schade.

Wolfgang Schmidhuber
2005-01-23 20:26:32 UTC
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Olaf Studt schrieb
Post by Olaf Studt
À propos schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im Sinne
von "arbeide" wirklich stark konjugiert?
I schaff
du schaffsch
er schafft
mir schaffet
ihr schaffet

i han gschaff(e)t
du hasch geschaff(e)t
er hat gschaff(e)t
mir han gschaff(e)t
ihr habt gschaff(e)t
die han gschaff(e)t

...mit regionalen Variationen ;-)
--
Freundliche Grüße - Wolfgang Schmidhuber - www.wschmidhuber.de
Martin Gerdes
2005-01-23 23:00:10 UTC
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Post by Olaf Studt
À propos schaffen - eine Frage an die Alemannen: Wird "schaffe" im Sinne
von "arbeide" wirklich stark konjugiert?
Was wäre "arbeide"? Tippfehler?

Nein, das Partizip von "schaffen" im Sinne von "arbeiten" lautet
"gschafft".
--
Martin Gerdes
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