Discussion:
der Ansicht sein
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Schmitz
2024-07-19 12:12:22 UTC
Permalink
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die Erdogan-Regierung ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat er in seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen die Folgen. Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst denken“, ist die türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Ist das so, oder hat er sich bei der Suche nach Alternativformulierungen
vergaloppiert?

Ich bin der Ansicht, dass die Ansicht erst nach "Ansicht" formuliert
werden kann. Dass es umgekehrt eine andere Formulierung braucht, finde ich.
Christina Kunze
2024-07-20 05:33:20 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die Erdogan-Regierung
ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump
aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische
Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat er
in seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen die
Folgen. Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst denken“,
ist die türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Ist das so, oder hat er sich bei der Suche nach Alternativformulierungen
vergaloppiert?
Ich bin der Ansicht, dass die Ansicht erst nach "Ansicht" formuliert
werden kann. Dass es umgekehrt eine andere Formulierung braucht, finde ich.
+1

Lass uns raten, welcher englische Ausdruck da stand.

chr
Stefan Schmitz
2024-07-20 07:46:42 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Stefan Schmitz
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die
Erdogan-Regierung ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad
Beziehungen zu Trump aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass
er die türkische Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei
– und das hat er in seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer
noch gegen die Folgen. Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns
selbst denken“, ist die türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Ist das so, oder hat er sich bei der Suche nach
Alternativformulierungen vergaloppiert?
Ich bin der Ansicht, dass die Ansicht erst nach "Ansicht" formuliert
werden kann. Dass es umgekehrt eine andere Formulierung braucht, finde ich.
+1
Lass uns raten, welcher englische Ausdruck da stand.
Gar keiner.

Nur der Text in Anführungsstrichen ist aus der zitierten Zeitung - in
diesem Fall aus dem Türkischen übersetzt. Die restliche Formulierung hat
sich ein Redakteur ausgedacht, um aus diversen Zitaten einen
vollständigen Text zu formen.

Mir fällt auch kein englischer Ausdruck ein, der für diese Formulierung
Vorbild sein könnte.
Markus Ermert
2024-07-20 07:26:08 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die Erdogan-Regierung
ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump
aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische
Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat er in
seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen die Folgen.
Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst denken“, ist die
türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Ist das so, oder hat er sich bei der Suche nach Alternativformulierungen
vergaloppiert?
Es ist ein besonders hässliches Beispiel für eine Unsitte mancher
Journalisten: Aus Angst, mehrmals "sagte" zu schreiben, werden Zitate von
einem nachgestellten Verb regiert, das den Inhalt der Aussage
interpretiert. Das ersetzt dann das "sagte" und gibt vor, den Vorgang des
Sagens zu inkludieren.

"..., zeigt sich Maier erstaunt."
"..., fährt Müller mit seinen Anschuldigungen fort."
"..., ärgert sich Schneider."

Fortgeschritten geht das dann bis hin zu

"..., weiß Schmidt sich nicht mehr zu helfen."
"..., kommt Meier aus der Deckung."
"..., hat Scholz noch ein Ass im Ärmel."

"'Guten Appetit', servierte der Kellner das Abendessen" karikiert diese
Unsitte. Bin aber gar nicht sicher, ob nicht schon mal jemand ernsthaft so
formuliert hat.

Zitate bitte bitte nur mit Verben, die zumindest ansatzweise etwas mit
Sprechen oder Schreiben zu tun haben. Es ist nicht verboten, die
Interpretation voranzustellen und dann zum dritten Mal ein Zitat mit "...,
sagte" auszuleiten.
Christina Kunze
2024-07-20 19:19:19 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Stefan Schmitz
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die Erdogan-Regierung
ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump
aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische
Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat er in
seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen die Folgen.
Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst denken“, ist die
türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Ist das so, oder hat er sich bei der Suche nach Alternativformulierungen
vergaloppiert?
Es ist ein besonders hässliches Beispiel für eine Unsitte mancher
Journalisten: Aus Angst, mehrmals "sagte" zu schreiben, werden Zitate von
einem nachgestellten Verb regiert, das den Inhalt der Aussage
interpretiert. Das ersetzt dann das "sagte" und gibt vor, den Vorgang des
Sagens zu inkludieren.
Ich glaube, dass vielen Schreibern inzwischen der Sinn dafür verloren
gegangen ist, dass man im Deutschen die wörtliche Rede nur mit Verben
der Rede (altmodisch: verba dicendi) ein- und ausleiten darf.

chr
Stefan Schmitz
2024-07-21 07:03:34 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Ich glaube, dass vielen Schreibern inzwischen der Sinn dafür verloren
gegangen ist, dass man im Deutschen die wörtliche Rede nur mit Verben
der Rede (altmodisch: verba dicendi) ein- und ausleiten darf.
"Betreten verboten" stand auf dem Schild.
"Mitarbeiter gesucht" war dort zu lesen.
"Hier bin ich" konnte man schwach aus der Ferne hören.

Wenn deine Behauptung nicht schlicht falsch ist, würde mich
interessieren, mit welcher Definition eines verbum dicendi solche
Beispiele erfasst werden.

Im hier diskutierten Beispiel wäre Ausleitung mit "lautet die Ansicht
von CUMHURIYET" völlig problemlos.
Christina Kunze
2024-07-21 14:43:46 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Christina Kunze
Ich glaube, dass vielen Schreibern inzwischen der Sinn dafür verloren
gegangen ist, dass man im Deutschen die wörtliche Rede nur mit Verben
der Rede (altmodisch: verba dicendi) ein- und ausleiten darf.
"Betreten verboten" stand auf dem Schild.
"Mitarbeiter gesucht" war dort zu lesen.
"Hier bin ich" konnte man schwach aus der Ferne hören.
Wenn deine Behauptung nicht schlicht falsch ist, würde mich
interessieren, mit welcher Definition eines verbum dicendi solche
Beispiele erfasst werden.
Ich glaube, man muss zwischen Zitat und wörtlicher Rede unterscheiden.

Als wörtliche Rede kommt höchstens das letzte Beispiel in Frage, und das
ist für mich ok, aber begründen kann ich es nicht.

Gar nicht gehen solche:
"Wann kommst du denn?", rollte er nervös mit den Augen. "Überhaupt
nicht!", schloss sie die Tür hinter sich.

chr
Joerg Mertens
2024-07-21 15:07:46 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Stefan Schmitz
Post by Christina Kunze
Ich glaube, dass vielen Schreibern inzwischen der Sinn dafür verloren
gegangen ist, dass man im Deutschen die wörtliche Rede nur mit Verben
der Rede (altmodisch: verba dicendi) ein- und ausleiten darf.
"Betreten verboten" stand auf dem Schild.
"Mitarbeiter gesucht" war dort zu lesen.
"Hier bin ich" konnte man schwach aus der Ferne hören.
Wenn deine Behauptung nicht schlicht falsch ist, würde mich
interessieren, mit welcher Definition eines verbum dicendi solche
Beispiele erfasst werden.
Ich glaube, man muss zwischen Zitat und wörtlicher Rede unterscheiden.
Als wörtliche Rede kommt höchstens das letzte Beispiel in Frage, und das
ist für mich ok, aber begründen kann ich es nicht.
"Wann kommst du denn?", rollte er nervös mit den Augen. "Überhaupt
nicht!", schloss sie die Tür hinter sich.
Also, ich finde es ehrlich gesagt witzig. Wenn das so als Stilmittel
in einem Roman oder einer Kurzgeschichte auftauchen würde, könnte ich
mich darauf einlassen. Überall will man's wahrscheinlich nicht haben,
vermute ich. In Berichten und Dokumentationen zum Beispiel.
Markus Ermert
2024-07-21 16:28:43 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
"Wann kommst du denn?", rollte er nervös mit den Augen. "Überhaupt
nicht!", schloss sie die Tür hinter sich.
Das schrieb ich bereits. Es gibt noch viele weitere schlechte Beispiele bis
hin zur erwähnten Realsatire.
Markus Ermert
2024-07-21 16:26:49 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Christina Kunze
Ich glaube, dass vielen Schreibern inzwischen der Sinn dafür verloren
gegangen ist, dass man im Deutschen die wörtliche Rede nur mit Verben
der Rede (altmodisch: verba dicendi) ein- und ausleiten darf.
"Betreten verboten" stand auf dem Schild.
"Mitarbeiter gesucht" war dort zu lesen.
"Hier bin ich" konnte man schwach aus der Ferne hören.
Das alles hat mit Sprechen, Schreiben, Hören und Lesen zu tun. Anders als
meine Beispieke.
Post by Stefan Schmitz
Wenn deine Behauptung nicht schlicht falsch ist, würde mich
interessieren, mit welcher Definition eines verbum dicendi solche
Beispiele erfasst werden.
Die Behauptung ist richtig. Die Abgrenzung ist allerdings nicht ganz
trennscharf zu definieren.
Post by Stefan Schmitz
Im hier diskutierten Beispiel wäre Ausleitung mit "lautet die Ansicht
von CUMHURIYET" völlig problemlos.
Genau. Erstens ist "lauten" direkt und "Ansicht" mittelbar aus dem Sagen
sich herleitet. Und zweitens ist dies so formuliert ein Zitat und nicht
dessen Teilmenge "wörtliche Rede".
Stefan Schmitz
2024-07-22 07:02:03 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Stefan Schmitz
Im hier diskutierten Beispiel wäre Ausleitung mit "lautet die Ansicht
von CUMHURIYET" völlig problemlos.
Genau. Erstens ist "lauten" direkt und "Ansicht" mittelbar aus dem Sagen
sich herleitet. Und zweitens ist dies so formuliert ein Zitat und nicht
dessen Teilmenge "wörtliche Rede".
Das "zweitens" verstehe ich nicht. Was spielt dieser Unterschied für
eine Rolle dabei, ob eine Formulierung akzeptabel ist?

Auch in der ursprünglichen Formulierung war es schon ein Zitat.
Christina Kunze
2024-07-22 10:57:49 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Markus Ermert
Post by Stefan Schmitz
Im hier diskutierten Beispiel wäre Ausleitung mit "lautet die Ansicht
von CUMHURIYET" völlig problemlos.
Genau. Erstens ist "lauten" direkt und "Ansicht" mittelbar aus dem Sagen
sich herleitet. Und zweitens ist dies so formuliert ein Zitat und nicht
dessen Teilmenge "wörtliche Rede".
Das "zweitens" verstehe ich nicht. Was spielt dieser Unterschied für
eine Rolle dabei, ob eine Formulierung akzeptabel ist?
Auch in der ursprünglichen Formulierung war es schon ein Zitat.
Für die verschiedenen Teilmengen gelten unterschiedliche Regeln.

chr
Stefan Schmitz
2024-07-22 12:47:32 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Stefan Schmitz
Post by Markus Ermert
Post by Stefan Schmitz
Im hier diskutierten Beispiel wäre Ausleitung mit "lautet die Ansicht
von CUMHURIYET" völlig problemlos.
Genau. Erstens ist "lauten" direkt und "Ansicht" mittelbar aus dem Sagen
sich herleitet. Und zweitens ist dies so formuliert ein Zitat und nicht
dessen Teilmenge "wörtliche Rede".
Das "zweitens" verstehe ich nicht. Was spielt dieser Unterschied für
eine Rolle dabei, ob eine Formulierung akzeptabel ist?
Auch in der ursprünglichen Formulierung war es schon ein Zitat.
Für die verschiedenen Teilmengen gelten unterschiedliche Regeln.
Da man jede wörtliche Rede als Zitat des Gesagten betrachten kann, finde
ich es unsinnig, dabei bestimmte Verben zu verbieten.
Entscheidend kann doch nur sein, ob das Verb zur Äußerung bzw. zum Zitat
passt.

Oder gibt es Gegenbeispiele, wo wörtliche Rede kein Zitat sein kann und
deshalb ein Verb unmöglich ist, das bei einem Zitat ginge?
Christian Weisgerber
2024-07-20 15:34:33 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die Erdogan-Regierung
ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump
aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische
Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat
er in seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen
die Folgen. Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst
denken“, ist die türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Hast du ein Problem mit der Bedeutung oder mit der Grammatik?
Post by Stefan Schmitz
Ich bin der Ansicht, dass die Ansicht erst nach "Ansicht" formuliert
werden kann.
Auch für mich stimmt irgendwas mit der zitierten Formulierung nicht,
aber ich weiß nicht was. Reihenfolge, wie du vorschlägst? Fehlende
Subjunktion? „Der Ansicht sein“ nur mit indirekter Rede?
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Stefan Schmitz
2024-07-20 23:22:55 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die Erdogan-Regierung
ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump
aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische
Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat
er in seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen
die Folgen. Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst
denken“, ist die türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Hast du ein Problem mit der Bedeutung oder mit der Grammatik?
Grammatik. Die Bedeutung scheint gleich zu sein.
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Ich bin der Ansicht, dass die Ansicht erst nach "Ansicht" formuliert
werden kann.
Auch für mich stimmt irgendwas mit der zitierten Formulierung nicht,
aber ich weiß nicht was. Reihenfolge, wie du vorschlägst? Fehlende
Subjunktion? „Der Ansicht sein“ nur mit indirekter Rede?
Die ausgedrückte Meinung ist Akkusativobjekt zu "meinen" und "finden",
aber nicht zu "der Ansicht sein". So wurde es hier aber verwendet.

Was meinst du? - Das meine ich.
Nicht:
Was bist du der Ansicht? - Das bin ich der Ansicht.
Sondern:
Welcher Ansicht bist du? - Dieser Ansicht bin ich.
Stefan Schmitz
2024-07-23 17:57:56 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: „Die Erdogan-Regierung
ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump
aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische
Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat
er in seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen
die Folgen. Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst
denken“, ist die türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden? Der Autor scheint es für
völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu halten.
Hast du ein Problem mit der Bedeutung oder mit der Grammatik?
Grammatik. Die Bedeutung scheint gleich zu sein.
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Ich bin der Ansicht, dass die Ansicht erst nach "Ansicht" formuliert
werden kann.
Auch für mich stimmt irgendwas mit der zitierten Formulierung nicht,
aber ich weiß nicht was. Reihenfolge, wie du vorschlägst? Fehlende
Subjunktion? „Der Ansicht sein“ nur mit indirekter Rede?
Die ausgedrückte Meinung ist Akkusativobjekt zu "meinen" und "finden",
aber nicht zu "der Ansicht sein". So wurde es hier aber verwendet.

Was meinst du? Das meine ich.
Aber:
Welcher Ansicht bist du? Dieser Ansicht bin ich.
HC Ahlmann
2024-07-26 06:33:26 UTC
Permalink
| Die Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul greift mögliche Folgen einer
| erneuten Amtszeit von Trump für die Türkei auf: "Die Erdogan-Regierung
| ist in der Lage, bis zu einem gewissen Grad Beziehungen zu Trump
| aufzubauen. Allerdings hatte Trump gesagt, dass er die türkische
| Wirtschaft ruinieren lassen werde, wenn es nötig sei – und das hat er in
| seiner ersten Amtszeit getan. Wir kämpfen immer noch gegen die Folgen.
| Die einzige Lösung ist, dass wir jetzt an uns selbst denken", ist die
| türkische Zeitung CUMHURIYET der Ansicht.
Kann man "der Ansicht sein" so verwenden?
Nein, denn das Zitat im Zitat wäre mit "ist die Ansicht der Zeitung
Cumhuriyet" zuzuordnen.
Der Autor scheint es für völlig synonym mit "meinen" und "finden" zu
halten. Ist das so, oder hat er sich bei der Suche nach
Alternativformulierungen vergaloppiert?
Naheliegend.
--
Munterbleiben
HC
Lesen Sie weiter auf narkive:
Loading...