Discussion:
nachrecherchieren
(zu alt für eine Antwort)
Gunhild Simon
2015-03-19 08:29:56 UTC
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"B. recherchiert die Fakten ... nach."
http://www.zeit.de/2015/09/konzentrationslager-aufseherin-ermittlungen-mord/seite-2

Ich empfinde das als pleonastisch - eher
sogar als falsch.
Zwar verstehe ich, daß der Autor aussagen
will, daß eine zuvorige Recherche, Ermittlung
verifiziert oder verworfen, also nochmals
aufgenommen wird.

Doch genau diesen Sachverhalt kann man durch
"nochmals (über-)prüfen, ermitteln" ausdrücken,
statt durch ein Wort, das inhaltlich bereits
Nochmaliges enthält:

"re-cherchieren"
rechercher, eigentlich = noch einmal (auf)suchen,
zu: re- ( lateinisch re- = wieder) und
(franz.)chercher = suchen, spätlat. circare =
umkreisen

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2015-03-19 09:12:06 UTC
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Post by Gunhild Simon
"B. recherchiert die Fakten ... nach."
http://www.zeit.de/2015/09/konzentrationslager-aufseherin-ermittlungen-mord/seite-2
Ich empfinde das als pleonastisch - [..]
Ich empfinde das so:
| Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten,
| einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
| Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also:
| Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen
| Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie
| dieser Zöllner.
[ Lk 18, 10-11 ]
Gunhild Simon
2015-03-19 09:20:05 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
"B. recherchiert die Fakten ... nach."
http://www.zeit.de/2015/09/konzentrationslager-aufseherin-ermittlungen-mord/seite-2
Ich empfinde das als pleonastisch - [..]
| Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten,
| einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
| Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen
| Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie
| dieser Zöllner.
[ Lk 18, 10-11 ]
Hilfrich wäre hier eine Stellungnahme zur besseren
Einordnung der Rollenzuweisungen, die Dir angesichts
Deines biblischen Zitats vorschwebten.

Gruß
Gunhild
Bibelzitat vorsch
Jakob Achterndiek
2015-03-19 13:22:51 UTC
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Am 19.03.2015, 09:29 Uhr, schrieb Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
"B. recherchiert die Fakten ... nach."
http://www.zeit.de/2015/09/konzentrationslager-aufseherin-ermittlungen-mord/seite-2
Post by Gunhild Simon
Ich empfinde das als pleonastisch - [..]
| Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten,
| einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
| Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen
| Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie
| dieser Zöllner.
[ Lk 18, 10-11 ]
Hilfreich wäre hier eine Stellungnahme zur besseren
Einordnung der Rollenzuweisungen, die Dir angesichts
Deines biblischen Zitats vorschwebten.
Ach, daß doch immer erst wir euch euer Christentum erklären müssen!

Jener ZEIT-Artikel kommt jedenfalls nicht aus der Feder des
Zöllners, denn der
| stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben
| gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach:
| Gott, sei mir Sünder gnädig!

Jene Sarah Levi von der ZEIT schlägt sich auch an die Brust,
aber um uns und sich und ihren Gott davon zu überzeugen,
| daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte,
| Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.

Und die Hamburger Staatsanwaltschaft übernimmt die Rolle des
rächenden Gottes aus dem Alten Bund: Auge um Auge, Zahn um Zahn,
wenn's sein muß bis ins dritte und vierte Gebiß.

Soviel zu den erbetenen Rollenzuweisungen.

Was lernt uns das?
Es ist mehr Weisheit in der Bibel,
als euer Konfirmationsunterricht euch ahnen läßt!

Gruß
j/\a
--
Roland Franzius
2015-03-19 15:49:57 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Am 19.03.2015, 09:29 Uhr, schrieb Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
"B. recherchiert die Fakten ... nach."
http://www.zeit.de/2015/09/konzentrationslager-aufseherin-ermittlungen-mord/seite-2
Post by Gunhild Simon
Ich empfinde das als pleonastisch - [..]
| Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten,
| einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
| Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen
| Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie
| dieser Zöllner.
[ Lk 18, 10-11 ]
Hilfreich wäre hier eine Stellungnahme zur besseren
Einordnung der Rollenzuweisungen, die Dir angesichts
Deines biblischen Zitats vorschwebten.
Ach, daß doch immer erst wir euch euer Christentum erklären müssen!
Jener ZEIT-Artikel kommt jedenfalls nicht aus der Feder des
Zöllners, denn der
| stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben
| Gott, sei mir Sünder gnädig!
Jene Sarah Levi von der ZEIT schlägt sich auch an die Brust,
aber um uns und sich und ihren Gott davon zu überzeugen,
| daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte,
| Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.
Und die Hamburger Staatsanwaltschaft übernimmt die Rolle des
rächenden Gottes aus dem Alten Bund: Auge um Auge, Zahn um Zahn,
wenn's sein muß bis ins dritte und vierte Gebiß.
Soviel zu den erbetenen Rollenzuweisungen.
Was lernt uns das?
Es ist mehr Weisheit in der Bibel,
als euer Konfirmationsunterricht euch ahnen läßt!
Das Hauptproblem der Christen, der protestantischen deutschen und
amerikanischen im Besonderen, scheint ja zu sein, dass sie ihre
ausgeprägte Liebes- und Vergebungskultur irgendwie in anderen Religionen
und Kulturen nicht ausreichend implementiert finden, daher sie ihnen
dann denn Krieg erklären.
--
Roland Franzius
Christian Weisgerber
2015-03-19 15:53:53 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
statt durch ein Wort, das inhaltlich bereits
"re-cherchieren"
rechercher, eigentlich = noch einmal (auf)suchen,
zu: re- ( lateinisch re- = wieder) und
(franz.)chercher = suchen, spätlat. circare =
umkreisen
Ich sehe nicht, dass "rechercher" Nochmaliges enthält. Jedenfalls
nicht in der als "recherchieren" entlehnten Bedeutung.

Die Vorsilbe re- (r-, ré-, ra-) hat im Französischen allerlei
Bedeutungen, darunter auch Intensivierung, und ist manchmal auch
ganz ohne Bedeutung.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Martin Hedinger
2015-03-19 19:39:46 UTC
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Post by Christian Weisgerber
Post by Gunhild Simon
statt durch ein Wort, das inhaltlich bereits
"re-cherchieren"
rechercher, eigentlich = noch einmal (auf)suchen,
zu: re- ( lateinisch re- = wieder) und
(franz.)chercher = suchen, spätlat. circare =
umkreisen
Ich sehe nicht, dass "rechercher" Nochmaliges enthält. Jedenfalls
nicht in der als "recherchieren" entlehnten Bedeutung.
Die Vorsilbe re- (r-, ré-, ra-) hat im Französischen allerlei
Bedeutungen, darunter auch Intensivierung, und ist manchmal auch
ganz ohne Bedeutung.
Ich sehe es ähnlich. Z.B. hat der "Suchen"-Button auf französischen
Webseiten oft die Beschriftung "Rechercher" oder "Recherche" - und dabei
geht es um eine schlichte Suche.

Zudem ist "nachrecherchieren" ein etablierter Terminus im Journalismus.
Wenn ein Medium eine Recherche veröffentlicht hat und man sich als
Redakteur eines anderen Mediums nicht allein auf ein Zitat mit
Quellenangabe beschränken möchte, werden die Fakten nachrecherchiert. In
diesem Sinne ist das Wort absolut korrekt.

Gruss Martin
Detlef Meißner
2015-03-19 20:25:39 UTC
Permalink
Post by Martin Hedinger
Zudem ist "nachrecherchieren" ein etablierter Terminus im Journalismus.
Das stimmt, was aber nicht automatisch bedeutet, dass das auch korrekt
sein muss.
Post by Martin Hedinger
Wenn ein Medium eine Recherche veröffentlicht hat und man sich als
Redakteur eines anderen Mediums nicht allein auf ein Zitat mit
Quellenangabe beschränken möchte, werden die Fakten nachrecherchiert. In
diesem Sinne ist das Wort absolut korrekt.
Vor vielen Jahrzehnten fing der Spiegel damit an, "um bis zu" schreiben.
(Bis zum Jahre x wird die Bevölkerung um bis zu x Menschen zugenommen
haben.)
Nach einiger musste man feststellen, dass andere Zeitschriften auch so
formulierten.
Und jetzt kommt bestimmt jemand und entgegnet, das sei ein Terminus im
Journalismus und damit völlig korrekt.

Detlef
Detlef Meißner
2015-03-19 20:33:34 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Vor vielen Jahrzehnten fing der Spiegel damit an, "um bis zu" schreiben.
(Bis zum Jahre x wird die Bevölkerung um bis zu x Menschen zugenommen
haben.)
Nach einiger musste man feststellen, dass andere Zeitschriften auch so
^^
Die Zeit entfleuchte mir.

Detlef
Martin Hedinger
2015-03-19 21:02:20 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Martin Hedinger
Zudem ist "nachrecherchieren" ein etablierter Terminus im Journalismus.
Das stimmt, was aber nicht automatisch bedeutet, dass das auch korrekt
sein muss.
Post by Martin Hedinger
Wenn ein Medium eine Recherche veröffentlicht hat und man sich als
Redakteur eines anderen Mediums nicht allein auf ein Zitat mit
Quellenangabe beschränken möchte, werden die Fakten nachrecherchiert. In
diesem Sinne ist das Wort absolut korrekt.
Vor vielen Jahrzehnten fing der Spiegel damit an, "um bis zu" schreiben.
(Bis zum Jahre x wird die Bevölkerung um bis zu x Menschen zugenommen
haben.)
Nach einiger musste man feststellen, dass andere Zeitschriften auch so
formulierten.
Und jetzt kommt bestimmt jemand und entgegnet, das sei ein Terminus im
Journalismus und damit völlig korrekt.
Irgendwas nicht verstanden?

Das eine ist ein Fachterminus im Journalismus.

Das andere ist eine Sprachmarotte einiger Journalisten.

Jetzt klarer?

Gruss Martin
Detlef Meißner
2015-03-19 21:40:57 UTC
Permalink
Post by Martin Hedinger
Post by Detlef Meißner
Post by Martin Hedinger
Zudem ist "nachrecherchieren" ein etablierter Terminus im Journalismus.
Das stimmt, was aber nicht automatisch bedeutet, dass das auch korrekt
sein muss.
Post by Martin Hedinger
Wenn ein Medium eine Recherche veröffentlicht hat und man sich als
Redakteur eines anderen Mediums nicht allein auf ein Zitat mit
Quellenangabe beschränken möchte, werden die Fakten nachrecherchiert. In
diesem Sinne ist das Wort absolut korrekt.
Vor vielen Jahrzehnten fing der Spiegel damit an, "um bis zu" schreiben.
(Bis zum Jahre x wird die Bevölkerung um bis zu x Menschen zugenommen
haben.)
Nach einiger musste man feststellen, dass andere Zeitschriften auch so
formulierten.
Und jetzt kommt bestimmt jemand und entgegnet, das sei ein Terminus im
Journalismus und damit völlig korrekt.
Irgendwas nicht verstanden?
Doch, doch.
Post by Martin Hedinger
Das eine ist ein Fachterminus im Journalismus.
Ja, einer, den sie selbst erdacht und kolportiert haben.
Post by Martin Hedinger
Das andere ist eine Sprachmarotte einiger Journalisten.
... die von anderen Journalisten übernommen wurde, so dass heute fast
nur noch so geschrieben und gesprochen wird, also ein etablierter
Terminus im Journalismus.
Post by Martin Hedinger
Jetzt klarer?
Wenn es ein Terminus im Journalismus ist (termini technici), dann sollen
die Journalisten den doch unter sich verwenden, wie Setzer Hurensöhne
und Schusterjungen.

Detlef
Martin Hedinger
2015-03-19 22:25:20 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Martin Hedinger
Post by Detlef Meißner
Post by Martin Hedinger
Zudem ist "nachrecherchieren" ein etablierter Terminus im Journalismus.
Das stimmt, was aber nicht automatisch bedeutet, dass das auch korrekt
sein muss.
Post by Martin Hedinger
Wenn ein Medium eine Recherche veröffentlicht hat und man sich als
Redakteur eines anderen Mediums nicht allein auf ein Zitat mit
Quellenangabe beschränken möchte, werden die Fakten nachrecherchiert. In
diesem Sinne ist das Wort absolut korrekt.
Vor vielen Jahrzehnten fing der Spiegel damit an, "um bis zu" schreiben.
(Bis zum Jahre x wird die Bevölkerung um bis zu x Menschen zugenommen
haben.)
Nach einiger musste man feststellen, dass andere Zeitschriften auch so
formulierten.
Und jetzt kommt bestimmt jemand und entgegnet, das sei ein Terminus im
Journalismus und damit völlig korrekt.
Irgendwas nicht verstanden?
Doch, doch.
Post by Martin Hedinger
Das eine ist ein Fachterminus im Journalismus.
Ja, einer, den sie selbst erdacht und kolportiert haben.
Nun, das liegt in der Natur der Sache, dass Fachtermini einer Branche
oft aus der Branche stammen.
Post by Detlef Meißner
Post by Martin Hedinger
Das andere ist eine Sprachmarotte einiger Journalisten.
... die von anderen Journalisten übernommen wurde, so dass heute fast
nur noch so geschrieben und gesprochen wird, also ein etablierter
Terminus im Journalismus.
Dass in diesem Zusammenhang der Begriff "Terminus" ein Blödsinn ist,
weisst du selber. Ebenso wie ich weiss, dass nicht jeder Journalist ein
Sprachstilist höheren Ranges ist. Aber darum ging es hier wohl nicht.
Post by Detlef Meißner
Post by Martin Hedinger
Jetzt klarer?
Wenn es ein Terminus im Journalismus ist (termini technici), dann sollen
die Journalisten den doch unter sich verwenden, wie Setzer Hurensöhne
und Schusterjungen.
Naja, der Hurensohn wird ja gern auch auf dem Fussballplatz und
andernortens verwendet, und der Schusterjunge kann auch der Sohn eines
unbescholtenen Handwerkers sein. Sprache ist vielschichtig.

Was allerdings problematisch daran sein soll, wenn ein Journalist
deklariert, dass er eine Geschichte nachrecherchiert hat, offenbart sich
mir nicht.

Gruss Martin
Detlef Meißner
2015-03-19 22:35:55 UTC
Permalink
Post by Martin Hedinger
Was allerdings problematisch daran sein soll, wenn ein Journalist
deklariert, dass er eine Geschichte nachrecherchiert hat, offenbart sich
mir nicht.
Es ist schlechtes Deutsch, ganz einfach.

Es gibt noch mehr "Insiderformulierungen" aus den verschiedensten
Berufen, aber die sind sich wohl im Klaren, dass sie sie nie in einer
Veröffentlichung verwenden würden.

Worum es mir mit meinem Beispiel (um bis zu) ging: Verschlampung der
Sprache geschieht oft dadurch, dass diejenigen, deren Formulierungen wir
ständig ausgesetzt sind, auch dafür verantwortlich sind. Wenn sie intern
bestimmte Begriffe verwenden, dann sollten sie sich dessen bewusst sein.
Hier findet aber offensichtlich eine gegenseitige Verstärkung statt,
keine gegenseitige Kontrolle.

Detlef
Rüdiger Silberer
2015-03-21 14:00:11 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Martin Hedinger
Was allerdings problematisch daran sein soll, wenn ein Journalist
deklariert, dass er eine Geschichte nachrecherchiert hat, offenbart sich
mir nicht.
Es ist schlechtes Deutsch, ganz einfach.
Es gibt noch mehr "Insiderformulierungen" aus den verschiedensten
Berufen, aber die sind sich wohl im Klaren, dass sie sie nie in einer
Veröffentlichung verwenden würden.
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Post by Detlef Meißner
Worum es mir mit meinem Beispiel (um bis zu) ging: Verschlampung der
Sprache geschieht oft dadurch, dass diejenigen, deren Formulierungen wir
ständig ausgesetzt sind, auch dafür verantwortlich sind. Wenn sie intern
bestimmte Begriffe verwenden, dann sollten sie sich dessen bewusst sein.
Hier findet aber offensichtlich eine gegenseitige Verstärkung statt,
keine gegenseitige Kontrolle.
Die nervigste Formulierung ist für mich derzeit: Die Journalisten, sie
schreiben viel Unsinn. Bei unserem Lokalsender gibt es einen Schmarrer,
der ist in diese Form sehr verliebt. Nahezu jeder zweite Satz ist damit
ausgeschmückt.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Gunhild Simon
2015-03-21 18:39:04 UTC
Permalink
Am Samstag, 21. März 2015 15:00:08 UTC+1 schrieb Rüdiger Silberer:

...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Fachsprache hin oder her:
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.

Gruß
Gunhild
Martin Hedinger
2015-03-21 20:20:59 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.
Reduzieren ist mir als Hobbykoch geläufig - da ist das "ein-" bereits drin.

Dass es mir micht gelungen ist, den Unterschied zwischen "recherchieren"
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade. Wie ich früher in
diesem Thread erklärt habe, gibt es einen, und beide Wörter sind
korrekt. Insofern liegt es nicht auf der selben Ebene.

Gruss Martin
Gunhild Simon
2015-03-21 21:48:06 UTC
Permalink
Am Samstag, 21. März 2015 21:20:52 UTC+1 schrieb Martin Hedinger:

...
Post by Martin Hedinger
Dass es mir micht gelungen ist, den Unterschied zwischen "recherchieren"
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade. Wie ich früher in
diesem Thread erklärt habe, gibt es einen, und beide Wörter sind
korrekt. Insofern liegt es nicht auf der selben Ebene.
Keine Sorge!

Ich habe Deinen Beitrag gelesen.

Dennoch will es mir nicht gelingen, ihn als
Fachsprache zu akzeptieren, denn auch Fachsprache
zu akzeptieren kann gedankenlos sein, ohne daß
sich jemand um einen durchdachten Ersatz bmüht.

Einen solchen hatte ich in meinem Posting bereits
angeboten.

Gruß
Gunhild
Martin Hedinger
2015-03-21 22:38:39 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
...
Post by Martin Hedinger
Dass es mir micht gelungen ist, den Unterschied zwischen "recherchieren"
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade. Wie ich früher in
diesem Thread erklärt habe, gibt es einen, und beide Wörter sind
korrekt. Insofern liegt es nicht auf der selben Ebene.
Keine Sorge!
Ich habe Deinen Beitrag gelesen.
Dennoch will es mir nicht gelingen, ihn als
Fachsprache zu akzeptieren, denn auch Fachsprache
zu akzeptieren kann gedankenlos sein, ohne daß
sich jemand um einen durchdachten Ersatz bmüht.
Einen solchen hatte ich in meinem Posting bereits
angeboten.
Ja. Und klar, gibt es dafür "deutschere" Begriffe, wie etwa "den
Sachverhalt nochmals überprüfen". Nur ist unter Journalisten
"recherchieren" ein so gängiger und klarer Begriff, dass es sinnwidrig
und wenig sprachökonomisch wäre, für eine Wiederholung des Vorganges
einen völlig anderen Begriff zu verwenden. Insofern bleibe ich bei
meinem durchdachten "nachrecherchieren".

Gruss Martin
Rüdiger Silberer
2015-03-22 16:16:03 UTC
Permalink
Post by Martin Hedinger
Post by Gunhild Simon
...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.
Sehe ich auch so.
Post by Martin Hedinger
Reduzieren ist mir als Hobbykoch geläufig - da ist das "ein-" bereits drin.
Dass es mir micht gelungen ist, den Unterschied zwischen "recherchieren"
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade. Wie ich früher in
diesem Thread erklärt habe, gibt es einen, und beide Wörter sind
korrekt. Insofern liegt es nicht auf der selben Ebene.
Doch liegt es schon. Nur weil es sogenannte "Fachsprache" ist, ist es
noch nicht davor gefeit blödsinning zu sein. Wie man bei den Köchen ja
sieht. Da ist für Dich ja auch das "einreduzieren" redundant.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Martin Hedinger
2015-03-22 21:15:36 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martin Hedinger
Dass es mir micht gelungen ist, den Unterschied zwischen "recherchieren"
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade. Wie ich früher in
diesem Thread erklärt habe, gibt es einen, und beide Wörter sind
korrekt. Insofern liegt es nicht auf der selben Ebene.
Doch liegt es schon. Nur weil es sogenannte "Fachsprache" ist, ist es
noch nicht davor gefeit blödsinning zu sein. Wie man bei den Köchen ja
sieht. Da ist für Dich ja auch das "einreduzieren" redundant.
Offenbar weiss hier niemand, das "la recherche" schlicht "die Suche"
heisst, und nicht etwa "die Nachsuche". Deshalb behilft sich der
deutsche Redakteur, der etwas erneut sucht, mit dem Wort
"nachrecherchieren". "Rerechercher" ginge ihm vermutlich schwerererer
über die Lippe.

Gruss Martin
Oliver Jennrich
2015-03-22 21:30:03 UTC
Permalink
Post by Martin Hedinger
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martin Hedinger
Dass es mir micht gelungen ist, den Unterschied zwischen "recherchieren"
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade. Wie ich früher in
diesem Thread erklärt habe, gibt es einen, und beide Wörter sind
korrekt. Insofern liegt es nicht auf der selben Ebene.
Doch liegt es schon. Nur weil es sogenannte "Fachsprache" ist, ist es
noch nicht davor gefeit blödsinning zu sein. Wie man bei den Köchen ja
sieht. Da ist für Dich ja auch das "einreduzieren" redundant.
Offenbar weiss hier niemand, das "la recherche" schlicht "die Suche"
heisst, und nicht etwa "die Nachsuche". Deshalb behilft sich der
deutsche Redakteur, der etwas erneut sucht, mit dem Wort
"nachrecherchieren". "Rerechercher" ginge ihm vermutlich schwerererer
über die Lippe.
Zumal das 'Re' nicht von 'zurück, nach' kommt sonden von 'Sache'. Ein
Rechercheur ist schlicht der Lindgrensche Sachensucher.
--
Space - The final frontier
Stefan Schmitz
2015-03-22 21:32:20 UTC
Permalink
Post by Martin Hedinger
Offenbar weiss hier niemand, das "la recherche" schlicht "die Suche"
heisst, und nicht etwa "die Nachsuche".
Wann sagen die Franzosen zu suchen 'chercher' und wann 'rechercher'?
Lanarcam
2015-03-22 21:37:52 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Martin Hedinger
Offenbar weiss hier niemand, das "la recherche" schlicht "die Suche"
heisst, und nicht etwa "die Nachsuche".
Wann sagen die Franzosen zu suchen 'chercher' und wann 'rechercher'?
ES gibt das auf Französisch:

http://bdl.oqlf.gouv.qc.ca/bdl/gabarit_bdl.asp?id=4244
Gunhild Simon
2015-03-22 22:24:14 UTC
Permalink
Am Sonntag, 22. März 2015 22:38:00 UTC+1 schrieb Lanarcam:

...
Post by Lanarcam
Post by Stefan Schmitz
Wann sagen die Franzosen zu suchen 'chercher' und wann 'rechercher'?
http://bdl.oqlf.gouv.qc.ca/bdl/gabarit_bdl.asp?id=4244
Ganz unten findet sich dieses. Das ist ein Anhaltspunkt
für dieKonnotation, die im Deutschen bei re-cherchieren
unausbleiblich ist:

"Rechercher, lui, peut enfin signifier << chercher
de nouveau >>.

Exemple :

- J'ai cherché et recherché ton parapluie, mais
je ne l'ai pas trouvé."

Dies ist die eine Grundlage meiner Annahme.

Die andere ist die im OP angeführte Etymologie, die ins
Spätlateinische zurückweist.

Gruß
Gunhild
Detlef Meißner
2015-03-22 21:59:54 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Martin Hedinger
Offenbar weiss hier niemand, das "la recherche" schlicht "die Suche"
heisst, und nicht etwa "die Nachsuche".
Wann sagen die Franzosen zu suchen 'chercher' und wann 'rechercher'?
Erst "chercher la femme", dann "rechercher la femme".

Detlef
Florian Ritter
2015-03-28 01:12:23 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martin Hedinger
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade. Wie ich früher in
diesem Thread erklärt habe, gibt es einen, und beide Wörter sind
korrekt. Insofern liegt es nicht auf der selben Ebene.
Doch liegt es schon. Nur weil es sogenannte "Fachsprache" ist, ist es
noch nicht davor gefeit blödsinning zu sein. Wie man bei den Köchen ja
sieht. Da ist für Dich ja auch das "einreduzieren" redundant.
Fachsprache hat nur für Außenstehende den Anschein von Blödsinnigkeit. Man wolle einmal Anleitungen für chem. Synthesen nachlesen, da wehen einen
etwa solche Formulierungen an:

- die Lösung wird bis zur Trockne eingedampft
- der gefällte Niederschlag wird abgenutscht und mit konz. Schwefelsäure
im Platintiegel abgeraucht

FR
Florian Ritter
2015-03-28 00:53:09 UTC
Permalink
Post by Martin Hedinger
Dass es mir micht gelungen ist, den Unterschied zwischen "recherchieren"
und "nachrecherchieren" klarzumachen, ist schade.
Nimm stattdessen "nachermitteln" her und es sollte alles klaro sein - FR
Frank Hucklenbroich
2015-03-23 08:28:54 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.
Der echte Koch von Welt benutzt sowieso französische Begriffe.

Grüße,

Frank
Roland Franzius
2015-03-23 08:34:56 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Der echte Koch von Welt benutzt sowieso französische Begriffe.
Welche genaue Bezeichung von Vonitiv hat man eigentlich für Phrasen wie
von Welt, von Adel, von Geblüt
--
Roland Franzius
horst-d.winzler
2015-03-23 08:48:24 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Gunhild Simon
...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.
Der echte Koch von Welt benutzt sowieso französische Begriffe.
Grünkohl mit pinkel auf französisch. Wäre interessant.
--
mfg hdw
Frank Hucklenbroich
2015-03-23 13:08:28 UTC
Permalink
Post by horst-d.winzler
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Gunhild Simon
...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.
Der echte Koch von Welt benutzt sowieso französische Begriffe.
Grünkohl mit pinkel auf französisch. Wäre interessant.
"Chou vert avec pipi" ;-)

Grüße,

Frank
Gunhild Simon
2015-03-23 10:05:19 UTC
Permalink
Am Montag, 23. März 2015 09:29:05 UTC+1 schrieb Frank Hucklenbroich:

...
Post by Frank Hucklenbroich
Der echte Koch von Welt benutzt sowieso französische Begriffe.
Nur echt mit unfranzösischer, vielleicht
schweizerischer Aussprache.
Die Wörter werden also zwingend auf
der ersten Silbe betont:
Fílet, Bághette, Cróissant, Chántilly ...

Gruß
Gunhild
Martin Gerdes
2015-03-24 00:00:41 UTC
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Post by Gunhild Simon
Post by Frank Hucklenbroich
Der echte Koch von Welt benutzt sowieso französische Begriffe.
Nur echt mit unfranzösischer, vielleicht
schweizerischer Aussprache.
Die Wörter werden also zwingend auf
Fílet, Bághette, Cróissant, Chántilly ...
"Baguette", natürlich.
Gunhild Simon
2015-03-24 07:57:19 UTC
Permalink
...
Post by Martin Gerdes
Fílet, Bághette...
"Baguette", natürlich.
Ja, danke.Irgendwas war doch mitdem g.

Gruß
Gunhild
Andreas Karrer
2015-03-24 08:25:58 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Nur echt mit unfranzösischer, vielleicht
schweizerischer Aussprache.
Die Wörter werden also zwingend auf
Fílet, Bághette, Cróissant, Chántilly ...
Auf

http://www.forvo.com/word/filet/#fr
http://www.forvo.com/word/baguette/#fr
http://www.forvo.com/word/croissant/#fr
http://www.forvo.com/word/chantilly/#fr

kann man Franzosen hören, wie sie sich Mühe geben, diese Wörter
"unfranzösisch" auszusprechen (Hint: alle Sprecher betonen alle vier
Wörter auf der ersten Silbe). Meist findet man darunter auch noch die
Aussprache von ein paar Deutschen, die den Franzosen zeigen, wie es
richtig geht.

- Andi
Helmut Richter
2015-03-24 09:26:23 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Gunhild Simon
Nur echt mit unfranzösischer, vielleicht
schweizerischer Aussprache.
Die Wörter werden also zwingend auf
Fílet, Bághette, Cróissant, Chántilly ...
Auf
http://www.forvo.com/word/filet/#fr
http://www.forvo.com/word/baguette/#fr
http://www.forvo.com/word/croissant/#fr
http://www.forvo.com/word/chantilly/#fr
kann man Franzosen hören, wie sie sich Mühe geben, diese Wörter
"unfranzösisch" auszusprechen (Hint: alle Sprecher betonen alle vier
Wörter auf der ersten Silbe).
Na ja, auf der ersten Silbe *betonen* tut eigentlich nur der Kanadier
bei "croissant" (den hätte man mit diesem einen Wort ohne Zusammenhang
auch für einen Schweizer halten können), und auf der letzten vor allem
die Deutschen. Gerade die französischen Aussprachen von "Croissant" sind
schöne Beispiele dafür, dass im Fr die de Gleichung betont = stärker
gesprochen = Ton höher (soweit von der Satzmelodie möglich) nicht
aufgeht: die Fr sprechen die zweite Silbe eher tiefer aber relativ
kräftig und verwirren so das de Empfinden von Betonung. Als
unfranzösisch empfinde ich das aber nicht, bis auf den Kanadier.
Post by Andreas Karrer
Meist findet man darunter auch noch die
Aussprache von ein paar Deutschen, die den Franzosen zeigen, wie es
richtig geht.
Die betonen (im de Sinne) die zweite Silbe.
--
Helmut Richter
Paul Ney
2015-03-24 11:37:29 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Gunhild Simon
...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden
und abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.
Der echte Koch von Welt benutzt sowieso französische Begriffe.
Ja ;-) "Essen wie Gott in Frankreich", da muß man die Gerichte beim
Namen nennen und diese auch verstehen... Das kriegt auch ein weltlicher
Koch hin. Übrigens, was trinkt man oder *ER* dazu?!

MfG, PY [Paul_Ney/at/t-online.de]
horst-d.winzler
2015-03-24 08:12:08 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
...
Post by Rüdiger Silberer
In der Hinsicht sind die Köche aus sehr krativ. Da wird abgebunden und
abgebacken und was der unsinnigen Vorsilben noch mehr sind.
Saucen werden gelegentlich einreduziert.
Einreduzieren liegt für mich auf derselben Ebene wie
wie nachrecherchieren.
Bekannt auch als weißer schimmel.
--
mfg hdw
Helmut Richter
2015-03-20 09:07:19 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Vor vielen Jahrzehnten fing der Spiegel damit an, "um bis zu" schreiben.
(Bis zum Jahre x wird die Bevölkerung um bis zu x Menschen zugenommen
haben.)
Was ist daran falsch? Mir ist sowohl der Ausdruck "um x zugenommen" als
auch der Ausdruck "bis zu x" in der Bedeutung "x oder weniger" vertraut.
Gibt es irgendwo ein Sprachgesetz, das die gleichzeitige Verwendung der
beiden verbietet?
--
Helmut Richter
Detlef Meißner
2015-03-20 09:32:38 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
Vor vielen Jahrzehnten fing der Spiegel damit an, "um bis zu" schreiben.
(Bis zum Jahre x wird die Bevölkerung um bis zu x Menschen zugenommen
haben.)
Was ist daran falsch? Mir ist sowohl der Ausdruck "um x zugenommen" als
auch der Ausdruck "bis zu x" in der Bedeutung "x oder weniger" vertraut.
Gibt es irgendwo ein Sprachgesetz, das die gleichzeitige Verwendung der
beiden verbietet?
"Bis zu" ist in Ordnung, "um" auch, aber kombiniert...
Aber ich sehe, du hast dich auch schon dran gewöhnt und empfindest diese
Form als unauffällig. Darauf wollte ich hinweisen.

Demnächst erscheint noch: "Er hat ein Volumen von um bis zu ..."

Detlef
Helmut Richter
2015-03-20 18:06:36 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
"Bis zu" ist in Ordnung, "um" auch, aber kombiniert...
Aber ich sehe, du hast dich auch schon dran gewöhnt und empfindest diese
Form als unauffällig. Darauf wollte ich hinweisen.
Besonders elegant finde ich sie nicht, aber falsch ist etwas anderes.
Post by Detlef Meißner
Demnächst erscheint noch: "Er hat ein Volumen von um bis zu ..."
Mach einen ganzen Satz draus, dann können wir sehen. Ich weiß keinen
Satz, der mit "Er hat ein Volumen von um x"¹) beginnt, wobei x eine Zahl
ist. Wenn du einen weißt, ersetze "x" durch "bis zu x" und er bleibt
korrekt. Wenn du keinen weißt, hat der Fehler mit "bis zu" nichts zu tun.

Es ist eine wesentliche Eigenschaft von menschlicher Sprache, dass man
ihre Bestandteile, nämlich das Vokabular (Wörter und idiomatische
Ausdrücke) und die grammatischen Möglichkeiten, daraus größere Einheiten
wie Sätze zu bauen, immer neu kombinieren kann. Nicht immer ist das
Ergebnis elegant ("Wir tun mir leid."), aber zwischen wenig elegant und
ungrammatisch gibts einen Unterschied.
--
Helmut Richter
Rüdiger Silberer
2015-03-21 14:02:49 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
"Bis zu" ist in Ordnung, "um" auch, aber kombiniert...
Aber ich sehe, du hast dich auch schon dran gewöhnt und empfindest diese
Form als unauffällig. Darauf wollte ich hinweisen.
Besonders elegant finde ich sie nicht, aber falsch ist etwas anderes.
Post by Detlef Meißner
Demnächst erscheint noch: "Er hat ein Volumen von um bis zu ..."
Mach einen ganzen Satz draus, dann können wir sehen. Ich weiß keinen
Satz, der mit "Er hat ein Volumen von um x"¹) beginnt, wobei x eine Zahl
ist. Wenn du einen weißt, ersetze "x" durch "bis zu x" und er bleibt
korrekt. Wenn du keinen weißt, hat der Fehler mit "bis zu" nichts zu tun.
Es ist eine wesentliche Eigenschaft von menschlicher Sprache, dass man
ihre Bestandteile, nämlich das Vokabular (Wörter und idiomatische
Ausdrücke) und die grammatischen Möglichkeiten, daraus größere Einheiten
wie Sätze zu bauen, immer neu kombinieren kann. Nicht immer ist das
Ergebnis elegant ("Wir tun mir leid."), aber zwischen wenig elegant und
ungrammatisch gibts einen Unterschied.
Es gibt auch einen Bereich jenseits grammatischer Richtigkeit der
einfach nur unsinnig ist. Dieses "um bis zu" hat eine ähnliche Qualität
wie der ständig umhergehende "mutmaßliche".
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Detlef Meißner
2015-03-21 14:15:43 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Es gibt auch einen Bereich jenseits grammatischer Richtigkeit der
einfach nur unsinnig ist. Dieses "um bis zu" hat eine ähnliche Qualität
wie der ständig umhergehende "mutmaßliche".
Es ist die Angst, sich festlegen zu können oder müssen.

Detlef
Gerhard Landeck
2015-03-24 15:20:49 UTC
Permalink
On Sat, 21 Mar 2015 15:15:43 +0100, Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Post by Rüdiger Silberer
Es gibt auch einen Bereich jenseits grammatischer Richtigkeit der
einfach nur unsinnig ist. Dieses "um bis zu" hat eine ähnliche Qualität
wie der ständig umhergehende "mutmaßliche".
Es ist die Angst, sich festlegen zu können oder müssen.
Kann man ja auch gar nicht. Wer kann schon in die Zukunft gucken
(oder kucken?).
"um bis zu" heißt doch nur "um maximal", was für mich allerdings
besser klingt.


Gruß, Gerhard
Bei Fehlern im Code ist das Chaos programmiert.
Irgendeine Software Engineering Publikation
Roland Franzius
2015-03-24 15:41:04 UTC
Permalink
Post by Gerhard Landeck
On Sat, 21 Mar 2015 15:15:43 +0100, Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Post by Rüdiger Silberer
Es gibt auch einen Bereich jenseits grammatischer Richtigkeit der
einfach nur unsinnig ist. Dieses "um bis zu" hat eine ähnliche Qualität
wie der ständig umhergehende "mutmaßliche".
Es ist die Angst, sich festlegen zu können oder müssen.
Kann man ja auch gar nicht. Wer kann schon in die Zukunft gucken
(oder kucken?).
Gucken. Selbst der Seemann sagt ja "Ausguck" und nicht "Auskuck".

Beim Guck fehlt die disziplinierende Existenz eines anderen Begriffs mit
hartem Anlaut, den es zum Beispiel beim Geck oder oder Gack gibt.
Post by Gerhard Landeck
"um bis zu" heißt doch nur "um maximal", was für mich allerdings
besser klingt.
Die, die den Sinn nicht erfassen, sprechen es " 'umbiß zu" aus, der
Fachmann sagt hingegen sagt bei Differnzen mit oberer Grenze "um 'biszu".
--
Roland Franzius
Detlef Meißner
2015-03-24 15:57:50 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Gerhard Landeck
On Sat, 21 Mar 2015 15:15:43 +0100, Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Post by Rüdiger Silberer
Es gibt auch einen Bereich jenseits grammatischer Richtigkeit der
einfach nur unsinnig ist. Dieses "um bis zu" hat eine ähnliche Qualität
wie der ständig umhergehende "mutmaßliche".
Es ist die Angst, sich festlegen zu können oder müssen.
Kann man ja auch gar nicht. Wer kann schon in die Zukunft gucken
(oder kucken?).
Gucken.
Kuckuck!

Detlef
Gerhard Landeck
2015-03-25 12:52:51 UTC
Permalink
On Tue, 24 Mar 2015 16:57:50 +0100, Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Post by Roland Franzius
Post by Gerhard Landeck
On Sat, 21 Mar 2015 15:15:43 +0100, Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Post by Rüdiger Silberer
Es gibt auch einen Bereich jenseits grammatischer Richtigkeit der
einfach nur unsinnig ist. Dieses "um bis zu" hat eine ähnliche Qualität
wie der ständig umhergehende "mutmaßliche".
Es ist die Angst, sich festlegen zu können oder müssen.
Kann man ja auch gar nicht. Wer kann schon in die Zukunft gucken
(oder kucken?).
Gucken.
Kuckuck!
Pälzer sagen "Guggugg" ;-)
Post by Detlef Meißner
Detlef
Gruß, Gerhard
Bei Fehlern im Code ist das Chaos programmiert.
Irgendeine Software Engineering Publikation
Jakob Achterndiek
2015-03-24 18:57:51 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Gerhard Landeck
Kann man ja auch gar nicht. Wer kann schon in die Zukunft gucken
(oder kucken?).
Gucken. Selbst der Seemann sagt ja "Ausguck" und nicht "Auskuck".
Nee, de stiggt in sien'n Kiekut un hölt Utkiek.

j/\a
--
Florian Ritter
2015-03-28 01:25:45 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Gerhard Landeck
Kann man ja auch gar nicht. Wer kann schon in die Zukunft gucken
(oder kucken?).
Gucken. Selbst der Seemann sagt ja "Ausguck" und nicht "Auskuck".
Naja, Frantischek, vielleicht der auf'm Steinhuder Meer, das Wort
Tümpel zu vermeiden, alle annern sagen "Utkiek", wie auch eine
gastliche Einrichtung zuvörderst am Greifwalder Bodden benannt ist - FR
Detlef Meißner
2015-03-24 15:41:40 UTC
Permalink
Post by Gerhard Landeck
On Sat, 21 Mar 2015 15:15:43 +0100, Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Post by Rüdiger Silberer
Es gibt auch einen Bereich jenseits grammatischer Richtigkeit der
einfach nur unsinnig ist. Dieses "um bis zu" hat eine ähnliche Qualität
wie der ständig umhergehende "mutmaßliche".
Es ist die Angst, sich festlegen zu können oder müssen.
Kann man ja auch gar nicht. Wer kann schon in die Zukunft gucken
(oder kucken?).
"um bis zu" heißt doch nur "um maximal", was für mich allerdings
besser klingt.
Wenn man z.B. vermutet, dass eine Temperatur um 20 Grad steigt, dann
schrieb man das früher.
Später legte man sich dann nicht auf die 20 Grad fest, es könnten ja
mehr oder weniger sein (um). Und das war auch noch viel zu präzise, denn
es sind ja nur bis 20 Grad (oder auch nur bis um oder um bis 20 Grad).
Also bedeutet "bis um zu" etwas zwischen 0 und 20, und auch um 20 herum,
also auch mehr.

Albernheit so was.

Detlef
Detlef Meißner
2015-03-24 16:31:25 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
"Bis zu" ist in Ordnung, "um" auch, aber kombiniert...
Aber ich sehe, du hast dich auch schon dran gewöhnt und empfindest diese
Form als unauffällig. Darauf wollte ich hinweisen.
Besonders elegant finde ich sie nicht, aber falsch ist etwas anderes.
Post by Detlef Meißner
Demnächst erscheint noch: "Er hat ein Volumen von um bis zu ..."
Mach einen ganzen Satz draus, dann können wir sehen.
Ich erhalte ein Gehalt von um bis zu ...
;-)

Detlef
horst-d.winzler
2015-03-24 17:19:10 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
"Bis zu" ist in Ordnung, "um" auch, aber kombiniert...
Aber ich sehe, du hast dich auch schon dran gewöhnt und empfindest diese
Form als unauffällig. Darauf wollte ich hinweisen.
Besonders elegant finde ich sie nicht, aber falsch ist etwas anderes.
Post by Detlef Meißner
Demnächst erscheint noch: "Er hat ein Volumen von um bis zu ..."
Mach einen ganzen Satz draus, dann können wir sehen.
Ich erhalte ein Gehalt von um bis zu ...
;-)
Von um bis zu mindestens.
--
mfg hdw
Paul Ney
2015-03-21 02:32:21 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
"B. recherchiert die Fakten ... nach."
http://www.zeit.de/2015/09/konzentrationslager-aufseherin-ermittlungen-mord/seite-2
Ich empfinde das als pleonastisch - eher sogar als falsch.
Zwar verstehe ich, daß der Autor aussagen will, daß eine zuvorige
Recherche, Ermittlung verifiziert oder verworfen, also nochmals
aufgenommen wird.
Doch genau diesen Sachverhalt kann man durch "nochmals (über-)prüfen,
ermitteln" ausdrücken, statt durch ein Wort, das inhaltlich bereits
"re-cherchieren"
rechercher, eigentlich = noch einmal (auf)suchen,
zu: re- ( lateinisch re- = wieder) und
(franz.)chercher = suchen, spätlat. circare = umkreisen
[Zeilenlänge geändert]
Irgendwie verspüre ich hier eine lexikalische Verwandschaft mit
Nachforschung bzw. nachforschen -- wobei "man stellt Nachforschungen an"
und "man forscht nach" m.E. semantisch nicht ganz deckungsgleich sind.
Und das ist noch die primäre Bedeutung, die zweite wäre die
"nachträgliche Nachforschung"...

[fr] "recherchieren" und "eine Recherche ausführen" stellen modernen
deutschen Sprachgebrauch dar. Vermutlich ist "nachrecherchieren"
ungewollt geboren, den Dr. Freud müßte man dazu nicht bemühen.
[en] Da wäre es schwieriger: Ein nachresearch (von research kommend)
kann ich mir nicht vorstellen, sonst klingt investigation besser.

MfG, PY [Paul_Ney/at/t-online.de]
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