Discussion:
Großschreibung in anderen Sprachen
(zu alt für eine Antwort)
Volker
2005-05-10 16:06:46 UTC
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Hi,

gibt es andere - europäische - Sprachen, die eine solch
ausdifferenzierte Großschreibung wie das Deutsche besitzen?

Volker
Bertel Lund Hansen
2005-05-10 16:31:36 UTC
Permalink
Post by Volker
gibt es andere - europäische - Sprachen, die eine solch
ausdifferenzierte Großschreibung wie das Deutsche besitzen?
Ich glaube nicht, aber im Dänischen benutzten wir Großschreibung
bis 1948.

Heute kommt Pascalschreibung vor (z.B. "DataCentralen"), meistens
in Firmennamen, technische Namen oder sowas, aber es gibt keine
Tendenz, Großschreibung wieder einzuführen. Man braucht es nicht.

(Ja, ich kenne diesen besonderen Demosätze, wo es
'absolut notwendig' ist)
--
Gruß, Bertel
Volker Gringmuth
2005-05-10 19:00:26 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Heute kommt Pascalschreibung vor (z.B. "DataCentralen"),
Den Begriff "Pascalschreibung" kenne ich noch nicht. Bedeutet er
dasselbe wie "CamelCase", wo es darum geht, zusammengesetzte
HauptWörter durch GroßSchreibung der EinzelTeile zu gliedern?
Post by Bertel Lund Hansen
meistens in Firmennamen, technische Namen oder sowas,
Das ist im Deutschen nicht anders - wie jeder weiß, der schon mal auf
einem BahnHof das ReiseZentrum betrat, um eine FahrKarte zu kaufen, und
erst nach DurchLauf der WarteSchlange entdeckte, daß er seine BahnCard
zu Hause vergessen hatte.

(Lösung: Nr. 2 + 6 sind echt)


vG
--
~~~~~~ Volker Gringmuth ~~~~~~~~~~~ http://einklich.net/ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

"Leichenschändung? Ich weiß ja nicht, aber posthumen Sex würde ich eher als
Kompliment auffassen..." (Ina Koys in de.alt.folklore.urban-legends)
Wolf Behrenhoff
2005-05-10 20:08:52 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Bertel Lund Hansen
meistens in Firmennamen, technische Namen oder sowas,
Das ist im Deutschen nicht anders - wie jeder weiß, der schon mal auf
einem BahnHof das ReiseZentrum betrat, um eine FahrKarte zu kaufen, und
erst nach DurchLauf der WarteSchlange entdeckte, daß er seine BahnCard
zu Hause vergessen hatte.
(Lösung: Nr. 2 + 6 sind echt)
Und nicht zu vergessen: die S-Bahnen letzte Woche, die nicht an der
Haltestelle Reeperbahn gehalten hatten, "wegen PolizeiEinsatz". Argh!

Wolf
Bertel Lund Hansen
2005-05-10 20:12:40 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Den Begriff "Pascalschreibung" kenne ich noch nicht.
Ich habe es auch erst neulig gelernt und wollte mich blähen. Ich
weiss aber nicht, wie verbreitet es ist.
Post by Volker Gringmuth
Bedeutet er dasselbe wie "CamelCase", wo es darum geht, zusammengesetzte
HauptWörter durch GroßSchreibung der EinzelTeile zu gliedern?
Ja.
--
Gruß, Bertel
Oliver Jennrich
2005-05-10 20:24:20 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Volker Gringmuth
Den Begriff "Pascalschreibung" kenne ich noch nicht.
Ich habe es auch erst neulig gelernt und wollte mich blähen.
Das ist so nett, das übernehme ich in meinen aktiven Wortschatz. Das
hat so einen Anklang von üblem Geruch und eingebildeter Wichtigkeit -
eine sehr schöne Formulierung.

Dennoch: Die Wendung "sich blähen" ist im Deutschen eher unüblich
(wenngleich sie wohl sofort von jedem verstanden wird). Man sagt eher
"sich aufspielen", "mit etwas angeben", landschaftlich auch
"strunzen".

Und neulich schrieb man neulich noch mit 'ch' ;-)
--
Space - the final frontier
Oliver Cromm
2005-05-10 21:47:34 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Dennoch: Die Wendung "sich blähen" ist im Deutschen eher unüblich
(wenngleich sie wohl sofort von jedem verstanden wird). Man sagt eher
"sich aufspielen", "mit etwas angeben", landschaftlich auch
"strunzen".
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
--
Oliver C.
45n31, 73w34
Temperatur: 26.4°C (10 May 2005 4:00 PM EDT)
Heinz Lohmann
2005-05-10 23:31:55 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Oliver Jennrich
Dennoch: Die Wendung "sich blähen" ist im Deutschen eher unüblich
(wenngleich sie wohl sofort von jedem verstanden wird). Man sagt eher
"sich aufspielen", "mit etwas angeben", landschaftlich auch
"strunzen".
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Ich kannte es nur in der Bedeutung "angeben". Dafür benutzten wir auch
das Wort "stauben", gern auch als Nomen "du alter Sauber!"
(Münster/Münsterland)

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier.
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer. W. B.
Heinz Lohmann
2005-05-10 23:33:44 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
das Wort "stauben", gern auch als Nomen "du alter Sauber!"
^t

|||||||||1|||||||||2|||||||||3|||||||||4|||||||||5|||||||||6|||||||||7|||||||||8
Bertel Lund Hansen
2005-05-11 06:20:16 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen»
Mein Wörterbuch hat nur "tisse" ("pinkeln") und "strinte"
("spritzen") als übersetzung davon?

Ein Kater 'strinter' im Dänischen, wenn er sein Gebiet beim
Pinkeln bezeichnet. Dabei streift er ja auch herum.

Frage:
Ist "bezeichnet" hier richtig?
--
Gruß, Bertel
Ekkehard Dengler
2005-05-11 08:23:58 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen»
Mein Wörterbuch hat nur "tisse" ("pinkeln") und "strinte"
("spritzen") als übersetzung davon?
Ein Kater 'strinter' im Dänischen, wenn er sein Gebiet beim
Pinkeln bezeichnet. Dabei streift er ja auch herum.
Ist "bezeichnet" hier richtig?
Leider nicht. Ich würde "wenn er sein Revier durch Pinkeln markiert" sagen.

Grüße,
Ekkehard
Tassilo Halbritter
2005-05-11 09:53:37 UTC
Permalink
=20
=ABStrunzen=BB kannte ich nur in der Bedeutung =ABherumstreifen=BB
=20
Mein W=F6rterbuch hat nur "tisse" ("pinkeln") und "strinte"
("spritzen") als =FCbersetzung davon?
=20
Ein Kater 'strinter' im D=E4nischen, wenn er sein Gebiet beim
Pinkeln bezeichnet. Dabei streift er ja auch herum.
=20
Ist "bezeichnet" hier richtig?
=20
Nein, markieren. Ein Tier markiert sein Revier durch Kot, Urin oder=20
Dr=FCsensekrete. Mark ist ein altes deutsches Wort und stand fr=FCher f=FCr=
das slawische Lehnwort 'Grenze'.


--=20
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
|__ __|| | | | "Ich schick dir dann ein Engobe!"
| | | |_| | "Was soll denn das sein?"
| | | _ | "Naja, ich wollte Email nur fachlich ausdr=FCcken!"
|_|a |_| |_|a (Dialog in einer Newsgroup)
Bertel Lund Hansen
2005-05-11 11:45:18 UTC
Permalink
Post by Tassilo Halbritter
Nein, markieren. Ein Tier markiert sein Revier durch Kot, Urin oder
Drüsensekrete. Mark ist ein altes deutsches Wort und stand früher für das slawische Lehnwort 'Grenze'.
Ja, wir kennen im Dänischen sowohl "Mark" als auch "markieren"
("markere").

"Mark" ist merkwürdig, weil es früher die Grenze bezeichnete,
aber jetzt das Gebiet, das die Grenze bekränzt, bezeichnet. Heute
diskutieren einige Leute ab und zu "Olympiade", womit eine
ähnliche veränderung geschehen ist (im Dänischen mindestens), nur
umgekehrt. Früher war es (nur) die Zeitraum zwischen zwei
Spielen; heute bezeichnet man damit oft die Spiele selbst.
--
Gruß, Bertel
Thorsten Meinecke
2005-05-11 22:29:07 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Tassilo Halbritter
Nein, markieren. Ein Tier markiert sein Revier durch Kot, Urin oder
Drüsensekrete. Mark ist ein altes deutsches Wort und stand früher für
das slawische Lehnwort 'Grenze'.
Ja, wir kennen im Dänischen sowohl "Mark" als auch "markieren"
("markere").
Ist letzteres bei euch kein Reimport aus dem Französischen?
(mit Markeur und Markise)
Post by Bertel Lund Hansen
"Mark" ist merkwürdig,
Nur marginal. Selbst in Farsi gibt's offenbar ein Wort <marz>;
wie in "ey Iran ey marz-e por gohar", o Land voller Edelsteine
o.s.ä.
Post by Bertel Lund Hansen
weil es früher die Grenze bezeichnete,
aber jetzt das Gebiet, das die Grenze bekränzt, bezeichnet.
Die Grenze wurde schon immer durch Grenzzeichen gekennzeichnet.
Damit besteht schon die Möglichkeit gleich zweier Bedeutungs-
verschiebungen von signifiant zu signifié, wenn wir nur das
Deutsche betrachten: IE/germ. "Marke" > germ./ahd. "Grenze" >
nhd. "Mark".

Für das slawische Wort <kraj> vermute ich eine ähnliche
Entwicklung, da es z.B. im Tschechischen mit beiden
Bedeutungen "Rand" und "Gebiet" existiert.

Gruß,
--Thorsten
Rüdiger Silberer
2005-05-11 06:27:58 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Oliver Jennrich
Dennoch: Die Wendung "sich blähen" ist im Deutschen eher unüblich
(wenngleich sie wohl sofort von jedem verstanden wird). Man sagt eher
"sich aufspielen", "mit etwas angeben", landschaftlich auch
"strunzen".
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Ich kenne es nur so wie Oliver Jennrich. Zu herumstreifen sagen wir
"streunen".
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Andreas Karrer
2005-05-11 07:24:51 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Oliver Jennrich
Dennoch: Die Wendung "sich blähen" ist im Deutschen eher unüblich
(wenngleich sie wohl sofort von jedem verstanden wird). Man sagt eher
"sich aufspielen", "mit etwas angeben", landschaftlich auch
"strunzen".
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Ich habe kürzlich "strunzdumm" gelesen und dachte, dass das sich auf
den Fussballspieler beziehe. Diesen kenn ich nicht, ich kenne nur die
klassische Abschiedsrede von Herrn Trappatoni.

Offenbar gab es aber "strunzdumm" schon vorher.

- Andi
Rüdiger Silberer
2005-05-11 12:13:11 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Ich habe kürzlich "strunzdumm" gelesen und dachte, dass das sich auf
den Fussballspieler beziehe. Diesen kenn ich nicht, ich kenne nur die
klassische Abschiedsrede von Herrn Trappatoni.
Offenbar gab es aber "strunzdumm" schon vorher.
Ja, das ist bei uns gebräuchlich, strunzdumm ist wirklich saudoof.
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Gerald Fix
2005-05-11 14:45:14 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Ich habe kürzlich "strunzdumm" gelesen und dachte, dass das sich auf
den Fussballspieler beziehe. Diesen kenn ich nicht, ich kenne nur die
klassische Abschiedsrede von Herrn Trappatoni.
Offenbar gab es aber "strunzdumm" schon vorher.
Es war eher umgekehrt - die Trappatoni-Rede war auch deshalb so
erfolgreich, weil es eben um einen Herrn Strunz ging. "Was erlauben
Ballack?" wäre nur halb so witzig.

Auch die Affären der Frau Strunz waren deshalb so populär.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Manfred Kuberczyk
2005-05-11 14:03:18 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Hallo ihr Experten,
Tante Google kennt Ihr aber schon, oder? Gleich der erste Eintrag
erklärt doch so manches:
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/strunzen.html

Die restlichen Links, erklären strunzen auch eher mit angeben.

ciao Manni, der sich mit seinem ersten Posting in dieser Gruppe
hoffentlich nicht allzusehr blamiert hat ;-)
Heinz Lohmann
2005-05-11 15:17:26 UTC
Permalink
Post by Manfred Kuberczyk
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Hallo ihr Experten,
Tante Google kennt Ihr aber schon, oder? Gleich der erste Eintrag
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/strunzen.html
Die restlichen Links, erklären strunzen auch eher mit angeben.
Der Küpper hat das Wort auch vermerkt:

strunzen intr

1. mit etw strunzen = mit etw prahlen; sich aufspielen. Nebenform zu
»stronzen«, das mit Nasal-Infix ein Intensivum zu »strotzen« ist im
Sinne von »vor Schmuck strotzen; mit Schmuck prunken«. Beeinflußt von »
stranzen« in der Bedeutung »geckenhaft müßiggehen«. Vorwiegend niederd,
etwa seit 1600.

2. umherschlendern; sich umhertreiben. Nebenform zu stranzen 1. 1600 ff.
[Wörterbuch: strunzen. Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, S. 27494
(vgl. Küpper-WddU, S. 812) (c) Marianne Küpper]

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier.
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer. W. B.
Oliver Cromm
2005-05-11 22:34:41 UTC
Permalink
Post by Manfred Kuberczyk
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Hallo ihr Experten,
Tante Google kennt Ihr aber schon, oder? Gleich der erste Eintrag
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/strunzen.html
Die restlichen Links, erklären strunzen auch eher mit angeben.
Ja nun, das habe ich gesehen. Daneben auch noch die Bedeutung «pissen»
in diversen Wörterbüchern. Ich wollte halt gerne mehr über "strunzen" =
"herumstreunern" wissen. Ist es bekannt? Regional? Veraltet?
Humoristisch? ...
--
Oliver C.
45n31, 73w34
Temperatur: 19.2°C (11 May 2005 10:00 AM EDT)
Heinz Lohmann
2005-05-12 00:58:11 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Manfred Kuberczyk
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Hallo ihr Experten,
Tante Google kennt Ihr aber schon, oder? Gleich der erste Eintrag
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/strunzen.html
Die restlichen Links, erklären strunzen auch eher mit angeben.
Ja nun, das habe ich gesehen. Daneben auch noch die Bedeutung «pissen»
in diversen Wörterbüchern. Ich wollte halt gerne mehr über "strunzen" =
"herumstreunern" wissen. Ist es bekannt? Regional? Veraltet?
Humoristisch? ...
Wie schon oben aus dem Küpper zitiert: Nebenform zu stranzen.
Und dazu wird dann angegeben:

stranzen (stränzen , strenzen ) intr

1. umherschlendern, ein faules Leben führen. Intensivum zu mhd
»strandeln = wackeln«. Seit dem 16. Jh., oberd, rhein und hess.

2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.

3. umherschlendern auf der Suche nach einer günstigen
Diebstahlsgelegenheit. Seit dem 19. Jh.
[Wörterbuch: stranzen. Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, S. 27314
(vgl. Küpper-WddU, S. 806) (c) Marianne Küpper]


Das passt dann auch gut auf den Kater (s. 2), nicht wahr?
Bekannt war mir beides nicht.

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier.
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer. W. B.
Christian Schulz
2005-05-12 11:57:37 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
stranzen (stränzen , strenzen ) intr
2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.
Aaha, daher "Monaco Franze, der ewige Stenz"?
--
Christian Schulz http://www.spinfo.uni-koeln.de/~schulz/
"Dieser Wein schmeckt etwas rhombenfoermig, aber er reicht weit in den Hals
hinein." - Kommissar 00Schneider
Heinz Lohmann
2005-05-12 13:42:48 UTC
Permalink
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
stranzen (stränzen , strenzen ) intr
2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.
Aaha, daher "Monaco Franze, der ewige Stenz"?
Strenz?

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier.
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer. W. B.
Christian Schulz
2005-05-12 20:09:43 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
stranzen (stränzen , strenzen ) intr
2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.
Aaha, daher "Monaco Franze, der ewige Stenz"?
Strenz?
Nein, es hiess schon "Stenz", die Figur erging sich bzgl. der Damenwelt
in einem eher unsteten Lebenswandel.
--
Christian Schulz http://www.spinfo.uni-koeln.de/~schulz/
Badischer Hecht! Das Karpfen ist Gedämpter Fisch! Mein Sülze ist
Forelle in Rahm! Pfannenfisch...und Blumenkohlpudding - ach! -
Barsch!!
Paul Hinrichs in alt.fan.frank-zappa, 15.07.1997
Heinz Lohmann
2005-05-13 00:57:17 UTC
Permalink
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
stranzen (stränzen , strenzen ) intr
2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.
Aaha, daher "Monaco Franze, der ewige Stenz"?
Strenz?
Nein, es hiess schon "Stenz", die Figur erging sich bzgl. der Damenwelt
in einem eher unsteten Lebenswandel.
Und was hat das mit stränzen/strenzen zu tun?

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier.
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer. W. B.
Rüdiger Silberer
2005-05-13 06:58:00 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
stranzen (stränzen , strenzen ) intr
2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.
Aaha, daher "Monaco Franze, der ewige Stenz"?
Strenz?
Nein, es hiess schon "Stenz", die Figur erging sich bzgl. der Damenwelt
in einem eher unsteten Lebenswandel.
Und was hat das mit stränzen/strenzen zu tun?
Ein "Stenz" ist ein kleiner Angeber oder Aufschneider, der gern die
Mädels anmacht. Zum Beispiel am Autoscooter auf dem Volksfest. Früher
gehörten Fuchsschwanz und Manta auch zu seiner Ausrüstung.
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Heinz Lohmann
2005-05-13 10:47:50 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
stranzen (stränzen , strenzen ) intr
2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.
Aaha, daher "Monaco Franze, der ewige Stenz"?
Strenz?
Nein, es hiess schon "Stenz", die Figur erging sich bzgl. der Damenwelt
in einem eher unsteten Lebenswandel.
Und was hat das mit stränzen/strenzen zu tun?
Ein "Stenz" ist ein kleiner Angeber oder Aufschneider, der gern die
Mädels anmacht. Zum Beispiel am Autoscooter auf dem Volksfest. Früher
gehörten Fuchsschwanz und Manta auch zu seiner Ausrüstung.
Das Wort Stenz war mir schon bekannt, aber es kommt mir wegen des
kleinen R sehr unwahrscheinlich vor, dass Stenz sich von strenzen
herleitet.

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier.
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer. W. B.
Andreas Karrer
2005-05-13 11:27:52 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Ein "Stenz" ist ein kleiner Angeber oder Aufschneider, der gern die
Mädels anmacht. Zum Beispiel am Autoscooter auf dem Volksfest. Früher
gehörten Fuchsschwanz und Manta auch zu seiner Ausrüstung.
Hierzulande (CH) war bis vor zwei, drei Generationen ein Stenz schlicht
ein Zuhälter. Das Wort ist aber kaum mehr in Gebrauch.

Nach damaligem Sprachgebrauch wäre aber auch jede Frau ganz
zweifelsfrei eine Hure, die sich Fingernägel verlängert, Lippen anmalt
und mit Arschgeweih und im bauchfreien Top rumläuft.

- Andi
Heinz Lohmann
2005-05-13 15:05:49 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Nach damaligem Sprachgebrauch wäre aber auch jede Frau ganz
zweifelsfrei eine Hure, die sich Fingernägel verlängert, Lippen anmalt
und mit Arschgeweih und im bauchfreien Top rumläuft.
Schnepfe?
Gabelweihe?

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
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Johannes Roehl
2005-05-13 15:43:32 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Rüdiger Silberer
Ein "Stenz" ist ein kleiner Angeber oder Aufschneider, der gern die
Mädels anmacht. Zum Beispiel am Autoscooter auf dem Volksfest. Früher
gehörten Fuchsschwanz und Manta auch zu seiner Ausrüstung.
Hierzulande (CH) war bis vor zwei, drei Generationen ein Stenz schlicht
ein Zuhälter. Das Wort ist aber kaum mehr in Gebrauch.
Nach damaligem Sprachgebrauch wäre aber auch jede Frau ganz
zweifelsfrei eine Hure, die sich Fingernägel verlängert, Lippen anmalt
und mit Arschgeweih und im bauchfreien Top rumläuft.
Selbst die unzweifelhaften Huren hatten vor zwei Generationen weder
Arschgeweihe noch trugen sie (in der Öffentlichkeit) bauchfreie Tops.

viele Grüße

JR (der nichts gegen den Anblick leichtbekleideter Damen hat, aber es
doch etwas seltsam findet, wenn 14jährige Gehör finden, die sich
beschweren, weil sie in der Schule nicht wie auf dem Babystrich
rumlaufen dürfen, während andererseits Frauen mit Kopftuch offiziell
unter Generalverdacht gestellt werden...)
Tassilo Halbritter
2005-05-13 20:26:36 UTC
Permalink
=20
Post by Andreas Karrer
=20
Post by Rüdiger Silberer
Ein "Stenz" ist ein kleiner Angeber oder Aufschneider, der gern die
M=E4dels anmacht. Zum Beispiel am Autoscooter auf dem Volksfest. Fr=FCh=
er
Post by Andreas Karrer
Post by Rüdiger Silberer
geh=F6rten Fuchsschwanz und Manta auch zu seiner Ausr=FCstung.
=20
Hierzulande (CH) war bis vor zwei, drei Generationen ein Stenz schlicht
ein Zuh=E4lter. Das Wort ist aber kaum mehr in Gebrauch.
=20
Nach damaligem Sprachgebrauch w=E4re aber auch jede Frau ganz
zweifelsfrei eine Hure, die sich Fingern=E4gel verl=E4ngert, Lippen anm=
alt
Post by Andreas Karrer
und mit Arschgeweih und im bauchfreien Top ruml=E4uft.
=20
Selbst die unzweifelhaften Huren hatten vor zwei Generationen weder=20
Arschgeweihe noch trugen sie (in der =D6ffentlichkeit) bauchfreie Tops>
=20
Was bitte ist in diesem Zusammenhang mit Arschgeweih gemeint?
=20
JR (der nichts gegen den Anblick leichtbekleideter Damen hat, aber=20
es doch etwas seltsam findet, wenn 14j=E4hrige Geh=F6r finden, die sich=
=20
beschweren, weil sie in der Schule nicht wie auf dem Babystrich=20
rumlaufen d=FCrfen, w=E4hrend andererseits Frauen mit Kopftuch offiziell>=
unter Generalverdacht gestellt werden...)
=20
Dem kann ich nur zustimmen ...

--=20
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
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|_|a |_| |_|a (Dialog in einer Newsgroup)
Stefan Ram
2005-05-13 20:54:30 UTC
Permalink
Was bitte ist in diesem Zusammenhang mit (...) gemeint?
http://images.google.com/images?q=(...)

(Das betreffende Wort anstelle von "(...)" setzen.)
Thomas Bliesener
2005-05-15 18:18:20 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Was bitte ist in diesem Zusammenhang mit (...) gemeint?
http://images.google.com/images?q=(...)
(Das betreffende Wort anstelle von "(...)" setzen.)
http://de.wikipedia.org/wiki/(...) geht auch.
--
bli
Wolf Busch
2005-05-13 20:55:49 UTC
Permalink
Post by Tassilo Halbritter
Post by Johannes Roehl
Selbst die unzweifelhaften Huren hatten vor zwei Generationen weder
Arschgeweihe noch trugen sie (in der Öffentlichkeit) bauchfreie Tops>
Was bitte ist in diesem Zusammenhang mit Arschgeweih gemeint?
http://www.zeit.de/2004/23/Titel_2fMartenstein_23

Schöne Grüße,
Wolf
Matthias Opatz
2005-05-14 13:20:28 UTC
Permalink
Post by Wolf Busch
Post by Tassilo Halbritter
Was bitte ist in diesem Zusammenhang mit Arschgeweih gemeint?
http://www.zeit.de/2004/23/Titel_2fMartenstein_23
:)))

Matthias,
der zwar die Erscheinung, aber bislang noch nicht ihren Namen kannte.
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit,
die ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
** Wer zum Kuckuck ist Prof. Galletti? => http://www.galletti.de **
- Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen --
Martin Gerdes
2005-05-14 22:00:08 UTC
Permalink
Post by Tassilo Halbritter
Post by Johannes Roehl
Selbst die unzweifelhaften Huren hatten vor zwei Generationen weder
Arschgeweihe noch trugen sie (in der Öffentlichkeit) bauchfreie Tops>
Was bitte ist in diesem Zusammenhang mit Arschgeweih gemeint?
Ich kannte das Wort nicht -- aber die Sache an sich --, und als das Wort
gefallen ist, wußte ich sofort, was gemeint war. Das spricht für den
Begriff, und erfreulich ist auch, daß es ein deutsches Wort ist.
Offenbar können selbst in Läden mit englischem Ladenschild ("Tatoo and
Piercing") neue deutsche Fachbegriffe gebildet werden.
--
Martin Gerdes
Uwe Schickedanz
2005-05-15 08:22:48 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Offenbar können selbst in Läden mit englischem Ladenschild ("Tatoo and
Piercing") neue deutsche Fachbegriffe gebildet werden.
Wobei ich immer der Ansicht war, daß Arschgeweih eher im Kreis der
Bewunderer entstanden ist.


Gruß Uwe (diesen Begriff schon länger kennend)
--
Nun -- das Wesen der Dummheit
liegt in ihrem Mangel an Intelligenz.
Olaf Ulrich in desd
http://www.mc-kw-meerane.de
Martin Gerdes
2005-05-15 22:00:09 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Martin Gerdes
Offenbar können selbst in Läden mit englischem Ladenschild ("Tatoo and
Piercing") neue deutsche Fachbegriffe gebildet werden.
Wobei ich immer der Ansicht war, daß Arschgeweih eher im Kreis der
Bewunderer entstanden ist.
Das mag sein.

Ein "Knackarsch" beispielsweise ist ja auch kein Schimpfwort.

Der Begriff trifft den Sachverhalt, und schon deswegen ist es ein gutes
Wort. Es kommt aus dem Volk, und man sollte für plastische Sprache ja
dem Volk aufs Maul schauen.
--
Martin Gerdes
Oliver Cromm
2005-05-13 21:28:33 UTC
Permalink
Post by Johannes Roehl
Post by Andreas Karrer
Nach damaligem Sprachgebrauch wäre aber auch jede Frau ganz
zweifelsfrei eine Hure, die sich Fingernägel verlängert, Lippen anmalt
und mit Arschgeweih und im bauchfreien Top rumläuft.
Selbst die unzweifelhaften Huren hatten vor zwei Generationen weder
Arschgeweihe noch trugen sie (in der Öffentlichkeit) bauchfreie Tops.
So ist es, deswegen richtig «Nach damaligem Sprachgebrauch *wäre* ...»,
nicht *war*.
--
Oliver C.
45n31, 73w34
Temperatur: 7.8°C (13 May 2005 11:00 AM EDT)
Christian Schulz
2005-05-13 09:22:30 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
Post by Christian Schulz
Post by Heinz Lohmann
stranzen (stränzen , strenzen ) intr
2. dem anderen Geschlecht nachlaufen. Seit dem 19. Jh.
Aaha, daher "Monaco Franze, der ewige Stenz"?
Strenz?
Nein, es hiess schon "Stenz", die Figur erging sich bzgl. der Damenwelt
in einem eher unsteten Lebenswandel.
Und was hat das mit stränzen/strenzen zu tun?
Du hast es mitzitiert, Nr. 2 oben.
--
Christian Schulz http://www.spinfo.uni-koeln.de/~schulz/
Danke. War ein komisches Gefühl - so als ob ich eigentlich gar nichts
spüren würde.
Dieter Stockert in de.rec.musik.klassik, 2003-06-15
Johannes Roehl
2005-05-12 10:34:54 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Manfred Kuberczyk
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Hallo ihr Experten,
Tante Google kennt Ihr aber schon, oder? Gleich der erste Eintrag
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/strunzen.html
Die restlichen Links, erklären strunzen auch eher mit angeben.
Ja nun, das habe ich gesehen. Daneben auch noch die Bedeutung «pissen»
in diversen Wörterbüchern. Ich wollte halt gerne mehr über "strunzen" =
"herumstreunern" wissen. Ist es bekannt? Regional? Veraltet?
Humoristisch? ...
Ich kenne aus Mittelhessen umgangssprachlich-dialektal die Variante
"(herum)stronzen" und auch häufig "auf der Stronz sein", ebenfalls mit
dem Sinn umherschweifen, ohne festes Ziel unterwegs sein. Wenn man als
Kind den gesamten Nachmittag unterwegs war, am Ende sogar zu spät
gekommen ist, war man auf der Stronz.

viele Grüße

JR
--
Philosophers, like shampoo manufacturers, would always like to call
their products 'natural'.
(P. Godfrey-Smith)
Rüdiger Silberer
2005-05-13 06:59:33 UTC
Permalink
Post by Johannes Roehl
Post by Oliver Cromm
Post by Manfred Kuberczyk
Post by Oliver Cromm
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Hallo ihr Experten,
Tante Google kennt Ihr aber schon, oder? Gleich der erste Eintrag
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/strunzen.html
Die restlichen Links, erklären strunzen auch eher mit angeben.
Ja nun, das habe ich gesehen. Daneben auch noch die Bedeutung «pissen»
in diversen Wörterbüchern. Ich wollte halt gerne mehr über "strunzen" =
"herumstreunern" wissen. Ist es bekannt? Regional? Veraltet?
Humoristisch? ...
Ich kenne aus Mittelhessen umgangssprachlich-dialektal die Variante
"(herum)stronzen" und auch häufig "auf der Stronz sein", ebenfalls mit
dem Sinn umherschweifen, ohne festes Ziel unterwegs sein. Wenn man als
Kind den gesamten Nachmittag unterwegs war, am Ende sogar zu spät
gekommen ist, war man auf der Stronz.
In Mittelfranken heißt das "strawanzen" oder "strommern". Das erste
erscheint mir nicht typisch fränkisch und ist wahrscheinlich von
Flüchtlingen nach dem Krieg mitgebracht worden.
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Michael Baumgartner
2005-05-13 10:04:16 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Johannes Roehl
Ich kenne aus Mittelhessen umgangssprachlich-dialektal die Variante
"(herum)stronzen" und auch häufig "auf der Stronz sein", ebenfalls
mit dem Sinn umherschweifen, ohne festes Ziel unterwegs sein. Wenn
man als Kind den gesamten Nachmittag unterwegs war, am Ende sogar
zu spät gekommen ist, war man auf der Stronz.
In Mittelfranken heißt das "strawanzen" oder "strommern". Das erste
erscheint mir nicht typisch fränkisch und ist wahrscheinlich von
Flüchtlingen nach dem Krieg mitgebracht worden.
Jetzt, wo Du es sagst ... "Strawanzen" kenn ich aus meinem Elternhaus
auch, und meine Eltern sind garantiert keine Flüchtlinge. Allerdings
könnten sie es von solchen nach dem Krieg aufgeschnappt hatte, waren
ja überall welche einquartiert.

Gruß, Michael
Heinz Brueckner
2005-05-14 08:26:17 UTC
Permalink
am Fri, 13 May 2005 12:04:16 +0200 schrieb "Michael Baumgartner"
Post by Michael Baumgartner
Jetzt, wo Du es sagst ... "Strawanzen" kenn ich aus meinem Elternhaus
auch, und meine Eltern sind garantiert keine Flüchtlinge.
Ist bei mir auch so.
Post by Michael Baumgartner
Allerdings
könnten sie es von solchen nach dem Krieg aufgeschnappt hatte, waren
ja überall welche einquartiert.
Und das kann ich ziemlich sicher ausschließen. Das einzige Wort,
das meine Eltern von "Solchenen" übernommen haben, war "Napfsülze".
Und das zum Zwecke der finalen Erledigung des Adressaten.

He!nz
--
www.ambf.homepage.t-online.de/ambfsatz.htm
Augsburger Männerchor "Bismarck-Frohsinn", die Satzung.
Auftritt: "Fräulein Tugendschön, die edle Gouvernante"
www.ambf.homepage.t-online.de/tugfly.htm#PRESS
Andreas Karrer
2005-05-14 11:30:27 UTC
Permalink
Post by Johannes Roehl
Ich kenne aus Mittelhessen umgangssprachlich-dialektal die Variante
"(herum)stronzen" und auch häufig "auf der Stronz sein", ebenfalls mit
dem Sinn umherschweifen, ohne festes Ziel unterwegs sein. Wenn man als
Kind den gesamten Nachmittag unterwegs war, am Ende sogar zu spät
gekommen ist, war man auf der Stronz.
Das heisst (hiess) hierzugegend (Zürich) "strielen", mit fallendem
Diphthong, etwa "striälen". Ein Striel ist ein Lausbub.

Alles wohl Varianten von "streunen".

- Andi
Martin Gerdes
2005-05-14 22:00:09 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Das heisst (hiess) hierzugegend (Zürich) "strielen", mit fallendem
Diphthong, etwa "striälen". Ein Striel ist ein Lausbub.
Das Wort habe ich lang nicht mehr gehört!
--
Martin Gerdes
Peter J. Holzer
2005-05-15 12:29:56 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Johannes Roehl
Ich kenne aus Mittelhessen umgangssprachlich-dialektal die Variante
"(herum)stronzen" und auch häufig "auf der Stronz sein", ebenfalls mit
dem Sinn umherschweifen, ohne festes Ziel unterwegs sein. Wenn man als
Kind den gesamten Nachmittag unterwegs war, am Ende sogar zu spät
gekommen ist, war man auf der Stronz.
Das heisst (hiess) hierzugegend (Zürich) "strielen", mit fallendem
Diphthong, etwa "striälen".
Unter "strielen" verstehe ich "durchsuchen", insbesondere von fremdem
Eigentum. Wenn ich eine Arbeit, die normalerweise ein auf gerade auf
Urlaub befindlicher Kollege macht, ablehne, so könnte ich das damit
begründen, dass ich "nicht in seinen Files strielen möchte".

hp
--
_ | Peter J. Holzer | Weil wir die materielle Welt nicht so
|_|_) | Sysadmin WSR | wahrnehmen, wie sie ist, sind Sachen wie
| | | ***@hjp.at | JPEG, MP3 usw. möglich.
__/ | http://www.hjp.at/ | -- Heiko Schlenker in drsm.
Andreas Karrer
2005-05-15 20:53:56 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Unter "strielen" verstehe ich "durchsuchen", insbesondere von fremdem
Eigentum. Wenn ich eine Arbeit, die normalerweise ein auf gerade auf
Urlaub befindlicher Kollege macht, ablehne, so könnte ich das damit
begründen, dass ich "nicht in seinen Files strielen möchte".
Dieses "strielen" ist vermutlich das, was wir "strählen" nennen,
kämmen. Ein Strähl ist ein Kamm.

DWB verweist bei "strielen" auf "strählen"; die Bedeutung "streunen"
wird dort nicht aufgeführt.

- Andi
Klaus Scholl
2005-05-11 17:28:59 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Oliver Jennrich
Dennoch: Die Wendung "sich blähen" ist im Deutschen eher unüblich
(wenngleich sie wohl sofort von jedem verstanden wird). Man sagt eher
"sich aufspielen", "mit etwas angeben", landschaftlich auch
"strunzen".
«Strunzen» kannte ich nur in der Bedeutung «herumstreifen» - meine
Mutter sagte das immer von unserem Kater. Duden bestätigt mir, daß das
gegenüber Deiner die ursprünglichere Bedeutung sei. Kennt das noch
jemand so?
Wohl als Abwandlung von "streunen",
wobei auch "streichen" (Landstreicher)
und "streifen" (umherstreifen" ähnliche Bedeutung haben.

Gruß vom Klaus.
Bertel Lund Hansen
2005-05-11 06:11:39 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Dennoch: Die Wendung "sich blähen" ist im Deutschen eher unüblich
(wenngleich sie wohl sofort von jedem verstanden wird). Man sagt eher
"sich aufspielen", "mit etwas angeben", landschaftlich auch
"strunzen".
Danke.

Mein dänische Dänish-Deutsche Wörterbuch schlagt folgendes vor,
wenn ich nach "blære sig" frage:

sich in die Brust werfen, sich aufblasen, sich blähen,
sich großmachen (vor Stolz), prahlen, protzen (mit etwas)

Welche Ausdrücke davon sind heute üblich?
Post by Oliver Jennrich
Und neulich schrieb man neulich noch mit 'ch' ;-)
Klar ...
--
Gruß, Bertel
Rüdiger Silberer
2005-05-11 06:32:02 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Mein dänische Dänish-Deutsche Wörterbuch schlagt folgendes vor,
sich in die Brust werfen, sich aufblasen, sich blähen,
sich großmachen (vor Stolz), prahlen, protzen (mit etwas)
Welche Ausdrücke davon sind heute üblich?
Üblich sind MUSEN "sich aufblasen, prahlen, protzen".
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Michael Hemmer
2005-05-11 20:06:47 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Bertel Lund Hansen
Mein dänische Dänish-Deutsche Wörterbuch schlagt folgendes vor,
sich in die Brust werfen, sich aufblasen, sich blähen,
sich großmachen (vor Stolz), prahlen, protzen (mit etwas)
Welche Ausdrücke davon sind heute üblich?
Üblich sind MUSEN "sich aufblasen, prahlen, protzen".
Dann gäbe es noch "sich aufplustern", das "sich aufblasen" entspricht.
Beides hat für mich aber eine etwas andere Bedeutung ("sich aufspielen")
als "prahlen" oder "protzen" ("mit etwas angeben").

Gruß,

Michael
Rüdiger Silberer
2005-05-12 07:45:38 UTC
Permalink
Post by Michael Hemmer
Post by Rüdiger Silberer
Üblich sind MUSEN "sich aufblasen, prahlen, protzen".
Dann gäbe es noch "sich aufplustern", das "sich aufblasen" entspricht.
Beides hat für mich aber eine etwas andere Bedeutung ("sich aufspielen")
als "prahlen" oder "protzen" ("mit etwas angeben").
Stimmt.
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Christian Schulz
2005-05-11 20:25:28 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Mein dänische Dänish-Deutsche Wörterbuch schlagt folgendes vor,
sich in die Brust werfen, sich aufblasen, sich blähen,
sich großmachen (vor Stolz), prahlen, protzen (mit etwas)
Welche Ausdrücke davon sind heute üblich?
"sich blaehen" gibt es natuerlich auch, aber mit einer anderen
Bedeutung als die anderen gelieferten Uebersetzungen: Ein Ballon
"blaeht sich (auf)", wenn er aufgeblasen wird.
--
Christian Schulz http://www.spinfo.uni-koeln.de/~schulz/
Die Intelligenz eines Users ist indirekt proportional zur Anzahl
der im Nick enthaltenen Ziffern und Sonderzeichen.
Mario 'BitKoenig' Holbe, de.comm.chatsystems, Fri, 17 May 2002 01:57:24
Peter J. Holzer
2005-05-12 21:58:00 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Volker Gringmuth
Den Begriff "Pascalschreibung" kenne ich noch nicht.
Ich habe es auch erst neulig gelernt und wollte mich blähen.
Das ist so nett, das übernehme ich in meinen aktiven Wortschatz. Das
hat so einen Anklang von üblem Geruch und eingebildeter Wichtigkeit -
eine sehr schöne Formulierung.
"Ma gavte la nata" (zieh dir den Stöpsel raus) ließ Umberto Eco seinen
Belbo zu Leuten sagen, die sich blähten :-).

hp
--
_ | Peter J. Holzer | Weil wir die materielle Welt nicht so
|_|_) | Sysadmin WSR | wahrnehmen, wie sie ist, sind Sachen wie
| | | ***@hjp.at | JPEG, MP3 usw. möglich.
__/ | http://www.hjp.at/ | -- Heiko Schlenker in drsm.
Robert Mysliwczyk
2005-05-11 10:09:49 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Bedeutet er dasselbe wie "CamelCase", wo es darum geht, zusammengesetzte
HauptWörter durch GroßSchreibung der EinzelTeile zu gliedern?
Ja.
Soweit ich weiß, besteht zwischen den Beiden noch ein kleiner
Unterschied. Bei der "Pascalschreibung" wird der erste Buchstabe groß
geschrieben. Also: DasHausVomNikolaus.
Beim "CamelCase" hingegen, wird klein angefangen: dasHausVomNikolaus.

Gruß,
Robert
Bertel Lund Hansen
2005-05-11 11:52:35 UTC
Permalink
Post by Robert Mysliwczyk
Soweit ich weiß, besteht zwischen den Beiden noch ein kleiner
Unterschied. Bei der "Pascalschreibung" wird der erste Buchstabe groß
geschrieben. Also: DasHausVomNikolaus.
So ist es.
Post by Robert Mysliwczyk
Beim "CamelCase" hingegen, wird klein angefangen: dasHausVomNikolaus.
Ach so. Dann muss es aber "camelCase" genannt werden - auch im
Deutschen! Das ist aber vielleicht ein zu grosses Kamel für einen
Deutschen zu verschlucken?

Kennt man im Deutschen diese Redewendung? Wir benutzen sie im
Dänischen, wenn jemand etwas unwünscht acceptieren muss.
--
Gruß, Bertel
Timo von Burg
2005-05-11 12:43:55 UTC
Permalink
[...]
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Robert Mysliwczyk
Beim "CamelCase" hingegen, wird klein angefangen: dasHausVomNikolaus.
Ach so. Dann muss es aber "camelCase" genannt werden - auch im
Deutschen! Das ist aber vielleicht ein zu grosses Kamel für einen
Deutschen zu verschlucken?
Kennt man im Deutschen diese Redewendung? Wir benutzen sie im
Dänischen, wenn jemand etwas unwünscht acceptieren muss.
Im Deutschen ist es eine Kröte, die geschluckt werden muss.
--
Besonders schwer zu spielen: Klavierkonzerte von Rachmaninow.
Besonders schwer zu spülen: Schneebesen mit eingetrockneten
Vanillesauceresten.(Max Goldt)
Volker Gringmuth
2005-05-11 18:39:14 UTC
Permalink
Post by Timo von Burg
Post by Bertel Lund Hansen
Deutschen! Das ist aber vielleicht ein zu grosses Kamel für einen
Deutschen zu verschlucken?
Kennt man im Deutschen diese Redewendung? Wir benutzen sie im
Dänischen, wenn jemand etwas unwünscht acceptieren muss.
Im Deutschen ist es eine Kröte, die geschluckt werden muss.
Oder ein saurer Apfel, in den gebissen werden muß.


vG
--
~~~~~~ Volker Gringmuth ~~~~~~~~~~~ http://einklich.net/ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Wo bleibt die GEMA-Abgabe für Kämme, Gießkannen und Staubsaugerschläuche?
Man könnte ja theoretisch urheberrechtlich geschützte Lieder darauf blasen."
(Benedict Mangelsdorff in de.alt.talk.unmut)
Bertel Lund Hansen
2005-05-12 10:19:47 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Timo von Burg
Im Deutschen ist es eine Kröte, die geschluckt werden muss.
Oder ein saurer Apfel, in den gebissen werden muß.
Ja, das kennen wir genau so im Dänischen.
--
Gruß, Bertel
Uwe Schickedanz
2005-05-10 20:19:43 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Das ist im Deutschen nicht anders - wie jeder weiß, der schon mal auf
einem BahnHof das ReiseZentrum betrat, um eine FahrKarte zu kaufen, und
erst nach DurchLauf der WarteSchlange entdeckte, daß er seine BahnCard
zu Hause vergessen hatte.
Nur wenige halten solche WortUngetüme für Deutsch.

Gruß Uwe
--
Wenn irgendetwas »Reform« heißt in Deutschland, sind
übelwollende Spießgesellen am Werk, um eine Sache, die
zuvor einigermaßen erträglich war, rücksichtslos
zugrundezurichten. Thomas Blum, "Jungle World", 21.7.2004
Heinz Lohmann
2005-05-10 23:30:17 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Volker Gringmuth
Das ist im Deutschen nicht anders - wie jeder weiß, der schon mal auf
einem BahnHof das ReiseZentrum betrat, um eine FahrKarte zu kaufen, und
erst nach DurchLauf der WarteSchlange entdeckte, daß er seine BahnCard
zu Hause vergessen hatte.
Nur wenige halten solche WortUngetüme für Deutsch.
Welche Sprachzugehörigkeit schlägst du vor?

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25.13N 121.29E
--
Wenn andre klüger sind als wir,
Das macht uns selten nur Pläsier.
Doch die Gewißheit, daß sie dümmer,
erfreut fast immer. W. B.
Walter P. Zaehl
2005-05-11 05:22:38 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Uwe Schickedanz
Post by Volker Gringmuth
Das ist im Deutschen nicht anders - wie jeder weiß, der schon mal auf
einem BahnHof das ReiseZentrum betrat, um eine FahrKarte zu kaufen, und
erst nach DurchLauf der WarteSchlange entdeckte, daß er seine BahnCard
zu Hause vergessen hatte.
Nur wenige halten solche WortUngetüme für Deutsch.
Welche Sprachzugehörigkeit schlägst du vor?
Denglisch?
Oder doch Pascal :-)

///Walter
Andreas Karrer
2005-05-11 07:20:10 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Bertel Lund Hansen
Heute kommt Pascalschreibung vor (z.B. "DataCentralen"),
Den Begriff "Pascalschreibung" kenne ich noch nicht.
Er ist auch nicht besonders treffend. In Pascal ist es egal, ob
man DataCentralen, dAtAcEntrAlEn oder was immer schreibt, das
bezeichnet alles dasselbe. Zu Pascal-Zeiten haben nur wenige Programmierer
ihre Variablen und Prozeduren so benannt, erst in Modula-2 hat man
das vereinheitlicht; in Java und anderen modernen Sprachen kennt man
kaum was anderes.
Post by Volker Gringmuth
Bedeutet er
dasselbe wie "CamelCase", wo es darum geht, zusammengesetzte
HauptWörter durch GroßSchreibung der EinzelTeile zu gliedern?
Bei Programmiersprachen geht es nicht nur um Wörter,
sondernUmGanzeSatzteile. Ausserhalb von Programmiersprachen nennt man
das "Binnenversalien", im deutschen Usenet HerwigHuenerMacke.

- Andi
Bertel Lund Hansen
2005-05-11 09:50:17 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Er ist auch nicht besonders treffend. In Pascal ist es egal, ob
man DataCentralen, dAtAcEntrAlEn oder was immer schreibt, das
bezeichnet alles dasselbe.
Richtig, und so ist es auch in der sehr verbreitete Variant,
Turbo Pascal (später Delphi), aber alle Systemnamen und -variable
sind mit CamelCase geschrieben, und viele Programmierer haben
diesen Gebrauch übernommen.
Post by Andreas Karrer
Zu Pascal-Zeiten haben nur wenige Programmierer
ihre Variablen und Prozeduren so benannt
Das ist nicht meine Erfahrung, aber ich habe nicht mit Profis zu
tun gehabt.
--
Gruß, Bertel
Gerd Thieme
2005-05-11 10:52:23 UTC
Permalink
Zu Pascal-Zeiten haben nur wenige Programmierer ihre Variablen und
Prozeduren so benannt,
In der Pascal-Zeit stecken wir doch grad mal erst mittendrin. Auch Cobol
ist höchst lebendig und selbst Fortran zuckt noch.

Nach meiner Erinnerung endete die penetrante Brüllschreibung wenige
Jahre nach dem Aufkommen von Pascal. Ich schreibe seit Anfang der 80er
Bezeichner durchweg klein mit großem Anfangsbuchstaben, damals
allerdings noch nicht mit Kamelhöckern, sondern mit »tiefergelegten
Bindestrichen«.
erst in Modula-2 hat man das vereinheitlicht;
Nur leider in die falsche Richtung. Wer einmal wie Präpositionen,
Artikel und Konjunktionen einer natürlichen Sprache die syntaktischen
Hilfswörter klein schreibt, kehrt nicht gern zu unleserlicher
Versalschreibung zurück.
in Java und anderen modernen Sprachen kennt man kaum was anderes.
Die Gestaltungsmode dürfte ziemlich sprachunabhängig sein. Mag sein, daß
Nur-C-Programmierer, noch immer ihre Macros brüllen lassen. Aber wer auf
lesbare Quellen achtet, behält sprachübergreifend den Stil bei.

Gerd
--
Besteht ein Personalrat aus einer Person, erübrigt sich die Trennung
nach Geschlechtern. (Info des Deutschen Lehrerverbandes Hessen)
Rüdiger Silberer
2005-05-11 12:19:19 UTC
Permalink
Am 11.05.2005 schrieb Gerd Thieme:
[..]
Post by Gerd Thieme
Die Gestaltungsmode dürfte ziemlich sprachunabhängig sein. Mag sein, daß
Nur-C-Programmierer, noch immer ihre Macros brüllen lassen. Aber wer auf
lesbare Quellen achtet, behält sprachübergreifend den Stil bei.
Wie kommst Du eigentlich darauf, daß in einer anderen Umgebung als dem
Usenet, Großschreibung als "Brüllen" empfunden wird? Ich finde diese
Übertragung höchst merkwürdig.
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Gerd Thieme
2005-05-11 13:56:11 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Wie kommst Du eigentlich darauf, daß in einer anderen Umgebung als dem
Usenet, Großschreibung als "Brüllen" empfunden wird? Ich finde diese
Übertragung höchst merkwürdig.
Als häßlich und unleserlich empfand ich Versalschreibung schon lange,
ehe ich die Interpretation als Brüllen lernte. Das war übrigens nicht
ganz im Usenet, sondern nebenan im Chat. Dort befindet man sich eher in
einer Gesprächssituation als hier, was die Vermutung nahelegt, daß nicht
das Usenet der Ursprung dieser Interpretation ist. Andererseits ist das
Usenet älter.

Es soll aber schon vor der Erfindung des Usenets und des Internets
vorgekommen sein, daß Großschreibung (große Schrift, nicht notwendig
versal) als marktschreierisch interpretiert wurde. Manche Zeitungen
leben davon.

Gerd
--
Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht. (Stoiber)
Rüdiger Silberer
2005-05-12 07:52:00 UTC
Permalink
Post by Gerd Thieme
Post by Rüdiger Silberer
Wie kommst Du eigentlich darauf, daß in einer anderen Umgebung als dem
Usenet, Großschreibung als "Brüllen" empfunden wird? Ich finde diese
Übertragung höchst merkwürdig.
Als häßlich und unleserlich empfand ich Versalschreibung schon lange,
Das kommt ganz auf die Verwendung an. Es gibt durchaus Fälle in denen
Versalien eingesetzt werden können.
Post by Gerd Thieme
ehe ich die Interpretation als Brüllen lernte. Das war übrigens nicht
ganz im Usenet, sondern nebenan im Chat. Dort befindet man sich eher in
einer Gesprächssituation als hier, was die Vermutung nahelegt, daß nicht
das Usenet der Ursprung dieser Interpretation ist. Andererseits ist das
Usenet älter.
Ich hab keine Ahnung, wem früher eingefallen ist, das als Schreien zu
bezeichnen. Inzwischen ist es so geradezu verpönt Versalien zu benutzen,
stattdessen verwendet man Sternchen oder Schrägstriche. Ich halte das
für reichlich albern.
Post by Gerd Thieme
Es soll aber schon vor der Erfindung des Usenets und des Internets
vorgekommen sein, daß Großschreibung (große Schrift, nicht notwendig
versal) als marktschreierisch interpretiert wurde. Manche Zeitungen
leben davon.
Ja und, Schlagzeilen sind deshalb so groß, damit sie der Vorbeigehende
mitbekommt, stutzt, stehenbleibt und eine Zeitung kauft. Niemand würde
behaupten eine Schlagzeile brüllt.
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Michael Hemmer
2005-05-12 20:20:18 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Rüdiger Silberer
Wie kommst Du eigentlich darauf, daß in einer anderen Umgebung als dem
Usenet, Großschreibung als "Brüllen" empfunden wird? Ich finde diese
Übertragung höchst merkwürdig.
(...)
Post by Rüdiger Silberer
Ich hab keine Ahnung, wem früher eingefallen ist, das als Schreien zu
bezeichnen. Inzwischen ist es so geradezu verpönt Versalien zu benutzen,
stattdessen verwendet man Sternchen oder Schrägstriche. Ich halte das
für reichlich albern.
Im Fließtext stören Wörter in Versalien mehr als solche in fetter oder
kursiver Schrift; auch deren Ersatz (*Sternchen* oder /Schrägstriche/)
beeinträchtigt das Schriftbild m.M.n. weniger. Außerdem sind diese
Ersatzzeichen (wie auch _Unterstriche_) eine Art Markup-Sprache des
kleinen Mannes und können von einem Newsreader automatisch als die
gemeinten Auszeichnungen angezeigt werden. Bei Versalien klappt das
nicht, denn "WEG" könnte "Weg" ebenso wie "weg" bedeuten - und natürlich
auch unverändert "WEG", nämlich als Abkürzung für irgendwas.
Post by Rüdiger Silberer
(...) Schlagzeilen sind deshalb so groß, damit sie der Vorbeigehende
mitbekommt, stutzt, stehenbleibt und eine Zeitung kauft. Niemand würde
behaupten eine Schlagzeile brüllt.
Eine Schlagzeile soll meine Aufmerksamkeit erst erregen - die hat ein
Beitrag, den ich lese, aber schon! Eine schlagzeilenartige
Großschreibung ist hier also einfach fehl am Platze. Wenn mich jemand
mit derselben Lautstärke, mit der er auf der Straße zweckmäßigerweise
nach mir rufen würde, in einem Raum direkt vor mir stehend anspricht,
dann ist das nichts anderes als ein BRÜLLEN.

Gruß,

Michael
Rüdiger Silberer
2005-05-13 07:22:19 UTC
Permalink
Post by Michael Hemmer
Im Fließtext stören Wörter in Versalien mehr als solche in fetter oder
kursiver Schrift; auch deren Ersatz (*Sternchen* oder /Schrägstriche/)
beeinträchtigt das Schriftbild m.M.n. weniger. Außerdem sind diese
Ersatzzeichen (wie auch _Unterstriche_) eine Art Markup-Sprache des
kleinen Mannes und können von einem Newsreader automatisch als die
gemeinten Auszeichnungen angezeigt werden. Bei Versalien klappt das
nicht, denn "WEG" könnte "Weg" ebenso wie "weg" bedeuten - und natürlich
auch unverändert "WEG", nämlich als Abkürzung für irgendwas.
Du hast vollkommen recht. Trotzdem gibt man ohne Not eine mögliche
Auszeichnung auf.
Post by Michael Hemmer
Post by Rüdiger Silberer
(...) Schlagzeilen sind deshalb so groß, damit sie der Vorbeigehende
mitbekommt, stutzt, stehenbleibt und eine Zeitung kauft. Niemand würde
behaupten eine Schlagzeile brüllt.
Eine Schlagzeile soll meine Aufmerksamkeit erst erregen - die hat ein
Beitrag, den ich lese, aber schon! Eine schlagzeilenartige
Großschreibung ist hier also einfach fehl am Platze.
Der ganze Artikel, ja. Aber nicht die Aussage auf die ich gerade Deine
besondere Aufmerksamkeit lenken möchte.
Post by Michael Hemmer
Wenn mich jemand
mit derselben Lautstärke, mit der er auf der Straße zweckmäßigerweise
nach mir rufen würde, in einem Raum direkt vor mir stehend anspricht,
dann ist das nichts anderes als ein BRÜLLEN.
Und deshalb ist jede Versalschreibung als Brüllen zu bezeichnen?
--
ade, Rüdiger

Rechtschreibreform? Ein großes Unheil.
Eine nationale Katastrophe. - Marcel Reich-Ranicki -
Andreas Karrer
2005-05-11 18:47:32 UTC
Permalink
Post by Gerd Thieme
Zu Pascal-Zeiten haben nur wenige Programmierer ihre Variablen und
Prozeduren so benannt,
In der Pascal-Zeit stecken wir doch grad mal erst mittendrin. Auch Cobol
ist höchst lebendig und selbst Fortran zuckt noch.
Ist das so? Pascal wird nach meiner Wahrnehmung ausserhalb des
Hobbybereichs nicht mehr benutzt. Wenn ich einem unserer Kunden
(Banken, Verwaltung, ESA, Schulen, Unis, aber auch ein Pizzaservice)
mit "Delphi" käme, würde der schnell abwinken.

An der ETH, wo ich noch Lochkarten für *den* ersten
Pascal-Compiler auf der CDC-6000 stanzen durfte, wird im normalen
Curriculum seit Jahren kein Pascal mehr gelehrt; diplomierte
Informatiker dieser Institution können normalerweise Java und nichts
anderes.

Cobol gibt's noch, weil die Banken Milliarden in Cobol-Code investiert
haben. Neue grosse Projekte in Cobol gibt es vermutlich kaum, aber da
hab ich wirklich nicht so den Einblick.

Fortran wird m.E. nur noch in der Numercruncherwelt benutzt, und auch
da programmiert man heute Fortran-90 oder neueres, nicht mehr F-77. Ein
Bonmot aus der Cray-Zeit war "We don't know what the scientific
programming language of the year 2000 will be, but it *will* be called
Fortran", und auch das hat sich als unzutreffend herausgestellt.
Wissenschaftler programmieren heute in C/C++/Java/Perl/Python.
Post by Gerd Thieme
Die Gestaltungsmode dürfte ziemlich sprachunabhängig sein. Mag sein, daß
Nur-C-Programmierer, noch immer ihre Macros brüllen lassen. Aber wer auf
lesbare Quellen achtet, behält sprachübergreifend den Stil bei.
Manche IDEs zwingen einem die Schreibweise (CamelCase für Objekte,
lowerCamelCase für Methoden, ALLCAPS für Konstanten) mit einigem
Nachdruck auf.

- Andi
Vinzent 'Gadget' Hoefler
2005-05-12 06:50:16 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Ist das so? Pascal wird nach meiner Wahrnehmung ausserhalb des
Hobbybereichs nicht mehr benutzt.
Deine Wahrnehmung truegt. Schlimmer, ich kenne sogar eine Firma, die
professionell Modula einsetzt.


Vinzent.
--
worst case: The wrong assumption there actually is one.
Gerd Thieme
2005-05-12 08:48:01 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Gerd Thieme
In der Pascal-Zeit stecken wir doch grad mal erst mittendrin. Auch Cobol
ist höchst lebendig und selbst Fortran zuckt noch.
Ist das so? Pascal wird nach meiner Wahrnehmung ausserhalb des
Hobbybereichs nicht mehr benutzt. Wenn ich einem unserer Kunden
(Banken, Verwaltung, ESA, Schulen, Unis, aber auch ein Pizzaservice)
mit "Delphi" käme, würde der schnell abwinken.
Ich habe fast alle meine Projekte in den letzten Jahren von C++ auf
Delphi umgestellt. Das einzig übriggebliebene macht heftig Gebrauch von
Templates, und dafür fehlt Gleichwertiges in Pascal.

Die Kunden geht meine Entscheidung für die eine oder die andere Sprache
nichts an. Sie kriegen ein fertiges Produkt, nicht den Bauplan dafür.
Post by Andreas Karrer
An der ETH, wo ich noch Lochkarten für *den* ersten
Pascal-Compiler auf der CDC-6000 stanzen durfte, wird im normalen
Curriculum seit Jahren kein Pascal mehr gelehrt; diplomierte
Informatiker dieser Institution können normalerweise Java und nichts
anderes.
Ist das nicht ein wenig mager? Das wäre ja wie Sprachwissenschaftler
ohne Fremdsprachenkenntnisse. Ein Dutzend Programmiersprachen sollte man
von jedem ernsthaften Programmierer erwarten dürfen. Aber vielleicht
wollen Informatiker ja auch gar keine Programmierer sein.

Gerd
--
Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht. (Stoiber)
Vinzent 'Gadget' Hoefler
2005-05-12 09:02:17 UTC
Permalink
Post by Gerd Thieme
Post by Andreas Karrer
An der ETH, wo ich noch Lochkarten für *den* ersten
Pascal-Compiler auf der CDC-6000 stanzen durfte, wird im normalen
Curriculum seit Jahren kein Pascal mehr gelehrt; diplomierte
Informatiker dieser Institution können normalerweise Java und nichts
anderes.
Ist das nicht ein wenig mager?
Es ist sogar unzureichend. Java ist keine Sprache, anhand derer man auch
nur die grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik praktisch
demonstrieren koennte.


Vinzent.
--
worst case: The wrong assumption there actually is one.
Andreas Karrer
2005-05-12 11:11:32 UTC
Permalink
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Es ist sogar unzureichend. Java ist keine Sprache, anhand derer man auch
nur die grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik praktisch
demonstrieren koennte.
Jaja. Geh woanders missionieren.

- Andi
Vinzent 'Gadget' Hoefler
2005-05-12 11:39:57 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Es ist sogar unzureichend. Java ist keine Sprache, anhand derer man
auch nur die grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik praktisch
demonstrieren koennte.
Jaja. Geh woanders missionieren.
Ich missioniere nicht. Ich stelle fest.


Vinzent.
--
worst case: The wrong assumption there actually is one.
Andreas Karrer
2005-05-13 11:02:51 UTC
Permalink
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Es ist sogar unzureichend. Java ist keine Sprache, anhand derer man
auch nur die grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik praktisch
demonstrieren koennte.
Java ist eine Programmiersprache, in der man modular, objektorientiert
und prozedural programmieren kann. Wie C++, Perl, Python, C#,
vermutlich auch VB und Delphi. Natürlich gibt es bestimmte Aufgaben,
die man mit Vorteil nicht in Java implementiert, demonstrieren kann man
sie aber allemal.
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Ich missioniere nicht. Ich stelle fest.
Aja. Welches sind *die* (nicht etwa *ein paar wenige exotische*)
grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik, die man nicht in Java
demonstrieren kann? Hic Rhodus.

- Andi
Vinzent 'Gadget' Hoefler
2005-05-13 11:57:06 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Es ist sogar unzureichend. Java ist keine Sprache, anhand derer man
auch nur die grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik praktisch
demonstrieren koennte.
Java ist eine Programmiersprache, in der man modular, objektorientiert
und prozedural programmieren kann.
Ersterem steht das mangelhafte Packagekonzept entgegen, Modularisierung
existiert praktisch ausschliesslich auf der Ebene einzelner Klassen,
die theoretisch vorhandene Modulhierarchie wird hinsichtlich
Sichtbarkeitsregeln in keiner Weise ausgenutzt.
Letzterem wiederum steht das Klassenkonzept entgegen (laut Werbung des
Herstellers ist Java ausserdem eine moderne, rein objektorientierte
Sprache. Dabei vergass man allerdings, dass das Klassenkonzept in
Simula-67 entstanden sein duerfte und "richtige Objektorientierung"(tm)
von Smalltalk schon 1980 definiert wurde).

Elementare Datentypen sind je nach Gusto mal genau das und das andere
Mal ploetzlich Objekte. Vergleiche char/String und Feldtypen. Das
neuerdings verfuegbare Autoboxing verwischt diesen Unterschied zwar
etwas, bringt dafuer aber andere, interessante Probleme (vgl "(Integer)
null").
Post by Andreas Karrer
Wie C++, Perl, Python, C#,
vermutlich auch VB und Delphi. Natürlich gibt es bestimmte Aufgaben,
die man mit Vorteil nicht in Java implementiert, demonstrieren kann
man sie aber allemal.
Ich redete von _grundlegenden_ Konzepten. Das hat mit der Implementation
einer spezifischen Problemloesung erst einmal noch gar nichts zu tun.

Typisierung ist in Java ausserhalb der Klassenhierarchie vollkommen
unmoeglich, da nicht vorgesehen (was z.B. dazu fuehrt, dass eine
Funktion die Signatur (int, int, int, int, int[]) bekommt).
Dazu kommt fehlendes Operatoroverloading, was es ebenfalls unmoeglich
macht, weitere elementare Datentypen wie z.B. Festkommazahlen in
schmerzarmer Weise zu implementieren.
Auch die seit Java1.5 eingefuehrten sogenannten Generics sind nur sehr
begrenzt brauchbar und haben mit generischer Programmierung eigentlich
ueberhaupt nichts zu tun.
Post by Andreas Karrer
Post by Vinzent 'Gadget' Hoefler
Ich missioniere nicht. Ich stelle fest.
Aja. Welches sind *die* (nicht etwa *ein paar wenige exotische*)
grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik, die man nicht in Java
demonstrieren kann?
- ADTs auf prozeduraler Ebene.
- Anwendungsangepasste Datentypen, sprich: _Abstraktion_.
Java spezifiziert faktisch nur direkt auf der VM vorhandene Typen,
die mit einem/r konkreten Problem(loesung) eher selten etwas zu tun
haben.
- Trennung von Spezifikation und Implementierung ausserhalb
zusaetzlicher Werkzeuge a la javadoc.

Aber das Verstaendnis, dass beispielsweise ein Stringtyp "Dateinname"
und ein Stringtyp "User_Message" nichts miteinander zu tun haben, ist
selbst bei sogenannten professionellen Entwicklern nur selten
vorhanden.

Fup gesetzt.


Vinzent.
--
worst case: The wrong assumption there actually is one.
Andreas Kabel
2005-05-13 16:52:11 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Aja. Welches sind *die* (nicht etwa *ein paar wenige exotische*)
grundlegenden Konzepte der Softwaretechnik, die man nicht in Java
demonstrieren kann? Hic Rhodus.
Kommt drauf an, was Du unter "grundlegend" verstehst. Salto:
Metaprogrammierung.
Carsten Fritz
2005-05-12 10:31:28 UTC
Permalink
Post by Gerd Thieme
Ein Dutzend Programmiersprachen sollte man
von jedem ernsthaften Programmierer erwarten dürfen. Aber vielleicht
wollen Informatiker ja auch gar keine Programmierer sein.
Erstens das und zweitens kann man eine Programmiersprache an einem
Wochenende lernen, wenn man die Grundkonzepte des Programmierens verstanden
hat.

Carsten
Michael Dahms
2005-05-12 11:02:44 UTC
Permalink
Post by Carsten Fritz
Post by Gerd Thieme
Ein Dutzend Programmiersprachen sollte man
von jedem ernsthaften Programmierer erwarten dürfen. Aber vielleicht
wollen Informatiker ja auch gar keine Programmierer sein.
Erstens das und zweitens kann man eine Programmiersprache an einem
Wochenende lernen, wenn man die Grundkonzepte des Programmierens verstanden
hat.
So lange braucht man?

Michael Dahms
Andreas Karrer
2005-05-12 11:19:06 UTC
Permalink
Post by Carsten Fritz
Post by Gerd Thieme
Ein Dutzend Programmiersprachen sollte man
von jedem ernsthaften Programmierer erwarten dürfen. Aber vielleicht
wollen Informatiker ja auch gar keine Programmierer sein.
Erstens das und zweitens kann man eine Programmiersprache an einem
Wochenende lernen,
Wenn du unter "eine Programmiersprache lernen" mehr oder weniger die
blosse Syntax verstehst, ja. Unter "eine Programmiersprache" wie Java,
C++, Perl oder so versteht man heute wohl fast immer auch diverse Module,
Bibliotheken, Toolkits usw. Daneben auch die idiomatischen
Ausdrucksweisen der Sprache, also "wie man in XX programmiert".

Oder meinest du, dass ein guter Fortran-Programmierer in jeder Sprache
ein Fortran-Programm schreiben kann?

- Andi
Vinzent 'Gadget' Hoefler
2005-05-12 11:25:58 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Oder meinest du, dass ein guter Fortran-Programmierer in jeder Sprache
ein Fortran-Programm schreiben kann?
Nein, er meinte, dass das Konzept "Programmieren" unabhaengig vom gerade
genutzten Werkzeug "Sprache" ist.


Vinzent.
--
worst case: The wrong assumption there actually is one.
Martin Rost
2005-05-12 10:28:17 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Oder meinest du, dass ein guter Fortran-Programmierer in jeder
Sprache ein Fortran-Programm schreiben kann?
Also, ich hab schon super Fortran-Programme in C++ geschrieben.

Außerdem mach das mein UNIX von selber.

M.
--
Martin Rost
Carsten Fritz
2005-05-12 12:22:56 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Oder meinest du, dass ein guter Fortran-Programmierer in jeder Sprache
ein Fortran-Programm schreiben kann?
Auch das, wenn du das "guter" streichst :-))

Carsten
Markus Machner
2005-05-14 16:02:46 UTC
Permalink
Post by Gerd Thieme
Aber vielleicht
wollen Informatiker ja auch gar keine Programmierer sein.
Ein Hochsprachenprogrammierer ist nicht unbedingt auch ein Hardwareexperte.
C++ in Assembler abzubilden und von da aus auf die Logikgatter dürfte
schwierig werden.

Kaum jemand kann erklären, wie IF - THEN hardwaremäßig abläuft.

Gruß,
Markus
Oliver Cromm
2005-05-14 19:35:44 UTC
Permalink
Post by Markus Machner
Post by Gerd Thieme
Aber vielleicht
wollen Informatiker ja auch gar keine Programmierer sein.
Ein Hochsprachenprogrammierer ist nicht unbedingt auch ein Hardwareexperte.
Informatiker sind nach meiner Erfahrung selten Hardwareexperten.
Jedenfalls die (Univ.), bei den (FH) mag das anders sein.
--
Oliver C.
Heinz Brueckner
2005-05-15 23:45:20 UTC
Permalink
am Sat, 14 May 2005 18:02:46 +0200 schrieb Markus Machner
Post by Markus Machner
Post by Gerd Thieme
Aber vielleicht
wollen Informatiker ja auch gar keine Programmierer sein.
Ein Hochsprachenprogrammierer ist nicht unbedingt auch ein Hardwareexperte.
C++ in Assembler abzubilden und von da aus auf die Logikgatter dürfte
schwierig werden.
Kaum jemand kann erklären, wie IF - THEN hardwaremäßig abläuft.
Awa: C (Compare)
oder CR (Compare Register) oder CP, CH, CL, CLC, CLI, CLR, CLM usw. usf.
dann BAL oder BALR, oder BC, BCR, BCT,
oder BE, BH, BL; BO, BP, BZ

Die Compare-Varianten setzen das PSW (Program Status Word), die
"Branch"-Varianten fragen das PSW ab und lassen das Programm, abhängig vom
Zustand des befragten Bits, zur Ziel-Instruktion hüpfen. Oder eben nicht.

Das ganze PSW (IBM OS/VS, April 1973) muss ich hier nicht aufdröseln, nicht?

Aber dies stimmt natürlich: Die Unkenntnis so manchen Informatikers
vom Grundsätzlichen führt zuweilen zu herzerweichenden Blüten.

He!nz
--
www.ambf.homepage.t-online.de/ambfsatz.htm
Augsburger Männerchor "Bismarck-Frohsinn", die Satzung.
Auftritt: "Fräulein Tugendschön, die edle Gouvernante"
www.ambf.homepage.t-online.de/tugfly.htm#PRESS
Oliver Cromm
2005-05-12 13:16:01 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Gerd Thieme
Zu Pascal-Zeiten haben nur wenige Programmierer ihre Variablen und
Prozeduren so benannt,
In der Pascal-Zeit stecken wir doch grad mal erst mittendrin. Auch Cobol
ist höchst lebendig und selbst Fortran zuckt noch.
Ist das so? Pascal wird nach meiner Wahrnehmung ausserhalb des
Hobbybereichs nicht mehr benutzt. Wenn ich einem unserer Kunden
(Banken, Verwaltung, ESA, Schulen, Unis, aber auch ein Pizzaservice)
mit "Delphi" käme, würde der schnell abwinken.
Nach dem Kriterium hätte es nie eine Pascal-Zeit gegeben. Ist in der
Wirtschaft jemals Pascal/Modula/Delphi für größere Projekte eingesetzt
worden?

Ich halte das Kriterium aber für falsch. Wenn eine Programmiersprache im
akademischen oder im Hobbybereich verbreitet ist, ist sie lebendig. Die
Zeit von BASIC dürfte zur Neige gehen, die Zeit von LISP, Smalltalk,
Ada, Prolog, Haskell ist noch.
Post by Andreas Karrer
Fortran wird m.E. nur noch in der Numercruncherwelt benutzt, und auch
da programmiert man heute Fortran-90 oder neueres, nicht mehr F-77.
Vor etwa einem Jahr habe ich seit langem mal wieder ein Fortran-Programm
eingesetzt, das war Fortran-77, wurde allerdings mit f2c nach C
übersetzt, kompiliert und dann in ein Ruby-Skript eingebunden.
Heutzutage ist man erfinderisch. In meiner vorigen Firma hat man in
einem einzigen Projekt C, C++, Java, Tcl und Perl zusammengeklebt.
Post by Andreas Karrer
Post by Gerd Thieme
Aber wer auf
lesbare Quellen achtet, behält sprachübergreifend den Stil bei.
Manche IDEs zwingen einem die Schreibweise (CamelCase für Objekte,
lowerCamelCase für Methoden, ALLCAPS für Konstanten) mit einigem
Nachdruck auf.
Auch Sprachen setzen Grenzen; in Ruby müssen Variablen und Methoden mit
Kleinbuchstaben beginnen, Konstanten und Klassen mit Großbuchstaben.
--
Oliver C.
Vinzent 'Gadget' Hoefler
2005-05-12 13:21:53 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Nach dem Kriterium hätte es nie eine Pascal-Zeit gegeben. Ist in der
Wirtschaft jemals Pascal/Modula/Delphi für größere Projekte eingesetzt
worden?
Ja, ist. Und es wird noch. Ich selbst kenne (genau) ein Modula-Projekt
in der Groessenordnung mehrerer Millionen Zeilen Code.

Als weiteres Indiz: Weder die USD3500 fuer ein Delphi 2005, noch die
USD2000 fuer ein Kylix 3 gehoeren der Preisklasse fuer eine Zielgruppe
"Hobbyprogrammierer" an.


Vinzent.
--
worst case: The wrong assumption there actually is one.
Franz Kruse
2005-05-12 18:18:17 UTC
Permalink
... Ist in der
Wirtschaft jemals Pascal/Modula/Delphi für größere Projekte eingesetzt
worden?
Ja, wir (Raumfahrtindustrie) haben in den 80er Jahren mehrere nicht ganz
kleine Projekte mit Pascal abgewickelt. Das stand seinerzeit bei uns
hoch im Kurs und wurde mit dem Beginn des europäischen
Columbus-Großprojekts mehr oder weniger abrupt durch Ada abgelöst. Wir
haben auch Compiler für spezielle Anwendungen auf der Basis von Pascal
gebaut, den Wirth'schen P4-Compiler gab es als Quelltext. Modula ist
meines Wissens bei uns nicht verwendet worden, das habe ich (in der
Atari-ST-Zeit) nur privat genutzt.
... Die Zeit von BASIC dürfte zur Neige gehen, ...
Die Zeit des klassischen Basic vielleicht. Aber als Visual Basic & Co
erfreut es sich noch guter Gesundheit.

Franz
Markus Machner
2005-05-14 14:38:00 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Manche IDEs zwingen einem die Schreibweise (CamelCase für Objekte,
lowerCamelCase für Methoden, ALLCAPS für Konstanten) mit einigem
Nachdruck auf.
Solche Dinge hatte man früher noch garnicht, aber dennoch gab es schon
variable, Routine, und KONSTANTE. Manche Parser für Compiler konnten auch
Groß- und Kleinschreibung unterscheiden, so daß man den gleichen Namen
dreifach verwenden konnte.

xy=XY+(Xy(*));

BEZEICHNERNAME war dann was ganz anderes, als bezeichnername und
Bezeichnername. Gerade im Quick&Dirty-Zeitalter war das wichtig, wo Code
hauptsächlich aus Code bestand und nicht aus Kommentierungen.

Mit deutscher Sprache hat das aber kaum was zu tun.

Gruß,
Markus
dirk
2005-05-11 13:24:17 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Bertel Lund Hansen
Heute kommt Pascalschreibung vor (z.B. "DataCentralen"),
Den Begriff "Pascalschreibung" kenne ich noch nicht. Bedeutet er
dasselbe wie "CamelCase", wo es darum geht, zusammengesetzte
HauptWörter durch GroßSchreibung der EinzelTeile zu gliedern?
Im Unterschied zum "Camel Casing" beginnt bei "Pascal Casing" auch der
erste Bestandteil groß.
http://blogs.msdn.com/brada/archive/2004/02/03/67024.aspx
Markus Betz
2005-05-11 17:13:13 UTC
Permalink
Den Begriff "Pascalschreibung" kenne ich noch nicht. ...
Ist auch laut Gurgel kaum verbreitet. Deshalb mußte ich das immer
"Hoppelschrift" nennen, so achterbahnmäßig ...

Markus
Werner Baumschlager
2005-05-10 21:08:03 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Heute kommt Pascalschreibung vor (z.B. "DataCentralen")
"Mixed Case" sagt man dem.
Gerd Hoeffken
2005-05-12 19:55:47 UTC
Permalink
Volker schrieb ...
gibt es andere - europäische - Sprachen, die eine solch ausdifferenzierte
Großschreibung wie das Deutsche besitzen?
Die Niederländer haben, ich glaube bis etwa 1920, ebenfalls unsere
Schreibweise benutzt.
Grüße!
Gerd
Oliver Jennrich
2005-05-12 20:12:54 UTC
Permalink
Post by Gerd Hoeffken
Volker schrieb ...
gibt es andere - europäische - Sprachen, die eine solch ausdifferenzierte
Großschreibung wie das Deutsche besitzen?
Die Niederländer haben, ich glaube bis etwa 1920, ebenfalls unsere
Schreibweise benutzt.
Ich biete 1946.
--
Space - the final frontier
Matthias Opatz
2005-05-12 22:28:56 UTC
Permalink
Post by Gerd Hoeffken
Die Niederländer haben
[...]
Post by Gerd Hoeffken
ebenfalls unsere Schreibweise benutzt.
Es ging ja um *andere* europäische Sprachen (als Deutsch).

*duck-und-weg*

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit,
die ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
** Wer zum Kuckuck ist Prof. Galletti? => http://www.galletti.de **
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