Post by Christian SeidlPost by tobias b koehlerPost by Michael PronayFundstelle war hierzugruppe bereits angegeben: FT, TJ.
Und was ist "FT, TJ"?
Friedrich Torberg, Die Tante Jolesch oder Der Untergang des
Abendlandes in Anekdoten.
Erschienen als Band VIII der gesammelten Werke in Einzelausgaben im
Langen-Müller-Verlag, o. O. (Wien München), 1975.
Und damit a Ruh is', das Zitat von S. 140 f.:
| Dem Zahnarzt Dr. Schreier war das Interesse der am
| Stammtisch Sitzenden und damit die Einladung an diesen
| zuteil geworden, als er damit beschäftigt war, sich seinen
| Lieblingscocktail zu mixen: halb Cognac, halb Maggi-Suppenwürze.
| Auch seine kulinarischen Vorlieben wiesen ungewöhnliche Züge
| auf, und wer jemals eine Prager Selchwarenhandlung betreten hat,
| wird ihn verstehen. Diese stets überfüllten Verkaufsläden
| Chmel, Kaspar, Koula und wie sie alle hießen waren zugleich
| für einen raschen Imbiß eingerichtet: die dem Verkaufspult
| gegenüberliegende Längswand wies kleine Marmorvorsprünge auf
| (etwa den Klapptischen eines besseren Eisenbahncoupés
| vergleichbar), an denen man im Stehen die unmittelbar frischen
| Erzeugnisse verzehren konnte. Sie wurden in verwirrender Zahl
| und Vielfalt angeboten allein die "Párky" genannten Würstel
| gab es in drei verschiedenen Größen und wurden von den
| einheimischen Kennern noch höher geschätzt als der weltbekannte
| Prager Schinken.
| Wenn nun Dr. Schreier einen solchen Laden betrat und die
| Verkäuferin ihm die bestellten "Párky" übers Pult reichte,
| fragte sie automatisch: "Was dazu?" Damit meinte sie Brot,
| Semmeln oder Salzwecken. Die Antwort Dr. Schreiers jedoch
| lautete:
| "Zehn Deka Speck."
| Und wenn seine Begleitung sich darob verwundert zeigte,
| folgte die Erklärung:
| "Ich nähre mich von reinem Selchgift."
M.