Discussion:
Aufsteller
(zu alt für eine Antwort)
Ludwigson
2010-06-28 18:35:58 UTC
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Noch nie gelesen dieses Wort. In dem Bericht einer Teilnehmerin aus der
Schweiz über die Tagung eines Verbandes von Eltern Geistig Behinderter
taucht er auf:

"... Die Veranstaltung zum Thema Mitbestimmung ist mir als intensives
Erlebnis mit starken Eindrücken in Erinnerung geblieben.
Mitzuerleben, mit welcher Entschlossenheit sich die TeilnehmerInnen
mit einer geistigen Behinderung offen und spontan eingebracht haben, war
für mich ein grosser A u f s t e l l e r. ..."


Was gemeint ist, steht schon im Satz zuvor: Es geht um "starke
Eindrücke", die die Teilnehmerin gewonnen hat, die sie motiviert haben,
die für sie ein Höhepunkt der Tagung waren. Habe ich das Wort richtig
verstanden? Gibt's ein anderes Wort, das die Bedeutung von "Aufsteller"
genauer wiedergibt?

Ich frag' einfach 'mal in diese Runde hinein und hoffe auf die
Helvetier, die sich hier tapfer schlagen.

Christine
Walter Schmid
2010-06-28 18:54:10 UTC
Permalink
Post by Ludwigson
Noch nie gelesen dieses Wort. In dem Bericht einer Teilnehmerin aus der
Schweiz über die Tagung eines Verbandes von Eltern Geistig Behinderter
"... Die Veranstaltung zum Thema Mitbestimmung ist mir als intensives
Erlebnis mit starken Eindrücken in Erinnerung geblieben.
Mitzuerleben, mit welcher Entschlossenheit sich die TeilnehmerInnen
mit einer geistigen Behinderung offen und spontan eingebracht haben, war
für mich ein grosser A u f s t e l l e r. ..."
Was gemeint ist, steht schon im Satz zuvor: Es geht um "starke
Eindrücke", die die Teilnehmerin gewonnen hat, die sie motiviert haben,
die für sie ein Höhepunkt der Tagung waren. Habe ich das Wort richtig
verstanden? Gibt's ein anderes Wort, das die Bedeutung von "Aufsteller"
genauer wiedergibt?
Das ist ein alltäglicher Helvetismus, für den mir im Moment kein
anderes gängiges Wort einfällt. Es bedeutet "positiver
Motivationsgeber".

Gruss

Walter
Manfred Hoß
2010-06-28 20:52:51 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Ludwigson
Noch nie gelesen dieses Wort. In dem Bericht einer Teilnehmerin aus der
Schweiz über die Tagung eines Verbandes von Eltern Geistig Behinderter
"... Die Veranstaltung zum Thema Mitbestimmung ist mir als intensives
Erlebnis mit starken Eindrücken in Erinnerung geblieben.
Mitzuerleben, mit welcher Entschlossenheit sich die TeilnehmerInnen
mit einer geistigen Behinderung offen und spontan eingebracht haben, war
für mich ein grosser A u f s t e l l e r. ..."
Was gemeint ist, steht schon im Satz zuvor: Es geht um "starke
Eindrücke", die die Teilnehmerin gewonnen hat, die sie motiviert haben,
die für sie ein Höhepunkt der Tagung waren. Habe ich das Wort richtig
verstanden? Gibt's ein anderes Wort, das die Bedeutung von "Aufsteller"
genauer wiedergibt?
Das ist ein alltäglicher Helvetismus, für den mir im Moment kein
anderes gängiges Wort einfällt. Es bedeutet "positiver
Motivationsgeber".
Ist "Stimmungsmacher" eine passende 'Übersetzung'?

Gruß
Manfred.
Yvonne Steiner
2010-06-29 08:59:57 UTC
Permalink
Manfred Hoß <***@arcor.de> wrote:

["Aufsteller"]
Post by Manfred Hoß
Ist "Stimmungsmacher" eine passende 'Übersetzung'?
Nicht so ganz.
Ein "Aufsteller" ist eher ein plötzliches, also unerwartet aufgetretenes gutes
und schönes Ereignis, das einen in beste Laune bringt.

Wenn ICH zu jemand sage "du bist ein echter Aufsteller", dann habe ich
eigentlich weniger ihn, als Person, im Sinn, sondern vielmehr das, womit er
mich soeben "aufgestellt" hat.
--
Yvonne Steiner
Manfred Hoß
2010-06-29 10:03:27 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
["Aufsteller"]
Post by Manfred Hoß
Ist "Stimmungsmacher" eine passende 'Übersetzung'?
Nicht so ganz.
Ein "Aufsteller" ist eher ein plötzliches, also unerwartet aufgetretenes gutes
und schönes Ereignis, das einen in beste Laune bringt.
Wenn ICH zu jemand sage "du bist ein echter Aufsteller", dann habe ich
eigentlich weniger ihn, als Person, im Sinn, sondern vielmehr das, womit er
mich soeben "aufgestellt" hat.
Treffen "Glücksbote" oder "Freudenbringer" bzw. "-spender" dann eher zu?

Gruß
Manfred.
Lothar Frings
2010-06-29 10:21:19 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
Wenn ICH zu jemand sage "du bist ein echter Aufsteller", dann habe ich
eigentlich weniger ihn, als Person, im Sinn, sondern vielmehr das, womit er
mich soeben "aufgestellt" hat.
"She used to be someone you could depend on
to brighten up your coldest winter day..."

So jemand ist also nicht gemeint, sondern es
braucht ein konkretes Ereignis. Es kann also
jeder zum Aufsteller werden.
Andreas Karrer
2010-06-28 19:41:39 UTC
Permalink
Post by Ludwigson
Mitzuerleben, mit welcher Entschlossenheit sich die TeilnehmerInnen
mit einer geistigen Behinderung offen und spontan eingebracht haben, war
für mich ein grosser A u f s t e l l e r. ..."
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.

Ein Aufsteller ist eine Begebenheit oder auch eine Person, die
eine solche Stimmung verbreitet.

Mundartnah; die NZZ schreibt sowas nur im Schweiz-, Zürich- oder
Sportteil. MUSEN ist der Ausdruck aber auch im Dialekt relativ rezent,
frühe 70er schätzungsweise.

- Andi
Walter Schmid
2010-06-28 19:54:07 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Mundartnah; die NZZ schreibt sowas nur im Schweiz-, Zürich- oder
Sportteil. MUSEN ist der Ausdruck aber auch im Dialekt relativ rezent,
frühe 70er schätzungsweise.
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".

Gruss

Walter
Wolfgang Schwanke
2010-06-28 20:06:08 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".
Ablöschen ist MUSEN ein Begriff aus der Kochkunst, ich glaub wenn
irgendwas köchelt und da eine andere Flüssigkeit hineingegeben wird.
Was bedeutet es bei euch?
--
Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Antenne zu erden


http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Walter Schmid
2010-06-28 20:15:19 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".
Ablöschen ist MUSEN ein Begriff aus der Kochkunst, ich glaub wenn
irgendwas köchelt und da eine andere Flüssigkeit hineingegeben wird.
Was bedeutet es bei euch?
Das Gegenteil von "Aufsteller", er löscht das Feuer der Begeisterung.

Gruss

Walter
Wolfgang Schwanke
2010-06-28 20:41:11 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".
Ablöschen ist MUSEN ein Begriff aus der Kochkunst, ich glaub wenn
irgendwas köchelt und da eine andere Flüssigkeit hineingegeben wird.
Was bedeutet es bei euch?
Das Gegenteil von "Aufsteller", er löscht das Feuer der Begeisterung.
dt: Spaßbremse
--
Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Antenne zu erden


http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Walter Schmid
2010-06-29 12:06:48 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".
Ablöschen ist MUSEN ein Begriff aus der Kochkunst, ich glaub wenn
irgendwas köchelt und da eine andere Flüssigkeit hineingegeben wird.
Was bedeutet es bei euch?
Das Gegenteil von "Aufsteller", er löscht das Feuer der Begeisterung.
dt: Spaßbremse
Kann man das (wie beim "Ablöscher") auch von Ereignissen sagen?

Gruss

Walter
Helga Schulz
2010-06-29 14:49:18 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".
Ablöschen ist MUSEN ein Begriff aus der Kochkunst, ich glaub wenn
irgendwas köchelt und da eine andere Flüssigkeit hineingegeben wird.
Was bedeutet es bei euch?
Das Gegenteil von "Aufsteller", er löscht das Feuer der Begeisterung.
dt: Spaßbremse
Auch der Ablöscher ist wohl eher selten eine Person, öfters eine
Begebenheit.
Manfred Hoß
2010-06-29 15:31:34 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
Auch der Ablöscher ist wohl eher selten eine Person, öfters eine
Begebenheit.
Dann trifft die Bezeichnung "Ablöscher" auf das nicht gegebene 2. Tor der
Engländer im Spiel gegen Deutschland zu, zumindest was die englischen
Zuschauer betrifft.

Gruß
Manfred.
Walter Schmid
2010-06-29 15:55:45 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Helga Schulz
Auch der Ablöscher ist wohl eher selten eine Person, öfters eine
Begebenheit.
Dann trifft die Bezeichnung "Ablöscher" auf das nicht gegebene 2. Tor der
Engländer im Spiel gegen Deutschland zu, zumindest was die englischen
Zuschauer betrifft.
Genau, - der einen Aufsteller ist der andern Ablöscher.

Gruss

Walter
Frank Hucklenbroich
2010-06-29 08:55:21 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".
Ablöschen ist MUSEN ein Begriff aus der Kochkunst, ich glaub wenn
irgendwas köchelt und da eine andere Flüssigkeit hineingegeben wird.
Was bedeutet es bei euch?
Das Gegenteil von "Aufsteller", er löscht das Feuer der Begeisterung.
...und ich dachte, das wäre ein scherzhafter Ausdruck für einen Digestif
;-)

Grüße,

Frank
Walter Schmid
2010-06-29 12:07:58 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Noch weniger verstehen die Grosskantonesen den "Ablöscher".
Ablöschen ist MUSEN ein Begriff aus der Kochkunst, ich glaub wenn
irgendwas köchelt und da eine andere Flüssigkeit hineingegeben wird.
Was bedeutet es bei euch?
Das Gegenteil von "Aufsteller", er löscht das Feuer der Begeisterung.
...und ich dachte, das wäre ein scherzhafter Ausdruck für einen Digestif
;-)
"Aufsteller" ist keine Abk. für "Aufschnittteller"".

Gruss

Walter
Volker Gringmuth
2010-06-29 03:37:23 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.


vG
--
"Man könnte ihn höchstens fragen, was das für eine blöde Idee war,
am Rand des Haifischbeckens Nasenbluten zu kriegen."
(David Kastrup über einen Anfängerthread in de.rec.musik.machen)
-- <http://einklich.net> -- Ein Pinguin für jeden: <http://debian.org/> --
Gunhild Simon
2010-06-29 05:15:44 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Andreas Karrer
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.
Das ist aber eigentlich eine Übertragung aus dem Mannschaftssport.

Früher mußten sich auch die Klassen - im Gymnasium auch noch die die
Unterstufe - nach der Hofpause aufstellen.

Und bei gemeinsamen Unternehmungen ist es auch in Grundschulklassen
noch immer üblich, um dem Lehrer den Überblick zu gewährleisten..

Gruß
Gunhild
Lothar Frings
2010-06-29 09:12:01 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Volker Gringmuth
Post by Andreas Karrer
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.
Das ist aber eigentlich eine Übertragung aus dem Mannschaftssport.
Ich hatte das Schweizer Wort auch so verstanden, daß
ein "Aufsteller" einen "aufrichtet", wenn man vorher
"geknickt" war.
Stefan
2010-06-29 15:34:52 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Ich hatte das Schweizer Wort auch so verstanden, daß
ein "Aufsteller" einen "aufrichtet", wenn man vorher
"geknickt" war.
Du musst vorher nicht mal geknickt gewesen sein. Wenn z.B. eine Sitzung
total erfreulich verlaufen ist, so dass sich alle voll motiviert an die
Arbeit machen, dann war diese Sitzung ein Aufsteller. Wenn diese Sitzung
hingegen obermühsam war und Dir noch den letzten Rest Motivation
ausgetrieben hat, dann war sie ein Ablöscher.
Stefan
2010-06-29 15:47:17 UTC
Permalink
Post by Stefan
Post by Lothar Frings
Ich hatte das Schweizer Wort auch so verstanden, daß
ein "Aufsteller" einen "aufrichtet", wenn man vorher
"geknickt" war.
Du musst vorher nicht mal geknickt gewesen sein. Wenn z.B. eine Sitzung
total erfreulich verlaufen ist, so dass sich alle voll motiviert an die
Arbeit machen, dann war diese Sitzung ein Aufsteller. Wenn diese Sitzung
hingegen obermühsam war und Dir noch den letzten Rest Motivation
ausgetrieben hat, dann war sie ein Ablöscher.
Dazu gibt's übrigens auch Verb und Adjektiv:

Peter ist ein aufgestellter Typ.
Diese Sitzung hat mich jetzt richtig aufgestellt.

Paul ist nur noch ein abglöschter Hänger.
Wenn ich ihn nur schon sehe, löscht's mir schon ab.
Oliver Cromm
2010-06-29 22:59:28 UTC
Permalink
Post by Stefan
Peter ist ein aufgestellter Typ.
Diese Sitzung hat mich jetzt richtig aufgestellt.
In dem Fall MUSEN durch "aufgebaut" deutschdeutsch ersetzbar.

Spontan war mir zunächst das englische "uplifting" eingefallen, dazu
finde ich im Wörterbuch solche Schmankerln wie "sittliche Hebung".
Prost!
--
GUGELN, vb., um sich schlagen
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Joachim Pense
2010-06-30 05:34:27 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Stefan
Peter ist ein aufgestellter Typ.
Diese Sitzung hat mich jetzt richtig aufgestellt.
In dem Fall MUSEN durch "aufgebaut" deutschdeutsch ersetzbar.
Spontan war mir zunächst das englische "uplifting" eingefallen, dazu
finde ich im Wörterbuch solche Schmankerln wie "sittliche Hebung".
Prost!
"Uplift" kenne ich aus der Firma als eine bezahlte Zusatzleistung.

Joachim

Walter Schmid
2010-06-29 12:10:27 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Andreas Karrer
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.
Dann hat er "positioniert" verdeutscht. Das "auf" ist dann ein
Pleonasmus. "Wir sind gut gestellt" sagt MUSEN schon dasselbe.

Gruss

Walter
Helga Schulz
2010-06-29 14:49:19 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Volker Gringmuth
Post by Andreas Karrer
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.
Dann hat er "positioniert" verdeutscht. Das "auf" ist dann ein
Pleonasmus. "Wir sind gut gestellt" sagt MUSEN schon dasselbe.
In D spricht man aber nicht von "gestellt", sondern von
"aufgestellt".
Walter Schmid
2010-06-29 14:54:23 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
Post by Walter Schmid
Post by Volker Gringmuth
Post by Andreas Karrer
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.
Dann hat er "positioniert" verdeutscht. Das "auf" ist dann ein
Pleonasmus. "Wir sind gut gestellt" sagt MUSEN schon dasselbe.
In D spricht man aber nicht von "gestellt", sondern von
"aufgestellt".
Der Teutsche Teutone liebt den Pleonasmus.

Gruss

Walter
Christina Kunze
2010-06-29 16:19:36 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Helga Schulz
In D spricht man aber nicht von "gestellt", sondern von
"aufgestellt".
Der Teutsche Teutone liebt den Pleonasmus.
Nein, er vermeidet Missverständnisse. Wenn ich mich
mit dem Kollegen gut gestellt habe, sind wir besser
aufgestellt.

chr
Josef M. Werner
2010-06-29 16:22:02 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Volker Gringmuth
Post by Andreas Karrer
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.
Dann hat er "positioniert" verdeutscht. Das "auf" ist dann ein
Pleonasmus. "Wir sind gut gestellt" sagt MUSEN schon dasselbe.
Interessant - in der Schweiz werden Fußballspieler also vom Trainer
gestellt oder positioniert, keinesfalls aber aufgestellt?
Gibt's folglich auch keine Mannschaftsaufstellung? ;-)
--
Jo
Thomas Schade
2010-06-29 17:11:55 UTC
Permalink
Post by Josef M. Werner
Post by Walter Schmid
Post by Volker Gringmuth
Wenn hingegen in D ein Geschäftsführer in der Betriebsversammlung die
abgegriffene Floskel "Wir sind gut aufgestellt" verwendet, möchte er damit
sagen, daß man sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat.
Dann hat er "positioniert" verdeutscht. Das "auf" ist dann ein
Pleonasmus. "Wir sind gut gestellt" sagt MUSEN schon dasselbe.
Interessant - in der Schweiz werden Fußballspieler also vom Trainer
gestellt oder positioniert, keinesfalls aber aufgestellt?
Gibt's folglich auch keine Mannschaftsaufstellung? ;-)
'Gang Bang' ist dann im Schweizerischen vermutlich 'Mannschaftsstellung'.


Ciao
Toscha
--
In Beer we trust
Josef M. Werner
2010-06-29 20:27:41 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Josef M. Werner
Interessant - in der Schweiz werden Fußballspieler also vom Trainer
gestellt oder positioniert, keinesfalls aber aufgestellt?
Gibt's folglich auch keine Mannschaftsaufstellung? ;-)
'Gang Bang' ist dann im Schweizerischen vermutlich 'Mannschaftsstellung'.
LOL. Nächstes Mal nehme ich Schach als Beispiel.
--
Jo
Helga Schulz
2010-06-29 14:49:19 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Ludwigson
Mitzuerleben, mit welcher Entschlossenheit sich die TeilnehmerInnen
mit einer geistigen Behinderung offen und spontan eingebracht haben, war
für mich ein grosser A u f s t e l l e r. ..."
aufstellen: helv.: in gute Laune bringen, in fröhliche Stimmung
versetzen. Man kann jemanden (inkl sich selbst) wieder aufstellen, man
kann aufgestellt sein.
Ein Aufsteller ist eine Begebenheit oder auch eine Person, die
eine solche Stimmung verbreitet.
Daß es meistens eine Begebenheit ist, irritiert die Deutschen
ungemein *gg*.
In D ist ein Aufsteller meistens eine große Werbepapptafel, wie
sie im Supermarkt vorkommt, also ein Ding, oder auch mal ein
Mensch, der etwas aufstellt (aufbaut).
Wenn man in der Schweiz eine Person als Aufsteller bezeichnet,
meint man dann, er ist das dauerhaft (also quasi "ein fröhlicher
Mensch" als Charakterisierung), oder nur für den Moment ("er hat
uns aufgeheitert/aufgebaut")?
Post by Andreas Karrer
Mundartnah; die NZZ schreibt sowas nur im Schweiz-, Zürich- oder
Sportteil. MUSEN ist der Ausdruck aber auch im Dialekt relativ rezent,
frühe 70er schätzungsweise.
Könnte man "Schweizer Umgangssprache" sagen, denn das scheint ja
doch recht verbreitet zu sein?
Andreas Karrer
2010-06-29 19:12:03 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
Wenn man in der Schweiz eine Person als Aufsteller bezeichnet,
meint man dann, er ist das dauerhaft (also quasi "ein fröhlicher
Mensch" als Charakterisierung), oder nur für den Moment ("er hat
uns aufgeheitert/aufgebaut")?
Eher für den Moment. Wenn man den ansteckend-fröhlichen Charakterzug
einer Person beschreibt, sagt man eher "Si isch en Uufgschtellti" ("Sie
ist eine Aufgestellte" (Person)).

- Andi
Gunhild Simon
2010-06-28 21:02:41 UTC
Permalink
Post by Ludwigson
Noch nie gelesen dieses Wort. In dem Bericht einer Teilnehmerin aus der
Schweiz ber die Tagung eines Verbandes von Eltern Geistig Behinderter
"... Die Veranstaltung zum Thema Mitbestimmung ist mir als intensives
Erlebnis mit starken Eindr cken in Erinnerung geblieben.
Mitzuerleben, mit welcher Entschlossenheit sich die TeilnehmerInnen
mit einer geistigen Behinderung offen und spontan eingebracht haben, war
f r mich ein grosser  A u f s t e l l e r. ..."
Was gemeint ist, steht schon im Satz zuvor: Es geht um "starke
Eindr cke", die die Teilnehmerin gewonnen hat, die sie motiviert haben,
die f r sie ein H hepunkt der Tagung waren.  Habe ich das Wort richtig
verstanden? Gibt's ein anderes Wort, das die Bedeutung von "Aufsteller"
genauer wiedergibt?
Mir fällt auf, daß Bert Helliger, ein Schweizer, für seine (sehr
umstrittene) Therapiemethode der Familienaufstellung den Terminus
Aufstellen eingeführt hat. Sie beinhaltet, daß beliebige
Gruppenteilnehmer quasi instinktiv die Rolle der früheren
Familienmitglieder übernehmen.

Gruß
Gunhild
Christina Kunze
2010-06-28 21:32:52 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Mir fällt auf, daß Bert Helliger, ein Schweizer, für seine (sehr
umstrittene) Therapiemethode der Familienaufstellung den Terminus
Aufstellen eingeführt hat. Sie beinhaltet, daß beliebige
Gruppenteilnehmer quasi instinktiv die Rolle der früheren
Familienmitglieder übernehmen.
Nachdem aber bei dieser Therapiemethode (eher Diagnosemethode?)
tatsächlich Personen in bestimmten Konstellationen aufgestellt
werden, hat der Begriff hier wohl weniger mit Stimmungsmache
zu tun.

Es handelt sich im Übrigen durchaus nicht nur um frühere
Familienmitglieder, die da gestellt werden.

Christina, interessiert, aber vorsichtig
Helga Schulz
2010-06-29 14:49:18 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Gunhild Simon
Mir fällt auf, daß Bert Helliger, ein Schweizer, für seine (sehr
umstrittene) Therapiemethode der Familienaufstellung den Terminus
Aufstellen eingeführt hat. Sie beinhaltet, daß beliebige
Gruppenteilnehmer quasi instinktiv die Rolle der früheren
Familienmitglieder übernehmen.
Nachdem aber bei dieser Therapiemethode (eher Diagnosemethode?)
tatsächlich Personen in bestimmten Konstellationen aufgestellt
werden, hat der Begriff hier wohl weniger mit Stimmungsmache
zu tun.
Nein, dabei ist ganz D-deutsch aufstellen wie "hinstellen"
gemeint.
Walter Schmid
2010-06-29 12:12:40 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Mir fällt auf, daß Bert Helliger, ein Schweizer, für seine (sehr
umstrittene) Therapiemethode der Familienaufstellung den Terminus
Aufstellen eingeführt hat. Sie beinhaltet, daß beliebige
Gruppenteilnehmer quasi instinktiv die Rolle der früheren
Familienmitglieder übernehmen.
Der Mann heisst Hellinger und ist gottseidank KEIN Schweizer!
Halleluja!

Gruss

Walter
Yvonne Steiner
2010-06-29 07:52:35 UTC
Permalink
Post by Ludwigson
Noch nie gelesen dieses Wort. In dem Bericht einer Teilnehmerin aus der
Schweiz über die Tagung eines Verbandes von Eltern Geistig Behinderter
"... Die Veranstaltung zum Thema Mitbestimmung ist mir als intensives
Erlebnis mit starken Eindrücken in Erinnerung geblieben.
Mitzuerleben, mit welcher Entschlossenheit sich die TeilnehmerInnen
mit einer geistigen Behinderung offen und spontan eingebracht haben, war
für mich ein grosser A u f s t e l l e r. ..."
Was gemeint ist, steht schon im Satz zuvor: Es geht um "starke
Eindrücke", die die Teilnehmerin gewonnen hat, die sie motiviert haben,
die für sie ein Höhepunkt der Tagung waren. Habe ich das Wort richtig
verstanden?
Ja.
Post by Ludwigson
Gibt's ein anderes Wort, das die Bedeutung von "Aufsteller"
genauer wiedergibt?
Genauer? -- Ein treffenderes Wort gibt es nicht, d. h., es kann immer nur
aus dem vorausgehenden Kontext bzw. aus Umschreibungen (wie Andi sie z. B.
vorgestellt hat) - heraus verstanden werden.
--
Yvonne Steiner
Ludwigson
2010-06-29 15:50:07 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
Post by Ludwigson
Gibt's ein anderes Wort, das die Bedeutung von "Aufsteller"
genauer wiedergibt?
Genauer? -- Ein treffenderes Wort gibt es nicht, d. h., es kann immer nur
aus dem vorausgehenden Kontext bzw. aus Umschreibungen (wie Andi sie z. B.
vorgestellt hat) - heraus verstanden werden.
Ich suchte e i n Wort, das nicht /genauer/ oder /treffender/, sondern
schlicht für "reichsdeutsche" Leser verständlich ist. Nun gut. Das gibt
es nicht.
Der kleinen schweizerischen Minderheitsfraktion ein MERCI für ihre
Verständnishilfen.

Christine
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