Discussion:
Neudeutsches: Gefaked, gefaket? Gelaunched, gelauncht?
(zu alt für eine Antwort)
Till Walther
2004-02-17 20:21:54 UTC
Permalink
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.

Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante. Aber warum? ;)
Bei englischen ("neudeutschen") Verben würde ich jedenfalls immer die
deutschen Endungen verwenden (et), nicht die englischen (ed).

Wie seht ihr das? Gibt es irgendwo niedergeschriebene Regeln? Mein Duden
gibt da nichts her...
--
http://cretatus.com
Ullrich Eisenheim
2004-02-17 21:41:43 UTC
Permalink
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante. Aber warum? ;)
Bei englischen ("neudeutschen") Verben würde ich jedenfalls immer die
deutschen Endungen verwenden (et), nicht die englischen (ed).
Ich machs umgekehrt, allerdings nur nach Gefühl. Da bei der Aussprache
die englische dominiert und nur durch das ge- Neudeutsch draus wird,
behalte ich die englische Schreibung des restlichen Wortes bei.
--
Halbwissen entgegenzutreten und mit Wissen aufzuklaeren war nie, ist
nicht und wird auch nie falsch. [Juergen P. Meier in dcsf], Ullrich
Eisenheim, Berlin, Germany
Gerd Thieme
2004-02-17 22:00:46 UTC
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Da bei der Aussprache die englische dominiert und nur durch das ge-
Neudeutsch draus wird, behalte ich die englische Schreibung des
restlichen Wortes bei.
Geteacht oder getaught? Gefightet oder gefought? Bei manchen
unregelmäßigen englischen Verben wird klar, ob nur das deutsche Präfix
ge- oder auch die deutsche Endung -t angeleimt wird.

Gerd
Peter Ofenbaeck
2004-02-17 23:00:42 UTC
Permalink
Da bei der Aussprache die englische dominiert und nur durch das ge-
Neudeutsch draus wird, behalte ich die englische Schreibung des
restlichen Wortes bei.
Ziemlich absurd, das. Es läuft doch auf die Frage hinaus, nach welchen Regeln
ich zwei Sprachen auf einen Streich vergewaltigen soll. Ich würde den Quatsch
einfach lassen.

Gruß

PeterOinDO
Gerd Thieme
2004-02-18 15:07:45 UTC
Permalink
Post by Peter Ofenbaeck
Da bei der Aussprache die englische dominiert und nur durch das ge-
Neudeutsch draus wird, behalte ich die englische Schreibung des
restlichen Wortes bei.
Ziemlich absurd, das. Es läuft doch auf die Frage hinaus, nach welchen Regeln
ich zwei Sprachen auf einen Streich vergewaltigen soll. Ich würde den Quatsch
einfach lassen.
Dagegen spricht ja nichts, solange die Wortwahl in Deinem Belieben
steht. Es kann aber nützlich sein, auch Formulierungen schreiben zu
können, die man selbst nicht verwendet.

Gerd
Hannes Petersen
2004-02-21 02:16:38 UTC
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Post by Peter Ofenbaeck
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Wie seht ihr das? Gibt es irgendwo niedergeschriebene Regeln?
Da bei der Aussprache die englische dominiert und nur durch das ge-
Neudeutsch draus wird, behalte ich die englische Schreibung des
restlichen Wortes bei.
Ziemlich absurd, das. Es läuft doch auf die Frage hinaus, nach welchen Regeln
ich zwei Sprachen auf einen Streich vergewaltigen soll. [...]
Eben. Und MUSE meint: Das 'faken' braucht es kräftig von hinten wie von vorne.

/Hannes
Robin Koch
2004-02-17 23:15:59 UTC
Permalink
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante. Aber warum? ;)
Ich schätze, weil die "neudeutschen" Wörter in diesen Fällen "der Launch"
und "der Fake" bzw. "lauchen" und "faken" sind. Und auch neudeutsche Wörter
werden wohl nach (alt)deutschen Regeln gebildet.

--
Robin Koch
np: 50% of the Dreamteam - The Thundertheme
Mathematiker haben ein neues Epsilon entdeckt! Es ist so klein, dass es
negativ wird, wenn man es durch 2 teilt!
Klaus Scholl
2004-02-18 15:56:35 UTC
Permalink
Der Knackpunkt ist vermutlich
die abgeschwächte Ernstheit die schon immer in Fremdwörtern gelegt wird,
so ist wird ein <Affront> wird belächelt, eine Beleidigung hingegen ist
etwas schwerer wiegendes.
Für einen <Faux Pas> <geniert> man sich, für einen Fehltritt schämt man
sich.
So wollen vermutlich die <Faker> nicht als FÄLSCHER auftreten, obwohl sie
das sind.
--
Bezgl. <to launch>:
Dieses Zeitwort hat keine gänzlich Entsprechung im Deutschen,
ganz wie <to loop> oder <to feature>,
hier ist die Englische reicher als das Deutsche,
was keine Entschuldigung dafür ist diese Fremdwörter zu gebrauchen.
Man umschreibt mit: Eine Netzseite läuft vom Stapel.
Dann versteht es auch die Großmutter.

Gruß vom Klaus.
Rolf Krahl
2004-02-19 12:32:36 UTC
Permalink
Post by Klaus Scholl
Der Knackpunkt ist vermutlich
die abgeschwächte Ernstheit die schon immer in Fremdwörtern gelegt wird,
so ist wird ein <Affront> wird belächelt, eine Beleidigung hingegen ist
etwas schwerer wiegendes.
Für einen <Faux Pas> <geniert> man sich, für einen Fehltritt schämt man
sich.
So wollen vermutlich die <Faker> nicht als FÄLSCHER auftreten, obwohl sie
das sind.
Und dementsprechend ist der mit großem Brimborium angekündigte
"Launch" eines neuen Produktes auch nicht ernst zu nehmen, weil es eh'
alles nur Marketingquatsch ist und es sich in Wirklichkeit um den
alten Quark, neu grün angestrichen handelt.

Hm, ja, hat was.
--
Rolf Krahl <***@gmx.net>
Hannes Petersen
2004-02-21 02:17:21 UTC
Permalink
Post by Robin Koch
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante. Aber warum? ;)
Ich schätze, weil die "neudeutschen" Wörter in diesen Fällen "der Launch"
und "der Fake" bzw. "lauchen" und "faken" sind.
^^^^^^^^^
Der Laucher an der Wand, hört die eigne Schand'.

/Hannes
Klaus Petersen
2004-02-18 00:21:35 UTC
Permalink
Hallo Till!
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante. Aber warum? ;)
Vielleicht, weil "launchen" und "faken" von deutschensprachigen
Sprechern verwendete (fremde, also schwache) Verben sind und
also Verben der deutschen Sprache, und recht eigentlich bildet
kein deutsches Verb sein Partizip II auf -ed?

Die Tatsache, daß man "gefaked" und desgleichen überhaupt liest,
liegt wohl in einem bei diesen recht neuen Verben noch vorherr-
schenden Fremdheitsempfinden begründet, das sich im Laufe der Zeit
gewiß verschleifen wird wie bei anderen Wörtern auch. Nach Google:

gefaket: 1.850 Fundstellen (17.3 %)
gefakt: 2.120 Fundstellen (19.8 %)
gefaked: 6.720 Fundstellen (62.9 %)

gelauncht: 12.500 Fundstellen (93.9 %)
gelaunched: 816 Fundstellen ( 6.1 %)

geflirtet: 16.800 Fundstellen (99.9 %)
geflirted: 21 Fundstellen ( 0.1 %)

Gruß,
Klaus
Martin Gerdes
2004-02-18 11:40:48 UTC
Permalink
Post by Klaus Petersen
Die Tatsache, daß man "gefaked" und desgleichen überhaupt liest,
liegt wohl in einem bei diesen recht neuen Verben noch vorherr-
schenden Fremdheitsempfinden begründet, das sich im Laufe der Zeit
gefaket: 1.850 Fundstellen (17.3 %)
gefakt: 2.120 Fundstellen (19.8 %)
gefaked: 6.720 Fundstellen (62.9 %)
gefightet 3550
gefighted 170 (immerhin!)
gefought 0
--
Martin Gerdes
Steffen Buehler
2004-02-18 13:01:26 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Klaus Petersen
Die Tatsache, daß man "gefaked" und desgleichen überhaupt liest,
liegt wohl in einem bei diesen recht neuen Verben noch vorherr-
schenden Fremdheitsempfinden begründet, das sich im Laufe der Zeit
gewiß verschleifen wird wie bei anderen Wörtern auch.
Eine plausible und interessante These!
Post by Martin Gerdes
Post by Klaus Petersen
gefaket: 1.850 Fundstellen (17.3 %)
gefakt: 2.120 Fundstellen (19.8 %)
gefaked: 6.720 Fundstellen (62.9 %)
gefightet 3550
gefighted 170 (immerhin!)
gefought 0
Also je älter, desto richtiger? Mal sehn:

gecuttet 723
gecutted 192

20 % falsch. Hm, ich dachte eigentlich, das Wort gibt es schon lange.
Die Fundstellen zeigen aber auch (neuere?) Kampfsportzusammenhänge; ich
dachte eher an Tonbänder und Filme.

getunt 30800
getuned 6110

17 % falsch. Die Generation Golf wird sich erinnern: das kam wohl so in
den 70ern.

gepierct 68200
gepierced 1820

3 % falsch. Erstaunlich ...

gecovert 15000
gecovered 337

2 % falsch. Gecovert wurde wohl schon länger.

Bei sehr alten wird's schon besser:

gestartet 575000
gestarted 755 (0,1 %)

gelyncht 4680
gelynched 6 (0,1 %)

geblufft 916
gebluffed 2 (0,2 %)

Jetzt müßte man nur noch wissen, wann die Wörter ungefähr Einzug ins
Deutsche hielten, dann könnte man eine Art Eindringzeitkonstante
berechnen ...


Viele Grüße
Steffen
Michael Baumgartner
2004-02-18 13:16:28 UTC
Permalink
Post by Steffen Buehler
gecuttet 723
gecutted 192
20 % falsch. Hm, ich dachte eigentlich, das Wort gibt es
schon lange. Die Fundstellen zeigen aber auch (neuere?)
Kampfsportzusammenhänge; ich dachte eher an Tonbänder und Filme.
Das liegt sicher daran, daß diese Arbeit vom Cutter ausgeführt wird,
aber "schneiden" heißt. Also "geschnitten".

Gruß, Michael
Martin Gerdes
2004-02-18 17:40:36 UTC
Permalink
Post by Steffen Buehler
Post by Klaus Petersen
Die Tatsache, daß man "gefaked" und desgleichen überhaupt liest,
liegt wohl in einem bei diesen recht neuen Verben noch vorherr-
schenden Fremdheitsempfinden begründet, das sich im Laufe der Zeit
gewiß verschleifen wird wie bei anderen Wörtern auch.
gecuttet 723
gecutted 192
20 % falsch. Hm, ich dachte eigentlich, das Wort gibt es schon lange.
Die Fundstellen zeigen aber auch (neuere?) Kampfsportzusammenhänge; ich
dachte eher an Tonbänder und Filme.
In einer Zeit, in der dauernd irgendeiner gecasted wird, kümmert sich
doch keiner um originalsprachliche Partizipien!
--
Martin Gerdes
Wolfgang Schwanke
2004-02-18 08:20:09 UTC
Permalink
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Fremdwörter werden nach den Regeln der importierenden Sprache gebeugt
(einige Ausnahmen außen vor). Also: gefaket, gelauncht.

Gruß
--
Gaudete, gaudete, Christus est natus ex Maria virgine, gaudete

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Lars Bräsicke
2004-02-18 21:17:00 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Fremdwörter werden nach den Regeln der importierenden Sprache gebeugt
(einige Ausnahmen außen vor). Also: gefaket, gelauncht.
Bei "gelauncht" scheint das noch völlig klar.
Nur, über "gefaket" würde ich beim Lesen stolpern: ge-fa-ket. Wat dat?
Da das eingedeutschte Verb ja wohl "faken" heißt (mit deutscher
Infinitivendung -en), müßte das Partizip "gefakt" heißen, über das ich aber
auch stolperte. Denn im Englischen ist das -e am Ende nötig zur Dehnung des
Stammvokals. "Gefakt" klänge daher womöglich wie "gefuckt" :-)
Hier wäre, wenn das Wort denn überhaupt nötig ist, eine weitergehende
Eindeutschung sinnvoll: "gefäikt"
Ich stimme hingegen für "gefälscht"

Lars
Rüdiger Silberer
2004-02-19 01:42:32 UTC
Permalink
Lars Bräsicke beliebte zu schreiben:
[..]
Post by Lars Bräsicke
Ich stimme hingegen für "gefälscht"
Ich auch, es ist nicht länger (beliebtes Argument für das englische
Wort), ist leichter auszusprechen, bedeudet genau dasselbe, jeder weiß
sofort was es bedeutet. Braucht es noch mehr Vorteile?

ade
Rüdiger
--
Ich gebe ohne weiteres zu, daß es überflüssig ist,
aber da ich es nun schon geschrieben habe,
so mag es dann stehenbleiben. F.M.D
Klaus Petersen
2004-02-19 03:54:22 UTC
Permalink
Hallo Rüdiger,
Post by Rüdiger Silberer
Post by Lars Bräsicke
Ich stimme hingegen für "gefälscht"
Braucht es noch mehr Vorteile?
interessanter als die normative Frage finde ich diejenige,
ob die beiden Wörter wirklich synonym gebraucht werden;
tatsächlich scheint mir "faken" ein Hyponym von "fälschen"
zu sein insofern, als daß es praktisch niemals in Hinsicht
auf die Herstellung von Replikaten materiellen Guts, son-
dern fast ausschließlich in Hinsicht auf die Inkurssetzung
von - im weitesten Sinne - Mißinformation verwendet wird.

Wird zum Beispiel die Mondlandung als gefaket bezeichnet,
so ist damit sicher die Information gemeint, eine Mond-
landung habe wirklich stattgefunden, und gefakete Bilder
von dieser Mondlandung sind nicht Kopien authentischer
Originale, sondern Bilder, die dazu dienen sollen, diese
Information zu kommunizieren.

Ähnlich steht es um gefakete eMail-Adressen, denn diese
Bezeichnung sagt über das Bestehen der Adressen nichts
aus, sondern verweist lediglich darauf, daß sie nicht
unter der Kontrolle derjenigen Absender stehen, welche
behaupten, sie zu verwenden.

Ein besonders erhellendes Beispiel bringt Google gleich
auf der ersten Suchergebnisseite[1]. Hier behautet ein
Zeitgenosse, "Briefbomben aus Italien" seien "gefaked".
Der von ihm referenzierte Artikel ist "Italien/EU: Ins-
zenierung einer Anschlagsserie" überschrieben. Mit "ge-
faketen Briefbomben" meint der Schreiber also offenbar,
die Information, es habe eine Serie von Briefbombenat-
tentaten, sei unwahr - "gefälschte Briefbomben" gäbe das
ganz sicher nicht wieder.

Insgesamt scheint mir deshalb "faken" eher die Bedeutung
"Information fälschen" zu haben - also je nach Kontext
etwas wie lügen, inszenieren, vortäuschen - so etwa auch:

| Ik heb het een jaar met hem gedaan en iedere keer opnieuw
| een orgasme gefaked.
[2]

Gruß,
Klaus,
hier mitlesend, weil die Gruppe neulich mal im Netdigest war

[1] <http://streikzei.antville.org/stories/640321/>
[2]
<http://krant.telegraaf.nl/krant/vrouw/teksten/vrouw.uwmening.liegensex.html>
Oliver Cromm
2004-02-19 05:32:31 UTC
Permalink
Post by Klaus Petersen
Ein besonders erhellendes Beispiel bringt Google gleich
auf der ersten Suchergebnisseite[1]. Hier behautet ein
Zeitgenosse, "Briefbomben aus Italien" seien "gefaked".
Der von ihm referenzierte Artikel ist "Italien/EU: Ins-
zenierung einer Anschlagsserie" überschrieben. Mit "ge-
faketen Briefbomben" meint der Schreiber also offenbar,
die Information, es habe eine Serie von Briefbombenat-
tentaten, sei unwahr - "gefälschte Briefbomben" gäbe das
ganz sicher nicht wieder.
Ohne die Überschrift hätte ich allerdings "gefakete Briefbomben" genauso
wie "gefälschte Briefbomben" gelesen - scheinbare Briefbomben, die aber
gar keine Bomben enthalten.
--
Oliver C.
Helga Schulz
2004-02-19 09:26:20 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Klaus Petersen
Ein besonders erhellendes Beispiel bringt Google gleich
auf der ersten Suchergebnisseite[1]. Hier behautet ein
Zeitgenosse, "Briefbomben aus Italien" seien "gefaked".
Der von ihm referenzierte Artikel ist "Italien/EU: Ins-
zenierung einer Anschlagsserie" überschrieben. Mit "ge-
faketen Briefbomben" meint der Schreiber also offenbar,
die Information, es habe eine Serie von Briefbombenat-
tentaten, sei unwahr - "gefälschte Briefbomben" gäbe das
ganz sicher nicht wieder.
Ohne die Überschrift hätte ich allerdings "gefakete Briefbomben" genauso
wie "gefälschte Briefbomben" gelesen - scheinbare Briefbomben, die aber
gar keine Bomben enthalten.
Hm, "vorgetäuschte Briefbomben"?
Ansonsten gibt es für "das ist ein Fake" auch noch "das ist nur
Mache".
--
Helga
Sebastian Kapfer
2004-02-19 03:44:31 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
[..]
Post by Lars Bräsicke
Ich stimme hingegen für "gefälscht"
Ich auch, es ist nicht länger (beliebtes Argument für das englische
Wort), ist leichter auszusprechen, bedeudet genau dasselbe, jeder weiß
sofort was es bedeutet. Braucht es noch mehr Vorteile?
Öhmm ja, "gefälscht" ist einfach nicht trendy.
--
Best Regards, | This signature is currently under construction.
Sebastian | Please check back later!
|--------------------------------------------------------
| mailbox in "From" silently drops any mail > 20k
Till Walther
2004-02-19 05:52:16 UTC
Permalink
Post by Lars Bräsicke
Ich stimme hingegen für "gefälscht"
Das ist ja gerade das Problem. Es gibt so viele englische Begriffe in
unserer Sprache, die direkt übersetzbar sind, aber oft einen etwas
anderen Sinn haben als unser deutsches Wort. "Gefälscht" klingt nach
Straftat, aber wenn ich z.B. eine witzige Fotomontage baue, begehe ich
damit ja nicht unbedingt keine Straftat.
--
http://cretatus.com
Yvonne Steiner
2004-02-19 07:47:35 UTC
Permalink
Gefälscht" klingt nach Straftat, aber wenn ich z.B.
eine witzige Fotomontage baue,
begehe ich damit ja nicht unbedingt keine Straftat.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Sondern? ;-)
--
Yvonne Steiner
Till Walther
2004-02-19 13:15:40 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
Gefälscht" klingt nach Straftat, aber wenn ich z.B.
eine witzige Fotomontage baue,
begehe ich damit ja nicht unbedingt keine Straftat.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Sondern? ;-)
Ein Fake? ;)
--
http://cretatus.com
Astrid Schleicher
2004-02-19 08:06:58 UTC
Permalink
Post by Till Walther
Post by Lars Bräsicke
Ich stimme hingegen für "gefälscht"
Das ist ja gerade das Problem. Es gibt so viele englische Begriffe in
unserer Sprache, die direkt übersetzbar sind, aber oft einen etwas
anderen Sinn haben als unser deutsches Wort. "Gefälscht" klingt nach
Straftat, aber wenn ich z.B. eine witzige Fotomontage baue, begehe ich
damit ja nicht unbedingt keine Straftat.
Eventuell trifft dann "verfälscht", "geschönt", "geschummelt",
"verfremdet" oder "gemorpht". Bisher war aber "gefälscht" immer auch
da gebräuchlich, wo Bilder oder Texte im Scherz nicht ganz echt waren.
Es hängt davon ab, was damit gemacht und wem damit was vorgegaukelt
wird, ob sowas strafrechtlich relevant wird, das läßt sich nicht in
der Wortwahl ausschließen und ist es ja auch bei "gefaket" nicht. Wenn
allerdings Deine witzige Montage völlig offensichtlich ist, wie
beispielweise bei einem Tierkopf auf einem menschlichen Körper, dann
fühle ich mich von "gefaket" nicht weniger veralbert als von
"gefälscht".

Liebe Grüße
Astrid
Rüdiger Silberer
2004-02-19 11:54:36 UTC
Permalink
Post by Till Walther
Post by Lars Bräsicke
Ich stimme hingegen für "gefälscht"
Das ist ja gerade das Problem. Es gibt so viele englische Begriffe in
unserer Sprache, die direkt übersetzbar sind, aber oft einen etwas
anderen Sinn haben als unser deutsches Wort. "Gefälscht" klingt nach
Straftat, aber wenn ich z.B. eine witzige Fotomontage baue, begehe ich
damit ja nicht unbedingt keine Straftat.
Bist Du sicher, daß das Wort "fake" im Englischen nicht die gleiche
Bedeutung hat.

Gefälscht klingt nach gefälscht, ja, das hat einen unguten Beiklang.
Den soll es doch auch haben. Das muß nicht durch die Verwendung eines
englischen Wortes geschönt werden.

ade
Rüdiger
--
Ich gebe ohne weiteres zu, daß es überflüssig ist,
aber da ich es nun schon geschrieben habe,
so mag es dann stehenbleiben. F.M.D
Volker Gringmuth
2004-02-18 11:20:05 UTC
Permalink
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante.
Ich auch.
Post by Till Walther
Aber warum? ;)
Was tust Du in der 3.Pers.Sing.Präs.Ind.Akt.? "Er faket das Bild" oder
"Er faked das Bild"? "Man laucht die Website" oder "Man launched die
Website"?

Wenn man das Englische übernehmen will, kann es nur "Er fakes das Bild"
heißen, bzw. "Man launches die Website". Das sagt aber keiner (und das
ist gut so).

Damit ist klar, das der Verschlußlaut am Ende eine deutsche und keine
englische Endung ist: "Er faket das Bild" bzw. "Man launcht die
Website" ist hier MUSEN die einzig richtige Schreibung.

Dann muß es im Part.Perf. auch so sein: Das Bild ist "gefaket", nicht
"gefaked". Letzteres wäre auch doppelt gemoppelt, weil die englische
Partizipendung "faked" kein "ge-" mehr brauchte.


vG
--
~~~~~~ Volker Gringmuth ~~~~~~~~~~~ http://einklich.net/ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Halbe Stunde nichts zu tun? <http://einklich.net/rec/yams> hilft.
Olaf Dietrich
2004-02-18 12:53:39 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante.
Es gibt noch eine dritte Variante: gefakt.
Post by Volker Gringmuth
Was tust Du in der 3.Pers.Sing.Präs.Ind.Akt.? "Er faket das Bild" oder
"Er faked das Bild"?
»Er fakt das Bild.«

So wünscht es mein Duden zum Beispiel bei »tunen«, »getunt«,
und auch Ralph Babel hat sich dieser Meinung in seiner FAQ-Liste
angeschlossen <URL:http://faql.de/fremdwort.html#verben>.

Für mich ist dies aber einer der Fälle, in denen ich mich,
wenn ich das Wort wirklich nicht vermeiden kann, über die
Duden-Vorgabe hinwegsetze, da ohne das e Wortherkunft und
Aussprache nur noch schwer erkennbar sind.

Eine weitere Variante wäre natürlich, in Analogie zu cakes,
Keks auch »Er fekt das Bild.« zu schreiben ...

Olaf
Helga Schulz
2004-02-18 14:15:36 UTC
Permalink
Post by Olaf Dietrich
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante.
Zu recht, denn "launchen" und "faken" sind die Wörter, von denen
sich das ableitet. Daß diese von "to launch" und "to fake"
abstammen, ist klar, gleichwohl sind sie aber schon ins Deutsche
aufgenommen worden und werden entsprechend deutsch
gebeugt/konjugiert.

launchen - launchte - gelauncht
faken - fakete - gefaket
Post by Olaf Dietrich
Es gibt noch eine dritte Variante: gefakt.
Die erscheint mir schlicht falsch, denn diese würde man [fakte],
oder, wenn man eine englische Aussprache des "a" beibehalten
will, [fäkte] aussprechen und nicht [feikte]. Der im Englischen
übliche [ei]-Laut ist mit deutscher Schreibung kaum nachzumachen,
also sollte man ruhig die englische Schreibung beibehalten. Und
dort wird "a" eben hauptsächlich dann [ei] ausgesprochen, wenn am
Ende der Silbe ein stummes "e" steht; wenn dieses fehlt, wird das
"a" tendenziell [ä] ausgesprochen.
Post by Olaf Dietrich
So wünscht es mein Duden zum Beispiel bei »tunen«, »getunt«,
Hier finde ich die Entfernung des stummen Schluss-"e" eher
vertretbar, weil das Wort inzwischen schon soweit eingedeutscht
ist, daß das "u" teilweise bereits als [u] und nicht mehr als
[ju] ausgesprochen wird.
Wenn man jedoch die Aussprache [ge'tju:nt] haben will, sollte man
eher "getunet" schreiben, denn bei "getunt" kommt eher
[ge'tu:nt], oder, wenn mans mit englischer Silbenaussprache
versucht, [ge'tant] raus.
Post by Olaf Dietrich
Für mich ist dies aber einer der Fälle, in denen ich mich,
wenn ich das Wort wirklich nicht vermeiden kann, über die
Duden-Vorgabe hinwegsetze, da ohne das e Wortherkunft und
Aussprache nur noch schwer erkennbar sind.
Zu recht.
Post by Olaf Dietrich
Eine weitere Variante wäre natürlich, in Analogie zu cakes,
Keks auch »Er fekt das Bild.« zu schreiben ...
Das wird wohl nicht passieren, da hierzu eine erfolgreiche Firma
oder Organisation fehlt, die mit Feks (oder genauer: Fehks) groß
rauskommt.
--
Helga
Olaf Dietrich
2004-02-18 14:27:31 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
Post by Olaf Dietrich
Post by Till Walther
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Es gibt noch eine dritte Variante: gefakt.
Die erscheint mir schlicht falsch, denn diese würde man [fakte],
oder, wenn man eine englische Aussprache des "a" beibehalten
will, [fäkte] aussprechen und nicht [feikte]. Der im Englischen
übliche [ei]-Laut ist mit deutscher Schreibung kaum nachzumachen,
also sollte man ruhig die englische Schreibung beibehalten.
Der Duden hat sich unabhängig von der Aussprache dagegen
entschieden, also zum Beispiel (in der 20. Auflage) auch

timen, getimt
managen, gemanagt
stylen, gestylt
dopen, gedopt

wobei »gedopt« in der Aussprache häufig schon eingedeutscht
ist und man das e zu recht entfallen lassen kann.

Olaf
Helga Schulz
2004-02-18 15:09:26 UTC
Permalink
Post by Olaf Dietrich
Post by Helga Schulz
Post by Olaf Dietrich
Post by Till Walther
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Es gibt noch eine dritte Variante: gefakt.
Die erscheint mir schlicht falsch, denn diese würde man [fakte],
oder, wenn man eine englische Aussprache des "a" beibehalten
will, [fäkte] aussprechen und nicht [feikte]. Der im Englischen
übliche [ei]-Laut ist mit deutscher Schreibung kaum nachzumachen,
also sollte man ruhig die englische Schreibung beibehalten.
Der Duden hat sich unabhängig von der Aussprache dagegen
entschieden,
aha.
Post by Olaf Dietrich
also zum Beispiel (in der 20. Auflage) auch
timen, getimt
managen, gemanagt
stylen, gestylt
dopen, gedopt
wobei »gedopt« in der Aussprache häufig schon eingedeutscht
ist und man das e zu recht entfallen lassen kann.
Ja, seh ich auch so. Über "gestylt" und "gedopt"[0] stolpere ich
auch nicht, die empfinde ich als passend widergegeben.
Unbehagen befällt mich beim Getimten; das Gemanagte ist wohl auch
schon breit eingeführt. Hier fände ich "getimet" wesentlich
besser, "gemanaget" läßt sich wohl kaum mehr durchsetzen.

[0] völlig unpassend, aber trotzdem: ein "Dopen" ist im
Allemannischen ein Fingerabdruck.
--
Helga
Hannes Petersen
2004-02-21 02:19:03 UTC
Permalink
Post by Olaf Dietrich
Es gibt noch eine dritte Variante: gefakt.
»Er fakt das Bild.«
So wünscht es mein Duden zum Beispiel bei »tunen«, »getunt«,
und auch Ralph Babel hat sich dieser Meinung in seiner FAQ-Liste
angeschlossen <URL:http://faql.de/fremdwort.html#verben>.
Für mich ist dies aber einer der Fälle, in denen ich mich,
wenn ich das Wort wirklich nicht vermeiden kann, über die
Duden-Vorgabe hinwegsetze, da ohne das e Wortherkunft und
Aussprache nur noch schwer erkennbar sind.
Ein Artefaked?
Die Ausschreibe "getunt" sieht falsch aus.

/Hannes
Ralf Heinrich Arning
2004-02-21 16:20:13 UTC
Permalink
Post by Hannes Petersen
Ein Artefaked?
Die Ausschreibe "getunt" sieht falsch aus.
Ja, irgendwie tuntig.
--
Ralf H. Arning
Hannes Petersen
2004-02-27 00:57:12 UTC
Permalink
Post by Ralf Heinrich Arning
Post by Hannes Petersen
Ein Artefaked?
Die Ausschreibe "getunt" sieht falsch aus.
Ja, irgendwie tuntig.
*ROTFL*

Das ist jetzt etymologisch aber nicht irgendwie verwandt, oder? (Und
wenn's auch nur über sieben Ecken ist)
Mir kommt der Verdacht, erstens, weil sich Tunten ja auch irgendwie
'tunen', damit sie eben tuntiger aussehen. Und zweitens, weil getunete
Autos auch schon ziemlich tuntig aussehen (und damit ihren Zweck nicht
mehr erfüllen, vom leicht überseh^H^H^Hschaubaren
Reproduktionsaggregat ihrer Besitzer abzulenken).

/Hannes

Alexander Marquardt
2004-02-18 13:16:58 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
"Man laucht die Website"
Das verleiht ihr eine gewisse Würze.

Grüßle vom

/Alex/
--
Psychosomatic!
Purely Psychosomatic!
Volker Gringmuth
2004-02-18 13:44:11 UTC
Permalink
Post by Alexander Marquardt
Post by Volker Gringmuth
"Man laucht die Website"
Das verleiht ihr eine gewisse Würze.
Schnitt!


vG, zerknirscht
--
~~~~~~ Volker Gringmuth ~~~~~~~~~~~ http://einklich.net/ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Halbe Stunde nichts zu tun? <http://einklich.net/rec/yams> hilft.
Hannes Petersen
2004-02-21 02:19:46 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Alexander Marquardt
Post by Volker Gringmuth
"Man laucht die Website"
Das verleiht ihr eine gewisse Würze.
Schnitt!
Cut-Launch?? Lemmon-Curry?

/Hannes
Hannes Petersen
2004-02-21 02:18:08 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Ich bevorzuge jeweils die zweite Variante.
Was tust Du in der 3.Pers.Sing.Präs.Ind.Akt.? "Er faket das Bild" oder
"Er faked das Bild"? "Man laucht die Website" oder [...]
^^^^^^
Der Laucher an der Wand, hört die eigne Schand'.

Hab' ich jetzt ein Deschawü? Oder war der andere Beitrag gefuckt^H^H^Haket?

/Hannes
Gerhard Torges, geb. Hölscher
2004-02-18 15:38:00 UTC
Permalink
Post by Till Walther
Die Website wurde gelaunched/gelauncht.
Das Bild ist gefaked/gefaket.
Schreibe es so, daß man es auch ohne Fremndsprachenkenntnisse richtig
aussprechen kann:

"gelohnscht", "gefäikt".


Gerhard
Oliver Cromm
2004-02-18 20:59:23 UTC
Permalink
Post by Gerhard Torges, geb. Hölscher
Schreibe es so, daß man es auch ohne Fremndsprachenkenntnisse richtig
"gelohnscht", "gefäikt".
Das erstere würde ich in der Aussprache allerdings nicht verstehen.

Oliver C.
Gerhard Torges, geb. Hölscher
2004-02-19 00:09:49 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Gerhard Torges, geb. Hölscher
Schreibe es so, daß man es auch ohne Fremndsprachenkenntnisse richtig
"gelohnscht", "gefäikt".
Das erstere würde ich in der Aussprache allerdings nicht verstehen.
Schwierig.
Wie wäre "gelohntscht"?


Gerhard
Oliver Cromm
2004-02-19 15:11:36 UTC
Permalink
Post by Gerhard Torges, geb. Hölscher
Post by Oliver Cromm
Post by Gerhard Torges, geb. Hölscher
"gelohnscht", "gefäikt".
Das erstere würde ich in der Aussprache allerdings nicht
verstehen.
Schwierig.
Wie wäre "gelohntscht"?
Etwas besser, aber wie wäre zum Beispiel lanciert? Nicht mehr allgemein
bekannt?
--
Oliver Cromm
Lars Bräsicke
2004-02-19 19:23:28 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Gerhard Torges, geb. Hölscher
Schwierig.
Wie wäre "gelohntscht"?
Etwas besser, aber wie wäre zum Beispiel lanciert? Nicht mehr
allgemein bekannt?
Wie kommt es, daß bei lateinischen und französischen Fremdwörtern die
Partizipialvorsilbe ge- stets entfällt, bei englischen aber nicht?
Vgl. "gesubstitutet" [gesabstitjutet] vs. "substituiert"

Lars
Till Walther
2004-02-19 19:28:38 UTC
Permalink
Post by Lars Bräsicke
Wie kommt es, daß bei lateinischen und französischen Fremdwörtern die
Partizipialvorsilbe ge- stets entfällt, bei englischen aber nicht?
Vgl. "gesubstitutet" [gesabstitjutet] vs. "substituiert"
Das liegt wohl an der Endung.
Launchiert klingt nicht schlecht, gelancet schon. ;)
--
http://cretatus.com
Jens Arne Maennig
2004-02-19 15:48:43 UTC
Permalink
In dieser Sache ein netter, aktueller und unkommentierter Querverweis:

<c12l4u$1d687e$***@ID-15396.news.uni-berlin.de>

Jens
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