Post by Peter J. HolzerPost by Josef FlugePost by Stefan RamHierbei handelt es sich um Umschriften, so daß man den Schreibweisen
nicht zuviel Gewicht geben darf. So soll in Bayer oder Östereich in
volkstümlichen Umschriften auch "Fota" verwendet werden. (Dann könnte
die Aussprache vermutlich auch innerhalb von Bayer noch variieren.)
So wie das "a" z.B. in Bayern, Sachsen, deutscher Schweiz, Österreich
häufig ausgesprochen wird, ist es in Schriftdeutsch nicht darstellbar.
Gibt es dafür dennoch eine anerkannte Umschreibung, wie z.B. a mit
Kringel oben?
A mit Kringel war in meiner Jugend die übliche Schreibweise in
Liedertexten und Gedichten, vor allem in Schulbüchern. Gab aber auch
damals Ausnahmen. H. C. Artmann (WIMRE) hat das "å" energisch abgelehnt.
Zehetner (Das bairische Dialektbuch¹, ISBN 3 406 305628) definiert
seine Schreibweise am Anfang:
a dunkles bair. Normal-a (API [ɒ], sonst oft å)
à überhelles bair. a (API [a, a̜, æ]) [...]
e̜ offenes e (API [ɛ], sonst oft ä)
o̜ offenes o (API [ɔ], gelegentlich å)
¹) kein humoriges Folklorebuch, sondern ernsthafte Beschreibung der
bairischen Sprache und ihrer Dialekte, auch für Laien lesbar
„API“ ist die internationale Lautschrift, sonst meist IPA genannt.
Die Bemerkungen „sonst oft“ weisen auf den Gebrauch bei anderen Verfassern
hin, wenn sie wie er nicht alles in Lautschrift schreiben, trotzdem aber
die spezifisch bairischen Laute darstellen wollen
Er verwendet danach generell keine Lautschrift, sondern eine Schreibweise,
die eher wie normale lateinische Schrift mit deutschen Di- und Trigraphen
(wie ch, sch, ck) aussieht, jedoch mit den Zeichen der linken Spalte oben
ergänzt. Diese Schreibweise ist also ein Kompromiss: im Prinzip deutsch, aber
doch ein wenig genauer. Sie ist ein wenig inkonsequent: statt e̜ und o̜ hätte
er è und ò verwenden können, wenn er’s beim à schon so macht.
Die Schreibweise à für ganz offenes/helles/vorderes a haben andere vielfach
übernommen. Für ein mittleres a wie im Deutschen (was in IPA fehlt², wobei das
ähnlichste, nämlich [ä], für deutsche Leser verwirrend ist) sieht er im
Bairischen keinen Bedarf.
²) siehe z.B. Wikipedia: Ungerundeter offener Zentralvokal
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Helmut Richter