On 23 Nov., 01:13, Frank Husel <***@invalid.com> wrote:
...
Such mal nach anderen Beispielen. ...Gesucht wären also Verben, die ein
Substantiv enthalten, am besten sogar solche mit gleicher Vorsilbe...
...
Dieses ist auch auch ein Wort, das nach seiner Konstruktion mit der
Vorsilbe be- einen irgendwie Beteiligten ausdrücklich zum Objekt der
Handlung macht: bevorraten, bemitleiden, beauftragen, ...
Ein entscheidendes Kriterium bei "über'vorteilen" ist die Betonung,
die auf dem zweiten Wortteil liegt. Das bedeutet nicht nur formal
Untrennbarkeit, sondern interpretatorisch etwas Eigenes.
Es hat im Gegensatz zur anderen Betonungsform einen übertragenen
Charakter - sichtbar auch an vergleichbaren Verben mit
Bedeutungsunterschieden, z. B 'übersetzen - über'setzen, 'übergehen -
über'gehen, 'durchlaufen - durch'laufen, 'umfahren - um'fahren, je
nachem, wo der Betonungsakzent liegt.
Bei übervorteilen ließe sich ein solches Gegensatzpaar nur bilden,
wenn man über'vorteilen - 'überbevorteilen gegenüberstellte
Also bedeutet über in der betonten Variante etwas Konkretes, während
es in der unbetonten eine übertragene Bedeutung hat: über'vorteilen.
Sichtbar wird dies vielleicht an über'fordern - Über'forderung. Das
gibt es zwar metaphorisch, aber denkbar wäre eine figürliche
Bedeutung: jemand hat eine unzumutbare Mehrforderung: Das wäre
'überfordern, das entsprechende Substantiv wäre dann eine
'Überforderung.
Übergehen ließe sich vielleicht entsprechend anwenden:
Aus 'übergehen entsteht der 'Übergang, aus über'gehen entsteht das
Über'gehen, die Über'gehung.
Die konkreten Varianten sind deshalb selten, weil "über", "durch" oder
"um" eigentlich nicht allein stehen können. Sie benötigen ein Objekt
oder einen Bezug auf ein genanntes in Form von "da(r)-, hin-, her-".
Daher ist ihre Trennung nicht hochsprachlich.. Also "Komm endlich
über! (Mach zu!") oder "Denk da noch mal über nach!" (darüber) sind
umgangssprachlich (Südniedersachsen).
Gruß
Gunhild