Discussion:
"Nicht beachten" = "missachten"?
(zu alt für eine Antwort)
Reinhard Zwirner
2024-06-25 08:54:45 UTC
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Hi,

ich zitiere mal aus einem Zeitungsartikel:

"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."

Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.

Was meint Ihr?

Fragt

Reinhard
Stefan Schmitz
2024-06-25 09:08:44 UTC
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Post by Reinhard Zwirner
Hi,
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Absicht muss MUSEN nicht dahinter stecken.

Das Problem sehe ich im Objekt der Nichtbeachtung. Wenn es sich um eine
Vorschrift handelt, sind beide Formulierungen synonym. Bei einem
Menschen ist Missachtung ein Werturteil, bei einer Sache i.a. völlig
unpassend.
HC Ahlmann
2024-06-25 09:59:34 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Reinhard Zwirner
Hi,
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss??achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Absicht muss MUSEN nicht dahinter stecken.
Das Problem sehe ich im Objekt der Nichtbeachtung. Wenn es sich um eine
Vorschrift handelt, sind beide Formulierungen synonym.
Bedingt. Eine Kann- oder Soll-Vorschrift (z.B. mehrere Optionen zur
Wahl) kann nicht beachtet werden, eine Muss-Vorschrift würde missachtet,
weil keine Wahl gibt.
Post by Stefan Schmitz
Bei einem Menschen ist Missachtung ein Werturteil, bei einer Sache i.a.
völlig unpassend.
+1
--
Munterbleiben
HC
Ulf_Kutzner
2024-06-25 10:21:37 UTC
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Post by HC Ahlmann
Post by Stefan Schmitz
Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss??achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Absicht muss MUSEN nicht dahinter stecken.
Das Problem sehe ich im Objekt der Nichtbeachtung. Wenn es sich um eine
Vorschrift handelt, sind beide Formulierungen synonym.
Bedingt. Eine Kann- oder Soll-Vorschrift (z.B. mehrere Optionen zur
Wahl) kann nicht beachtet werden, eine Muss-Vorschrift würde
missachtet,
weil keine Wahl gibt.
Es sei denn, man würde Hinweise unbeachtet lassen, die
sich ersichtlich auf andere Fallgestaltungen beziehen.
Ulf_Kutzner
2024-06-25 10:19:37 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Absicht muss MUSEN nicht dahinter stecken.
Das Problem sehe ich im Objekt der Nichtbeachtung. Wenn es sich um eine
Vorschrift handelt, sind beide Formulierungen synonym. Bei einem
Menschen ist Missachtung ein Werturteil, bei einer Sache i.a. völlig
unpassend.
Und womöglich hatte sie die Straßenbahn gesehen,
aber ihre Geschwindigkeit unterschätzt.
Lars Gebauer
2024-06-25 09:35:55 UTC
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Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Nein. Mißachtung geht auch völlig passiv, ohne irgendeine Absicht.

Passive Mißachtung ist sogar der Standardfall. Menschen ignorieren -
mißachten - stets und ständig den allergrößten Teil dessen, was sich in
ihrer Umgebung abspielt. Geht auch gar nicht anders, denn sonst würde es
zu einer völligen Überforderung führen. Der Mensch ist gar nicht in der
Lage, sämtliche auf ihn einströmenden Reize auch zu verarbeiten.

Es sind immer nur relativ eng begrenzte Bereiche, die Aufmerksamkeit
genießen, auf denen der Fokus liegt. Was da drumherum passiert, wird
ausgeblendet. Nicht beachtet, mißachtet. Geschieht ganz automatisch.

Manchmal liegt dieser Aufmerksamkeitsfokus auch unglücklich. Sei es
durch eine fehlerhafte Bewertung der Relevanz eines Geschehens, sei es
durch Ablenkung. In solchen Situationen werden dann Unfälle
wahrscheinlicher. Mit Absicht hat das aber nichts zu tun.

Aktive, absichtliche, Mißachtung ist eher die Ausnahme. Sie erfordet
nämlich eine mehr oder minder bewußte Entscheidung. Und das leisten sich
im Straßenverkehr nur die, die ohnehin eine etwas suizidale Neigung haben.
--
"Journalisten informieren, worüber die Bevölkerung informiert werden soll."
--re:publica24
Niemand hat gelacht.
Peter J. Holzer
2024-06-25 10:29:51 UTC
Permalink
Post by Lars Gebauer
Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Nein. Mißachtung geht auch völlig passiv, ohne irgendeine Absicht.
Passive Mißachtung ist sogar der Standardfall. Menschen ignorieren -
mißachten - stets und ständig den allergrößten Teil dessen, was sich in
ihrer Umgebung abspielt. Geht auch gar nicht anders, denn sonst würde es
zu einer völligen Überforderung führen. Der Mensch ist gar nicht in der
Lage, sämtliche auf ihn einströmenden Reize auch zu verarbeiten.
Dafür würde ich aber nicht das Wort "missachten" verwenden. Das ist
meiner Meinung nach nicht das gleiche wie "nicht beachten", sondern
impliziert Absicht oder zumindest Fahrlässigkeit.

(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)

hp
Ulf_Kutzner
2024-06-25 10:36:52 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Thomas Schade
2024-06-25 12:55:47 UTC
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Post by Ulf_Kutzner
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Die Formulierung 'Vorfahrt [eines anderen] missachten' ist in meinem
Empfinden geradezu idiomatisch. Vorsatz dürfte da aber nur in eher
seltenen Fällen zu unterstellen sein, meistens ist wohl Unachtsamkeit
ursächlich.


Ciao
Toscha
--
Time, decides who you meet in your life.
Heart, decides who you want in your life.
Behaviour, decides who will stay in your life.
Christina Kunze
2024-06-26 04:02:16 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ulf_Kutzner
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Die Formulierung 'Vorfahrt [eines anderen] missachten' ist in meinem
Empfinden geradezu idiomatisch. Vorsatz dürfte da aber nur in eher
seltenen Fällen zu unterstellen sein, meistens ist wohl Unachtsamkeit
ursächlich.
Naja. Als ich noch nur Rad gefahren bin, dachte ich, die Autofahrer
missachteten die Vorfahrt von Radfahrern aus Unachtsamkeit.

chr
Thomas Schade
2024-06-26 07:49:14 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Thomas Schade
Post by Ulf_Kutzner
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Die Formulierung 'Vorfahrt [eines anderen] missachten' ist in meinem
Empfinden geradezu idiomatisch. Vorsatz dürfte da aber nur in eher
seltenen Fällen zu unterstellen sein, meistens ist wohl Unachtsamkeit
ursächlich.
Naja. Als ich noch nur Rad gefahren bin, dachte ich, die Autofahrer
missachteten die Vorfahrt von Radfahrern aus Unachtsamkeit.
Und heute unterstellst du ihnen Vorsatz?


Ciao
Toscha
--
Lieber links-grün versifft als rechts-braun verkackt.
Christina Kunze
2024-06-26 14:18:07 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Post by Thomas Schade
Post by Ulf_Kutzner
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Die Formulierung 'Vorfahrt [eines anderen] missachten' ist in meinem
Empfinden geradezu idiomatisch. Vorsatz dürfte da aber nur in eher
seltenen Fällen zu unterstellen sein, meistens ist wohl Unachtsamkeit
ursächlich.
Naja. Als ich noch nur Rad gefahren bin, dachte ich, die Autofahrer
missachteten die Vorfahrt von Radfahrern aus Unachtsamkeit.
Und heute unterstellst du ihnen Vorsatz?
Heute und schon lange weiß ich, dass Autofahrer Radfahrer sehr wohl
sehen und es Situationen gibt, wo sie sich einfach darauf verlassen,
dass sie die Stärkeren sind. Was nicht ausschließt, dass sie manchmal
aus Unachtsamkeit handeln, klar.

chr
Peter J. Holzer
2024-06-25 13:12:51 UTC
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Post by Ulf_Kutzner
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Nein, es ist eben ein Abstraktum und kein Objekt.

hp
Ulf_Kutzner
2024-06-25 13:34:14 UTC
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Post by Peter J. Holzer
Post by Ulf_Kutzner
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Nein, es ist eben ein Abstraktum und kein Objekt.
Es ist kein Konkretum.

Aber ich wäre für Hinweise auf passende
Definitionen dankbar.
Stefan Schmitz
2024-06-25 15:26:21 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Ulf_Kutzner
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Nein, es ist eben ein Abstraktum und kein Objekt.
Ein Stoppschild oder eine rote Ampel sind allerdings konkrete Objekte,
die durchaus missachtet werden können.
Ulf_Kutzner
2024-06-26 10:41:54 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Post by Peter J. Holzer
Post by Ulf_Kutzner
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Eine Vorfahrt ist ein Objekt, wenn auch eher ein
abstraktes, und liegt wie andere Berechtigungen
gedanklich eng bei ihrem Inhaber.
Nein, es ist eben ein Abstraktum und kein Objekt.
Ein Stoppschild oder eine rote Ampel sind allerdings konkrete Objekte,
die durchaus missachtet werden können.
Das sind Verkörperungen von Weisungen,
vgl. gedruckte und ggf. gebundene Gesetzesausgaben.
Lars Gebauer
2024-06-25 12:33:12 UTC
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Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Passive Mißachtung ist sogar der Standardfall. Menschen ignorieren -
mißachten - stets und ständig den allergrößten Teil dessen, was sich in
ihrer Umgebung abspielt. Geht auch gar nicht anders, denn sonst würde es
zu einer völligen Überforderung führen. Der Mensch ist gar nicht in der
Lage, sämtliche auf ihn einströmenden Reize auch zu verarbeiten.
Dafür würde ich aber nicht das Wort "missachten" verwenden. Das ist
meiner Meinung nach nicht das gleiche wie "nicht beachten", sondern
impliziert Absicht oder zumindest Fahrlässigkeit.
Mißachten, nicht beachten und ignorieren sind für mich weitgehend
synonym. Wenn ich etwa nicht beachte (obwohl ich es hätte beachten
sollen), kann das ebenfalls fahrlässig sein. Oder Absicht.
Post by Peter J. Holzer
(Fahrlässigkeit war im Fall der Stadtbahn wohl gegeben, aber wie auch
andere stört mich hier die Verbindung von "missachten" mit einem
Objekt.)
Die im Straßenverkehr gebotene Aufmerksamkeit wurde mißachtet. Das ist
fahrlässig. Wäre es vorsätzlich, wäre es fast schon suizidal.
--
"Journalisten informieren, worüber die Bevölkerung informiert werden soll."
--re:publica24
Niemand hat gelacht.
Christina Kunze
2024-06-26 04:01:00 UTC
Permalink
Post by Lars Gebauer
Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Passive Mißachtung ist sogar der Standardfall. Menschen ignorieren -
mißachten - stets und ständig den allergrößten Teil dessen, was sich in
ihrer Umgebung abspielt. Geht auch gar nicht anders, denn sonst würde es
zu einer völligen Überforderung führen. Der Mensch ist gar nicht in der
Lage, sämtliche auf ihn einströmenden Reize auch zu verarbeiten.
Dafür würde ich aber nicht das Wort "missachten" verwenden. Das ist
meiner Meinung nach nicht das gleiche wie "nicht beachten", sondern
impliziert Absicht oder zumindest Fahrlässigkeit.
Mißachten, nicht beachten und ignorieren sind für mich weitgehend
synonym. Wenn ich etwa nicht beachte (obwohl ich es hätte beachten
sollen), kann das ebenfalls fahrlässig sein. Oder Absicht.
MUSE findet, sie gehören alle drei an andere Stellen. Genauso wie Peter
stört mich "missachten", wo keine Absicht dahintersteckt. Und der
Unterschied zwischen "nicht beachten" und "ignorieren" ist vielleicht,
dass ich "ignorieren" nicht für Situationen verwenden würde, die sehr
kurz sind. Außerdem scheint mir bei "ignorieren" auch Absicht mitzuspielen.
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe, aber im
zweiten Fall ist es wenigstens selbst verschuldet, d.h. ich ärgere mich
nicht über mich, weil ich das Schild nicht gesehen habe, sondern über
die Polizei, die mich geblitzt hat :-)

chr
Thomas Schade
2024-06-26 07:54:26 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
MUSE findet, sie gehören alle drei an andere Stellen. Genauso wie Peter
stört mich "missachten", wo keine Absicht dahintersteckt. Und der
Unterschied zwischen "nicht beachten" und "ignorieren" ist vielleicht,
dass ich "ignorieren" nicht für Situationen verwenden würde, die sehr
kurz sind. Außerdem scheint mir bei "ignorieren" auch Absicht mitzuspielen.
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe, aber im
zweiten Fall ist es wenigstens selbst verschuldet, d.h. ich ärgere mich
nicht über mich, weil ich das Schild nicht gesehen habe, sondern über
die Polizei, die mich geblitzt hat :-)
Ignorieren kann ich nur etwas, das mir bekannt oder bewusst ist.
Ignorieren ist für mich mit Absicht verbunden. Oder, wie Karl Valentin,
so wunderschön sagte 'Des ignorieren wir net amoi'.


Ciao
Toscha
--
The first step in a fascist movement is the combination under an
energetic leader of a number of men … The next step is to fascinate
fools and muzzle the intelligent, by emotional excitement on the one
hand and terrorism on the other. [Bertrand Russell]
Stefan Schmitz
2024-06-26 08:12:32 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Lars Gebauer
Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Passive Mißachtung ist sogar der Standardfall. Menschen ignorieren -
mißachten - stets und ständig den allergrößten Teil dessen, was sich in
ihrer Umgebung abspielt. Geht auch gar nicht anders, denn sonst würde es
zu einer völligen Überforderung führen. Der Mensch ist gar nicht in der
Lage, sämtliche auf ihn einströmenden Reize auch zu verarbeiten.
Dafür würde ich aber nicht das Wort "missachten" verwenden. Das ist
meiner Meinung nach nicht das gleiche wie "nicht beachten", sondern
impliziert Absicht oder zumindest Fahrlässigkeit.
Mißachten, nicht beachten und ignorieren sind für mich weitgehend
synonym. Wenn ich etwa nicht beachte (obwohl ich es hätte beachten
sollen), kann das ebenfalls fahrlässig sein. Oder Absicht.
MUSE findet, sie gehören alle drei an andere Stellen. Genauso wie Peter
stört mich "missachten", wo keine Absicht dahintersteckt. Und der
Unterschied zwischen "nicht beachten" und "ignorieren" ist vielleicht,
dass ich "ignorieren" nicht für Situationen verwenden würde, die sehr
kurz sind. Außerdem scheint mir bei "ignorieren" auch Absicht mitzuspielen.
Wo siehst du dann den Unterschied zwischen 'ignorieren' und 'missachten'?
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Doch, im Prinzip schon. Für vorsätzliche Verstöße wird das Bußgeld
verdoppelt. Nur kann man Vorsatz im Bußgeldverfahren kaum nachweisen.
Ulrich D i e z
2024-06-26 13:39:30 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Wo siehst du dann den Unterschied zwischen 'ignorieren' und 'missachten'?
Ich kann aus Höflichkeit ein Missgeschick eines anderen ignorieren.
Jemanden oder etwas aus Höflichkeit missachten deucht mich schwieriger.

Mit freundlichem Gruß

Ulrich
Christina Kunze
2024-06-26 14:19:24 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Christina Kunze
Post by Lars Gebauer
Post by Peter J. Holzer
Post by Lars Gebauer
Passive Mißachtung ist sogar der Standardfall. Menschen ignorieren -
mißachten - stets und ständig den allergrößten Teil dessen, was sich in
ihrer Umgebung abspielt. Geht auch gar nicht anders, denn sonst würde es
zu einer völligen Überforderung führen. Der Mensch ist gar nicht in der
Lage, sämtliche auf ihn einströmenden Reize auch zu verarbeiten.
Dafür würde ich aber nicht das Wort "missachten" verwenden. Das ist
meiner Meinung nach nicht das gleiche wie "nicht beachten", sondern
impliziert Absicht oder zumindest Fahrlässigkeit.
Mißachten, nicht beachten und ignorieren sind für mich weitgehend
synonym. Wenn ich etwa nicht beachte (obwohl ich es hätte beachten
sollen), kann das ebenfalls fahrlässig sein. Oder Absicht.
MUSE findet, sie gehören alle drei an andere Stellen. Genauso wie
Peter stört mich "missachten", wo keine Absicht dahintersteckt. Und
der Unterschied zwischen "nicht beachten" und "ignorieren" ist
vielleicht, dass ich "ignorieren" nicht für Situationen verwenden
würde, die sehr kurz sind. Außerdem scheint mir bei "ignorieren" auch
Absicht mitzuspielen.
Wo siehst du dann den Unterschied zwischen 'ignorieren' und 'missachten'?
Für mich ist bei "ignorieren" mehr "absichtlich nicht beachten" und bei
missachten mehr "absichtlich dagegen handeln" drin.

chr
Helmut Richter
2024-06-26 10:00:25 UTC
Permalink
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich sie
übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich schneller als
erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
M.W. kann die Strafe bei Vorsatz schon höher ausfallen. Die Blitzeranlage
kann den Vorsatz nicht beurteilen, aber bei einem sofortigen Interview
durch Polizisten sollte man mit Vorsicht auf Fragen wie „Sie habens wohl
recht eilig gehabt?“ antworten.

Der hier obligatorische Witz:

– Gestern bin i mi’m Schlepper (anderswo: Trecker) in a Radarfoin
einagfahrn.

– Und: hods blitzt?

– Naa, gscheppert.
--
Helmut Richter
Stefan Schmitz
2024-06-26 12:19:30 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
– Gestern bin i mi’m Schlepper (anderswo: Trecker) in a Radarfoin
einagfahrn.
– Und: hods blitzt?
– Naa, gscheppert.
Der funktioniert aber nur mit unidiomatischer Auslegung des Satzes.
"In eine Radarfalle fahren" (eigentlich eher "geraten") bedeutet immer,
dass man geblitzt wurde.
Im anderen Szenario wäre er vielleicht "in einen Starenkasten gefahren".

Radarfalle ist wohl nicht das konkrete Objekt, sondern die eingerichtete
Kontrolle. Wenn jemand ausnahmsweise das Gerät als Radarfalle
bezeichnet, dann müsste das Verb wohl "rauschen" lauten, um beide
Deutungen zu erlauben.
Ulf_Kutzner
2024-06-26 12:32:18 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Helmut Richter
– Gestern bin i mi’m Schlepper (anderswo: Trecker) in a Radarfoin
einagfahrn.
– Und: hods blitzt?
– Naa, gscheppert.
Der funktioniert aber nur mit unidiomatischer Auslegung des Satzes.
"In eine Radarfalle fahren" (eigentlich eher "geraten") bedeutet immer,
dass man geblitzt wurde.
Im anderen Szenario wäre er vielleicht "in einen Starenkasten gefahren".
Radarfalle ist wohl nicht das konkrete Objekt, sondern die eingerichtete
Kontrolle. Wenn jemand ausnahmsweise das Gerät als Radarfalle
bezeichnet, dann müsste das Verb wohl "rauschen" lauten, um beide
Deutungen zu erlauben.
Wobei das auf überhöhte und Fallenaktivität auslösende
Geschwindigkeit deutet, die man mit Ackergerät mitunter
auch bei großzügiger Trassierung der Straße unterschreitet,
auch ohne sich um Rundschilder zu bekümmern.
Thomas Hochstein
2024-06-27 22:05:10 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie, aber sonst hast Du recht.
Christina Kunze
2024-06-28 04:21:00 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie, aber sonst hast Du recht.
Da seht Ihr mal, wie selten ich Geschwindigkeitsbegrenzungen übersehe :-)
(Kunststück, ich fahre kaum Auto.)
Aber im Ernst: Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?

chr
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-06-28 05:32:51 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe
der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie, aber sonst hast Du recht.
Da seht Ihr mal, wie selten ich Geschwindigkeitsbegrenzungen
übersehe :-) (Kunststück, ich fahre kaum Auto.)
Aber im Ernst: Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
Durch Dummheit des Delinquenten (man sollte es nicht für möglich
halten, aber es gibt offenbar Menschen, die dem einschreitenden
Beamten Dinge wie "was interessiert mich der 30er" ins Gesicht
sagen).

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Happy mit Stefan, herzhaft und verehrt!
(Sloganizer)
Ulf_Kutzner
2024-06-28 06:49:45 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe
der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie, aber sonst hast Du recht.
Da seht Ihr mal, wie selten ich Geschwindigkeitsbegrenzungen
übersehe :-) (Kunststück, ich fahre kaum Auto.)
Aber im Ernst: Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
Durch Dummheit des Delinquenten (man sollte es nicht für möglich
halten, aber es gibt offenbar Menschen, die dem einschreitenden
Beamten Dinge wie "was interessiert mich der 30er" ins Gesicht
sagen).
Ersatzweise geht wohl auch lange oder aber an
mehreren aufeinander folgenden Stellen durchgeführte
Messung, WIMRE.

Gruß, ULF
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-06-28 15:46:56 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. [...]
Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
Durch Dummheit des Delinquenten (man sollte es nicht für möglich
halten, aber es gibt offenbar Menschen, die dem einschreitenden
Beamten Dinge wie "was interessiert mich der 30er" ins Gesicht
sagen).
Ersatzweise geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise schon
einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann fällt mir
das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich wäre so das
eigentlich nur auf sehr langen Autobahnabschnitten mit wiederholt
kundgemachtem Tempolimit und reichlich Radarfallen (der Albabstieg
auf der A8 käme mir da in den Sinn).

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan! Da steckt mehr drin, als man hofft.
(Sloganizer)
Ulf_Kutzner
2024-06-28 16:20:38 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. [...]
Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
Durch Dummheit des Delinquenten (man sollte es nicht für möglich
halten, aber es gibt offenbar Menschen, die dem einschreitenden
Beamten Dinge wie "was interessiert mich der 30er" ins Gesicht
sagen).
Ersatzweise geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise schon
einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann fällt mir
das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich wäre so das
eigentlich nur auf sehr langen Autobahnabschnitten mit wiederholt
kundgemachtem Tempolimit und reichlich Radarfallen (der Albabstieg
auf der A8 käme mir da in den Sinn).
Oder wenn Du an jeder von 5 Ortstafeln mit 87 Sachen* vorbeibretterst.

*) Hatte ich doch unlängst im Regionalbus, aber nur an einer solchen.

Gruß, ULF
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-06-30 10:47:27 UTC
Permalink
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. [...]
Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
[...] geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise
schon einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann
fällt mir das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich
wäre so das eigentlich nur auf sehr langen Autobahnabschnitten
mit wiederholt kundgemachtem Tempolimit und reichlich Radarfallen
(der Albabstieg auf der A8 käme mir da in den Sinn).
Oder wenn Du an jeder von 5 Ortstafeln mit 87 Sachen* vorbeibretterst.
*) Hatte ich doch unlängst im Regionalbus, aber nur an einer solchen.
Ich kannte einmal jemanden, der über das "fortgesetzte Delikt"
promoviert hat, denn könnte man dazu befragen :-)

In der Tat fände ich das schon einen recht guten Anhaltspunkt für
Vorsatz, allerdings ist fraglich, ob man jemanden nach passieren der
ersten Ortstafel mit um mehr als 50% überhöhter Geschwindigkeit erst
einmal weiterfahren lässt, um zu sehen, ob er das bei den nächsten
vier Orten ebenso hält - nur der höheren Strafe wegen.

Servus,
Stefan
--
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Aalen auf den Wolken des Glücks - Stefan!
(Sloganizer)
Ulf_Kutzner
2024-06-30 11:02:23 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. [...]
Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
[...] geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise
schon einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann
fällt mir das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich
wäre so das eigentlich nur auf sehr langen Autobahnabschnitten
mit wiederholt kundgemachtem Tempolimit und reichlich Radarfallen
(der Albabstieg auf der A8 käme mir da in den Sinn).
Oder wenn Du an jeder von 5 Ortstafeln mit 87 Sachen* vorbeibretterst.
*) Hatte ich doch unlängst im Regionalbus, aber nur an einer solchen.
Ich kannte einmal jemanden, der über das "fortgesetzte Delikt"
promoviert hat, denn könnte man dazu befragen :-)
In der Tat fände ich das schon einen recht guten Anhaltspunkt für
Vorsatz, allerdings ist fraglich, ob man jemanden nach passieren der
ersten Ortstafel mit um mehr als 50% überhöhter Geschwindigkeit erst
einmal weiterfahren lässt, um zu sehen, ob er das bei den nächsten
vier Orten ebenso hält - nur der höheren Strafe wegen.
Man hat nicht hinter jedem Meßpunkt einen
polizeilichen Supersportwagen zum Rausziehen
stehen.

Gruß, ULF
Stefan Schmitz
2024-06-30 13:09:23 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. [...]
Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
[...] geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise
schon einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann
fällt mir das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich
wäre so das eigentlich nur auf sehr langen Autobahnabschnitten
mit wiederholt kundgemachtem Tempolimit und reichlich Radarfallen
(der Albabstieg auf der A8 käme mir da in den Sinn).
Oder wenn Du an jeder von 5 Ortstafeln mit 87 Sachen* vorbeibretterst.
*) Hatte ich doch unlängst im Regionalbus, aber nur an einer solchen.
Ich kannte einmal jemanden, der über das "fortgesetzte Delikt"
promoviert hat, denn könnte man dazu befragen :-)
In der Tat fände ich das schon einen recht guten Anhaltspunkt für
Vorsatz, allerdings ist fraglich, ob man jemanden nach passieren der
ersten Ortstafel mit um mehr als 50% überhöhter Geschwindigkeit erst
einmal weiterfahren lässt, um zu sehen, ob er das bei den nächsten
vier Orten ebenso hält - nur der höheren Strafe wegen.
Wäre es nicht sogar lukrativer, ihn fünf mal die normale Strafe zahlen
zu lassen als einmal die erhöhte? Bei Verbindung aller Messungen
miteinander wäre das ja wohl nur ein einzelnes Dauerdelikt.
Ulf_Kutzner
2024-06-30 13:27:22 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe,
habe ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. [...]
Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
[...] geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise
schon einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann
fällt mir das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich
wäre so das eigentlich nur auf sehr langen Autobahnabschnitten
mit wiederholt kundgemachtem Tempolimit und reichlich Radarfallen
(der Albabstieg auf der A8 käme mir da in den Sinn).
Oder wenn Du an jeder von 5 Ortstafeln mit 87 Sachen* vorbeibretterst.
*) Hatte ich doch unlängst im Regionalbus, aber nur an einer solchen.
Ich kannte einmal jemanden, der über das "fortgesetzte Delikt"
promoviert hat, denn könnte man dazu befragen :-)
In der Tat fände ich das schon einen recht guten Anhaltspunkt für
Vorsatz, allerdings ist fraglich, ob man jemanden nach passieren der
ersten Ortstafel mit um mehr als 50% überhöhter Geschwindigkeit erst
einmal weiterfahren lässt, um zu sehen, ob er das bei den nächsten
vier Orten ebenso hält - nur der höheren Strafe wegen.
Wäre es nicht sogar lukrativer, ihn fünf mal die normale Strafe zahlen
zu lassen als einmal die erhöhte? Bei Verbindung aller Messungen
miteinander wäre das ja wohl nur ein einzelnes Dauerdelikt.
Vielleicht nimmt man Ortschaften, bei denen irgendwo
im Ortskern das Auto nur bei unter 60 km/h heil durchkommt?
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-07-01 13:00:44 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
[...] wenn Du an jeder von 5 Ortstafeln mit 87 Sachen*
vorbeibretterst. *) Hatte ich doch unlängst im Regionalbus,
aber nur an einer solchen.
In der Tat fände ich das schon einen recht guten Anhaltspunkt für
Vorsatz, allerdings ist fraglich, ob man jemanden nach passieren
der ersten Ortstafel mit um mehr als 50% überhöhter
Geschwindigkeit erst einmal weiterfahren lässt, um zu sehen, ob
er das bei den nächsten vier Orten ebenso hält - nur der höheren
Strafe wegen.
Wäre es nicht sogar lukrativer, ihn fünf mal die normale Strafe
zahlen zu lassen als einmal die erhöhte?
Ganz sicher sogar. Gibt es Untersuchungen, ob Autofahrer nach dem
Bezahlen einer Strafe wegen überhöhter Geschwindigkeit erst einmal
deutlich langsamer fahren (aka Lerneffekt) oder ganz im Gegenteil
erst recht wieder das Limit überschreiten (weil die Kontrolle ja
bereits hinter ihnen liegt)?

Ein Bekannter von mir hat es vor ein paar Jahren geschafft, exakt im
Wochenanstand an exakt der gleichen Stelle von exakt der gleichen
Zivilstreife jeweils mit deutlich überhöhtem Tempo gestellt zu
werden. Beim ersten Mal, meinte er, waren die Beamten sehr
freundlich und die Strafe absolut im Rahmen - beim zweiten Mal dann
allerdings eher nicht mehr.

Servus,
Stefan
--
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Stefan - brüllen!? Aber bellen ist feiner.
(Sloganizer)
Stephan Seitz
2024-06-28 16:48:54 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Ersatzweise geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise schon
einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann fällt mir
das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich wäre so das
Aber es geht ja wohl um Absicht, oder?

Hier gibt es am Anfang eines 30er-Bereichs (Lärmschutz) einen Blitzer.
Der ist so bekannt, daß viele ihre Auto dabei vorbeischieben.
Sobald die an dem vorbei sind, wird sofort wieder auf 50 beschleunigt
(wie gesagt, 30er-Bereich).

Da würde ich mir gerne mal heimlich mehrere Blitzerketten wünschen,
und die Leute dann sofort mit dem doppelten Betrag abstrafen. Das kann
nicht unabsichtlich sein.

Stephan
--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+***@rootsland.net |
| If your life was a horse, you'd have to shoot it. |
Thomas Schade
2024-06-28 17:30:49 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Hier gibt es am Anfang eines 30er-Bereichs (Lärmschutz) einen Blitzer.
Der ist so bekannt, daß viele ihre Auto dabei vorbeischieben.
Sobald die an dem vorbei sind, wird sofort wieder auf 50 beschleunigt
(wie gesagt, 30er-Bereich).
Da würde ich mir gerne mal heimlich mehrere Blitzerketten wünschen,
und die Leute dann sofort mit dem doppelten Betrag abstrafen. Das kann
nicht unabsichtlich sein.
Ganz sicher nicht. Die Leute fahren vermutlich mehrheitlich mit
irgendeiner Schisser-App. Die an sich illegale Nutzung ist ja kaum zu
kontrollieren.


Ciao
Toscha
--
Neulich, in der Selbsthilfegruppe der traurigen Nazis:
Ich habe eigentlich gar nichts gegen den gleichgeschalteten Mainstream.
Ich wünsche mir nur den von 1933 zurück.
Detlef Meißner
2024-06-28 17:50:07 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stephan Seitz
Hier gibt es am Anfang eines 30er-Bereichs (Lärmschutz) einen Blitzer.
Der ist so bekannt, daß viele ihre Auto dabei vorbeischieben.
Sobald die an dem vorbei sind, wird sofort wieder auf 50 beschleunigt
(wie gesagt, 30er-Bereich).
Da würde ich mir gerne mal heimlich mehrere Blitzerketten wünschen,
und die Leute dann sofort mit dem doppelten Betrag abstrafen. Das kann
nicht unabsichtlich sein.
Ganz sicher nicht. Die Leute fahren vermutlich mehrheitlich mit
irgendeiner Schisser-App. Die an sich illegale Nutzung ist ja kaum zu
kontrollieren.
Feste Blitzerstandorte sind doch bekannt. Da müsste halt kurz danach ein
mobiler Blitzer kommen.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Detlef Meißner
2024-06-28 17:47:56 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Ersatzweise geht wohl auch lange oder aber an mehreren aufeinander
folgenden Stellen durchgeführte Messung, WIMRE.
Das hielte ich für einen fragwürdigen Ansatz: Wenn ich eine
Geschwindigkeitsbeschränkung übersehe (ist mir peinlicherweise schon
einmal passiert, hat aber zum Glück keiner gemerkt), dann fällt mir
das auch nicht ein paar 100 Meter später auf. Möglich wäre so das
Aber es geht ja wohl um Absicht, oder?
Hier gibt es am Anfang eines 30er-Bereichs (Lärmschutz) einen Blitzer.
Der ist so bekannt, daß viele ihre Auto dabei vorbeischieben.
Sobald die an dem vorbei sind, wird sofort wieder auf 50 beschleunigt
(wie gesagt, 30er-Bereich).
Ist das nicht an fast jedem Blitzer so?
Post by Stephan Seitz
Da würde ich mir gerne mal heimlich mehrere Blitzerketten wünschen,
und die Leute dann sofort mit dem doppelten Betrag abstrafen. Das kann
nicht unabsichtlich sein.
Der erste Blitzer ist dann die Attrappe. :-)

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Diedrich Ehlerding
2024-06-28 12:35:21 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe
ich sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich
absichtlich schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der
Strafe,
Naja, es verdoppelt sie, aber sonst hast Du recht.
Da seht Ihr mal, wie selten ich Geschwindigkeitsbegrenzungen übersehe
:-) (Kunststück, ich fahre kaum Auto.)
Aber im Ernst: Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
Der Vorsatz? Ganz einfach, wenn der ertappte Schnellfahrer angehalten
wird und sich rausreden will mit "ich habs halt eilig, muss zu einem
Termin, da musste ich halt schneller fahren, und die straße war ja
frei". Oder auch dadurch, dass man die erste Radaranlage deutlich
sichtbar aufbaut (oder halt eine unter Autofahrern wohlbekannte Anklage
als ersten Messpunkt verwendet), und 200 m weiter eine mobile weitere
Messstation - wenn dann nur die zweite das Auto blitzt, liegt die
Vermutung nicht fern, dass der Fahrer die erste Anlage kannte oder
bemerkt hat, und als er voprbei war, hat er wieder kräftig aufs Gas
getreten.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Thomas Hochstein
2024-06-28 19:20:19 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie, aber sonst hast Du recht.
Da seht Ihr mal, wie selten ich Geschwindigkeitsbegrenzungen übersehe :-)
Wenn man sie absichtlich übersieht, übersieht man sie ja auch
strenggenommen nicht. :)
Post by Christina Kunze
Aber im Ernst: Wie soll denn das wohl nachzuweisen sein?
Wie alle inneren Tatumstände: aus den äußeren Tatumständen.

Aber freilich gilt immer: wer nicht erwischt wird, wird auch nicht
bestraft.

-thh
Ulf_Kutzner
2024-06-28 06:47:39 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie,
Nur, wenn es ihr in Einzelfall nachgewiesen wird
bzw. sie es gegenüber dem Kontrollteam (nach Belehrung
über ihre Rechte) oder gar dem OWI-Richter ausplaudert.
Thomas Hochstein
2024-06-28 19:20:19 UTC
Permalink
Post by Ulf_Kutzner
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie,
Nur, wenn es ihr in Einzelfall nachgewiesen wird
Das ist ein zutreffender, aber sinnloser Einwurf, und damit immerhin ein
typischer Beitrag. Well done.
Ulf_Kutzner
2024-06-29 06:51:56 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
Post by Ulf_Kutzner
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie,
Nur, wenn es ihr in Einzelfall nachgewiesen wird
Das ist ein zutreffender, aber sinnloser Einwurf, und damit immerhin
Aber freilich gilt immer: wer nicht erwischt wird, wird auch nicht
bestraft.
war natürlich viel wertvoller. Geht klar, Mann.
Manfred Hoß
2024-06-29 07:56:11 UTC
Permalink
Post by Ulf_Kutzner
Post by Thomas Hochstein
Post by Ulf_Kutzner
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie,
Nur, wenn es ihr in Einzelfall nachgewiesen wird
Das ist ein zutreffender, aber sinnloser Einwurf, und damit immerhin
Aber freilich gilt immer: wer nicht erwischt wird, wird auch nicht
bestraft.
war natürlich viel wertvoller. Geht klar, Mann.
Bist du pikiert?

Gruß
Manfred.
Ulf_Kutzner
2024-06-29 08:09:40 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Ulf_Kutzner
Post by Thomas Hochstein
Post by Ulf_Kutzner
Post by Thomas Hochstein
Post by Christina Kunze
Wenn ich eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet habe, habe ich
sie übersehen. Wenn ich sie ignoriert habe, fahre ich absichtlich
schneller als erlaubt. Das ändert nichts an der Höhe der Strafe,
Naja, es verdoppelt sie,
Nur, wenn es ihr in Einzelfall nachgewiesen wird
Das ist ein zutreffender, aber sinnloser Einwurf, und damit immerhin
Aber freilich gilt immer: wer nicht erwischt wird, wird auch nicht
bestraft.
war natürlich viel wertvoller. Geht klar, Mann.
Bist du pikiert?
Kann u.a. bei unqualifizierten Frontalangriffen auf meine Person
vorkommen, ja.
Ulrich D i e z
2024-06-25 12:46:33 UTC
Permalink
Post by Reinhard Zwirner
Hi,
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet".
Beleidigung = Angriff auf die Ehre eines anderen durch die Kundgabe
eigener Missachtung oder Nichtachtung.

Missachtung/Nichtachtung wiederum ist mit einem Werturteil verbunden.

Das Nichtgewärtigen einer heranfahrenden Stadtbahn muss nicht auf einem
selbige betreffenden Werturteil beruhen. Es können Aspekte der
Perzeption und/oder Apperzeption in einer Weise eine Rolle spielen, bei
der die Problematik durch das Ins-Spiel-Bringen des Begriffs
"Werturteil" nicht wirklich erhellt wird.
Post by Reinhard Zwirner
Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Was meint Ihr?
Diese Frage legt für Antwortende den Modus des Fürwahrhaltens fest.

Ich spiele mal mit:

Ich meine, bei Missachtung geht es mehr um Werturteile denn um
Absichten/Bestrebungen/Intentionen/konkretes Verfolgen von Interessen.

Mit freundlichem Gruß

Ulrich
Stefan Schmitz
2024-06-25 13:09:14 UTC
Permalink
Post by Ulrich D i e z
Post by Reinhard Zwirner
Hi,
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet".
Beleidigung = Angriff auf die Ehre eines anderen durch die Kundgabe
eigener Missachtung oder Nichtachtung.
Missachtung/Nichtachtung wiederum ist mit einem Werturteil verbunden.
Das Nichtgewärtigen einer heranfahrenden Stadtbahn muss nicht auf einem
selbige betreffenden Werturteil beruhen. Es können Aspekte der
Perzeption und/oder Apperzeption in einer Weise eine Rolle spielen, bei
der die Problematik durch das Ins-Spiel-Bringen des Begriffs
"Werturteil" nicht wirklich erhellt wird.
Vielleicht hat die Frau ja lautstark über die dämliche Stadtbahn
geflucht, als sie die Gleise überquerte...
Ulrich D i e z
2024-06-30 13:52:51 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Ulrich D i e z
Post by Reinhard Zwirner
Hi,
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet".
Beleidigung = Angriff auf die Ehre eines anderen durch die Kundgabe
eigener Missachtung oder Nichtachtung.
Missachtung/Nichtachtung wiederum ist mit einem Werturteil verbunden.
Das Nichtgewärtigen einer heranfahrenden Stadtbahn muss nicht auf einem
selbige betreffenden Werturteil beruhen. Es können Aspekte der
Perzeption und/oder Apperzeption in einer Weise eine Rolle spielen, bei
der die Problematik durch das Ins-Spiel-Bringen des Begriffs
"Werturteil" nicht wirklich erhellt wird.
Vielleicht hat die Frau ja lautstark über die dämliche Stadtbahn
geflucht, als sie die Gleise überquerte...
Und aus lauter Ärger beim Fluchen und Missachten hat sie übersehen, dass
die betreffende Stadtbahn gerade heranfährt. ;-)

Um nicht ganz auszuschließen, dass es sein kann, habe ich geschrieben
"muss nicht".

Mit freundlichem Gruß

Ulrich
Ulf_Kutzner
2024-06-30 14:13:39 UTC
Permalink
Post by Ulrich D i e z
Post by Reinhard Zwirner
Hi,
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet".
Beleidigung = Angriff auf die Ehre eines anderen durch die Kundgabe
eigener Missachtung oder Nichtachtung.
Missachtung/Nichtachtung wiederum ist mit einem Werturteil verbunden.
Das Nichtgewärtigen einer heranfahrenden Stadtbahn muss nicht
Geht man in die Substantivierung, ist übrigens weniger
Austauschbarkeit:

Mißachtung/Ignoranz.


Gruß, ULF
Dietrich Clauss
2024-06-25 12:48:36 UTC
Permalink
Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert. Ich bezweifele aber, dass besagte Fussgängerin
absichtlich gegen die Stadtbahn gelaufen ist.
Was meint Ihr?
Mir kommt "mißachten" hier auch komisch vor. Es /kann/ zwar auch
"versehentlich nicht beachten" heißen, für mich überwiegt aber die
Tendenz zu "verachten" oder "herabsetzen", und das paßt hier nun
wirklich nicht.

Ich würde hier schreiben, die Fußgängerin hat die Bahn nicht beachtet,
übersehen, oder sie hat der Bahn die Vorfahrt genommen. Wobei der
Gebrauch von "übersehen" in manchen Kreisen verpönt ist, weil es
angeblich impliziert, daß es sich um eine Lappalie handelt. Das sieht
MUSE aber nicht so.

Gruß,
- Dietrich
Stefan Schmitz
2024-06-25 15:37:52 UTC
Permalink
Post by Dietrich Clauss
Ich würde hier schreiben, die Fußgängerin hat die Bahn nicht beachtet,
übersehen, oder sie hat der Bahn die Vorfahrt genommen. Wobei der
Gebrauch von "übersehen" in manchen Kreisen verpönt ist, weil es
angeblich impliziert, daß es sich um eine Lappalie handelt. Das sieht
MUSE aber nicht so.
Ich glaube nicht, dass diese Kreise etwas gegen 'übersehen' haben, wenn
es wirklich um die visuelle Wahrnehmung geht.
Oft wird es aber auch für Gedankenlosigkeit verwendet. Dann ist die
Kritik für mich nachvollziehbar. Man mag vielleicht übersehen, dass eine
Zahlungsfrist gestern abgelaufen ist (das kann man als Lappalie
betrachten), aber nicht, dass die Rechnung bezahlt werden muss.
Markus Ermert
2024-07-02 12:36:42 UTC
Permalink
Post by Reinhard Zwirner
Hi,
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Meinem unmaßgeblichen Sprachgefühl missfällt hier die Verwendung des
Verbs "missachtet". Für mich ist damit nämlich eine Intention
konnotiert.
Es ist schlicht Polizeideutsch. Da hat jemand die missachtete Vorfahrt auf
die Straßenbahn übertragen.

Die Vorfahrt kann man absichtlich oder unabsichtlich missachten.
Matthias Opatz
2024-07-30 21:09:53 UTC
Permalink
Da du nicht Stefan Ram bist: Quellennennung wäre schön.
Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Ich hätte "übersehen" gewählt.

Matthias
Stefan Schmitz
2024-07-30 22:40:26 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Da du nicht Stefan Ram bist: Quellennennung wäre schön.
Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Was soll in diesem Fall die Quelle bringen?
Quellen braucht man, um Behauptungen zu belegen. Wenn man nur eine
merkwürdige Formulierung diskutieren will, ist es relativ egal, wo sie
aufgetaucht ist. Es sei denn, man möchte Zweifel an der Sprachkompetenz
dieses Mediums anmelden.
Markus Ermert
2024-07-31 05:20:25 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Matthias Opatz
Da du nicht Stefan Ram bist: Quellennennung wäre schön.
Post by Reinhard Zwirner
"Die Fußgängerin hatte versucht, Gleise der Stadtbahn zwischen zwei
Stationen zu überqueren und dabei eine heranfahrende Stadtbahn
miss­­achtet."
Was soll in diesem Fall die Quelle bringen?
Hinweise auf Regionalismen oder szene- oder medienspezifische Marotten.
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