Post by Walter P. ZaehlPost by Michael BaumgartnerPost by Roland FranziusPost by JohansenPost by Andreas KarrerDa ist keine indirekte Rede, das ist ein normaler Nebensatz mit
Konjunktion (dass).
... was man wohl auch als indirekte Rede bezeichnet.
Post by Andreas KarrerDieser Konjunktiv drückt nichts Zweifelhaftes aus; es ist etwas
unglücklich, dass die deutsche Bezeichnung für den Konjunktiv
"Möglichkeitsform" lautet.
Ja, das kann man diskutieren, aber es besteht immerhin eine Distanz, dadurch
dass derjenige, der spricht/schreibt, auf eine Quelle hinweist.
/Johansen
Kennedy sagte: Ich bin ein Berliner.
Kennedy sagte, er sei ein Berliner.
Kennedy sagte, dass er ein Berliner sei.
Kennedy sagte, daß er Berliner ist.
Der Satz widerspricht MUSE, und hier liegt der entscheidende Unterschied
zwischen der Indikativ- und Konjunktiv-Variante: Der Konjunktiv drückt
eine neutrale Haltung des Sprechers gegenüber dem Wahrheitsgehalt des
wiedergegebenen Satzes aus, wenn er den Indikativ verwendet, hält er
selbst den Inhalt des Satzes für zutreffend.
Da ich weiß, daß Kennedy in Wirklichkeit kein Berliner war, widerstrebt
mir hier der Indikativ.
Auch ich ziehe die drei oben genannten Versionen vor, aber
<beckmesser>
tatsächlich *hat* Kennedy sich selbst als einen Berliner
bezeichnet, damit ist m.E. auch der Indikativ korrekt.
Nein, das ist zumindest kein gültiges Argument. Der Lehrer mag ja
tatsächlich gesagt haben, die Hauptstadt von Dänemark sei Christiania,
das ändert aber nichts daran, daß die Aussage falsch ist und daher der
Indikativ unangebracht, zumindest, wenn man das weiß.
Aber vielleicht meinst Du eigentlich etwas anderes, nämlich daß Kennedys
Satz ein /Deklarativum/ sei, das heißt, wahr, wenn er ausgesprochen wird
(klassisches Beispiel: "Ich ernenne Dich hiermit ..."). Wenn man das
akzeptiert, könnte man auch den Indikativ benutzen. Ich akzeptiere es
nicht, es widerspricht für MUSE dem Wesen der eingesetzten Metapher.
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The Internet? Is that thing still around? - Homer Simpson