Discussion:
als Nächstes
(zu alt für eine Antwort)
Franz Heilmeier
2014-03-17 14:35:00 UTC
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Hallo,

Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Ich bin der Überzeugung, dass man es groß schreibt,
bin aber so verunsichert (da ich eigentlich denke, eine
Deutschlehrerin müsste das wissen) uns sehe im Duden nach.
Dort steht https://www.duden.de/rechtschreibung/naechste
"das müssen wir als Nächstes in Angriff nehmen".
Mein Sohn geht zur Lehrerin.
Die Antwort von ihr: "Wir arbeiten mit dem *österreichischen*
Wörterbuch und nicht mit dem Duden."
Jetzt steh ich etwas an ... im Internet finde ich dazu auf die Schnelle
nichts - aber, dass es in Österreich diesbezüglich andere
Rechtschreibregeln gibt, ist mir neu.
Ist das so?

Grüße,
Franz
Stefan Ram
2014-03-17 14:49:19 UTC
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Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Ich bin der Überzeugung, dass man es groß schreibt,
Im Deutschen wird es klein geschrieben. In den Schulen eines
BRD-Bundeslandes muß man aber eine spezielle Schulsprache
verwenden, und in der wird es groß schreiben.
Post by Franz Heilmeier
Die Antwort von ihr: "Wir arbeiten mit dem *österreichischen*
Wörterbuch und nicht mit dem Duden."
Wenn die Lehrerin sagt: »wir arbeiten mit«, dann sollten die
Kinder ja Zugriff auf solch ein österreichisches Wörterbuch
haben, dann können die Kinder ja dort nachschlagen.
Franz Heilmeier
2014-03-17 15:11:31 UTC
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Post by Stefan Ram
Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Ich bin der Überzeugung, dass man es groß schreibt,
Im Deutschen wird es klein geschrieben. In den Schulen eines
BRD-Bundeslandes muß man aber eine spezielle Schulsprache
verwenden, und in der wird es groß schreiben.
Das wird ja immer schlimmer.
In den Schulen lernt man also nicht, wie es im Deutschen geschrieben wird?
Und im Duden steht nicht, wie man es im Deutschen schreibt,
sondern eine spezielle Schulsprache?:
https://www.duden.de/rechtschreibung/naechste
Post by Stefan Ram
Post by Franz Heilmeier
Die Antwort von ihr: "Wir arbeiten mit dem *österreichischen*
Wörterbuch und nicht mit dem Duden."
Wenn die Lehrerin sagt: »wir arbeiten mit«, dann sollten die
Kinder ja Zugriff auf solch ein österreichisches Wörterbuch
haben, dann können die Kinder ja dort nachschlagen.
Sie haben kein Wörterbuch. Das war jetzt zu wortwörtlich genommen.
Es kann auch sein, dass sie sagte "wir gehen nach dem ...".
Stefan Ram
2014-03-17 15:27:16 UTC
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Post by Franz Heilmeier
Und im Duden steht nicht, wie man es im Deutschen schreibt,
Nach den letzten Umfragen schreibt die Mehrheit der
Bevölkerung normal - Medien und Nachrichtenagenturen
verzerren hier das Bild:

68 Prozent aller Deutschen schreiben auf deutsch - nur 19
Prozent verwenden die Amtliche-Regelung-Sprache (ARS).

Zwiebelfisch vom 2. März 2006:

»Infratest hat eine Umfrage durchgeführt, die zu folgendem
Ergebnis kam: Mehr als zwei Drittel der Deutschen (nämlich
68 Prozent) schreiben weiterhin nach den klassischen
Rechtschreibungsregeln.«

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,403601,00.html

Das ist auch ganz vernünftig, dann die neuen Regeln sind so
kompliziert, daß sie niemand mehr verstehen kann:

»Mehr Fehler nach der Rechtschreibreform
Lernpsychologe stellt Studie vor
Vom 07.09.2004

LEIPZIG (dpa) Nach Einführung der Rechtschreibreform hat
sich nach einer Langzeitstudie des Leipziger
Lernpsychologen Harald Marx die Zahl der Fehler in
Schülerdiktaten erheblich erhöht. (...) Der Forscher warf
der Kultusminister-Konferenz Meinungsmache vor, die nicht
auf Fakten beruhe. (...)«

http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/rechtschreibreform/objekt.php3?artikel_id=1602292

Selbst die Schulminister haben das inzwischen erkannt:

»Die Kultusminister wissen längst, daß die
Rechtschreibreform falsch war«

Johanna Wanka (im Jahre 2005 Präsidentin der
"Kultusministerkonferenz")
Post by Franz Heilmeier
Sie haben kein Wörterbuch. Das war jetzt zu wortwörtlich genommen.
Es kann auch sein, dass sie sagte "wir gehen nach dem ...".
Wenn dieses Wörterbuch die Grundlage des Unterrichts ist,
dann sollten die Schüler doch irgendwie Zugang dazu haben.
Es wird in der Schule doch wohl wenigstens ein Exemplar
geben, in das Schüler Einblick nehmen können. Sonst ist das
ja eher wie bei einem Geheimbund oder eine verrückten Sekte,
wo erwartet wird, daß jeder sich nach den Regeln eines
Buches verhält, aber niemand in das Buch Einblick nehmen darf.
Volker Gringmuth
2014-03-17 18:34:05 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Nach den letzten Umfragen schreibt die Mehrheit der
Bevölkerung normal - Medien und Nachrichtenagenturen
68 Prozent aller Deutschen schreiben auf deutsch - nur 19
Prozent verwenden die Amtliche-Regelung-Sprache (ARS).
Eine über acht Jahre alte Quelle als Beleg zu einer auf die Gegenwart
bezogenen Behauptung anzuführen halte ich für ziemlich gewagt.


vG
Lars Bräsicke
2014-03-17 19:28:55 UTC
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Post by Franz Heilmeier
Post by Stefan Ram
Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Ich bin der Überzeugung, dass man es groß schreibt,
Im Deutschen wird es klein geschrieben. In den Schulen eines
BRD-Bundeslandes muß man aber eine spezielle Schulsprache
verwenden, und in der wird es groß schreiben.
Das wird ja immer schlimmer.
In den Schulen lernt man also nicht, wie es im Deutschen geschrieben wird?
Und im Duden steht nicht, wie man es im Deutschen schreibt,
Nein.
Dein Vorredner hat nur eine etwas seltsame Ansicht, was "das Deutsche"
und eine "Sprache" ist und eine Abneigung gegen die Rechschreibreform.
Thomas Schade
2014-03-17 18:43:07 UTC
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Post by Stefan Ram
Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Ich bin der Überzeugung, dass man es groß schreibt,
Im Deutschen wird es klein geschrieben.
Das ist falsch.
Post by Stefan Ram
In den Schulen eines
BRD-Bundeslandes muß man aber eine spezielle Schulsprache
verwenden, und in der wird es groß schreiben.
Nichts gegen deinen Kreuzzug, da hast du jedes Recht zu. Aber jemandem,
der eine berechtigte Frage stellt, eine bewusst falsche Antwort zu
geben, nur um den eigenen Standpunkt durchzusetzen, ist schon ziemlich
dreist.


Ciao
Toscha
--
If you get too old to serve as bad example,
you can still give bad advice.
Thomas 'PointedEars' Lahn
2014-03-24 12:25:10 UTC
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Post by Thomas Schade
Nichts gegen deinen Kreuzzug, da hast du jedes Recht zu.
Hochdeutsch ist: „… dazu hast Du jedes Recht.“

„dazu“ und „hierzu“ werden nur im Dialekt auseinandergerissen.

Im thüringischen Dialekt der mütterlichen Seite meiner Verwandtschaft findet
man übrigens sogar das Wort „dahier“.
--
PointedEars

Twitter: @PointedEars2
Please do not Cc: me. / Bitte keine Kopien per E-Mail.
Volker Gringmuth
2014-03-24 13:11:16 UTC
Permalink
Post by Thomas 'PointedEars' Lahn
Im thüringischen Dialekt der mütterlichen Seite meiner Verwandtschaft
findet man übrigens sogar das Wort „dahier“.
Im Schwäbischen findet sich das Wort „då***@für“, was sich MUSEN als
„dadafür“ verhochdeutschen ließe.


vG
Thomas 'PointedEars' Lahn
2014-03-24 13:13:33 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Thomas 'PointedEars' Lahn
Im thüringischen Dialekt der mütterlichen Seite meiner Verwandtschaft
findet man übrigens sogar das Wort „dahier“.
„dadafür“ verhochdeutschen ließe.
Wird es dort auch für die Ortsangabe benutzt?
--
PointedEars

Twitter: @PointedEars2
Please do not Cc: me. / Bitte keine Kopien per E-Mail.
Volker Gringmuth
2014-03-24 13:28:01 UTC
Permalink
Post by Thomas 'PointedEars' Lahn
Post by Volker Gringmuth
„dadafür“ verhochdeutschen ließe.
Wird es dort auch für die Ortsangabe benutzt?
Nein.


vG
Oliver Cromm
2014-03-25 17:02:12 UTC
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Post by Thomas 'PointedEars' Lahn
Post by Thomas Schade
Nichts gegen deinen Kreuzzug, da hast du jedes Recht zu.
Hochdeutsch ist: „… dazu hast Du jedes Recht.“
„dazu“ und „hierzu“ werden nur im Dialekt auseinandergerissen.
Und dann ebenso in der (regionalen) Umgangssprache. Und das ist,
was viele hier schreiben.
--
If the aeroplane industry had advanced at the same rate as the
computer industry, today's planes could circumnavigate the world
in ten seconds, be two inches long, and crash twice a day.
Peter Moylan in alt.usage.english
Stephen Hust
2014-03-17 15:21:07 UTC
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Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Ich bin der Überzeugung, dass man es groß schreibt,
bin aber so verunsichert (da ich eigentlich denke, eine
Deutschlehrerin müsste das wissen) uns sehe im Duden nach.
Dort steht https://www.duden.de/rechtschreibung/naechste
"das müssen wir als Nächstes in Angriff nehmen".
Mein Sohn geht zur Lehrerin.
Die Antwort von ihr: "Wir arbeiten mit dem *österreichischen*
Wörterbuch und nicht mit dem Duden."
[...]
Im Österreichischen Wörterbuch von 2005 (39. Auflage) steht unter "nächst":

| was tun wir als Nächstes (jetzt)?; als Nächstes (zB als nächste
| Nummer im Programm)

In beiden Fällen ist das n in Nächstes fettgedruckt und nach dem Wort
steht ein hochgestelltes N im Kreis, das es als Neuschreibung
kennzeichnet. ("Das Wörterbuch verwendet die 1996 beschlossene und seit
1. August 1998 gültige Orthographie.")

Man sollte aber einen Blick in die 42. Auflage werfen. Ich vermute aber,
daß auch in dieser Auflage "als Nächstes" steht, denn so steht's auch im
amtlichen Regelwerk 2006, Wörterverzeichnis (PDF) Seite 209 (siehe auch
Regeln (PDF), 2.2. Substativierungen, § 57 (1), S. 61-63).

"Die geltende amtliche Regelung ist im amtlichen Regelwerk vom Februar
2006 niedergelegt. Sie trat zum 1. August 2006 in allen Staaten mit
Deutsch als Amts- oder Minderheitensprache in Kraft."

<http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/rechtschreibung/regelwerk.html>

<http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/woerterverzeichnis2006.pdf>

<http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/regeln2006.pdf>
--
Steve

My e-mail address works as is.
Franz Heilmeier
2014-03-17 16:04:22 UTC
Permalink
Post by Stephen Hust
| was tun wir als Nächstes (jetzt)?; als Nächstes (zB als nächste
| Nummer im Programm)
In beiden Fällen ist das n in Nächstes fettgedruckt und nach dem Wort
steht ein hochgestelltes N im Kreis, das es als Neuschreibung
kennzeichnet. ("Das Wörterbuch verwendet die 1996 beschlossene und seit 1.
August 1998 gültige Orthographie.")
Man sollte aber einen Blick in die 42. Auflage werfen. Ich vermute aber,
daß auch in dieser Auflage "als Nächstes" steht, denn so steht's auch im
amtlichen Regelwerk 2006, Wörterverzeichnis (PDF) Seite 209 (siehe auch
Regeln (PDF), 2.2. Substativierungen, § 57 (1), S. 61-63).
"Die geltende amtliche Regelung ist im amtlichen Regelwerk vom Februar
2006 niedergelegt. Sie trat zum 1. August 2006 in allen Staaten mit
Deutsch als Amts- oder Minderheitensprache in Kraft."
<http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/rechtschreibung/regelwerk.html>
<http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/woerterverzeichnis2006.pdf>
<http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/regeln2006.pdf>
Danke!!!!
Dachte ich mir schon, dass die Deutschlehrerin nur eine Ausrede suchte.
Ich werde noch schauen, dass ich an eine 42. Auflage komme.
Online kann man sie als PDF anscheinend leider nirgends kaufen.
Martin Gerdes
2014-03-18 13:00:16 UTC
Permalink
Post by Stephen Hust
Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn geht zur Lehrerin.
Die Antwort von ihr: "Wir arbeiten mit dem *österreichischen*
Wörterbuch und nicht mit dem Duden."
| was tun wir als Nächstes (jetzt)?; als Nächstes (zB als nächste
| Nummer im Programm)
Man sollte aber einen Blick in die 42. Auflage werfen. Ich vermute aber,
daß auch in dieser Auflage "als Nächstes" steht
Nichts gegen Deine Bemühung, die ich wie immer schätze, aber man sollte
nicht streiten über Dinge, die man nachschauen kann.

In Rechtschreibdingen gilt die jeweils aktuelle Auflage, aufschlagen,
nachschauen, fertig.

(Mein Problem ist lediglich, daß ich dieselbe nicht bei mir "am Regal"
stehen habe.)
Ralf . K u s m i e r z
2014-03-17 16:22:52 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Mein Sohn geht zur Lehrerin.
Die Antwort von ihr: "Wir arbeiten mit dem *österreichischen*
Wörterbuch und nicht mit dem Duden."
Jetzt steh ich etwas an ... im Internet finde ich dazu auf die Schnelle
nichts - aber, dass es in Österreich diesbezüglich andere
Rechtschreibregeln gibt, ist mir neu.
Ist das so?
Ist das nicht schön, daß es durch die Rechtschreibreform jetzt endlich
im gesamten deutschen Sprachraum eine einheitliche Rechtschreibung
gibt?

(Sonderregelung Schweiz: In der Schweiz darf das ß als ss geschrieben
werden. Außer, wenn die Druckwerke in den großen Kanton verkauft
werden sollen.)

Nein, ich kenne die Rechtslage - also: die den aktuelle gültigen
Revisions-, äh: "Klarstellungsstand" - der Amtlichen Regelung und
deren Verbindlichkeit für das jeweilige staatliche Kultuswesen auch
nicht.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Martin Gerdes
2014-03-18 13:00:16 UTC
Permalink
Post by Franz Heilmeier
Schularbeit: "Als Nächstes gibt man das Gewürz hinzu."
Mein Sohn schreibt also "Nächstes" groß.
Neuschreibregel.
Post by Franz Heilmeier
Die Deutschlehrerin streicht es an.
Ich bin der Überzeugung, dass man es groß schreibt,
bin aber so verunsichert (da ich eigentlich denke, eine
Deutschlehrerin müsste das wissen) uns sehe im Duden nach.
Dort steht https://www.duden.de/rechtschreibung/naechste
"das müssen wir als Nächstes in Angriff nehmen".
Mein Sohn geht zur Lehrerin.
Die Antwort von ihr: "Wir arbeiten mit dem *österreichischen*
Wörterbuch und nicht mit dem Duden."
Und Du hast kein ÖWB stehen? Das halte ich für ein Manko.
Post by Franz Heilmeier
Jetzt steh ich etwas an ... im Internet finde ich dazu auf die Schnelle
nichts - aber, dass es in Österreich diesbezüglich andere
Rechtschreibregeln gibt, ist mir neu.
Ist das so?
Das kann schon sein. Ich habe hier kein Neuschreib-OWB, kann das also
nicht nachschauen.

Auf vielen Wörterbuchseiten (z.B. Duden, aber auch englische Seiten)
kann man online nachschlagen (wie auch immer das in das Geschäftsmodell
deren Betreiber paßt). Beim ÖWB geht das leider nicht.


Die angeblich so komplette neue Rechtschreibregelung läßt massenweise
Detailfragen offen. Die sind für Wörterbuchmacher aber tägliches Brot,
das heißt: Sie stoßen laufend auf derlei offene Fragen. Das geht in
einem Wörterbuch aber nicht, seine Kunden erwarten gerade von ihm
Antworten. Also schreiben die Wörterbuchredaktionen quasi die
Rechtsschreibreform fort, so wie die Gerichte nolens-volens unklar
formulierte Gesetze durch ihre Rechtsprechung präzisieren.

Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener Gerichte im
Detail, dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener
Wörterbuchredaktionen im Detail :-)

Sicherlich wird Dein Kind nicht fürs Leben verdorben, wenn es nach Duden
schreibt, wiewohl eine lokalpatriotische Lehrerin ihm vereinzelt einen
Fehler anstreichen wird, wenn er auf eine solche Differenz stößt.

Sieh es mit Gelassenheit oder gib das Geld für ein aktuelles ÖWB aus.


Ach ja: Und laß Dich von Stefan Ram nicht verunsichern. Ich schreibe
zwar auch alt (ziemlich), und nach alter Schreibung schrieb man (m.W.
sinnvollerweise) "als nächstes". In aktueller bundesdeutscher
Duden-Neuschreibung schreibt man die Wendung aber groß. Es ist Stefans
Marotte, die alte Rechtschreibung als "normales Deutsch" zu bezeichnen
und die Neuschreibung als "Schulsprache" (eigentlich ja
-rechtschreibung).
Manfred Hoß
2014-03-18 17:35:07 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Die angeblich so komplette neue Rechtschreibregelung läßt massenweise
Detailfragen offen. Die sind für Wörterbuchmacher aber tägliches Brot,
das heißt: Sie stoßen laufend auf derlei offene Fragen. Das geht in
einem Wörterbuch aber nicht, seine Kunden erwarten gerade von ihm
Antworten. Also schreiben die Wörterbuchredaktionen quasi die
Rechtsschreibreform fort, so wie die Gerichte nolens-volens unklar
formulierte Gesetze durch ihre Rechtsprechung präzisieren.
Wie komplett sollte deiner Meinung nach die Rechtschreibung geregelt
werden? Soll zusätzlich zu dem amtlichen Regelteil ein mehrbändiges
Wörterverzeichnis herausgegeben werden, um alles abzudecken? Dann bräuchte
es die Wörterbuchmacher gar nicht mehr.
Post by Martin Gerdes
Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener Gerichte im
Detail, dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener
Wörterbuchredaktionen im Detail :-)
Das war vor der Rechtschreibreform nicht anders. Die Frage ist nur, gab es
vor der Reform
[ ] mehr
[ ] weniger
[ ] ungefähr gleich viele
Unterschiede zwischen den einzelnen Wörterbüchern wie heute?

Nein, die Antwort auf die Frage ist mir nicht bekannt, zumal zunächst
festgelegt werden müsste, was als Unterschied gilt.

Gruß
Manfred.
Martin Gerdes
2014-03-20 00:00:12 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Martin Gerdes
Die angeblich so komplette neue Rechtschreibregelung läßt massenweise
Detailfragen offen. Die sind für Wörterbuchmacher aber tägliches Brot,
das heißt: Sie stoßen laufend auf derlei offene Fragen. Das geht in
einem Wörterbuch aber nicht, seine Kunden erwarten gerade von ihm
Antworten. Also schreiben die Wörterbuchredaktionen quasi die
Rechtsschreibreform fort, so wie die Gerichte nolens-volens unklar
formulierte Gesetze durch ihre Rechtsprechung präzisieren.
Wie komplett sollte deiner Meinung nach die Rechtschreibung geregelt
werden?
Wie Dir möglicherweise erinnerlich ist, bin ich generell kein Freund von
"Regelungen". Der beste Text zum Thema stammt von Ickler; er beschreibt
die alte Rechtschreibung in einer erfreulich flüssigen Prosa in einem
erfreulich kurzen Text so, daß man nach seinen Hinweisen richtig und
sinnvoll schreiben kann, er läßt Spielraum in Zweifelsfällen und
verliert sich nicht in Haarspaltereien.

Die "Amtliche Regelung" verfolgt den gegenteiligen Ansatz: Sie stürzt
sich auf Einzelheiten und vergißt darüber die große Linie -- vor allem
nimmt sie für sich in Anspruch, "vollständig" zu sein, was von der Sache
her niemals möglich ist.
Post by Manfred Hoß
Soll zusätzlich zu dem amtlichen Regelteil ein mehrbändiges
Wörterverzeichnis herausgegeben werden, um alles abzudecken?
Nein. Man sollte die Restblase an Schreibvarianzen mit einer gewissen
Großzügigkeit und Gelassenheit hinnehmen, einer Eigenschaft also, die
dem Deutschen geradezu wesensfremd ist.

Es gibt gute Gründe, im Rahmen eines gut geschriebenen Textes anders zu
schreiben, als die amtliche Rechtschreibregel es vorsieht. Nur ein
Banause würde einem Wortartisten seine bewußte Andersschreibung
vorhalten, viele Deutsche aber sind Rechthaber und Banausen zugleich.

"Das muß aber doch geregelt sein!" Die Welt geht nämlich unter, wenn
nicht eindeutig klar ist, ob an eine bestimmte Stelle ein Komma gehört
oder nicht.
Post by Manfred Hoß
Post by Martin Gerdes
Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener Gerichte im
Detail, dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener
Wörterbuchredaktionen im Detail :-)
Das war vor der Rechtschreibreform nicht anders.
Allerdings behauptete vor der Rechtschreibreform kein Wörterbuchmacher,
er habe die "Amtliche Regelung" "vollständig" umgesetzt. Das ist heute
anders, aus welchem Grund auch immer (Kotau vor der KMK?).
Rüdiger Silberer
2014-03-22 13:00:04 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Martin Gerdes
Die angeblich so komplette neue Rechtschreibregelung läßt massenweise
Detailfragen offen. Die sind für Wörterbuchmacher aber tägliches Brot,
das heißt: Sie stoßen laufend auf derlei offene Fragen. Das geht in
einem Wörterbuch aber nicht, seine Kunden erwarten gerade von ihm
Antworten. Also schreiben die Wörterbuchredaktionen quasi die
Rechtsschreibreform fort, so wie die Gerichte nolens-volens unklar
formulierte Gesetze durch ihre Rechtsprechung präzisieren.
Wie komplett sollte deiner Meinung nach die Rechtschreibung geregelt
werden? Soll zusätzlich zu dem amtlichen Regelteil ein mehrbändiges
Wörterverzeichnis herausgegeben werden, um alles abzudecken? Dann bräuchte
es die Wörterbuchmacher gar nicht mehr.
Fu erinnerst Dich nicht mehr an die Sprüche, daß man nach der
vollständig logischen "Rechtschreibreform" jede Schreibung aus den
Regeln herleiten kann?
Post by Manfred Hoß
Post by Martin Gerdes
Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener Gerichte im
Detail, dabei unterscheiden sich die Ergebnisse verschiedener
Wörterbuchredaktionen im Detail :-)
Das war vor der Rechtschreibreform nicht anders. Die Frage ist nur, gab es
vor der Reform
[ ] mehr
[ ] weniger
[ ] ungefähr gleich viele
Unterschiede zwischen den einzelnen Wörterbüchern wie heute?
Nein, die Antwort auf die Frage ist mir nicht bekannt, zumal zunächst
festgelegt werden müsste, was als Unterschied gilt.
Das ist allerdings für die Beurteilung einer vollständig logischen
Schreibung auch nicht relevant.
--
ade - Rüdiger

Was'n Glück, morgen is Berufsschule!
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