Matthias Opatz
2007-06-18 10:50:25 UTC
Wie heißt ein weiblicher Routinier? Wenn man mich fragt: Routinier.
Aber Hemmungen, es zu benutzen, hätte ich doch (bei Hotelier oder
Romancier neigte ich eher zur Benutzung). Als wir beim Studium (zu
einer Zeit und in einem Land, in dem die PC-Begriffspolizei noch
kaum ein Bein in der Tür hatte) als "Schlachtenbummler" zu den
Handballspielen unserer Kommilitoninnen (alles Fräuleins!) gingen
und die Spiele - Radioreportagen persiflierend - kommentierten,
haben wir scherzhaft das Wort Routinante geprägt (wenn es schon jemand
vor uns geprägt hatte, so wussten wir das nicht).
Tatsächlich habe ich das Wort Routinier beim Frauen-Handball, -Fußball,
-Tennis usw. noch nicht gehört noch gelesen. Die ersten -zig Treffer
in Leipzig und bei Google und Google-News verweisen aus Männer. Es gibt
also keine (oder fast keine) weiblichen Routiniers. Nicht tatsächlich
nicht, vielmehr auf dem Papier - weil einem die generische Form suspekt
ist und eine leicht handhabbare weibliche Form fehlt.
Es ist in der Tat erstaunlich, dass für französischstämmige oder
französierende Personenbezeichnungen auf -ier (ich meine nur jene,
die gesprochen auch auf ~je: enden) - wie Routinier, Romancier, Hotelier
oder Portier - noch keine weibliche Form entstanden ist, und sei es
eine hässliche, aber eben PC-gerechte. Man muss eben, wenn man
speziell weibliche Personen kennzeichenen will, auf andere Begriffe
(etwa Hotel-Besitzerin oder -Managerin) oder Umschreibungen ausweichen.
Nicht, dass ich dass schlimm fände, aber es ist doch erstaunlich.
Gibt es noch mehr solche Begriffe, die rein inhaltlich sowohl für
Frauen als auch für Männer zutreffen können, aber rein praktisch nur
für Männer (oder nur für Frauen) verwendet werden?
Von solchen Fällen, wo das Grundwort für das andere Geschlecht untauglich
ist und genau deshalb ein - ggf. ganz - anderer Begriff verwendet wird
(Krankenschwester/Krankenpfleger, Hebamme/Geburtshelfer), mal abgesehen.
Ist vielleicht solchen grammatisch femininen Begriffen, die heute noch
geschlechtsneutral verwendet werden (Fachkraft, Kapazität, Trantüte,
/irgendwann vielleicht auch/ Person ...), ein ähnliches Schicksal
vorbestimmt, also, dass dann nur noch Frauen damit bezeichnet werden?
Für mich galt z. B. bis vor kurzem Schlampe (. S. v. unordentlicher, sehr
vergesslicher Mensch) geschlechtsneutral, ich selbst gelte zeitweise als
eine, und meinem Sohn ist zuweilen das gleiche Benennungs-Schicksal
bestimmt. Ein kürzliche Diskussion in diesem Zirkel hat aber zutage
gebracht, dass dass durchaus nicht alle so sehen, und tatsächlich ist
der Begriff Schlamper schon recht verbreitet. Für eine männliche Fachkraft
nimmt man dann eben einfach den sowieso schon vorhandenen Fachmann, und
für eine männliche Kapazität auch. Nein, das ist kein Vorschlag, sondern
die Ahnung einer Tendenz.
Matthias
Aber Hemmungen, es zu benutzen, hätte ich doch (bei Hotelier oder
Romancier neigte ich eher zur Benutzung). Als wir beim Studium (zu
einer Zeit und in einem Land, in dem die PC-Begriffspolizei noch
kaum ein Bein in der Tür hatte) als "Schlachtenbummler" zu den
Handballspielen unserer Kommilitoninnen (alles Fräuleins!) gingen
und die Spiele - Radioreportagen persiflierend - kommentierten,
haben wir scherzhaft das Wort Routinante geprägt (wenn es schon jemand
vor uns geprägt hatte, so wussten wir das nicht).
Tatsächlich habe ich das Wort Routinier beim Frauen-Handball, -Fußball,
-Tennis usw. noch nicht gehört noch gelesen. Die ersten -zig Treffer
in Leipzig und bei Google und Google-News verweisen aus Männer. Es gibt
also keine (oder fast keine) weiblichen Routiniers. Nicht tatsächlich
nicht, vielmehr auf dem Papier - weil einem die generische Form suspekt
ist und eine leicht handhabbare weibliche Form fehlt.
Es ist in der Tat erstaunlich, dass für französischstämmige oder
französierende Personenbezeichnungen auf -ier (ich meine nur jene,
die gesprochen auch auf ~je: enden) - wie Routinier, Romancier, Hotelier
oder Portier - noch keine weibliche Form entstanden ist, und sei es
eine hässliche, aber eben PC-gerechte. Man muss eben, wenn man
speziell weibliche Personen kennzeichenen will, auf andere Begriffe
(etwa Hotel-Besitzerin oder -Managerin) oder Umschreibungen ausweichen.
Nicht, dass ich dass schlimm fände, aber es ist doch erstaunlich.
Gibt es noch mehr solche Begriffe, die rein inhaltlich sowohl für
Frauen als auch für Männer zutreffen können, aber rein praktisch nur
für Männer (oder nur für Frauen) verwendet werden?
Von solchen Fällen, wo das Grundwort für das andere Geschlecht untauglich
ist und genau deshalb ein - ggf. ganz - anderer Begriff verwendet wird
(Krankenschwester/Krankenpfleger, Hebamme/Geburtshelfer), mal abgesehen.
Ist vielleicht solchen grammatisch femininen Begriffen, die heute noch
geschlechtsneutral verwendet werden (Fachkraft, Kapazität, Trantüte,
/irgendwann vielleicht auch/ Person ...), ein ähnliches Schicksal
vorbestimmt, also, dass dann nur noch Frauen damit bezeichnet werden?
Für mich galt z. B. bis vor kurzem Schlampe (. S. v. unordentlicher, sehr
vergesslicher Mensch) geschlechtsneutral, ich selbst gelte zeitweise als
eine, und meinem Sohn ist zuweilen das gleiche Benennungs-Schicksal
bestimmt. Ein kürzliche Diskussion in diesem Zirkel hat aber zutage
gebracht, dass dass durchaus nicht alle so sehen, und tatsächlich ist
der Begriff Schlamper schon recht verbreitet. Für eine männliche Fachkraft
nimmt man dann eben einfach den sowieso schon vorhandenen Fachmann, und
für eine männliche Kapazität auch. Nein, das ist kein Vorschlag, sondern
die Ahnung einer Tendenz.
Matthias
--
Die Regierungen der Päpste waren nur kurz, obgleich immer der Vater
auf den Sohn folgte. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
= Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. =
Die Regierungen der Päpste waren nur kurz, obgleich immer der Vater
auf den Sohn folgte. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
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