Discussion:
Wo's deuchen tut?
(zu alt für eine Antwort)
Urs [Ayahuasca] Traenkner
2003-12-31 14:39:19 UTC
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Moin,

ich stehe gerade ein wenig auf dem Schlauch, und
$Suchmaschine_der_Wahl hilft mir auch nicht wirklich weiter.

Heisst es nun "Anscheinend $Interpretation, wie mir deucht" oder
"Anscheinend $Interpretation, wie mich deucht"? Oder darf ich
beides?

Ratlos, Gruss Urs...
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+---------------+ Widerstand ist zwecklos!
Christa Bartsch
2003-12-31 15:08:02 UTC
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Post by Urs [Ayahuasca] Traenkner
Moin,
ich stehe gerade ein wenig auf dem Schlauch, und
$Suchmaschine_der_Wahl hilft mir auch nicht wirklich weiter.
Heisst es nun "Anscheinend $Interpretation, wie mir deucht" oder
"Anscheinend $Interpretation, wie mich deucht"? Oder darf ich
beides?
Ratlos, Gruss Urs...
Schön, dass ich mich mal revanchieren kann für vieles in mpdsh oder
anderswo: :-)

Wahring, Deutsches Wörterbuch, 1980, S. 971
dünken, <transitives Verb, meist unpersönlich> scheinen; mir dünkt, mich
dünkt; <poet.> mich deucht, es dünkt mir, es dünkt mich, dass...

Es sieht also nach "..., wie *mich* deucht" aus. (Es sei denn, du nimmst
gleich "dünken", da ist wohl beides richtig.)

Gruß + Guten Rutsch

Christa Bartsch
Christa Bartsch
2004-01-01 04:20:01 UTC
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Post by Urs [Ayahuasca] Traenkner
Heisst es nun "Anscheinend $Interpretation, wie mir deucht" oder
"Anscheinend $Interpretation, wie mich deucht"? Oder darf ich
beides?
Nachtrag erforderlich.

Obige Formulierung wäre auch ohne Dativ-Akkusativ-Problem zu
überarbeiten. Zweimal "scheinen" scheint mir zu viel des Guten, um
Zweifel anzumelden.

A guats Neues

Christa Bartsch

NB Google warf mit Abfrage nach "deucht" sehr viele schöne Links aus.
Buda Dan
2004-01-01 14:35:53 UTC
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Post by Christa Bartsch
NB Google warf mit Abfrage nach "deucht" sehr viele schöne Links aus.
Ja,
"Mir dünkt, wir hätten Frühling und die Bäume schlagen aus, nicht nur
stimmlich ;-)"
aus.
http://www.verbuendete.de/forum%20bis%20Ende%20September%2003/messages/780.html
--
Buda
Christa Bartsch
2004-01-01 21:29:43 UTC
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Post by Buda Dan
Ja,
"Mir dünkt, wir hätten Frühling und die Bäume schlagen aus, nicht nur
stimmlich ;-)"
aus.
http://www.verbuendete.de/forum%20bis%20Ende%20September%2003/messages/780.html
Das hatte ich nun nicht gefunden (nun ja, auch nicht gesucht, siehe
"deucht" vs. "dünkt"), aber [sprachlos angesichts der Sprachgewalt im
obigen Fund] :-)

Danke, immer noch verblüfft

Christa Bartsch
Buda Dan
2004-01-01 14:17:31 UTC
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Post by Christa Bartsch
Wahring, Deutsches Wörterbuch, 1980, S. 971
dünken, <transitives Verb, meist unpersönlich> scheinen; mir dünkt, mich
dünkt; <poet.> mich deucht, es dünkt mir, es dünkt mich, dass...
Es sieht also nach "..., wie *mich* deucht" aus. (Es sei denn, du nimmst
gleich "dünken", da ist wohl beides richtig.)
Wenn Wahrig, dann hier gibt es Duden[1]
"dünken" ist veraltet! oder?
"deucht" ist wohl ähnlich wie "dünken"

[1]
dünken <unr.V.; dünkte/(veraltet:) deuchte, hat gedünkt/(veraltet:)
gedeucht> [mhd. dünken, dunken, ahd. dunchen, eigtl.= den Anschein haben, zu
denken] (geh. veraltend):
a) jmdm. so vorkommen, scheinen: mich/(seltener:) mir dünkt/(veraltet:)
deucht, wir werden scheitern; ihr Verhalten dünkte ihn/(seltener:) ihm
seltsam; <unpers.:> es dünkt mich/(seltener:) mir, man hat uns vergessen;
b) <d.+ sich> sich zu Unrecht etw. einbilden, sich für etwas halten: du
dünkst dich/(seltener:) dir etwas Besseres, dünkst dich/(seltener:) dir ein
Held [zu sein].
--
Buda
Buda Dan
2004-01-01 14:45:23 UTC
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"dünken" = wohl "wiegen"? wie hier nach Kluge:

dünken
dünkenVsw std. stil.(8. Jh.), mhd. dunken, ahd. dunken, dunchen, thunken,
as. thunkian Stammwort. Aus g. *Tunk-ja- Vsw. "dünken", auch in gt. Tugkjan,
anord. Tykkja, ae. Tyncan, afr. thinza. Wie unter denken ausgeführt, handelt
es sich wohl um ein Verb, das ursprünglich "wiegen" bedeutete, also
(unpersönlich) "mir wiegt etwas, mir ist etwas gewichtig". Hierzu denken als
Kausativ ("erwägen").
Ebenso nndl. dunken, ne. think, nschw. tycka, nisl. Tykja; denken, Dank,
däuchten, Deichsel, Dünkel. gemeingermanisch iz
--
Buda
Urs [Ayahuasca] Traenkner
2004-01-02 14:22:08 UTC
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Post by Christa Bartsch
Post by Urs [Ayahuasca] Traenkner
Heisst es nun "Anscheinend $Interpretation, wie mir deucht" oder
"Anscheinend $Interpretation, wie mich deucht"? Oder darf ich
beides?
Schön, dass ich mich mal revanchieren kann für vieles in mpdsh oder
anderswo: :-)
:)
Post by Christa Bartsch
Wahring, Deutsches Wörterbuch, 1980, S. 971
dünken, <transitives Verb, meist unpersönlich> scheinen; mir dünkt, mich
dünkt; <poet.> mich deucht, es dünkt mir, es dünkt mich, dass...
Es sieht also nach "..., wie *mich* deucht" aus. (Es sei denn, du nimmst
gleich "dünken", da ist wohl beides richtig.)
Hm, da muss ich mal ein Stueck aus dem Duden, hier im Thread von
Post by Christa Bartsch
dünken <unr.V.; dünkte/(veraltet:) deuchte [...]
a) jmdm. so vorkommen, scheinen: mich/(seltener:)
mir dünkt/(veraltet:) deucht, wir werden scheitern; [...]
Wenn ich das recht interpretiere (ich finde die Notation ein
bisschen verwirrend, zugegeben), dann ist wohl beides schon seit
laengerem im Sprachgebrauch verankert, oder?

Ich werd' mich dann aber in Zukunft wohl (*g*) lieber ans "mich
deucht" halten.
Post by Christa Bartsch
NB Google warf mit Abfrage nach "deucht" sehr viele schöne Links aus.
Mein google ist nicht so toll wie Deins, bei mir kam da nur
zusaetzliche Verwirrung raus :)
Post by Christa Bartsch
Aber da der Dativ in solchen Bedeutungen auf dem Vormarsch
ist (etwa auch "das kostet mir viel Geld" statt des richtigen
"das kostet mich viel Geld"), wird "mir deucht" möglicherweise
noch DUDEN-konform, wenn es sich beeilt und nicht das "deucht"
vorher ausstirbt.
Wie gesagt, nach oberem Dudenabschnitt ist "mir deucht"
anscheinend bereits gaengig und zulaessig.

Nebenbei, falls mal einer seinen Wortschatz nicht mit
Spastikdeutsch (aka unkaputtbar u.ae.), sondern schon fast
ausgestorbenen Dingen auffuellen moechte, dann soll er sich mal
http://www.oberlehrer.org/vwg.html antun ;)

Danke fuer die Hilfe Euch allen, Gruss Urs...
--
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Volker Gringmuth
2003-12-31 19:08:11 UTC
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Post by Urs [Ayahuasca] Traenkner
Heisst es nun "Anscheinend $Interpretation, wie mir deucht" oder
"Anscheinend $Interpretation, wie mich deucht"? Oder darf ich
beides?
MUSEN nur "mich".

Aber da der Dativ in solchen Bedeutungen auf dem Vormarsch ist (etwa
auch "das kostet mir viel Geld" statt des richtigen "das kostet mich
viel Geld"), wird "mir deucht" möglicherweise noch DUDEN-konform, wenn
es sich beeilt und nicht das "deucht" vorher ausstirbt.


vG
--
An erster Stelle zu erwähnen Jedoch mit Vorsicht zu genießen
Als Wunderbalsam sind die Tränen. Sind die, die andere vergießen.
Sie lösen, sparsam selbst geweint,
Das eigne Herz, schon ganz versteint. (Eugen Roth)
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