Post by Bertel Lund HansenPost by Jochen WalerkaSo heisst es nun wirklich nicht, ich wollte nur provozieren.
Ist man Kakteenliebhaber, wenn man eine Kakteensammlung hat?
Oder ist man Kaktusliebhaber, wenn man eine Kaktussammlung hat?
Ich tendiere zur Mehrzahl.
Es heisst ja auch BriefmarkeNsammler.
Man benutzt normalerweise Einzahl bei solchen Zusammensetzungen.
Das N ist keine Mehrzahlmarkierung, sondern ein Bindebuchstabe.
Wie kommst ausgerechnet Du – als jemand, der *offensichtlich* nicht Deutsch
als Muttersprache spricht – darauf? Für mich als Deutsch-Muttersprachler
ist das ganz klar ein Plural, denn es ist wenig sinnvoll, nur eine
Briefmarke zu sammeln bzw. ist so jemand sowohl semantisch als auch
grammatisch kein Briefmarken*sammler*. Daran ändern auch die „Autosammler“
nichts, denn „Autossammler“ (zwei aufeinanderfolgende Zischlaute) wäre im
Deutschen wesentlich schwieriger auszusprechen als ein „Briefmarkesammler“
(Vokal gefolgt von Zischlaut).
Post by Bertel Lund HansenBuchstabe - nicht Bücherstabe
Handschuh - nicht Händerschuhe
Autofahrer - nicht Autosfahrer
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
1. <https://de.wiktionary.org/wiki/Buchstabe>
| mittelhochdeutsch buochstab, buochstabe, althochdeutsch buohstab,
| westgermanisch *bōk-staba- „Buchstabe“, belegt seit dem 8.
| Jahrhundert[1]
| […]
| [1] Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches
| Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte
| Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN
| 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort „Buchstabe“, Seite 157.
<http://zwei.dwds.de/wb/Buchstabe>
| Buchstabe m. ‘Schriftzeichen’ (für einen Sprachlaut). Die in Holz oder
| Stein geritzten Runen haben durchweg einen senkrechten kräftigen
| Strich, den sogenannten Stab, nach dem das ganze Runenzeichen benannt
| ist, vgl. anord. stafr und rūnastafr, aengl. rūnstæf. Im Unterschied
| hierzu bezeichnen ahd. buohstab (8. Jh.), mhd. buochstabe, asächs.
| bōkstaf, mnl. boecstaf, aengl. bōcstæf, anord. bō kstafr, schwed.
| bokstav die zum Schreiben im Buch verwendeten lateinischen
| Schriftzeichen. S. ↗Stab und ↗Buch. buchstabieren Vb. ‘langsam, jeden
| Buchstaben einzeln lesen oder sprechen’ (Anfang 16. Jh.); voraus geht
| gleichbed. buchstaben, mhd. buochstaben. buchstäblich Adj. ‘wörtlich,
| dem Wortsinn genau entsprechend, tatsächlich’; seit Anfang 16. Jh.
| neben buchstabisch, selten buchstäbisch (geläufig im 16. Jh.); auch die
| lich-Ableitung wird im 16./17. Jh. vorwiegend umlautlos verwendet.
2. *Ein* „Handschuh“ ist (im übertragenen Sinn) ein "Schuh" für *eine*
Hand. Der Plural von „Hand“ und „Handschuh“ lautet jeweils „Hände“
und „Handschuhe“ (nicht: „Händer“; also sicher _nicht_ „Händerschuhe“).
3. „Autofahrer“ ist ein besonderes Kompositum, denn der Singular und Plural
von „Fahrer“ ist gleich: der Fahrer – die Fahrer. Und ein Fahrer kann
durchaus auch (nur genau) ein Auto zur gleichen Zeit fahren.
Post by Bertel Lund HansenEs ist dasselbe im Dänischen: Normalerweise Einzahl, und Mehrzahl
bei ganz wenigen Wörtern.
Es ist ein schwerwiegender Anfängerfehler, von dem Usus in der einen Sprache
auf den in einer anderen zu schliessen. Das sollte Dir doch inzwischen
aufgefallen sein.
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