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Saarbrücken: Evangelisch-Kirch-Straße
(zu alt für eine Antwort)
Martin Τrautmann
2024-05-02 06:11:49 UTC
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Hallo,

traditionelle Straßennamen sind per Tradition richtig.

Aber trotzdem frage ich mich, wie die Straße, in Verzeichnissen auch
"Ev.-Kirch-Straße" genannt nach Duden richtig heißen müsste.

Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.

Evangelische Kirchenstraße? Nein, die Straße ist ja nicht die
evangelische Variante der Kirchenstraße.

Evangelische-Kirche-Straße? Vielleicht richtiger, aber auch nicht
flüssiger.

Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch? Ist sie so alt, dass sie von den
Katholiken übernommen wurde? Nein, im Gegenteil wurde die
Johanneskapelle von den Protestanten 1684 (wieder) weggenommen und wieder
katholisch. St. Johann wurde erst 1725 gebaut - aber der
Ortsteil dort heißt St. Johann.

Wäre das dann die Sankt-Johann-Kirche oder die Sankt Johann-Kirche?

Ach ja, die Kirche wurde bald zu klein und wurde 1894 durch die
Johanneskirche an anderer Stelle ersetzt.

Und das Dorf St. Johann hatte 1322 durch den Grafen Johann I. von
Saarbrücken die Stadtrechte erhalten.

So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
die Johanneskapelle dort 1758 durch einen Neubau ersetzt wurde und inzwischen
zur Basilika geadelt wurde.

Der Namensgeber war übrigens Johannes der Täufer.

Ach, erwähnte ich bereits, dass es in Saarbrücken neben Sankt Johanner
Straße in Saarbrücken (Westspange) auch die in Dudweiler, dazu die
Johannesstraße in Herrensohr (Dudweiler), die in Altenkessel, die
Johannisstraße im Nauwieser Viertel (St. Johann) und in Neufechingen
(Brebach) gibt? Und die beiden Sankt Johanner Straßen? Und, ach, ich
höre an der Stelle einfach mal auf...

Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Stefan Schmitz
2024-05-02 07:09:29 UTC
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Post by Martin Τrautmann
So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Eindeutig ist das das passende Analogon.

Vielleicht hielt man in Saarbrücken "Ev. Kirch" und "Katholisch Kirch"
für die korrekten Namen der Kirchen. Danach benannt wären die
Straßennamen völlig regelkonform.
Helmut Richter
2024-05-02 11:17:24 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Post by Martin Τrautmann
So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Eindeutig ist das das passende Analogon.
Vielleicht hielt man in Saarbrücken "Ev. Kirch" und "Katholisch Kirch" für die
korrekten Namen der Kirchen. Danach benannt wären die Straßennamen völlig
regelkonform.
Es kommt im Saarland öfter vor, dass Endungen einfach weggelass werd.
--
Helmut Richter
Ulf_Kutzner
2024-05-02 11:35:20 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Stefan Schmitz
Post by Martin Τrautmann
So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Eindeutig ist das das passende Analogon.
Vielleicht hielt man in Saarbrücken "Ev. Kirch" und "Katholisch Kirch" für die
korrekten Namen der Kirchen. Danach benannt wären die Straßennamen völlig
regelkonform.
Es kommt im Saarland öfter vor, dass Endungen einfach weggelass werd.
Auch bei Vorsilben kann das passieren,
aber Hauptsache, gut gess.
Thomas Schade
2024-05-02 11:46:32 UTC
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Post by Ulf_Kutzner
Auch bei Vorsilben kann das passieren,
aber Hauptsache, gut gess.
Der Aussprache der mir bekannten Saarländer, speziell aus der Gegend um
Saarlouis, folgend 'gudd gess'.


Ciao
Toscha
--
Für 'richtige Männer(tm)' ist Gendern auch nur solange unwichtig,
bis du sie nach ihrem Partner fragst.
Michael Uplawski
2024-05-02 19:35:24 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Ulf_Kutzner
Auch bei Vorsilben kann das passieren,
aber Hauptsache, gut gess.
Der Aussprache der mir bekannten Saarländer, speziell aus der Gegend um
Saarlouis, folgend 'gudd gess'.
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.

Oder haben es mal gesprochen.
--
F*k KI!
Markus Ermert
2024-05-02 19:59:14 UTC
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Post by Michael Uplawski
Post by Thomas Schade
Post by Ulf_Kutzner
Auch bei Vorsilben kann das passieren,
aber Hauptsache, gut gess.
Der Aussprache der mir bekannten Saarländer, speziell aus der Gegend um
Saarlouis, folgend 'gudd gess'.
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Verstehe auch nicht, warum oft von einer "saarländischen" Mundart die Rede
ist. Das Saarland zerfällt in zwei recht unterschiedliche Dialektgebiete.

"Em Fernseh dän Klohn gucken" - das ist in meinen Ohren pures
Moselfränkisch der 70er.
Thomas Schade
2024-05-02 21:05:50 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Michael Uplawski
Post by Thomas Schade
Post by Ulf_Kutzner
Auch bei Vorsilben kann das passieren,
aber Hauptsache, gut gess.
Der Aussprache der mir bekannten Saarländer, speziell aus der Gegend um
Saarlouis, folgend 'gudd gess'.
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Verstehe auch nicht, warum oft von einer "saarländischen" Mundart die Rede
ist. Das Saarland zerfällt in zwei recht unterschiedliche Dialektgebiete.
Das Saarland ist bekanntlich vor allem nur ein paar Fußballfelder groß.
Die Vorstellung, dass es dort auch noch zwei Dialekträume geben soll,
dürfte vielen schwer fallen. Ich habe dort als Jugendlicher knapp zehn
Jahre gelebt. In Völklingen, also beinahe auf der Grenze zwischen beiden
Dialekten. Zugewandert aus dem Ruhrgebiet waren sie mir beide fremd. Das
Saarlouiser Platt aber noch deutlich mehr.


Ciao
Toscha
--
If you think we can't change the world, it just means
you're not one of those who will. [Jacques Fresco]
Markus Ermert
2024-05-02 21:36:40 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Verstehe auch nicht, warum oft von einer "saarländischen" Mundart die Rede
ist. Das Saarland zerfällt in zwei recht unterschiedliche Dialektgebiete.
Das Saarland ist bekanntlich vor allem nur ein paar Fußballfelder groß.
Die Vorstellung, dass es dort auch noch zwei Dialekträume geben soll,
dürfte vielen schwer fallen.
Das liegt daran, dass viele Leute denken, Mundarträume hätten etwas mit
(Bundes)Ländern zu tun. Das führt dann zu solch irrigen Annahmen, es gebe
einen "NRW-Dialekt" oder Thüringisch und Sächsisch seien zwei
unterschiedliche Mundarten.
Christina Kunze
2024-05-03 04:30:14 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Verstehe auch nicht, warum oft von einer "saarländischen" Mundart die Rede
ist. Das Saarland zerfällt in zwei recht unterschiedliche Dialektgebiete.
Das Saarland ist bekanntlich vor allem nur ein paar Fußballfelder groß.
Die Vorstellung, dass es dort auch noch zwei Dialekträume geben soll,
dürfte vielen schwer fallen.
Das liegt daran, dass viele Leute denken, Mundarträume hätten etwas mit
(Bundes)Ländern zu tun. Das führt dann zu solch irrigen Annahmen, es gebe
einen "NRW-Dialekt" oder Thüringisch und Sächsisch seien zwei
unterschiedliche Mundarten.
Wenn Sächsisch und Thüringisch dieselbe Mundart sind, dann sind es auch
Schwäbisch und Badisch. Erzähl das einem Badener!

chr
wolfgang s
2024-05-03 05:16:37 UTC
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Post by Christina Kunze
Wenn Sächsisch und Thüringisch dieselbe Mundart sind, dann sind es auch
Schwäbisch und Badisch. Erzähl das einem Badener!
Jederzeit. Sächsisch und Thüringisch bilden ein kompliziertes Kontinuum.
Darin gibt es zwar Dialektgrenzen, aber sie sind definitiv nicht
deckungsgleich mit Ländergrenzen. Im Osten Thüringens klingt das für
meine Ohren 1:1 wie Sächsisch. Andererseits wird in Teilen Thüringens
Fränkisch gesprochen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringisch-obers%C3%A4chsische_Dialektgruppe

https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringische_Dialekte
--
Currently listening: http://youtu.be/4dYyDd_pTng

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Markus Ermert
2024-05-03 05:53:45 UTC
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Post by wolfgang s
m
Post by Christina Kunze
Post by Markus Ermert
Das liegt daran, dass viele Leute denken, Mundarträume hätten etwas mit
(Bundes)Ländern zu tun. Das führt dann zu solch irrigen Annahmen, es gebe
einen "NRW-Dialekt" oder Thüringisch und Sächsisch seien zwei
unterschiedliche Mundarten.
Wenn Sächsisch und Thüringisch dieselbe Mundart sind, dann sind es auch
Schwäbisch und Badisch. Erzähl das einem Badener!
Jederzeit. Sächsisch und Thüringisch bilden ein kompliziertes Kontinuum.
Nicht komplizierter als das schwäbisch-alemannische.
Post by wolfgang s
Andererseits wird in Teilen Thüringens
Fränkisch gesprochen.
Das meinte ich oben: Auch hier wieder wird quasi automatisch, sozusagen
entschuldigend, der Länderbezug hergesetzt. Wieso "andererseits"?
Inkongruenz von Landes- und Mundartgebiet gleichen Namens ist in D der
Normalfall, Kongruenz ist die Ausnahme.
Post by wolfgang s
https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringische_Dialekte
Auch Wikipedia ist da etwas irreführend. Die Karte umfasst nicht die
thüringischen Dialekte, sondern die Dialekte im Land Thüringen, was ja in
der Kartenbeschriftung korrekt steht.
Markus Ermert
2024-05-03 05:53:44 UTC
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Post by Christina Kunze
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Verstehe auch nicht, warum oft von einer "saarländischen" Mundart die Rede
ist. Das Saarland zerfällt in zwei recht unterschiedliche Dialektgebiete.
Das Saarland ist bekanntlich vor allem nur ein paar Fußballfelder groß.
Die Vorstellung, dass es dort auch noch zwei Dialekträume geben soll,
dürfte vielen schwer fallen.
Das liegt daran, dass viele Leute denken, Mundarträume hätten etwas mit
(Bundes)Ländern zu tun. Das führt dann zu solch irrigen Annahmen, es gebe
einen "NRW-Dialekt" oder Thüringisch und Sächsisch seien zwei
unterschiedliche Mundarten.
Wenn Sächsisch und Thüringisch dieselbe Mundart sind, dann sind es auch
Schwäbisch und Badisch. Erzähl das einem Badener!
Die Abgrenzung von Mundarträumen samt Abstufung von Teilräumen ist
bekanntlich kompliziert und hat zahlreiche Wahrheiten. Sowohl das
Schwäbisch-Alemannische als auch das Thüringisch-Obersächsischsind
Kontinua, wobei erstgenanntes wesentlich größer und ausdifferenzierter ist.


Thüringisch-Obersächsisch verändert sich quasi stetig in einem mehr oder
weniger breiten Streifen von Eisenach bis kurz vor Görlitz, dort sowie im
Norden und Süden sind dann harte Grenzen zu anderen Diakekträumen. Wo
Thüringisch aufhört und Sächsisch beginnt, ist nicht objektiv feststellbar.
Die Landesgrenze hat auf dieses Mundartkontinuum keinen Einfluss.

Das Schwäbische jedoch ist eine vergleichsweise gut abgrenzbare Insel im
schwäbisch-alemannischen Kontinuum. Auch hier gibt es Übergänge, aber doch
eine Menge an Gemeinsamkeiten, die es so in den Untergruppen des
Thüringisch-Obersächsischen nicht gibt.
Ulf_Kutzner
2024-05-03 11:54:46 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Christina Kunze
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Verstehe auch nicht, warum oft von einer "saarländischen" Mundart die Rede
ist. Das Saarland zerfällt in zwei recht unterschiedliche
Dialektgebiete.
Post by Markus Ermert
Post by Christina Kunze
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Das Saarland ist bekanntlich vor allem nur ein paar Fußballfelder groß.
Die Vorstellung, dass es dort auch noch zwei Dialekträume geben soll,
dürfte vielen schwer fallen.
Das liegt daran, dass viele Leute denken, Mundarträume hätten etwas mit
(Bundes)Ländern zu tun. Das führt dann zu solch irrigen Annahmen, es gebe
einen "NRW-Dialekt" oder Thüringisch und Sächsisch seien zwei
unterschiedliche Mundarten.
Wenn Sächsisch und Thüringisch dieselbe Mundart sind, dann sind es auch
Schwäbisch und Badisch. Erzähl das einem Badener!
Die Abgrenzung von Mundarträumen samt Abstufung von Teilräumen ist
bekanntlich kompliziert und hat zahlreiche Wahrheiten. Sowohl das
Schwäbisch-Alemannische als auch das Thüringisch-Obersächsischsind
Kontinua, wobei erstgenanntes wesentlich größer und ausdifferenzierter ist.
Thüringisch-Obersächsisch verändert sich quasi stetig in einem mehr oder
weniger breiten Streifen von Eisenach bis kurz vor Görlitz, dort sowie im
Norden und Süden sind dann harte Grenzen zu anderen Diakekträumen. Wo
Thüringisch aufhört und Sächsisch beginnt, ist nicht objektiv feststellbar.
Die Landesgrenze hat auf dieses Mundartkontinuum keinen Einfluss.
Aber sie kann, gerade wenn sie auf Höhenzügen verläuft.

Bestes Beispiel ist wohl Vorarlberg/Tirol.
Markus Ermert
2024-05-03 13:04:43 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Markus Ermert
Thüringisch-Obersächsisch verändert sich quasi stetig in einem mehr oder
weniger breiten Streifen von Eisenach bis kurz vor Görlitz, dort sowie
im
Post by Markus Ermert
Norden und Süden sind dann harte Grenzen zu anderen Diakekträumen. Wo
Thüringisch aufhört und Sächsisch beginnt, ist nicht objektiv
feststellbar.
Post by Markus Ermert
Die Landesgrenze hat auf dieses Mundartkontinuum keinen Einfluss.
Aber sie kann, gerade wenn sie auf Höhenzügen verläuft.
Klar kann sie. Im Fall Thüringen/Sachsen gibt es aber weder einen Höhenzug
noch einen Dialektbruch

Die beiden wohl trennschärfsten Mundartgrenzen in D verlaufen an Höhenzügen
durch das Bundesland:

Die Grenze Westfälisch/Moselfränkisch zwischen den Kreisen Olpe und
Siegen-Wittgenstein (Kölsches Heck) sowie die Grenze Thüringisch/Fränkisch
zB zwischen den Kreisen Gotha und Schmalkalden-Meiningen (Rennsteig).

Hier sind die Kulturgrenzen heute noch anhand von inländischen Kreisgrenzen
formalisiert.
Michael Uplawski
2024-05-04 04:28:12 UTC
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Post by Markus Ermert
Die Grenze Westfälisch/Moselfränkisch zwischen den Kreisen Olpe und
Siegen-Wittgenstein (Kölsches Heck) sowie die Grenze Thüringisch/Fränkisch
zB zwischen den Kreisen Gotha und Schmalkalden-Meiningen (Rennsteig).
Hier sind die Kulturgrenzen heute noch anhand von inländischen Kreisgrenzen
formalisiert.
Danke für die Bemerkung. Ich habe eine entsprechende Behauptung in
<news:***@ferrat.uplawski.eu>
nochmal anhand historischer Karten überprüft, dann allerdings ändern
müssen (Supersedes, siehe dort).

Sorry und Cheerio.
--
« L'Allemagne se satisfait dans un présent sans fin »
„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Markus Ermert
2024-05-04 04:58:07 UTC
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Post by Michael Uplawski
Post by Markus Ermert
Die Grenze Westfälisch/Moselfränkisch zwischen den Kreisen Olpe und
Siegen-Wittgenstein (Kölsches Heck) sowie die Grenze Thüringisch/Fränkisch
zB zwischen den Kreisen Gotha und Schmalkalden-Meiningen (Rennsteig).
Hier sind die Kulturgrenzen heute noch anhand von inländischen Kreisgrenzen
formalisiert.
Danke für die Bemerkung. Ich habe eine entsprechende Behauptung in
nochmal anhand historischer Karten überprüft, dann allerdings ändern
müssen (Supersedes, siehe dort).
Kann die diese News nicht finden.
Michael Uplawski
2024-05-04 05:06:49 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Michael Uplawski
Post by Markus Ermert
Die Grenze Westfälisch/Moselfränkisch zwischen den Kreisen Olpe und
Siegen-Wittgenstein (Kölsches Heck) sowie die Grenze Thüringisch/Fränkisch
zB zwischen den Kreisen Gotha und Schmalkalden-Meiningen (Rennsteig).
Hier sind die Kulturgrenzen heute noch anhand von inländischen Kreisgrenzen
formalisiert.
Danke für die Bemerkung. Ich habe eine entsprechende Behauptung in
nochmal anhand historischer Karten überprüft, dann allerdings ändern
müssen (Supersedes, siehe dort).
Kann die diese News nicht finden.
Eine Antwort an Wolfgang S, oben in diesem Thread. Aber es ist
nichts Weltbewegendes (nie).
--
« L'Allemagne se satisfait dans un présent sans fin »
„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Hélène Miard-Delacroix
wolfgang s
2024-05-03 05:14:07 UTC
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Post by Michael Uplawski
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Die Sprachfärbung von Honecker und Lafontaine klingen in meinen Ohren
ziemlich ähnlich. Seht ihr das auch so?

Wenn ja, welcher der beiden Fränkischs sind die zuzuordnen, und wer
wäre ein prominentes Beispiel für die andere?
--
Currently listening:


http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Michael Uplawski
2024-05-03 06:24:23 UTC
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Post by wolfgang s
Post by Michael Uplawski
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Die Sprachfärbung von Honecker und Lafontaine klingen in meinen Ohren
ziemlich ähnlich. Seht ihr das auch so?
Wenn ja, welcher der beiden Fränkischs sind die zuzuordnen, und wer
wäre ein prominentes Beispiel für die andere?
... Blush („rot werd”) Ich weiß jetzt nicht einmal, wie man
Wiebelskirchen schreibt... Aber da kommt er her, der Ehrenbürger von
W.

Muss gucken. Moment.
1.) Genau, wie ich es geschrieben habe.
2.) Liegt so weit im Osten des Saalandes (beinahe Polen), dass ich
gar nicht weiß, ob es noch preußisch war oder schon in Bayern lag.
Das wäre ungefähr die Sprachgrenze zwischen uns im hohen
saarländischen Norden und den sonnenverwöhnten Süd-Saarländern.
--
« L'Allemagne se satisfait dans un présent sans fin »
„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Michael Uplawski
2024-05-03 07:04:14 UTC
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Post by wolfgang s
Post by Michael Uplawski
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Die Sprachfärbung von Honecker und Lafontaine klingen in meinen Ohren
ziemlich ähnlich. Seht ihr das auch so?
Wenn ja, welcher der beiden Fränkischs sind die zuzuordnen, und wer
wäre ein prominentes Beispiel für die andere?
... Blush („rot werd”) Ich weiß jetzt nicht einmal, wie man
Wiebelskirchen schreibt... Aber da kommt er her, der Ehrenbürger von
W.

Muss gucken. Moment.
1.) Genau, wie ich es geschrieben habe.
2.) Liegt so weit im Osten des Saalandes (beinahe Polen), dass ich
gar nicht weiß, ob es noch preußisch war oder schon in Bayern lag.
Das wäre ungefähr die Sprachgrenze zwischen uns im hohen
saarländischen Norden und den sonnenverwöhnten Süd-Saarländern.
--
« L'Allemagne se satisfait dans un présent sans fin »
„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Michael Uplawski
2024-05-04 04:25:09 UTC
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Post by wolfgang s
Post by Michael Uplawski
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Die Sprachfärbung von Honecker und Lafontaine klingen in meinen Ohren
ziemlich ähnlich. Seht ihr das auch so?
Wenn ja, welcher der beiden Fränkischs sind die zuzuordnen, und wer
wäre ein prominentes Beispiel für die andere?
... Blush („rot werd”) Ich weiß jetzt nicht einmal, wie man
Wiebelskirchen schreibt... Aber da kommt er her, der Ehrenbürger von
W.

Muss gucken. Moment.
1.) Genau, wie ich es geschrieben habe.
2.) Liegt so weit im Osten des Saalandes (beinahe Polen), dass ich
gar nicht weiß, ob es noch preußisch war oder schon in Bayern lag.
Das wäre ungefähr die Sprachgrenze ▶1 zwischen uns im hohen
saarländischen Norden und den sonnenverwöhnten Süd-Saarländern.
──────────────────
1) Supersedes 4/5/2024: Nach Konsultation der historischen Karte, kann
ich meine obige Behauptung so nicht stehen lassen. Insbesondere
Saarbrücken lag augenscheinlich *nicht* in der bayerischen Provinz.
--
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„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
wolfgang s
2024-05-04 05:53:36 UTC
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Post by Michael Uplawski
Post by wolfgang s
Post by Michael Uplawski
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Die Sprachfärbung von Honecker und Lafontaine klingen in meinen Ohren
ziemlich ähnlich. Seht ihr das auch so?
Wenn ja, welcher der beiden Fränkischs sind die zuzuordnen, und wer
wäre ein prominentes Beispiel für die andere?
... Blush („rot werd”) Ich weiß jetzt nicht einmal, wie man
Wiebelskirchen schreibt... Aber da kommt er her, der Ehrenbürger von
W.
Historische Karten nachgucken kann ich auch. :) Es ging um
Hörerfahrung: Ob der Akzent den ich bei Lafo und Honi meine
gleichermaßen wahrzunehmen, für gebürtige Saarländer als "Saarländisch"
erkennbar ist, ob sie zustimmen dass er bei beiden gleich oder
mindestens ähnlich ist, und welcher der beiden Dialektregionen sie das
per Gehör zuordnen können.

Erschwerend kommt dazu dass die öffentlichen Reden natürlich nicht im
Dialekt sind, sondern in einer nur schwach akzentgefärbten Hochsprache.
Gemeinsamkeiten die mir auffallen sind, dass beide konsequent den
ich-Laut als "sch" sprechen, und besonders bei Honi eine eigenartige
Färbung beim "ei" und eine weiche Aussprache bei t und p. Frage, ist
das Saarländisch?
--
Currently listening: http://youtu.be/4dYyDd_pTng

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Michael Uplawski
2024-05-04 06:06:33 UTC
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Post by wolfgang s
Post by Michael Uplawski
... Blush („rot werd”) Ich weiß jetzt nicht einmal, wie man
Wiebelskirchen schreibt... Aber da kommt er her, der Ehrenbürger von
W.
Historische Karten nachgucken kann ich auch. :) Es ging um
Hörerfahrung: Ob der Akzent den ich bei Lafo und Honi meine
gleichermaßen wahrzunehmen, für gebürtige Saarländer als "Saarländisch"
erkennbar ist, ob sie zustimmen dass er bei beiden gleich oder
mindestens ähnlich ist, und welcher der beiden Dialektregionen sie das
per Gehör zuordnen können.
Als Gebürtiger kann ich sagen, dass sowohl beim
Stassrassvorsissenden, wie beim krigiesischen Weinbauern, bekannte
und mit den „saarbrücker” Dialekt identifizierende Elemente
auftauchen. D.h. es gibt andere Saarländer, die sich ähnlich
anhören, sie gehören aber nicht zu meiner Familie und stammen
offensichtlich nicht aus der Nachbarschaft. Auch im Moselfränkischen
gibt es viele Nuancen, aber „wir” erkennen normalerweise den
rheinfränkischen Dialekt.

Was mich stört ist, dass Neunkrichen und damit Wiebelskirchen meiner
ansicht nach *nicht* in den rheinfränkischen Sprachraum fallen.
Entweder ich irre mich oder ich weiß nicht, wieso ich beide Herren
in die gleiche Schublade stecke.
Post by wolfgang s
Erschwerend kommt dazu dass die öffentlichen Reden natürlich nicht im
Dialekt sind, sondern in einer nur schwach akzentgefärbten Hochsprache.
Wenn man sie oft hört und eben nur leichte Ähnlichkeit mit der
eigenen Sprache bemerkt („man” heißt üblicherweise „ich”), werden
die stärksten Akzentmerkmale richtig nervig.

Jetzt, wo ich täglich fast ausschließlich Französisch spreche, kann
ich das gleiche für den deutschen Akzent sagen (Volker Schlöndorff
nervt allerdings durch seine Perfektion. Wo hat der das her? Wieso
nicht ich?)
Post by wolfgang s
Gemeinsamkeiten die mir auffallen sind, dass beide konsequent den
ich-Laut als "sch" sprechen,
Dieses Detail habe ich auch bei Leuten bemerkt, die besonders
„schön” sprechen wollen und ohne, dass sie zum rheinfränkisch
tendieren... So, wie sich die Damen früher einen Punkt auf die
Backe geklebt haben.
Post by wolfgang s
und besonders bei Honi eine eigenartige
Färbung beim "ei" und eine weiche Aussprache bei t und p. Frage, ist
das Saarländisch?
Das ist sogar Fränkisch! Die Franken wissen es. Wir sind schon sooo
alt.

Cheerio
--
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„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Hélène Miard-Delacroix
Michael Uplawski
2024-05-04 06:07:46 UTC
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Post by wolfgang s
Post by Michael Uplawski
... Blush („rot werd”) Ich weiß jetzt nicht einmal, wie man
Wiebelskirchen schreibt... Aber da kommt er her, der Ehrenbürger von
W.
Historische Karten nachgucken kann ich auch. :) Es ging um
Hörerfahrung: Ob der Akzent den ich bei Lafo und Honi meine
gleichermaßen wahrzunehmen, für gebürtige Saarländer als "Saarländisch"
erkennbar ist, ob sie zustimmen dass er bei beiden gleich oder
mindestens ähnlich ist, und welcher der beiden Dialektregionen sie das
per Gehör zuordnen können.
Als Gebürtiger kann ich sagen, dass sowohl beim
Stassrassvorsissenden, wie beim kirgiesischen Weinbauern (Gazprom
gab es noch nicht), bekannte und mit den „saarbrücker” Dialekt
identifizierende Elemente auftauchen. D.h. es gibt andere
Saarländer, die sich ähnlich anhören, sie gehören aber nicht zu
meiner Familie und stammen offensichtlich nicht aus der
Nachbarschaft. Auch im Moselfränkischen gibt es viele Nuancen, aber
„wir” erkennen normalerweise den rheinfränkischen Dialekt.

Was mich stört ist, dass Neunkrichen und damit Wiebelskirchen meiner
ansicht nach *nicht* in den rheinfränkischen Sprachraum fallen.
Entweder ich irre mich oder ich weiß nicht, wieso ich beide Herren
in die gleiche Schublade stecke.
Post by wolfgang s
Erschwerend kommt dazu dass die öffentlichen Reden natürlich nicht im
Dialekt sind, sondern in einer nur schwach akzentgefärbten Hochsprache.
Wenn man sie oft hört und eben nur leichte Ähnlichkeit mit der
eigenen Sprache bemerkt („man” heißt üblicherweise „ich”), werden
die stärksten Akzentmerkmale richtig nervig.

Jetzt, wo ich täglich fast ausschließlich Französisch spreche, kann
ich das gleiche für den deutschen Akzent sagen (Volker Schlöndorff
nervt allerdings durch seine Perfektion. Wo hat der das her? Wieso
nicht ich?)
Post by wolfgang s
Gemeinsamkeiten die mir auffallen sind, dass beide konsequent den
ich-Laut als "sch" sprechen,
Dieses Detail habe ich auch bei Leuten bemerkt, die besonders
„schön” sprechen wollen und ohne, dass sie zum rheinfränkisch
tendieren... So, wie sich die Damen früher einen Punkt auf die
Backe geklebt haben.
Post by wolfgang s
und besonders bei Honi eine eigenartige
Färbung beim "ei" und eine weiche Aussprache bei t und p. Frage, ist
das Saarländisch?
Das ist sogar Fränkisch! Die Franken wissen es. Wir sind schon sooo
alt.

Cheerio
--
« L'Allemagne se satisfait dans un présent sans fin »
„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Hélène Miard-Delacroix
Michael Uplawski
2024-05-04 06:09:46 UTC
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Supersedes wegen ORthop... Orn. Wörtern.
Post by wolfgang s
Post by Michael Uplawski
... Blush („rot werd”) Ich weiß jetzt nicht einmal, wie man
Wiebelskirchen schreibt... Aber da kommt er her, der Ehrenbürger von
W.
Historische Karten nachgucken kann ich auch. :) Es ging um
Hörerfahrung: Ob der Akzent den ich bei Lafo und Honi meine
gleichermaßen wahrzunehmen, für gebürtige Saarländer als "Saarländisch"
erkennbar ist, ob sie zustimmen dass er bei beiden gleich oder
mindestens ähnlich ist, und welcher der beiden Dialektregionen sie das
per Gehör zuordnen können.
Als Gebürtiger kann ich sagen, dass sowohl beim
Stassrassvorsissenden, wie beim kirgisischen Weinbauern (Gazprom
gab es noch nicht), bekannte und den „saarbrücker” Dialekt
identifizierende Elemente auftauchen. D.h. es gibt andere
Saarländer, die sich ähnlich anhören, sie gehören aber nicht zu
meiner Familie und stammen offensichtlich nicht aus der
Nachbarschaft. Auch im Moselfränkischen gibt es viele Nuancen, aber
„wir” erkennen normalerweise den rheinfränkischen Dialekt.

Was mich stört ist, dass Neunkrichen und damit Wiebelskirchen meiner
Ansicht nach *nicht* in den rheinfränkischen Sprachraum fallen.
Entweder ich irre mich wieder oder ich weiß nicht, wieso ich beide
Herren in die gleiche Schublade stecke.
Post by wolfgang s
Erschwerend kommt dazu dass die öffentlichen Reden natürlich nicht im
Dialekt sind, sondern in einer nur schwach akzentgefärbten Hochsprache.
Wenn man sie oft hört und eben nur leichte Ähnlichkeit mit der
eigenen Sprache bemerkt („man” heißt üblicherweise „ich”), werden
die stärksten Akzentmerkmale richtig nervig.

Jetzt, wo ich täglich fast ausschließlich Französisch spreche, kann
ich das gleiche für den deutschen Akzent sagen (Volker Schlöndorff
nervt allerdings durch seine Perfektion. Wo hat der das her? Wieso
nicht ich?)
Post by wolfgang s
Gemeinsamkeiten die mir auffallen sind, dass beide konsequent den
ich-Laut als "sch" sprechen,
Dieses Detail habe ich auch bei Leuten bemerkt, die besonders
„schön” sprechen wollen und ohne, dass sie zum rheinfränkisch
tendieren... So, wie sich die Damen früher einen Punkt auf die
Backe geklebt haben.
Post by wolfgang s
und besonders bei Honi eine eigenartige
Färbung beim "ei" und eine weiche Aussprache bei t und p. Frage, ist
das Saarländisch?
Das ist sogar Fränkisch! Die Franken wissen es. Wir sind schon sooo
alt.

Cheerio
--
« L'Allemagne se satisfait dans un présent sans fin »
„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Hélène Miard-Delacroix
Michael Uplawski
2024-05-04 06:16:05 UTC
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Post by Michael Uplawski
Das ist sogar Fränkisch! Die Franken wissen es. Wir sind schon sooo
alt.
Sorry, ich kann nicht an mich halten. Wer hat schon mal im Radio die
Bredenters genhört (Tipp: Chrissy Hynde)? Ich schon. Das war hart.

„So weit wenn's bist” (again).

Cheerio.
Michael Uplawski
2024-05-04 06:16:37 UTC
Permalink
Post by Michael Uplawski
Das ist sogar Fränkisch! Die Franken wissen es. Wir sind schon sooo
alt.
Sorry, ich kann nicht an mich halten. Wer hat schon mal im Radio die
Bredenters gehört (Tipp: Chrissy Hynde)? Ich schon. Das war hart.

„So weit wenn's bist” (again).

Cheerio.
Thomas Schade
2024-05-04 07:17:39 UTC
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Post by Michael Uplawski
Post by Michael Uplawski
Das ist sogar Fränkisch! Die Franken wissen es. Wir sind schon sooo
alt.
Sorry, ich kann nicht an mich halten. Wer hat schon mal im Radio die
Bredenters gehört (Tipp: Chrissy Hynde)? Ich schon. Das war hart.
Wie erklärt sich das zweite t?


Ciao
Toscha
--
Wenn Russland aufhört, Krieg zu führen, gibt es keinen Krieg mehr.
Wenn Ukraine aufhört, Krieg zu führen, gibt es kein Ukraine mehr.
[Jürgen Kasek]
Michael Uplawski
2024-05-04 07:26:28 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Michael Uplawski
Post by Michael Uplawski
Das ist sogar Fränkisch! Die Franken wissen es. Wir sind schon sooo
alt.
Sorry, ich kann nicht an mich halten. Wer hat schon mal im Radio die
Bredenters gehört (Tipp: Chrissy Hynde)? Ich schon. Das war hart.
Wie erklärt sich das zweite t?
HA! Du stellst die richtige Frage. Ich war damals zu ergriffen und
habe nicht gefragt. Entweder es war in der Eile entstanden und eine
Ausnahme oder – was ich für wahrscheinlicher halte – kompensiert
automatisch die beim Vergleich entstehende Inkonsistenz. Da muss man
einen Experten fragen, einen Psychologen.

Der gleiche Effekt, d.h. inkonsequentes Ersetzen harter durch weiche
Konsonanten, trat in anderen Kontexten auf, die könnte ich aber
nicht authentisch wiedergeben, das liegt alles 15 bis 20 Jahre
zurück.

Eine richtige Erklärung habe ich nicht; das kam aber so kalt und
lässig, dass ich „Bredenters” fortan als Standardbeispiel verwendet
habe. Das 't' ist authentisch.

Cheerio
--
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„Deutschland gefällt sich in einer nicht enden wollenden Gegenwart”
Hélène Miard-Delacroix
Ulf_Kutzner
2024-05-03 11:50:44 UTC
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Post by Michael Uplawski
Post by Thomas Schade
Post by Ulf_Kutzner
Auch bei Vorsilben kann das passieren,
aber Hauptsache, gut gess.
Der Aussprache der mir bekannten Saarländer, speziell aus der Gegend um
Saarlouis, folgend 'gudd gess'.
Dat_es Moselfränkisch.
En Saprecken schwätzen se awa Rheinfränkisch.
Oder haben es mal gesprochen.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Dialekte_im_Saarland#Beispiele
Stefan Schmitz
2024-05-02 12:33:13 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Stefan Schmitz
Post by Martin Τrautmann
So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Eindeutig ist das das passende Analogon.
Vielleicht hielt man in Saarbrücken "Ev. Kirch" und "Katholisch Kirch" für die
korrekten Namen der Kirchen. Danach benannt wären die Straßennamen völlig
regelkonform.
Es kommt im Saarland öfter vor, dass Endungen einfach weggelass werd.
Nur im Dialekt oder auch in der Hochsprache?

Im ersten Fall müsste es offizielle Straßennamen im Dialekt gegeben
haben, die irgendwann in die Hochsprache übernommen wurden.

Andere Idee zur Entstehung: Kirchstraßen gibt es fast überall. Bei zwei
Kirchen musste man die durch "katholisch" und "evangelisch"
unterscheiden. So richtig plausibel ist es nicht, warum es mit dem
Attribut plötzlich nicht mehr "Kirch" heißen darf.
Ulf_Kutzner
2024-05-02 12:58:07 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Helmut Richter
Post by Stefan Schmitz
Post by Martin Τrautmann
So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Eindeutig ist das das passende Analogon.
Vielleicht hielt man in Saarbrücken "Ev. Kirch" und "Katholisch Kirch" für die
korrekten Namen der Kirchen. Danach benannt wären die Straßennamen völlig
regelkonform.
Es kommt im Saarland öfter vor, dass Endungen einfach weggelass werd.
Nur im Dialekt oder auch in der Hochsprache?
Im ersten Fall müsste es offizielle Straßennamen im Dialekt gegeben
haben, die irgendwann in die Hochsprache übernommen wurden.
Im badischen Bühl soll es jedenfalls einen Kirchgassweg geben.
Martin Τrautmann
2024-05-03 07:45:37 UTC
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Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan Schmitz
Im ersten Fall müsste es offizielle Straßennamen im Dialekt gegeben
haben, die irgendwann in die Hochsprache übernommen wurden.
Im badischen Bühl soll es jedenfalls einen Kirchgassweg geben.
Was ist hier Dialekt? Das fehlende e sicher nicht. Die Dopplung von Weg
und Gasse? Ist das nicht einfach der Weg, der zur Kirchgasse führte?

Naja, es gibt nicht nur sehr häufig die Spitzwegstraße, sondern z.B.
auch die Altwegstraße in Wellendingen, Kirchenwegstraße (Ainring),
Kirchwegstraße (Achern), etliche male den Gassenweg, auch den Gasseweg,
den Gassweg in Weeze, Todtmoos oder Mogger, Gasslweg in Harlanden,

Dialekt aber z.B. bei der Kerwegasse (Billigheim) oder noch deftiger die
D'dohlenazegass' oder D'schlabbegass' in Ettlingen
Ulf_Kutzner
2024-05-03 11:57:00 UTC
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Post by Martin Τrautmann
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan Schmitz
Im ersten Fall müsste es offizielle Straßennamen im Dialekt gegeben
haben, die irgendwann in die Hochsprache übernommen wurden.
Im badischen Bühl soll es jedenfalls einen Kirchgassweg geben.
Was ist hier Dialekt? Das fehlende e sicher nicht.
Wenn Du meinst...

Unsere Gaugaß heißt jedenfalls offiziell Gaustraße.
Stefan Schmitz
2024-05-03 12:44:28 UTC
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Post by Ulf_Kutzner
Post by Martin Τrautmann
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan Schmitz
Im ersten Fall müsste es offizielle Straßennamen im Dialekt gegeben
haben, die irgendwann in die Hochsprache übernommen wurden.
Im badischen Bühl soll es jedenfalls einen Kirchgassweg geben.
Was ist hier Dialekt? Das fehlende e sicher nicht.
Wenn Du meinst...
Unsere Gaugaß heißt jedenfalls offiziell Gaustraße.
Am Wortende ist eine weggelassene Endung Zeichen für Dialekt, im
Wortinneren kann es negatives Fugenelement der Hochsprache sein.
Ulf_Kutzner
2024-05-03 12:49:46 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Post by Ulf_Kutzner
Post by Martin Τrautmann
Post by Ulf_Kutzner
Post by Stefan Schmitz
Im ersten Fall müsste es offizielle Straßennamen im Dialekt gegeben
haben, die irgendwann in die Hochsprache übernommen wurden.
Im badischen Bühl soll es jedenfalls einen Kirchgassweg geben.
Was ist hier Dialekt? Das fehlende e sicher nicht.
Wenn Du meinst...
Unsere Gaugaß heißt jedenfalls offiziell Gaustraße.
Am Wortende ist eine weggelassene Endung Zeichen für Dialekt, im
Wortinneren kann es negatives Fugenelement der Hochsprache sein.
Schon, aber Kennst Du Gaßjungen, Gaßhauer, Gaßjargon?
Ulf_Kutzner
2024-05-03 13:30:56 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Post by Helmut Richter
Post by Stefan Schmitz
Post by Martin Τrautmann
So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Eindeutig ist das das passende Analogon.
Vielleicht hielt man in Saarbrücken "Ev. Kirch" und "Katholisch Kirch" für die
korrekten Namen der Kirchen. Danach benannt wären die Straßennamen völlig
regelkonform.
Es kommt im Saarland öfter vor, dass Endungen einfach weggelass werd.
Nur im Dialekt oder auch in der Hochsprache?
Im ersten Fall müsste es offizielle Straßennamen im Dialekt gegeben
haben, die irgendwann in die Hochsprache übernommen wurden.
Zumindest nördlich der Benrather Linie:
https://www.kempen.de/umwelt-wirtschaft-wohnen/strassen-verkehr/strassennamen/honnendorp

Bzw. in Büsingen: Zur Schiffländ oder auch D'Stedi.
Matthias Opatz
2024-05-02 09:33:48 UTC
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Post by Martin Τrautmann
Aber trotzdem frage ich mich, wie die Straße, in Verzeichnissen auch
"Ev.-Kirch-Straße" genannt nach Duden richtig heißen müsste.
Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.
Ich frage mich vor allem, wie das ausgesprochen wird.

Matthias
Matthias Opatz
2024-05-02 09:35:21 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Aber trotzdem frage ich mich, wie die Straße, in Verzeichnissen auch
"Ev.-Kirch-Straße" genannt nach Duden richtig heißen müsste.
Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.
Ich frage mich vor allem, wie das ausgesprochen wird.

Bei sperrigen Namen setzen sich ja oft Kurzformen wie Hannmünden durch.
Vorstellen könnte ich mir Effkirchstraße.

Matthias
Ulf_Kutzner
2024-05-02 09:52:00 UTC
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Post by Matthias Opatz
Post by Martin Τrautmann
Aber trotzdem frage ich mich, wie die Straße, in Verzeichnissen auch
"Ev.-Kirch-Straße" genannt nach Duden richtig heißen müsste.
Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.
Ich frage mich vor allem, wie das ausgesprochen wird.
Bei sperrigen Namen setzen sich ja oft Kurzformen wie Hannmünden durch.
Vorstellen könnte ich mir Effkirchstraße.
Und wann kommt Römkat für das Kirchensteuermerkmal?

Gruß, ULF
Helmut Richter
2024-05-03 05:54:22 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch?
Schließt sich nicht aus. Die vier ältesten Kirchen im Münchener
Stadtzentrum sind nach den Evangelisten benannt und heißen St. Matthäus,
St. Markus, St. Lukas und St. Johannes. Alle vier als evangelische Kirchen
gebaut.
--
Helmut Richter
Stefan Schmitz
2024-05-03 07:25:03 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Martin Τrautmann
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch?
Schließt sich nicht aus. Die vier ältesten Kirchen im Münchener
Stadtzentrum sind nach den Evangelisten benannt und heißen St. Matthäus,
St. Markus, St. Lukas und St. Johannes. Alle vier als evangelische Kirchen
gebaut.
Mit Heiligen von vor der Reformation scheint die Evangelische Kirche
generell kein Problem zu haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger#Neuzeit

Sind die Evangelisten überhaupt Heilige? Mit Sankt habe ich deren Namen
nie zuvor gehört.
Bertel Lund Hansen
2024-05-03 10:59:18 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Sind die Evangelisten überhaupt Heilige? Mit Sankt habe ich deren Namen
nie zuvor gehört.
https://da.wikipedia.org/wiki/Sankt_Matth%C3%A6us_Kirke

https://www.sankt-markus.dk/

https://sanktlukas.dk/

https://www.sktjohannes.dk/
--
Bertel
Kolt, Denmark
Helmut Richter
2024-05-03 11:02:42 UTC
Permalink
Sind die Evangelisten überhaupt Heilige? Mit Sankt habe ich deren Namen nie
zuvor gehört.
Nach biblischem Gebrauch sind alle Gläubigen Heilige, so die Adressaten
der Paulusbriefe, z.B. nach der (kath.) Einheitsübersetzung 1Kor.1:1–3:

»Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder
Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth ist – die Geheiligten in
Christus Jesus, die berufenen Heiligen –, mit allen, die den Namen unseres
Herrn Jesus Christus überall anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit
euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!«

Katholische Heilige sind sie anscheinend auch. Dabei ist die Identität der
Evangelisten Matthäus und Johannes mit den gleichnamigen Jüngern wohl
vorausgesetzt, aber mittlerweile umstritten.

--
Helmut Richter
Diedrich Ehlerding
2024-05-03 16:35:06 UTC
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Post by Martin Τrautmann
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische
Kirche St. Johann". Sankt und evangelisch?
Ist nicht so selten, jedenfalls wenn ...
Post by Martin Τrautmann
Ist sie so alt, dass sie
von den Katholiken übernommen wurde?
... dem so ist. Etwa St. Marien in Lübeck; die heißt auch nach der
Reformation weiter so, auch wenn Protestanten mit der Marienverehrung.
eher wenig am Hut haben. Dito St. Petri dortselbst.
Post by Martin Τrautmann
Nein, im Gegenteil wurde die
Johanneskapelle von den Protestanten 1684 (wieder) weggenommen und
wieder katholisch. St. Johann wurde erst 1725 gebaut - aber der
Ortsteil dort heißt St. Johann.
Wäre das dann die Sankt-Johann-Kirche oder die Sankt Johann-Kirche?
Weder noch, Es wäre die Sankt Johanner evangelische Kirche - im
Langtext: die evangelische Kirche im Ortsteil Sankt Johann.
Post by Martin Τrautmann
Ach ja, die Kirche wurde bald zu klein und wurde 1894 durch die
Johanneskirche an anderer Stelle ersetzt.
Wenn sie weiterhin im Ortsteil liegt, ist es nun die Sankt Johanner
Johanneskirche.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Martin Ebert
2024-05-05 23:20:27 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.
In Berlin existiert eine Kirchstraße.
Post by Martin Τrautmann
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch?
Wo ist da das Problem? Die Predigtkirche von Martin Luther
höchstselbst heißt St. Marien.

Mt
Markus Ermert
2024-05-06 04:49:22 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Post by Martin Τrautmann
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch?
Wo ist da das Problem? Die Predigtkirche von Martin Luther
höchstselbst heißt St. Marien.
Jesus war Jude.
Ulf_Kutzner
2024-05-06 07:10:58 UTC
Permalink
Post by Martin Ebert
Post by Martin Τrautmann
Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.
In Berlin existiert eine Kirchstraße.
Post by Martin Τrautmann
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch?
Wo ist da das Problem? Die Predigtkirche von Martin Luther
höchstselbst heißt St. Marien.
Hätte er sie - noch vor dem Augsburger Bekenntnis -
denn etwa vor Beginn der Predigten umbenennen sollen?
Stefan Schmitz
2024-05-06 08:09:34 UTC
Permalink
Post by Ulf_Kutzner
Post by Martin Ebert
Post by Martin Τrautmann
Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.
In Berlin existiert eine Kirchstraße.
Post by Martin Τrautmann
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch?
Wo ist da das Problem? Die Predigtkirche von Martin Luther
höchstselbst heißt St. Marien.
Hätte er sie - noch vor dem Augsburger Bekenntnis -
denn etwa vor Beginn der Predigten umbenennen sollen?
Interessanter ist die Frage, warum sie später nicht umbenannt wurde, um
sich vom katholischen Heiligenkult abzugrenzen.
Ulf_Kutzner
2024-05-06 09:51:52 UTC
Permalink
Moin,
Post by Martin Τrautmann
traditionelle Straßennamen sind per Tradition richtig.
Aber trotzdem frage ich mich, wie die Straße, in Verzeichnissen auch
"Ev.-Kirch-Straße" genannt nach Duden richtig heißen müsste.
Irgendwas sträubt sich in mir gegen die Schreibweise hier.
Evangelische Kirchenstraße? Nein, die Straße ist ja nicht die
evangelische Variante der Kirchenstraße.
Evangelische-Kirche-Straße? Vielleicht richtiger, aber auch nicht
flüssiger.
Etwas überraschend lautet der Name der Kirche dort "Evangelische Kirche
St. Johann". Sankt und evangelisch? Ist sie so alt, dass sie von den
Katholiken übernommen wurde? Nein, im Gegenteil wurde die
Johanneskapelle von den Protestanten 1684 (wieder) weggenommen und wieder
katholisch. St. Johann wurde erst 1725 gebaut - aber der
Ortsteil dort heißt St. Johann.
Wäre das dann die Sankt-Johann-Kirche oder die Sankt Johann-Kirche?
Ach ja, die Kirche wurde bald zu klein und wurde 1894 durch die
Johanneskirche an anderer Stelle ersetzt.
Und das Dorf St. Johann hatte 1322 durch den Grafen Johann I. von
Saarbrücken die Stadtrechte erhalten.
So viel Johannes. Die Geschichte der Katholisch-Kirch-Straße zeigt, dass
die Johanneskapelle dort 1758 durch einen Neubau ersetzt wurde und inzwischen
zur Basilika geadelt wurde.
Der Namensgeber war übrigens Johannes der Täufer.
Ach, erwähnte ich bereits, dass es in Saarbrücken neben Sankt Johanner
Straße in Saarbrücken (Westspange) auch die in Dudweiler, dazu die
Johannesstraße in Herrensohr (Dudweiler), die in Altenkessel, die
Johannisstraße im Nauwieser Viertel (St. Johann) und in Neufechingen
(Brebach) gibt? Und die beiden Sankt Johanner Straßen? Und, ach, ich
höre an der Stelle einfach mal auf...
Also: Evangelisch-Kirch-Straße!?
Vgl.
https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/einkaufen/maerkte/veranstaltungen_marktkalender_detail/event-662cd10a0905d/date-699916
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