Discussion:
Das Wort "Geschwurbel"
(zu alt für eine Antwort)
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-06 11:44:25 UTC
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Hallo allerseits,

erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". Es mutet wie ein
sexistisch gehaltener Vorwurf an und könnte
mit dem Internet in Umlauf gebracht worden
sein.

Mir gebräuchlich war es nie, ich hatte es
auch noch nie zuvor gehört.

Kennt jemand die Historie dieses Wortes?
Auch ist mir der Bedeutungsumfang völlig
unklar, der für das Wort ausgebreitet wurde.
Es wirkt hoffnungslos bösartig gemeint,
scheint mehr über den Verwender auszusagen,
wie über den, der damit angegangen wird.

Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht. Es scheint in Wirklichkeit nicht
zu existieren.

K.L.
Holger Kunadt
2009-02-06 12:16:35 UTC
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Post by Karl-Ludwig Diehl
Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht.
Es findet sich allerdings "schwurbelig (ugs. für schwindelig,
verwirrt)", wovon das Substantiv abgeleitet wird.

Qno
--
»Im Prinzip war die Erde unbewohnt und unbewohnbar
und ist es noch immer.«
Aus dem Kommentar zum »Gesetz über die Zeitschleifen (ZeSchG)«
http://www.urania-dresden.de/terrasse/zeschg.htm
Gunhild Simon
2009-02-06 12:46:59 UTC
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Post by Holger Kunadt
Post by Karl-Ludwig Diehl
Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht.
Es findet sich allerdings "schwurbelig (ugs. für schwindelig,
verwirrt)", wovon das Substantiv abgeleitet wird.
Karl-Ludwig liegt aber richtig, wenn er darin die tiefste Herabsetzung
und höchste Kränkung erkennt, die es sprachlicherseits gibt.
Verschraubtheit meint schwierige Entwirrbarkeit des Zusammenhangs bis
zu zu unzureichender Stringenz der Gedankenführung . Unter
Verschwurbeltheit verstehe ich Gedankenwirrnis, Floskelhaftigkeit,
Geblähtheit und - was am schwersten wiegt - Gehaltlosigkeit in
Verbindung mit Selbstbespiegelung. Mit anderen Worten "Große Klappe -
nix dahinter"

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2009-02-06 12:55:57 UTC
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Post by Gunhild Simon
Post by Holger Kunadt
Es findet sich allerdings "schwurbelig (ugs. für schwindelig,
verwirrt)", wovon das Substantiv abgeleitet wird.
Aber wer wird sich denn da auf Dudens rechte Schreibung berufen!
Post by Gunhild Simon
Karl-Ludwig liegt aber richtig, wenn er darin die tiefste Herabsetzung
und höchste Kränkung erkennt, die es sprachlicherseits gibt.
Verschraubtheit meint schwierige Entwirrbarkeit des Zusammenhangs bis
zu zu unzureichender Stringenz der Gedankenführung . Unter
Verschwurbeltheit verstehe ich Gedankenwirrnis, Floskelhaftigkeit,
Geblähtheit und - was am schwersten wiegt - Gehaltlosigkeit in
Verbindung mit Selbstbespiegelung. Mit anderen Worten "Große Klappe -
nix dahinter"
Ja, FAST genau so (sic) habe ich es gemeint, als ich Heideggers
Architektenpredigt als Geschwurbel kritisierte. Wie gesagt FAST:
Den letzten Satz hätte ich auf ihn nicht angewendet. Bei ihm saß
die Sache tiefer und war darum nicht kurierbar.

j/\a
--
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-06 13:27:40 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Post by Holger Kunadt
Es findet sich allerdings "schwurbelig (ugs. für schwindelig,
verwirrt)", wovon das Substantiv abgeleitet wird.
Aber wer wird sich denn da auf Dudens rechte Schreibung berufen!
Post by Gunhild Simon
Karl-Ludwig liegt aber richtig, wenn er darin die tiefste Herabsetzung
und höchste Kränkung erkennt, die es sprachlicherseits gibt.
Verschraubtheit meint schwierige Entwirrbarkeit des Zusammenhangs bis
zu zu unzureichender Stringenz der Gedankenführung . Unter
Verschwurbeltheit verstehe ich Gedankenwirrnis, Floskelhaftigkeit,
Geblähtheit und - was am schwersten wiegt - Gehaltlosigkeit in
Verbindung mit Selbstbespiegelung. Mit anderen Worten "Große Klappe -
nix dahinter"
Ja, FAST genau so (sic) habe ich es gemeint, als ich Heideggers
Den letzten Satz hätte ich auf ihn nicht angewendet. Bei ihm saß
die Sache tiefer und war darum nicht kurierbar.
Warst Du das? Aha, schon vergessen gehabt. Bei mir ist es so:
Der Heideggertext ist mir leicht lesbar. Eher zu einfach verständ-
lich, da sich im Laufe der recht spannenden Debatte sehr viel
Erhellendes zu Heidegger einstellte, das zum Text in einer
Nachkriegszeit gehörte. Es gibt noch viele offene Fragen.

Für mich hatte sich die Debatte gelohnt. Also allen Dank,
auch wenn's drunter und drüber ging. Vermutlich polarisierte
das Thema.

K.L.
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-06 13:23:25 UTC
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Post by Gunhild Simon
Post by Holger Kunadt
Post by Karl-Ludwig Diehl
Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht.
Es findet sich allerdings "schwurbelig (ugs. für schwindelig,
verwirrt)", wovon das Substantiv abgeleitet wird.
Karl-Ludwig liegt aber richtig, wenn er darin die tiefste Herabsetzung
und höchste Kränkung erkennt, die es sprachlicherseits gibt.
Hm, der Begriff kann unverständlich sein. Das führt dann zu
einer Beschäftigung mit der Bedeutung, die sich nur am
Lautbestand orientieren kann. Das Problem ist bei solchen
Worten, daß sie sich zwar irgendwie ins Verständnis rücken,
aber nur wie eine diffuse Boshaftigkeit wirken, mit der anderer-
seits nicht umgegangen werden kann, da nicht vollständig
verstanden. Das ist wie bei Fremdwörtern, die nicht verinner-
licht wurde und diffus beim Hören auf etwas verweisen, das
nicht verstanden ist.
Post by Gunhild Simon
Verschraubtheit meint schwierige Entwirrbarkeit des Zusammenhangs bis
zu zu unzureichender Stringenz der Gedankenführung . Unter
Verschwurbeltheit verstehe ich Gedankenwirrnis, Floskelhaftigkeit,
Geblähtheit und - was am schwersten wiegt - Gehaltlosigkeit in
Verbindung mit Selbstbespiegelung. Mit anderen Worten "Große Klappe -
nix dahinter"
Hm. Es sagt zugleich, daß derjenige, der das Wort dann
gebraucht, unreflektiert interpretiert. Nun war ja in desd
deutlich der Vorbehalt gegen Heideggers Texte und Art
zu schreiben zu spüren. Empfohlen wurde oft, sich mit
ihm nicht zu beschäftigen, da er so schwierig verständlich
geschrieben habe, was aber wohl nicht der Fall ist.
Statt Heidegger wurde Adorno empfohlen, der bringe es
einfacher und klarer. Nun gut: Adorno war nicht das
Thema, Heidegger war besser zu verstehen.

Auf mich selbst ließ sich "das Geschwurbel" nicht be-
ziehen. Gedankenwirrnis war da nicht, sondern ein
Text, der auf einem kunsthistorischen Vorwissen
aufbaute und der erreichen wollte, "Bauen Wohnen Denken"
besser zu verstehen.

Nun zum Wort selbst. Jemand hatte diesen Hinweis
gegeben:
GESCHWURBEL, n., verbalsubst. zu schwurbeln, schwirbeln, verworrene
menge, schwarm, confuser lärm, taumel SCHM.2 2, 647. aus:
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GG10832

Müßte mehr mit wirbeln, durcheinanderwirbeln zu tun haben.
Wie dann ein "sch-" davor kommt, weiß ich nicht.
Schwirbeln als Wort kannte ich auch nicht.
K.L.
Thomas Frieling
2009-02-06 13:31:59 UTC
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Post by Karl-Ludwig Diehl
(...)
Hm. Es sagt zugleich, daß derjenige, der das Wort dann
gebraucht, unreflektiert interpretiert. (...)
Oder um es mit Hape Kerkeling zu sagen: "Dann unterstelle ich, daß da
kein intellektueller Zugang ist."

Im Ernst: Es sollte einem Redner zu denken geben, wenn man ihm
vorwirft, er schwurble herum (oder schwadroniere). Nicht immer sind
die Zuhörer schuld.

Thomas
Ralf Heinrich Arning
2009-02-06 21:44:00 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
GESCHWURBEL, n., verbalsubst. zu schwurbeln, schwirbeln, verworrene
<http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lem
id=GG10832>
Post by Karl-Ludwig Diehl
Müßte mehr mit wirbeln, durcheinanderwirbeln zu tun haben.
Wie dann ein "sch-" davor kommt, weiß ich nicht.
Das ist wohl ein 's mobile'.

Ralf
Jürgen R.
2009-02-06 13:59:42 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Holger Kunadt
Post by Karl-Ludwig Diehl
Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht.
Es findet sich allerdings "schwurbelig (ugs. für schwindelig,
verwirrt)", wovon das Substantiv abgeleitet wird.
Karl-Ludwig liegt aber richtig, wenn er darin die tiefste Herabsetzung
und höchste Kränkung erkennt, die es sprachlicherseits gibt.
Aber kann Heidegger dadurch herabsetzen, dass man ihm
vorwirft, er heideggere?
Frau Merkel merkelt, Rainer Barzel barzelte.
Post by Gunhild Simon
Verschraubtheit meint schwierige Entwirrbarkeit des Zusammenhangs bis
zu zu unzureichender Stringenz der Gedankenführung . Unter
Verschwurbeltheit verstehe ich Gedankenwirrnis, Floskelhaftigkeit,
Geblähtheit und - was am schwersten wiegt - Gehaltlosigkeit in
Verbindung mit Selbstbespiegelung. Mit anderen Worten "Große Klappe -
nix dahinter"
Gruß
Gunhild
Tassilo Halbritter
2009-02-06 14:49:21 UTC
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On Fri, 6 Feb 2009 04:46:59 -0800 (PST), Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Karl-Ludwig liegt aber richtig, wenn er darin die tiefste Herabsetzung
und höchste Kränkung erkennt, die es sprachlicherseits gibt.
Verschraubtheit meint schwierige Entwirrbarkeit des Zusammenhangs bis
zu zu unzureichender Stringenz der Gedankenführung . Unter
Verschwurbeltheit verstehe ich Gedankenwirrnis, Floskelhaftigkeit,
Geblähtheit und - was am schwersten wiegt - Gehaltlosigkeit in
Verbindung mit Selbstbespiegelung. Mit anderen Worten "Große Klappe -
nix dahinter"
In "Wien vor 400 Jahren" von Eduard Breier heißt es: "Auf einmal tobte
es gegen das Gehöfte her, als ob die wilde Jagd los wäre, man hörte
kein Schreien und Lärmen, sondern Rascheln, Stampfen und Pfeifen, dann
hörte man ein düsteres Geschwurbel ..."
Und wann geschrieben? Doch nicht vor 400 Jahren?
--
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
|__ __|| | | | "Ich nenn mich katholisch, du nennst mich
| | | |_| | Spinner. Steinigen oder verbrennen tun
| | | _ | wir deshalb schon lange keinen mehr."
|_|a |_| |_|a (W. Zähl in desd)
Gerald Fix
2009-02-06 15:00:30 UTC
Permalink
On Fri, 06 Feb 2009 15:49:21 +0100, Tassilo Halbritter
Post by Tassilo Halbritter
In "Wien vor 400 Jahren" von Eduard Breier heißt es: "Auf einmal tobte
es gegen das Gehöfte her, als ob die wilde Jagd los wäre, man hörte
kein Schreien und Lärmen, sondern Rascheln, Stampfen und Pfeifen, dann
hörte man ein düsteres Geschwurbel ..."
Und wann geschrieben? Doch nicht vor 400 Jahren?
Nein, Entschuldigung - 1852.

Google Books findet es unter Geschwurbel bis 1900 als ersten Treffer.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Gunhild Simon
2009-02-06 16:40:04 UTC
Permalink
... man hörte
kein Schreien und Lärmen, sondern Rascheln, Stampfen und Pfeifen, dann
hörte man ein düsteres Geschwurbel ..."
Zu Beginn des Threads wurde Geschwurbel erklärt als ein
umgangssprachliches Wort für Verdrehtheit, abgeleitet aus schwurbelig,
schwindelig. Wie manche andere Wörter mit schw- im Anlaut hat es einen
deutlich lautmalenden Zug, z. B wie bei schwellen, Schwall, schwanken,
verschwiemelt, schwülstig u. ä.

In dem hier zitierten Zusammenhang scheint es eher etwas undefinierbar
Akustisches auszudrücken.

So ergäbe sich, auf Sprachliches übertragen, also etwas sowohl
Verdrehtes als auch klanglich Unscharfes.

Gruß
Gunhild
René
2009-02-06 17:47:48 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
... man hörte
kein Schreien und Lärmen, sondern Rascheln, Stampfen und Pfeifen, da
nn
hörte man ein düsteres Geschwurbel ..."
Zu Beginn des Threads wurde Geschwurbel erklärt als ein
umgangssprachliches Wort für Verdrehtheit, abgeleitet aus schwurbelig,
schwindelig. Wie manche andere Wörter mit schw- im Anlaut hat es einen
deutlich lautmalenden Zug, z. B wie bei schwellen, Schwall, schwanken,
verschwiemelt, schwülstig u. ä.
In dem hier zitierten Zusammenhang scheint es eher etwas undefinierbar
Akustisches auszudrücken.
So ergäbe sich, auf Sprachliches übertragen, also etwas sowohl
Verdrehtes als auch klanglich Unscharfes.
Ich machs mal einfach für dich: Geschwurbel ist Geplapper auf höherem Niveau.
Geplapper: Alda, ich schwör, is sich die neue BMW Dreier total krass,
ey, vaschtehst?
Geschwurbel: Die Ziellinie ist nur der Anfang: Leidenschaftt macht
Athleten zu Champions.
Die neue BMW 3er Limousine. Die treibende Kraft.
--
The short answer is "Yes." The long answer is "No."
Helga Schulz
2009-02-06 22:53:36 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
On Fri, 06 Feb 2009 15:49:21 +0100, Tassilo Halbritter
Post by Tassilo Halbritter
In "Wien vor 400 Jahren" von Eduard Breier heißt es: "Auf einmal tobte
es gegen das Gehöfte her, ... dann
hörte man ein düsteres Geschwurbel ..."
Und wann geschrieben? Doch nicht vor 400 Jahren?
Nein, Entschuldigung - 1852.
Also schon recht angegraut, sozusagen.
Ich kenne es sicher seit Uni-Zeiten, also mindestens seit den
1990ern oder noch davor, wahrscheinlich habe ich es dort gehört
als Ausdruck der Abneigung gegen unklare, weitschweifige Reden.
Eine Modeerscheinung wie "Bullshit-Bingo" war es indessen nicht.
Schriftlich wird es vermutlich nicht oft auftauchen, weil eher
selten jemand einen Verriß einer Rede schreibt.
Na gut, Usenet vielleicht, weil es eher eine recht gesprächsnahe
Textsorte ist. Aber sonst dürfte es wenig Gelegenheit geben, es
schriftlich zu benutzen.
Wolfram Heinrich
2009-02-07 07:49:40 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
Post by Gerald Fix
On Fri, 06 Feb 2009 15:49:21 +0100, Tassilo Halbritter
Post by Tassilo Halbritter
In "Wien vor 400 Jahren" von Eduard Breier heißt es: "Auf einmal tobte
es gegen das Gehöfte her, ... dann
hörte man ein düsteres Geschwurbel ..."
Und wann geschrieben? Doch nicht vor 400 Jahren?
Nein, Entschuldigung - 1852.
Also schon recht angegraut, sozusagen.
Aber damals ganz offensichtlich noch in einer anderen, konkreteren
Bedeutung, in etwa wie: Durcheinander, unstrukturierter Ton.
Post by Helga Schulz
Ich kenne es sicher seit Uni-Zeiten, also mindestens seit den
1990ern oder noch davor,
In meinem Roman "Mublobdob" verwende ich das Wort "Zeitschwurbel". Ich weiß
noch, daß ich das Wort damals in Anspielung auf "Hirnschwurbel" verwendet
habe, mit dem Eckhard Henscheid schon in der "Titanic" und der "Chronik des
Laufenden Schwachsinns" hantiert hat. "Mublobdob" ist aus dem Jahre 1984.

Ciao
Wolfram
--
Befreiungshalle
Mit krampfhaft angespannter Blase lief ich von Kelheim hinauf zur
Befreiungshalle. Dort angekommen, klärte man mich über meinen Irrtum auf.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Gerald Fix
2009-02-06 14:40:47 UTC
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On Fri, 6 Feb 2009 04:46:59 -0800 (PST), Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Karl-Ludwig liegt aber richtig, wenn er darin die tiefste Herabsetzung
und höchste Kränkung erkennt, die es sprachlicherseits gibt.
Verschraubtheit meint schwierige Entwirrbarkeit des Zusammenhangs bis
zu zu unzureichender Stringenz der Gedankenführung . Unter
Verschwurbeltheit verstehe ich Gedankenwirrnis, Floskelhaftigkeit,
Geblähtheit und - was am schwersten wiegt - Gehaltlosigkeit in
Verbindung mit Selbstbespiegelung. Mit anderen Worten "Große Klappe -
nix dahinter"
In "Wien vor 400 Jahren" von Eduard Breier heißt es: "Auf einmal tobte
es gegen das Gehöfte her, als ob die wilde Jagd los wäre, man hörte
kein Schreien und Lärmen, sondern Rascheln, Stampfen und Pfeifen, dann
hörte man ein düsteres Geschwurbel ..."
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Thomas Frieling
2009-02-06 12:38:37 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Hallo allerseits,
erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". (...)
Die Umschreibung in der Wikipädie finde ich recht passend:
"...abwertender Begriff der Umgangssprache für vermeintlich oder
tatsächlich unverständliche, realitätsferne oder inhaltsleere
Aussagen...".

Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Post by Karl-Ludwig Diehl
Es mutet wie ein sexistisch gehaltener Vorwurf an (...)
Wieso sexistisch?
Post by Karl-Ludwig Diehl
und könnte mit dem Internet in Umlauf gebracht worden sein. (...)
Dann haben es die Brüder Grimm vermutlich aus dem Internet:
z.B. http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GG10832
Post by Karl-Ludwig Diehl
Mir gebräuchlich war es nie, ich hatte es auch noch nie zuvor gehört.
Kennt jemand die Historie dieses Wortes?
Auch ist mir der Bedeutungsumfang völlig
unklar, der für das Wort ausgebreitet wurde.
(...)
Siehe die obigen Verweise auf Wikipedia und Grimm.
Post by Karl-Ludwig Diehl
Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht. Es scheint in Wirklichkeit nicht
zu existieren. (...)
So ist das mit dem Schein der Wirklichkeit.

Thomas
Werner Tann
2009-02-06 13:16:18 UTC
Permalink
Post by Thomas Frieling
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Der Unterschied ist MUSEN einfach: Pflichtschulabgänger produzieren
Gelaber, Intellektuelle Geschwurbel. Im Zweifel ist mir Gelaber
lieber, weil es leicht widerlegbar und kritisierbar ist. Sich auf die
Konfusitätsebene von Geschwurbel einzulassen, erfordert einen
Zeitaufwand, der nicht dafürsteht, und ist aufgrund unscharfer
Begriffe und schiefer Schlüsse letztlich eine Sisyphosarbeit.

Und von wegen, daß das Urteil auch über einen selber etwas sagt: na
klar. Und?
Andreas Eibach
2009-02-07 14:39:16 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Thomas Frieling
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Der Unterschied ist MUSEN einfach: Pflichtschulabgänger produzieren
Gelaber, Intellektuelle Geschwurbel.
Genau, und "Geschwurbel" ist ähnlich wie die Beschimpfung "Du Student!" von
den _bildungsferneren Schichten_ verwendetes Vokabular.
Will mich jetzt nicht nochmal komplett wiederholen - aber es ist davon
auszugehen, wenn in Wikipedia einer einen Artikel "entschwurbelt", dass auch
die gute deutsche Sprache mit einem anspruchsvolleren Nebensatzstil
plattgewalzt wird; und das so lange, bis es der "entschwurbelnde"
Artikelbearbeiter auch kapiert.
Hat in WP auch schon zu Edit-Wars geführt, weil sich der Intellektuellere
der beiden das natürlich nicht hat gefallen lassen - schon gar nicht unter
so einer Prämisse.

-Andreas
Oliver Cromm
2009-02-09 23:22:48 UTC
Permalink
Post by Andreas Eibach
Post by Werner Tann
Post by Thomas Frieling
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Der Unterschied ist MUSEN einfach: Pflichtschulabgänger produzieren
Gelaber, Intellektuelle Geschwurbel.
Genau, und "Geschwurbel" ist ähnlich wie die Beschimpfung "Du Student!" von
den _bildungsferneren Schichten_ verwendetes Vokabular.
Ganz sicher nicht, ich kenne das, wie schon gesagt, aus
Studentenkreisen, zur Bezeichnung von sich intellektuell *gebenden*,
aber unklaren Aussagen. Oben muß es genauer heißen:

Wenn sie nicht in der Lage sind, klar zu formulieren, produzieren
Pflichtschulabgänger Gelaber, Intellektuelle eher Geschwurbel.
--
Spell checker (n.) One who gives examinations on witchcraft.
Herman Rubin in sci.lang
Joachim Pense
2009-02-10 05:05:03 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Wenn sie nicht in der Lage sind, klar zu formulieren, produzieren
Pflichtschulabgänger Gelaber, Intellektuelle eher Geschwurbel.
Pseudointellektuelle produzieren Geschwurbel. Schlechterwisser nennen die
ihnen unverständlichen Äußerungen Intellektueller Gelaber.

Joachim
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-06 13:33:21 UTC
Permalink
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". (...)
"...abwertender Begriff der Umgangssprache für vermeintlich oder
tatsächlich unverständliche, realitätsferne oder inhaltsleere
Aussagen...".
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Um ehrlich zu sein. Ich empfinde das Wort als "Skandal". Es
wirkt altertümelnd und mißverständlich. Der Gebrauch löst
sofort Konfrontationen aus, die nicht sein brauchten.
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
Es mutet wie ein  sexistisch gehaltener Vorwurf an (...)
Wieso sexistisch?
Gute Frage. Das Gefühl resultiert daraus, daß das Bedeutungsfeld,
das aufscheint, unklar bleibt.
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
und könnte mit dem Internet in Umlauf gebracht worden sein. (...)
z.B.http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?l...
Also endlich ein Nachweis. Versuche die Dudenredaktion
zu überzeugen, es werde in NG-Debatten einsetzt, fast
niemand verstehe es wirklich, alle sind nur aufgebracht - vielleicht
nehmen sie es in den Wortbestand auf.
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht. Es scheint in Wirklichkeit nicht
zu existieren. (...)
So ist das mit dem Schein der Wirklichkeit.
So erscheint es den Weisen auf diese Weise.....

K.L.
Thomas Frieling
2009-02-06 13:43:26 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". (...)
"...abwertender Begriff der Umgangssprache für vermeintlich oder
tatsächlich unverständliche, realitätsferne oder inhaltsleere
Aussagen...".
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Um ehrlich zu sein. Ich empfinde das Wort als "Skandal". Es
wirkt altertümelnd und mißverständlich. Der Gebrauch löst
sofort Konfrontationen aus, die nicht sein brauchten. (...)
Tja, hier in dieser Gruppe lernt man immer mal etwas Neues. Ich
empfehle in solchen Fällen allerdings keinen Wutausbruch sondern ein
demütiges "Aha, wieder etwas gelernt".

Thomas
Stefan Ram
2009-02-08 16:35:56 UTC
Permalink
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
Um ehrlich zu sein. Ich empfinde das Wort als "Skandal". Es
wirkt altertümelnd und mißverständlich. Der Gebrauch löst
sofort Konfrontationen aus, die nicht sein brauchten. (...)
Tja, hier in dieser Gruppe lernt man immer mal etwas Neues. Ich
empfehle in solchen Fällen allerdings keinen Wutausbruch sondern ein
demütiges "Aha, wieder etwas gelernt".
Es gibt gerade im englischsprachigen Bereich Diskussionen
über das Wort »niggard«, das laut dict.leo.org soviel wie
»Geizhals« oder »Knicker« bedeuten soll. Manche meinen, es
könnte von Afroamerikanern (die dieses Wort vielleicht nicht
kennen) falsch verstanden werden, und deshalb würden sie es
ihnen gegenüber vermeiden.

Allerdings weiß ich beispielsweise nicht ohne Nachschlagen,
was ein »Knicker« ist. Aha, ein »geiziger, kleinlicher Mensch«.
Ralf Heinrich Arning
2009-02-10 15:13:13 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Allerdings weiß ich beispielsweise nicht ohne Nachschlagen,
was ein »Knicker« ist. Aha, ein »geiziger, kleinlicher Mensch«.
"Knickerig" kennst Du aber, oder?

Ralf
Stefan Ram
2009-02-10 15:23:44 UTC
Permalink
Post by Ralf Heinrich Arning
"Knickerig" kennst Du aber, oder?
Ich bin mir nicht sicher. »Knauserig« kenne ich.
Gunhild Simon
2009-02-10 16:15:58 UTC
Permalink
Post by Ralf Heinrich Arning
  Allerdings weiß ich beispielsweise nicht ohne Nachschlagen,
  was ein »Knicker« ist. Aha, ein »geiziger, kleinlicher Mensch«.
"Knickerig" kennst Du aber, oder?
Früher gab's Schokoeier gefüllt mit Knickebein - was immer das war.
Das fand ich knickrig, wenn ich auf Nougat oder Krokant gehofft hatte.

Gruß
Gunhild
Thomas Schade
2009-02-10 17:21:14 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Ralf Heinrich Arning
"Knickerig" kennst Du aber, oder?
Früher gab's Schokoeier gefüllt mit Knickebein - was immer das war.
In meiner Erinnerung irgendwas Crémiges auf Eierlikörbasis.


Ciao
Toscha
--
Lieber bekifft ficken
als besoffen Auto fahren.
(ehemaliger Wahlkampfslogan der JuLi in SH)
Josef Burger
2009-02-10 17:36:22 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Gunhild Simon
Früher gab's Schokoeier gefüllt mit Knickebein - was immer das war.
In meiner Erinnerung irgendwas Crémiges auf Eierlikörbasis.
Ich hätte da "Cremiges" oder "Kremiges" geschrieben, allenfalls noch
"Crèmiges" - der Akut ist jedenfalls fehl am Platze.
Thomas Schade
2009-02-10 17:39:16 UTC
Permalink
Post by Josef Burger
Post by Thomas Schade
In meiner Erinnerung irgendwas Crémiges auf Eierlikörbasis.
Ich hätte da "Cremiges" oder "Kremiges" geschrieben, allenfalls noch
"Crèmiges" - der Akut ist jedenfalls fehl am Platze.
Und ich hab noch extra drüber sinniert ...


Ciao
Toscha
--
It's ok to grow up.
Just as long as you don't grow old. Face it. You're young
<Pulp>
Oliver Cromm
2009-02-11 01:18:58 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Gunhild Simon
Post by Ralf Heinrich Arning
"Knickerig" kennst Du aber, oder?
Ich zumindest kannte "knickerig", nicht aber "Knicker".
Post by Thomas Schade
Post by Gunhild Simon
Früher gab's Schokoeier gefüllt mit Knickebein - was immer das war.
In meiner Erinnerung irgendwas Crémiges auf Eierlikörbasis.
Theoretisch vielleicht. In der Realität irgendwas cremig-süßes mit
Eierlikörsurrogataroma.

P.S. Nie vergesse ich die Aufschrift "Kaffesurrogatextrakt" auf der
ehrwürdig ergrauten Dose, in der meine Großeltern wichtige Dokumente
aufbewahrten - zum Zeitpunkt des ersten Lesens war das vermutlich das
längste Wort, das je meine Aufmerksamkeit hatte.
--
Java is kind of like kindergarten. There are lots of rules you have to
remember. If you don't follow them, the compiler makes you sit in the
corner until you do. - Don Raab
Thomas Schade
2009-02-11 17:58:39 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Thomas Schade
Post by Gunhild Simon
Post by Ralf Heinrich Arning
"Knickerig" kennst Du aber, oder?
Ich zumindest kannte "knickerig", nicht aber "Knicker".
'Knicker' für sich empfinde ich auch als ungewöhnlich, in der
Kombination 'alter Knicker' für 'alter Geizsack', wobei 'alt' hier nicht
unbedingt eine zeitliche Aussage macht, kommt's mir aber vertraut vor.
Post by Oliver Cromm
Post by Thomas Schade
Post by Gunhild Simon
Früher gab's Schokoeier gefüllt mit Knickebein - was immer das war.
In meiner Erinnerung irgendwas Crémiges auf Eierlikörbasis.
Theoretisch vielleicht. In der Realität irgendwas cremig-süßes mit
Eierlikörsurrogataroma.
Und in der /Erinnerung/ eben 'irgendwas Cremiges auf Eierlikörbasis'. *g*
Zudem konnte ich in dem Alter ganz sicher noch nicht den Geschmack von
Eierlikör von Eierlikörsurrogataroma unterscheiden.


Ciao
Toscha
--
5 kleine Jägermeister wurden kontrolliert,
Ein Polizist nahm's zu genau, da war'n sie noch zu viert.
[Die Toten Hosen]
Rüdiger Silberer
2009-02-11 21:36:02 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Oliver Cromm
Post by Ralf Heinrich Arning
"Knickerig" kennst Du aber, oder?
Ich zumindest kannte "knickerig", nicht aber "Knicker".
'Knicker' für sich empfinde ich auch als ungewöhnlich, in der
Kombination 'alter Knicker' für 'alter Geizsack', wobei 'alt' hier nicht
unbedingt eine zeitliche Aussage macht, kommt's mir aber vertraut vor.
Dagobert Duck ist ein alter Knicker.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Oliver Cromm
2009-02-11 23:25:32 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Thomas Schade
Post by Oliver Cromm
Post by Ralf Heinrich Arning
"Knickerig" kennst Du aber, oder?
Ich zumindest kannte "knickerig", nicht aber "Knicker".
'Knicker' für sich empfinde ich auch als ungewöhnlich, in der
Kombination 'alter Knicker' für 'alter Geizsack', wobei 'alt' hier nicht
unbedingt eine zeitliche Aussage macht, kommt's mir aber vertraut vor.
Dagobert Duck ist ein alter Knicker.
In einem solchen Satz hätte ich vor dieser Diskussion einen
verunglückten "Knacker" vermutet.
--
es sol kain leitgeb eim paurnknecht nicht mer parigen
dann sein gurtelgewant, ... swert und gugel wert ist
österr. weist.
Frank Hucklenbroich
2009-02-12 08:45:26 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Dagobert Duck ist ein alter Knicker.
Stimmt, da war ein typischer Audruck in den Mickey-Maus-Heftchen.
Vermutlich von Erika Fuchs geprägt.

Grüße,

Frank
Jakob Achterndiek
2009-02-12 08:55:36 UTC
Permalink
Am 12.02.2009, 09:45 Uhr, schrieb Frank Hucklenbroich
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Rüdiger Silberer
Dagobert Duck ist ein alter Knicker.
Stimmt, da war ein typischer Audruck in den Mickey-Maus-Heftchen.
Vermutlich von Erika Fuchs geprägt.
| Der Geitzhals, des -es, plur. die -hälse, im gemeinen Leben,
| eine verächtliche Benennung eines geitzigen Menschen.
| Im Angels. Gytsere, im Nieders. Gitzer, Gieznauer, Gier,
| Giersmage, im Schwed. Girigbuk. In den gemeinen Sprecharten
| hat man eine Menge verächtlicher, zum Theil possierlicher
| Ausdrücke, einen Geitzhals zu bezeichnen. Dahin gehören das
| Nieders. Gorteteller, (Grützzähler,) Huzpott, von dem Goth.
| Huzd, ein Schatz, Näskensöker, Näbekensöker, Neeske, (bey
| dem Ottfried ist Nefkiri der Geitz,) Luseknicker, Prüllker,
| Hüpennig, u.s.f. und die Hoch- und Niederdeutschen
| Erbsenzähler, Filz, Lauser, Knicker, Knauser, Pfennigsuchser
| u.s.f. ^^^^^^^
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Geitzhals.]
Oliver Cromm
2009-02-12 18:06:44 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
| Der Geitzhals, des -es, plur. die -hälse, im gemeinen Leben,
| eine verächtliche Benennung eines geitzigen Menschen.
| Im Angels. Gytsere, im Nieders. Gitzer, [...] Dahin gehören das
| Nieders. Gorteteller, (Grützzähler,) Huzpott, von dem Goth.
| Huzd, ein Schatz,
Huzd? Daher auch Hotzenplotz? Und der Hotzenturm?
--
gugelgans, f., alberne gans, schelte:
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Klaus Peter
2009-02-11 23:23:52 UTC
Permalink
  Allerdings weiß ich beispielsweise nicht ohne Nachschlagen,
  was ein »Knicker« ist. Aha, ein »geiziger, kleinlicher Mensch«.
Ich finde es feministisch inkorrekt, nur von "Knickern" und nicht von
"Knickerinnen und Knickern", oder zumindest von "KnickerInnen" zu
sprechen.

Mit Innenmajuskalischen Grüßen

KP
Andreas Höfeld
2009-02-08 06:30:11 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". (...)
"...abwertender Begriff der Umgangssprache für vermeintlich oder
tatsächlich unverständliche, realitätsferne oder inhaltsleere
Aussagen...".
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Um ehrlich zu sein. Ich empfinde das Wort als "Skandal". Es
wirkt altertümelnd und mißverständlich. Der Gebrauch löst
sofort Konfrontationen aus, die nicht sein brauchten.
Endlich wieder ein "Unwort des ..." ;-)

Andreas
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-08 12:19:12 UTC
Permalink
Post by Andreas Höfeld
Endlich wieder ein "Unwort des ..." ;-)
Diese drei Punkte "..." geben Rätsel auf.
K.L.
Walter Schmid
2009-02-08 15:06:56 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Andreas Höfeld
Endlich wieder ein "Unwort des ..." ;-)
Diese drei Punkte "..." geben Rätsel auf.
K.L.
Mir nicht ...

Gruss

Walter
Andreas Höfeld
2009-02-09 21:55:43 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Andreas Höfeld
Endlich wieder ein "Unwort des ..." ;-)
Diese drei Punkte "..." geben Rätsel auf.
K.L.
Setze einen Zeitraum deiner Wahl ein, ggf.Artikel anpassen.

HTH
Andreas
Andreas Eibach
2009-02-07 14:34:02 UTC
Permalink
Post by Thomas Frieling
"...abwertender Begriff der Umgangssprache für vermeintlich oder
tatsächlich unverständliche, realitätsferne oder inhaltsleere
Aussagen...".
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Das kann etwas zu schwach auf der Brust sein.

Wenn man in WP in der Artikel-History liest "entschwurbelt" ist damit meist
gemeint, dass allzu unnötig verkomplizierter Satzbau entschärft wurde, um es
auch für bildungsfernere Schichten lesbar zu machen. ;-)(Leider, muss gesagt
werden, wird das "Entschwurbeln" gerne stark übertrieben, so dass sich ein
Bildzeitungsstil mit zu 90% parataktischen Sätzen ergibt.)

-Andreas
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-09 13:54:57 UTC
Permalink
Post by Andreas Eibach
Wenn man in WP in der Artikel-History liest "entschwurbelt" ist damit meist
gemeint, dass allzu unnötig verkomplizierter Satzbau entschärft wurde, um es
auch für bildungsfernere Schichten lesbar zu machen. ;-)
"Entschwurbeln" also als "Säuberung".

Was sind denn bildungsferne Schichten? Leute die durch
das Leben lernen, nicht verbildet sind?

(Leider, muss gesagt
Post by Andreas Eibach
werden, wird das "Entschwurbeln" gerne stark übertrieben, so dass sich ein
Bildzeitungsstil mit zu 90% parataktischen Sätzen ergibt.)
Ich möchte empfehlen, das Wort "schwurbeln" und "entschwurbeln",
da es so heftig schwurbelt, ganz wegzulassen, und raten, sich lieber
der Mühe zu unterziehen, Texte zu lesen, so wie sie sind. Das
Original ist immer das Wahrste als Quelle.

K.L.
René
2009-02-09 14:22:04 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Andreas Eibach
Wenn man in WP in der Artikel-History liest "entschwurbelt" ist damit meist
gemeint, dass allzu unnötig verkomplizierter Satzbau entschärft wurde, um es
auch für bildungsfernere Schichten lesbar zu machen. ;-)
"Entschwurbeln" also als "Säuberung".
Weniger Säuberung. Mehr Entblähung.
Post by Karl-Ludwig Diehl
Was sind denn bildungsferne Schichten?
Die Schichten, die stolz darauf sind, noch nie ein Buch auch nur
angefasst zu haben.
Post by Karl-Ludwig Diehl
Ich möchte empfehlen, das Wort "schwurbeln" und "entschwurbeln",
da es so heftig schwurbelt, ganz wegzulassen, und raten, sich lieber
der Mühe zu unterziehen, Texte zu lesen, so wie sie sind. Das
Original ist immer das Wahrste als Quelle.
Möchte ich hiermit stark abgestritten haben. Prominentestes Beispiel:
Hitlers "Mein Kampf" liest sich in der englischen Übersetzung viel
besser. Das ganze Geschwurbel und Geraune ist raus.
--
The short answer is "Yes." The long answer is "No."
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-10 13:06:57 UTC
Permalink
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Andreas Eibach
auch für bildungsfernere Schichten lesbar zu machen. ;-)
"Entschwurbeln" also als "Säuberung".
Weniger Säuberung. Mehr Entblähung.
Also einfach nur Staunen, danach ausatmen.
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
Was sind denn bildungsferne Schichten?
Die Schichten, die stolz darauf sind, noch nie ein Buch auch nur
angefasst zu haben.
Also Internetjunkies wie Du und Ich.

K.L.
Walter Schmid
2009-02-10 13:27:57 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Andreas Eibach
auch für bildungsfernere Schichten lesbar zu machen. ;-)
"Entschwurbeln" also als "Säuberung".
Weniger Säuberung. Mehr Entblähung.
Also einfach nur Staunen, danach ausatmen.
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
Was sind denn bildungsferne Schichten?
Die Schichten, die stolz darauf sind, noch nie ein Buch auch nur
angefasst zu haben.
Also Internetjunkies wie Du und Ich.
Ah, Du kennst Heidegger also nur aus dem Internet! :-)

Gruss

Walter
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-10 19:05:37 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
Was sind denn bildungsferne Schichten?
Die Schichten, die stolz darauf sind, noch nie ein Buch auch nur
angefasst zu haben.
Also Internetjunkies wie Du und Ich.
Ah, Du kennst Heidegger also nur aus dem Internet! :-)
Du persönlich? :-)))

K.L.
Walter Schmid
2009-02-10 20:43:17 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Walter Schmid
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
Was sind denn bildungsferne Schichten?
Die Schichten, die stolz darauf sind, noch nie ein Buch auch nur
angefasst zu haben.
Also Internetjunkies wie Du und Ich.
Ah, Du kennst Heidegger also nur aus dem Internet! :-)
Du persönlich? :-)))
Das habe ich hier schon beschrieben.

Gruss

Walter
Andreas Eibach
2009-02-10 18:43:23 UTC
Permalink
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
"Entschwurbeln" also als "Säuberung".
Weniger Säuberung. Mehr Entblähung.
Sowas in der Art.
Post by René
Post by Karl-Ludwig Diehl
Was sind denn bildungsferne Schichten?
Die Schichten, die stolz darauf sind, noch nie ein Buch auch nur
angefasst zu haben.
Schön gesagt.
Ergänzend:

"... und/oder sich dessen rühmen, 'völlig unpolitisch' zu sein. "
(In Wahrheit ist das IMHO nur eine euphemistische Bezeichnung,
Tageszeitungen nur vom Hörensagen zu kennen und bei aktuellen Ereignissen
"dumm aus der Wäsche" zu gucken, und folglich nirgendwo mitreden zu können)

-Andreas
Stefan Ram
2009-02-08 16:27:50 UTC
Permalink
Post by Thomas Frieling
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Mit meinem Newsreader kann ich auch an Hand von Inhalten des
Rumpfs eines Beitrages, den Beitrag automatisch bewerten lassen.

So kam ich inzwischen dazu, eine kleine Sammlung solcher
Wörter angelegt zu haben, die im Usenet auch tatsächlich
mindestens einmal von mir gelesen wurden:

# Abwertende Nominalphrase für Aussagen
-1 Body {\bAnmachen}
-1 Body {Blah ?Blah}
-1 Body {Bla ?Bla}
-1 Body {Bochmist}
-1 Body {Deiner Worte Sinn}
-1 Body {dummes Zeug}
-1 Body {Dummschwall}
-1 Body {Dummschwatz}
-1 Body {Erbsenz((ae)|ä)hlerei}
-1 Body {Erbrochene}
-1 Body {Geblubber}
-1 Body {Gebrabbel}
-1 Body {Geheule}
-1 Body {Gejammere}
-1 Body {Gejaule}
-1 Body {Gekläffe}
-1 Body {Gelaber}
-1 Body {Gerede}
-1 Body {Geschwafel}
-1 Body {Geschw((ae)|ä)tz} # Geschwätz
-1 Body {Geschwurbel}
-1 Body {Geschreibsel}
-1 Body {\bGewäsch\b}
-1 Body {\bGezänk\b}
-1 Body {\bHass\b}
-1 Body {\bIgnoranz\b}
-1 Body {\bKleinkrämerei\b}
-1 Body {\bKrümelkackerei\b}
-1 Body {\bMist\b}
-1 Body {\bMurx\b}
-1 Body {Pillepalle}
-1 Body {Quatsch}
-1 Body {Schmarn}
-1 Body {Stu(ß|(ss))} # Stuß
-1 Body {Machwerk}
-1 Body {Kinderei}
-1 Body {Rumgenöle}
-1 Body {Schwachsinn}
-1 Body {unsinn}
-1 Body {Unterstellung}

Eine Folge dieser Bewertung ist es allerdings, daß mir
solche Diskussionen, wie diese hier, in denen /über/ eines
dieser Wörter diskutiert wird, gelegentlich entgehen.

Jedoch würde ein einzelner der obigen Minuspunkte nicht
gleich dazu führen, daß mir ein Posting nicht mehr angezeigt
wird. Es müssen mehrere Minuspunkte zusammenkommen, bevor
der Beitrag von mir nicht mehr gesehen wird.
Walter Schmid
2009-02-08 16:53:07 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Thomas Frieling
Ich empfinde es als sprachlich oberhalb von "Blabla" oder "Gelaber"
und in der Nähe von "Gefasel".
Mit meinem Newsreader kann ich auch an Hand von Inhalten des
Rumpfs eines Beitrages, den Beitrag automatisch bewerten lassen.
So kam ich inzwischen dazu, eine kleine Sammlung solcher
Wörter angelegt zu haben, die im Usenet auch tatsächlich
# Abwertende Nominalphrase für Aussagen
-1 Body {\bAnmachen}
-1 Body {Blah ?Blah}
-1 Body {Bla ?Bla}
[...]
Eine Folge dieser Bewertung ist es allerdings, daß mir
solche Diskussionen, wie diese hier, in denen /über/ eines
dieser Wörter diskutiert wird, gelegentlich entgehen.
Z.B. dies schöne Gedicht:

| Die drei Lebensalter des Menschen
|
| da-da,
| bla-bla,
| ga-ga.

(Barbara Frei)

Gruss

Walter
Volker Gringmuth
2009-02-08 18:19:08 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Mit meinem Newsreader kann ich auch an Hand von Inhalten des
Rumpfs eines Beitrages, den Beitrag automatisch bewerten lassen.
Leider kannst Du nicht auch, die Zeichensetzung korrigieren lassen :)


vG
--
# Diese Nachricht wurde mit freundlicher Hilfe eines #
# glücklichen Pinguins erstellt und ist frei von Microsoft-Viren. #
# #
# <http://einklich.net> --Debian GNU/Linux 5.0 "Lenny" / KDE 3.5 #
Klaus Peter
2009-02-10 02:02:34 UTC
Permalink
Post by Thomas Frieling
Post by Karl-Ludwig Diehl
erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". (...)
Es mutet wie ein  sexistisch gehaltener Vorwurf an (...)
Wieso sexistisch?
Wahrscheinlich deshalb, weil die Substantivierung nur maskulin
verwendet wird. Es gibt Schwurbler, aber keine Schwurblerinnen.
Negativ belegte Eigenschaften möchten die Damen nicht für sich in
Anspruch nehmen.
Seltsamerweise hört man auch nie von Verkehrssünderinnen und
Steuerhinterzieherinnen.

Sexismus allüberall.

Klaus Peter, mag Frauen
Christian Seidl
2009-02-06 12:45:16 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Hallo allerseits,
erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". Es mutet wie ein
sexistisch gehaltener Vorwurf an und könnte
mit dem Internet in Umlauf gebracht worden
sein.
Mir gebräuchlich war es nie, ich hatte es
auch noch nie zuvor gehört.
Das muss aber nichts bedeuten. Selbst dein passiver Wortschatz deckt
nur einen Teil des gesamten deutschen Wortschatzes ab.
Post by Karl-Ludwig Diehl
Kennt jemand die Historie dieses Wortes?
Auch ist mir der Bedeutungsumfang völlig
unklar, der für das Wort ausgebreitet wurde.
Es wirkt hoffnungslos bösartig gemeint,
Bösartig ist es in dem Sinne, dass es redundantes, wortreiches, um den
Brei herumredendes Geschwafel bezeichnet.
Post by Karl-Ludwig Diehl
scheint mehr über den Verwender auszusagen,
wie über den, der damit angegangen wird.
Wie kommst du darauf? Und meinst du nicht auch, dass deine Frage über
"Geschwurbel" mehr über dich aussagt als (wie ich das ausdrücken
würde) über den, den *du* angehst?
Post by Karl-Ludwig Diehl
Im Duden - Die deutsche Rechtsschreibung.
24.Auflage. Mannheim, 2006 fand sich das
Wort nicht. Es scheint in Wirklichkeit nicht
zu existieren.
Ach je. Du scheinst bezüglich Wörterbüchern sehr unkritisch zu sein.
Dabei verhält es sich mit Wörterbüchern so wie mit Landkarten: Wo auf
der Karte nichts ist, kann in Wirklichkeit etwas sein.

Du kannst von der Wikipedia halten, was du willst, aber einen Artikel
"Geschwurbel" gibt es dort seit April 2004. Dort findest du auch etwas
zur Herkunft und Belege aus der Presse. Das Wort gibt es also
durchaus.

Ch.
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-06 13:36:16 UTC
Permalink
Post by Christian Seidl
Post by Karl-Ludwig Diehl
Mir gebräuchlich war es nie, ich hatte es
auch noch nie zuvor gehört.
Das muss aber nichts bedeuten. Selbst dein passiver Wortschatz deckt
nur einen Teil des gesamten deutschen Wortschatzes ab.
Das stimmt.
Post by Christian Seidl
Du kannst von der Wikipedia halten, was du willst, aber einen Artikel
"Geschwurbel" gibt es dort seit April 2004. Dort findest du auch etwas
zur Herkunft und Belege aus der Presse. Das Wort gibt es also
durchaus.
Von mir steht auch ein Beitrag bei Wikipedia. Aber bei der
Suche nach der Wortbedeutung kam ich nicht auf die Idee,
dort nachzugooglen. Seit 2004 sagst Du. Hm, seit wann
wird es im Deutschen wieder gebraucht? Ist der Gebrauch
irgendwie regional anzusiedeln?

K.L.
René
2009-02-06 13:59:40 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
Seit 2004 sagst Du. Hm, seit wann
wird es im Deutschen wieder gebraucht? Ist der Gebrauch
irgendwie regional anzusiedeln?
Es ist auf jeden Fall schon mal auffällig, daß im Usenet "Geschwurbel"
sehr häufig im Zusammenhang mit einem gewissen Norbert Marzahn fällt.
Es wäre also herauszufinden, wann ein "Iluminatus!"-Fan seine
AOL-Diskette in der Kneipe "Zum arischen Recken" vergaß.
Wahrscheinlich am 23. September.
--
You may all go to hell, and I will go to Texas.
Oliver Cromm
2009-02-06 18:02:37 UTC
Permalink
* Karl-Ludwig Diehl <***@web.de> wrote:

[Wort "Geschwurbel"]
Post by Karl-Ludwig Diehl
Hm, seit wann
wird es im Deutschen wieder gebraucht? Ist der Gebrauch
irgendwie regional anzusiedeln?
In meiner Zeit an der Uni Göttingen (1985-97) war es daselbst gang und
gebe[1]. Selbstverständlich im umgangssprachlichen Register und nie in
Fachaufsätzen.

____
[1] Ich kenne Dudens Meinung zur Schreibung
--
Bug: An elusive creature living in a program that makes it incorrect.
The activity of "debugging," or removing bugs from a program, ends
when people get tired of doing it, not when the bugs are removed.
Jakob Achterndiek
2009-02-06 11:48:06 UTC
Permalink
Post by Karl-Ludwig Diehl
erstmals in deutschen NG's begegnete mir
das Wort "Geschwurbel". [..]
Halten zu Gnaden: Ich war's am 18 Dez. 2008 in
<http://de.nntp2http.com/sci/architektur/2008/12/cebe3d862fd2c833339fad4b9e2e1ae5.html>
»Ein grundgelehrtes Geschwurbel! Aber mit einer
echt phänomenologischen Moral: [..]«
Post by Karl-Ludwig Diehl
Kennt jemand die Historie dieses Wortes?
Auch ist mir der Bedeutungsumfang völlig
unklar, der für das Wort ausgebreitet wurde.
Da hilft sogar dies:
<http://de.wikipedia.org/wiki/Geschwurbel>
Post by Karl-Ludwig Diehl
Es wirkt hoffnungslos bösartig gemeint, scheint
mehr über den Verwender auszusagen, wie über den,
der damit angegangen wird.
Das soll's ja schon gegeben haben, daß der eine
»Hoc est enim corpus meum« sagt und der andere
nur »Hokus Pokus« versteht. Vielleicht sagt beides
etwas über DAS, WAS damit angegangen wird?

j/\a
--
Karl-Ludwig Diehl
2009-02-06 13:37:13 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Das soll's ja schon gegeben haben, daß der eine
»Hoc est enim corpus meum« sagt und der andere
nur »Hokus Pokus« versteht. Vielleicht sagt beides
etwas über DAS, WAS damit angegangen wird?
Du beschreibst den Alltag in Newsgroups.

K.L.
Uwe Schickedanz
2009-02-06 21:38:46 UTC
Permalink
On Fri, 6 Feb 2009 05:37:13 -0800 (PST), Karl-Ludwig Diehl
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Jakob Achterndiek
Das soll's ja schon gegeben haben, daß der eine
»Hoc est enim corpus meum« sagt und der andere
nur »Hokus Pokus« versteht. Vielleicht sagt beides
etwas über DAS, WAS damit angegangen wird?
Du beschreibst den Alltag in Newsgroups.
Nicht wirklich. Der Alltag ist, daß man »Hoc est enim corpus meum«
versteht, aber so tut, als hätte man »Hokus Pokus« verstanden und
dementsprechend antwortet.

Mal was anderes: Was würde wohl Heidegger dazu sagen?

Gruß Uwe
--
Wie spricht man denn das Leerzeichen mit Akut aus? "Hmp!" oder so?
vG

=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Jürgen R.
2009-02-07 08:12:37 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
On Fri, 6 Feb 2009 05:37:13 -0800 (PST), Karl-Ludwig Diehl
Post by Karl-Ludwig Diehl
Post by Jakob Achterndiek
Das soll's ja schon gegeben haben, daß der eine
»Hoc est enim corpus meum« sagt und der andere
nur »Hokus Pokus« versteht. Vielleicht sagt beides
etwas über DAS, WAS damit angegangen wird?
Du beschreibst den Alltag in Newsgroups.
Nicht wirklich. Der Alltag ist, daß man »Hoc est enim corpus meum«
versteht, aber so tut, als hätte man »Hokus Pokus« verstanden und
dementsprechend antwortet.
Mal was anderes: Was würde wohl Heidegger dazu sagen?
"Fleyschfressende Chrysten", würde er sagen.
Post by Uwe Schickedanz
Gruß Uwe
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