Discussion:
Verwendung des Futurs bei 'sich entscheiden'
(zu alt für eine Antwort)
Thomas Schade
2024-10-10 11:59:01 UTC
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Hola,

heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Oder bin ich da zu spitzfindig?


Ciao
Toscha
--
Never too late to die young!
[Oomph!]
Friedrich Karl Siebert
2024-10-10 12:38:08 UTC
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Post by Thomas Schade
Hola,
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Oder bin ich da zu spitzfindig?
Ja.
Beispiel: Ich werde gleich das Licht einschalten, aber dazu muss ich
aufstehen.
Ich muss also eine weitere Entscheidung treffen, um Option A auszuführen.
--
mit freundlichem Gruß
F.K.
Peter J. Holzer
2024-10-10 20:18:19 UTC
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Post by Friedrich Karl Siebert
Post by Thomas Schade
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Oder bin ich da zu spitzfindig?
Vielleicht will der Schreiber ausdrücken, dass die Entscheidung noch
nicht hundertprozentig fix ist? Solange er nicht sein Kreuz macht, den
Vertrag unterschreibt, oder sonstwie die Entscheidung offiziell macht,
könnte er es sich ja noch anders überlegen.

Aber prinzipiell sehe ich das auch so. Wenn man weiß, wie man sich
entscheiden wird, dann hat man sich schon entschieden.
Post by Friedrich Karl Siebert
Ja.
Beispiel: Ich werde gleich das Licht einschalten, aber dazu muss ich
aufstehen.
"Einschalten" ist nicht das Gleiche wie "entscheiden".
Post by Friedrich Karl Siebert
Ich muss also eine weitere Entscheidung treffen, um Option A auszuführen.
Auch "ausführen" ist nicht das Gleiche wie "entscheiden".

hp
Stefan Schmitz
2024-10-10 22:16:51 UTC
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Post by Peter J. Holzer
Post by Thomas Schade
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Oder bin ich da zu spitzfindig?
Vielleicht will der Schreiber ausdrücken, dass die Entscheidung noch
nicht hundertprozentig fix ist? Solange er nicht sein Kreuz macht, den
Vertrag unterschreibt, oder sonstwie die Entscheidung offiziell macht,
könnte er es sich ja noch anders überlegen.
Aber prinzipiell sehe ich das auch so. Wenn man weiß, wie man sich
entscheiden wird, dann hat man sich schon entschieden.
Vermutlich bedeutet "ich werde mich für A entscheiden" tatsächlich "ich
werde mich voraussichtlich für A entscheiden".
Thomas Schade
2024-10-11 07:25:39 UTC
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Post by Peter J. Holzer
Post by Friedrich Karl Siebert
Post by Thomas Schade
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Oder bin ich da zu spitzfindig?
Vielleicht will der Schreiber ausdrücken, dass die Entscheidung noch
nicht hundertprozentig fix ist? Solange er nicht sein Kreuz macht, den
Vertrag unterschreibt, oder sonstwie die Entscheidung offiziell macht,
könnte er es sich ja noch anders überlegen.
Also als Ausdruck nicht hundertprozentiger Sicherheit? Ja, wäre denkbar,
wenn auch nicht im konkreten Fall.
Post by Peter J. Holzer
Aber prinzipiell sehe ich das auch so. Wenn man weiß, wie man sich
entscheiden wird, dann hat man sich schon entschieden.
Post by Friedrich Karl Siebert
Ja.
Beispiel: Ich werde gleich das Licht einschalten, aber dazu muss ich
aufstehen.
Das ist insgesamt ein andere, nicht vergleichbare Konstruktion.


Ciao
Toscha
--
Geld allein ist nicht alles.
Es muss einem auch gehören.
Markus Ermert
2024-10-11 12:07:08 UTC
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Post by Thomas Schade
Hola,
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Das ist kein Widerspruch. Die bereits getroffene Entscheidung wird erst in
der Zukunft verwirklicht, wenn die Gelegenheit dazu eintrifft.

Ich werde mich bei der Wahl für Partei A entscheiden. Heißt: Ich habe mich
bereits entschieden, Partei A zu wählen und werde mich daher am Sonntag in
der Wahlkabine dazu entscheiden, auf dem Stimmzettel Partei A anzukreuzen.
Post by Thomas Schade
Oder bin ich da zu spitzfindig?
Ja.
Bertel Lund Hansen
2024-10-11 13:09:29 UTC
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Post by Markus Ermert
Ich werde mich bei der Wahl für Partei A entscheiden. Heißt: Ich habe mich
bereits entschieden
Genau. Es geschieht nicht in der Zukunft.


, Partei A zu wählen und werde mich daher am Sonntag in
Post by Markus Ermert
der Wahlkabine dazu entscheiden, auf dem Stimmzettel Partei A anzukreuzen.
Der Beschloss ist schon getroffen. Nur der Kreuz fehlt.
--
Bertel
Kolt, Denmark
Thomas Schade
2024-10-11 13:29:18 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Das ist kein Widerspruch. Die bereits getroffene Entscheidung wird erst in
der Zukunft verwirklicht, wenn die Gelegenheit dazu eintrifft.
Ich werde mich bei der Wahl für Partei A entscheiden. Heißt: Ich habe mich
bereits entschieden, Partei A zu wählen und werde mich daher am Sonntag in
der Wahlkabine dazu entscheiden, auf dem Stimmzettel Partei A anzukreuzen.
In dem Satz erscheint mir das zweite 'entscheiden' überflüssig, 'werde …
ankreuzen' reicht da völlig.


Ciao
Toscha
--
Never attribute to malice that which can
be adequately explained by stupidity.
[Hanlon's Razor]
Markus Ermert
2024-10-11 15:31:52 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Das ist kein Widerspruch. Die bereits getroffene Entscheidung wird erst in
der Zukunft verwirklicht, wenn die Gelegenheit dazu eintrifft.
Ich werde mich bei der Wahl für Partei A entscheiden. Heißt: Ich habe mich
bereits entschieden, Partei A zu wählen und werde mich daher am Sonntag in
der Wahlkabine dazu entscheiden, auf dem Stimmzettel Partei A anzukreuzen.
In dem Satz erscheint mir das zweite 'entscheiden' überflüssig, 'werde …
ankreuzen' reicht da völlig.
Der Satz soll das "entscheiden" im Ursprungssatz erklären. Natürlich ist
das 'entscheiden' hier redundant, aber darauf kommt es nicht an.

Die Rede ist hier von zwei Entscheidungen: Der, eine Partei wählen zu
werden, und der, im Rahmen des Wahlvorgangs eine der Parteien auf dem
Stimmzettel anzukreuzen.

Die Ursprungsformulierung vermischt beide.
Thomas Schade
2024-10-11 16:52:50 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
heute habe ich die Aussage gelesen 'Ich werde mich für Option A
entscheiden.' An sich nicht zu beanstanden, aber /irgendwie/ klingt das
für mich merkwürdig. Wenn ich doch weiß, dass es Option A wird, dann ist
die Entscheidung schon gefallen und wird nicht erst in der Zukunft
getroffen werden.
Das ist kein Widerspruch. Die bereits getroffene Entscheidung wird erst in
der Zukunft verwirklicht, wenn die Gelegenheit dazu eintrifft.
Ich werde mich bei der Wahl für Partei A entscheiden. Heißt: Ich habe mich
bereits entschieden, Partei A zu wählen und werde mich daher am Sonntag in
der Wahlkabine dazu entscheiden, auf dem Stimmzettel Partei A anzukreuzen.
In dem Satz erscheint mir das zweite 'entscheiden' überflüssig, 'werde …
ankreuzen' reicht da völlig.
Der Satz soll das "entscheiden" im Ursprungssatz erklären. Natürlich ist
das 'entscheiden' hier redundant, aber darauf kommt es nicht an.
Die Rede ist hier von zwei Entscheidungen: Der, eine Partei wählen zu
werden, und der, im Rahmen des Wahlvorgangs eine der Parteien auf dem
Stimmzettel anzukreuzen.
Die Ursprungsformulierung vermischt beide.
Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht
zu beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem
Fall, klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.


Ciao
Toscha
--
Eine Null kann ein bestehendes Problem verzehnfachen.
Helmut Richter
2024-10-11 17:38:57 UTC
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Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht zu
beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem Fall,
klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.
Genau genommen hast du natürlich recht. Aber so genau kann man Sprache nie
nehmen, außer wenns um Logikrätsel geht. Ich habe zwei Deutungen:

a) Viele Menschen sprechen generell unbestimmter als sie es eigentlich
meinen: ich möchte Ihnen gute Besserung¹ wünschen; ich wäre für die Option
B (oder im bairischen Krimi: es gabat a Leich). Das Futur ist zwar kein
Konjunktiv, aber irgendwie lässt man noch eine theoretische andere Option
offen.

b) Gemeint war: Wenn ich gefragt werde, werde ich meine Entscheidung für
Gerät A bekanntgeben.

¹) Warum eigentlich nur „gute Besserung“ und nicht wie im Hebräischen üblich
„vollständige Heilung“? Vielleicht weil man auch unbestimmt bleiben möchte –
nicht dass einem die unvorsichtigerweise zu weit gehenden Wünsche
übelgenommen werden, wenn sie sich nicht erfüllen?

--
Helmut Richter
Bertel Lund Hansen
2024-10-11 19:50:45 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
¹) Warum eigentlich nur „gute Besserung“ und nicht wie im Hebräischen üblich
„vollständige Heilung“?
Realismus?
--
Bertel
Kolt, Denmark
Markus Ermert
2024-10-11 19:53:49 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
¹) Warum eigentlich nur „gute Besserung“ und nicht wie im Hebräischen üblich
„vollständige Heilung“?
Warum Lebensgefahr und nicht Todesgefahr?
Post by Helmut Richter
Vielleicht weil man auch unbestimmt bleiben möchte –
nicht dass einem die unvorsichtigerweise zu weit gehenden Wünsche
übelgenommen werden, wenn sie sich nicht erfüllen?
"Okayen Tag!"
Markus Ermert
2024-10-11 19:51:01 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht
zu beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem
Fall, klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.
Unreflexiv würde die Formulierung nicht nur nicht weniger merkwürdig,
sondern falsch.
Thomas Schade
2024-10-12 07:47:05 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht
zu beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem
Fall, klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.
Unreflexiv würde die Formulierung nicht nur nicht weniger merkwürdig,
sondern falsch.
Das ist völlig korrekt, die Relevanz dieser Betrachtung erschließt sich
mir im Kontext allerdings nicht.


Ciao
Toscha
--
Spontanität will gut überlegt sein.
Markus Ermert
2024-10-12 09:55:12 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht
zu beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem
Fall, klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.
Unreflexiv würde die Formulierung nicht nur nicht weniger merkwürdig,
sondern falsch.
Das ist völlig korrekt, die Relevanz dieser Betrachtung erschließt sich
mir im Kontext allerdings nicht.
Du selbst hattest betont, die reflexive Wendung vertrage sich nicht mit
Futur. Ich sehe da aber keine Besonderheit, was reflexive Verben betrifft.
Thomas Schade
2024-10-12 13:29:19 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht
zu beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem
Fall, klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.
Unreflexiv würde die Formulierung nicht nur nicht weniger merkwürdig,
sondern falsch.
Das ist völlig korrekt, die Relevanz dieser Betrachtung erschließt sich
mir im Kontext allerdings nicht.
Du selbst hattest betont, die reflexive Wendung vertrage sich nicht mit
Futur. Ich sehe da aber keine Besonderheit, was reflexive Verben betrifft.
Ich eben schon:

Ich werde entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, Gerät A zu kaufen. - Ganz normales Futur,
nur dass die
Entscheidung
bereits getroffen
wurde, somit nicht
erst in der Zukunft
getroffen werden wird.


Ciao
Toscha
--
Wer Teppichböden richtig verlegt, der findet sie auch wieder.
Markus Ermert
2024-10-12 18:36:49 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht
zu beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem
Fall, klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.
Unreflexiv würde die Formulierung nicht nur nicht weniger merkwürdig,
sondern falsch.
Das ist völlig korrekt, die Relevanz dieser Betrachtung erschließt sich
mir im Kontext allerdings nicht.
Du selbst hattest betont, die reflexive Wendung vertrage sich nicht mit
Futur. Ich sehe da aber keine Besonderheit, was reflexive Verben betrifft.
Ich werde entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, Gerät A zu kaufen. - Ganz normales Futur,
"etwas entscheiden" und "sich entscheiden" haben unterschiedliche
Bedeutungen, die aber in Bezug auf die Zeitformen nichts mit Reflexivität
zu tun haben.

"Sich anziehen" und "sich betrinken" sind auch reflexiv, haben aber nicht
das von Dir empfundene Futur-Problem.
Thomas Schade
2024-10-12 18:52:55 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Ich werde entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, Gerät A zu kaufen. - Ganz normales Futur,
"etwas entscheiden" und "sich entscheiden" haben unterschiedliche
Bedeutungen, die aber in Bezug auf die Zeitformen nichts mit Reflexivität
zu tun haben.
"Sich anziehen" und "sich betrinken" sind auch reflexiv, haben aber nicht
das von Dir empfundene Futur-Problem.
Ich denke, wir sollten es einfach dabei belassen. Es gelingt mir ganz
offensichtlich nicht zu erklären, was mir an 'ich werde mich für eine
schon getroffene Auswahl entscheiden' eigenartig vorkommt. Dieses
Unvermögen wird mir aber das Wochenende nicht verderben. :)


Ciao
Toscha
--
Denken Sie immer daran: jetzt sind die guten, alten Zeiten,
von denen Sie in zwanzig Jahren schwärmen werden.
Stefan Schmitz
2024-10-12 18:55:07 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Wie ich eingangs selbst geschrieben hatte, das Futur an sich ist nicht
zu beanstanden. Aber das reflexive 'sich entscheiden' im Futur kommt mir
weiterhin eigenartig vor. Bei einem geplanten Kauf, darum ging in dem
Fall, klingt 'ich werde mich für Gerät A entscheiden' für mich merkwürdig.
Unreflexiv würde die Formulierung nicht nur nicht weniger merkwürdig,
sondern falsch.
Das ist völlig korrekt, die Relevanz dieser Betrachtung erschließt sich
mir im Kontext allerdings nicht.
Du selbst hattest betont, die reflexive Wendung vertrage sich nicht mit
Futur. Ich sehe da aber keine Besonderheit, was reflexive Verben betrifft.
Ich werde entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, was ich kaufen werde. - Ganz normales Futur.
Ich werde mich entscheiden, Gerät A zu kaufen. - Ganz normales Futur,
nur dass die
Entscheidung
bereits getroffen
wurde, somit nicht
erst in der Zukunft
getroffen werden wird.
Bei "Ich werde entscheiden, dass Herr Müller befördert wird." ist die
innere Entscheidung auch schon getroffen. Mit Reflexivität hat deine
Kritik also nichts zu tun.

Futur steht dafür, dass die Verkündung an die von der Entscheidung
Betroffenen noch aussteht. Und bis dahin kann man sich noch umentscheiden.
Thomas Schade
2024-10-12 19:18:36 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Bei "Ich werde entscheiden, dass Herr Müller befördert wird." ist die
innere Entscheidung auch schon getroffen. Mit Reflexivität hat deine
Kritik also nichts zu tun.
Ich hatte das, beinahe zur gleichen Zeit weswegen du es vermutlich noch
nicht gesehen hattest, in
<1994c6c5-4be4-4a98-8627-***@news.toscha.de> noch mal zu
erklären versucht. Habe aber nicht den Eindruck, dass mir eine
schlüssige Erklärung gelingen. Ich werde mich also entscheiden, das
Thema nicht weiter zu verfolgen.


Ciao
Toscha
--
Peace sells …
But who's buying? [Megadeth]
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