Discussion:
starke und schwache Deklination
(zu alt für eine Antwort)
Gunhild Simon
2020-02-10 12:37:10 UTC
Permalink
Kürzlich ging mir etwas durcheinander.

Stark und schwach ist bei Verben ja sehr geläufig.
Stark sind die, die auch unregelmäßig genannt werden.
Schwach dagegen die, die regelmäßig, d.h. ohne
Lautverschiebungen oder eigene, besondere Endungen
gebildet, konjugiert, werden .

Nun gibt es im Deutschen auch starke und schwache
Deklination. Diese betrifft dann Substantive und die
auf sie bezogene Adjektive.
Substantivierte Adjektive werden wie schwach deklinierte,
Substantive behandelt.

Das - also die Adjektivdeklination - ist eine deutsche
Besonderheit. Sie ist deshalb so schwierig, weil sie in
ihren Endungen nicht dem darauf bezogenen Substantiv
entspricht.

Es handelt sich also um eine sehr große Gruppe, die dieser
Deklinationsform unterliegt.

Daneben stehen die substantivierten Adjektive.
Gemeint sind also diejenigen, die mal
unmerklich auftreten ("Die _Schöne_ und das Biest"),
mal deutlicher (Die Polizei nahm einen _Bewaffneten_ fest.),
mal scheinbar substantiviert (Zwei Räuber wurden gestellt.
Der _bewaffnete_ wurde zuerst überwältigt.)

Dem gegenüber stehen schwach deklinierte maskuline
Substantive wie
der Narr, der Tor, der Kunde, der Graf, der Fürst
der Bär, der Löwe, der Falke, der Ochse.
Dazu gehört auch eine große Gruppe von tendenziellen
Fremdwörtern:
der Pastor, der Philosoph, der Elefant, der Leopard.

Diese zeichnen sich genauso wie die deklinierten Adjektive
durch die Endung -en in allen dem Nom. sing. folgenden Kasus
aus.
(z. B. Sing.: der Narr, des Narren, dem Narren,
den Narren.
Pl.: die Narren, der Narren, den Narren, die Narren.)

Stark heißen dagegen die männlichen Substantive, die uns
gewöhnlcher erscheinen, nämlich ale anderen, ob sie nun
nur in einem oder mehreren Fällen Veränderungen in der
Kasusendung zeigen.
(z. B. Sing.: der Mann, des Mannes, dem Mann(e), den Mann
Pl.:die Männer, der Männer, den Männern, die Männer
aber: Sing.: der Manne (Gefolgsmann), des Mannen, dem Mannen,
den Mannen
Pl.: die Mannen, der Mannen, den Mannen, die Mannen)

Ist es richtig, daß stark konjugiert also die heißen,
die nur eine veränderte Kasusendung haben, stark dagegen,
die, die mehrere, und auch oft eine Lautverschiebung zeigen?

Sind schwach konjugierte eigentlich - sprachhistorisch -
verkappte Adjektive?
Haben sie sich aus diesen entwickelt und unmerklich
emanzipiert? Gerade bei solchen, die auf -e enden, liegt
diese Annahme nahe.

Ich danke vorsorglich allen, die diesen langen Überlegungen
folgen mochten.

Gruß
Gunhild
U***@web.de
2020-02-10 12:40:26 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Das - also die Adjektivdeklination - ist eine deutsche
Besonderheit. Sie ist deshalb so schwierig, weil sie in
ihren Endungen nicht dem darauf bezogenen Substantiv
entspricht.
Ich biete die slawischen Sprachen. Die haben nun
nicht zwei Adjektivdeklinationen, aber eine,
die von der der zugehörigen Substantive abweicht.

Bei Familiennamen im Russischen gern auch Mischdeklination.

Gruß, ULF
Wolfgang
2020-02-10 18:03:49 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Kürzlich ging mir etwas durcheinander.
Stark und schwach ist bei Verben ja sehr geläufig.
Stark sind die, die auch unregelmäßig genannt werden.
Schwach dagegen die, die regelmäßig, d.h. ohne
Lautverschiebungen oder eigene, besondere Endungen
gebildet, konjugiert, werden .
So ganz stimmt das nicht.

Schwach nennt man Verben, die das Präteritum mit der Endung -te und
das Partizip Perfekt mit -t bilden. Die starken Verben bilden
dagegen da Präteritum ohne Endung nur durch Apophonie und das
Partizip Perfekt mit der Endung -en, zu der sich auch noch eine
Apophonie gesellen kann.

Gemeinsam ist den starken und schwachen Verben das Präfix ge-, das
bei den trennbaren Komposita zum Infix wird und bei den untrennbaren
Komposita ersatzlos wegfällt.

Da die Apophonie unvorhersehbar ist, gelten die starken Verben als
unregelmäßig. Die schwachen Verben sind leider nicht alle
regelmäßig, da sich zu den genannten Endungen auch noch eine
Apophonie gesellen kann, z.B.: senden - sandte - gesandt.

Ich begnüge mich hier mit der Konjugation und verzichte darauf, die
Deklination der starken und schwachen Adjektive und Substantive zu
behandeln, da ich finde, dass jede dieser beiden Wortarten einen
eigenen Thread verdient hätte.

Ciao,
Wolfgang
Christian Weisgerber
2020-02-10 19:00:33 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Kürzlich ging mir etwas durcheinander.
Vorab:
Es gibt im deutschen drei ganz verschiedene Beugungsphänomene, die
verwirrenderweise alle als „stark/schwach“ bezeichnet werden:

(1) starke und schwache Verben
(2) starke und schwache Adjektivbeugung
(3) starke und schwache Substantivbeugung

Die betreffen nicht nur verschiedene Wortarten; ein weiterer
fundamentaler Unterschied ist, dass (1) und (3) vom gebeugten Wort
abhängen, (2) dagegen von seiner Stellung.
Post by Gunhild Simon
Stark und schwach ist bei Verben ja sehr geläufig.
Stark sind die, die auch unregelmäßig genannt werden.
Schwach dagegen die, die regelmäßig, d.h. ohne
Lautverschiebungen oder eigene, besondere Endungen
gebildet, konjugiert, werden .
Das ist grob vereinfacht.

- Starke Verben sie jene, welche die Vergangenheit mit Wechsel des
Stammvokals markieren und ein Partizip Perfekt auf -en haben, z.B.
singen - sang - gesungen
- Schwache Verben bilden die Vergangenheit und das Partizip Perfekt
auf -t, z.B.
lieben - liebte - geliebt

Dazu gibt es eine ganze Menge unregelmäßiger Verben, die nicht recht
in eines dieser beiden Muster passen:
- Präteritopräsentia:
können - konnte - gekonnt
wissen - wusste - gewusst
- Schwache Verben mit Stammänderung:
denken - dachte - gedacht
- Schwache Verben mit Rückumlaut:
rennen - rannte - gerannt
- Starke Verben mit Stammänderung:
gehen - ging - gegangen
Usw. Ich schlage das jetzt nicht alles nach.
Post by Gunhild Simon
Nun gibt es im Deutschen auch starke und schwache
Deklination. Diese betrifft dann Substantive und die
auf sie bezogene Adjektive.
Vorsicht, das sind zwei verschiedene Dinge.

Es gibt die starke und schwache (und gemischte) Adjektivdeklination.
Die gilt in gleicher Form für alle beugbaren Adjektive. Ob die
starke, schwache oder gemischte Beugung zur Anwendung kommt, hängt
von der Stellung ab:
- ohne Artikel: stark bissiger Hund
- mit bestimmtem Artikel: schwach der bissige Hund
- mit unbestimmtem Artikel: gemischt ein bissiger Hund

Bei der Substantivdeklination werden manche Beugungsmuster als
stark, andere als schwach zusammengefasst. Welche Beugung zur
Anwendung kommt hängt vom jeweiligen Substantiv ab.
Post by Gunhild Simon
Substantivierte Adjektive werden wie schwach deklinierte,
Substantive behandelt.
Nein. Substantivierte Adjektive werden weiter wie Adjektive gebeugt.
Das bedeutet insbesondere, dass ihre Beugung von einem eventuell
vorhergehenden Artikel abhängt: ein Deutscher, der Deutsche.

Eigentlich ist es ganz einfach: Substantiviere Adjektive werden
genau so gebeugt als folgte ihnen noch ein Substantiv.
ein deutscher Mann - ein Deutscher
der deutsche Mann - der Deutsche
deutschem Mann droht Haft - Deutschem droht Haft
dem deutschen Mann droht Haft - dem Deutschen droht Haft
Post by Gunhild Simon
Das - also die Adjektivdeklination - ist eine deutsche
Besonderheit. Sie ist deshalb so schwierig, weil sie in
ihren Endungen nicht dem darauf bezogenen Substantiv
entspricht.
Nicht alles ist Latein. Im Russischen z.B. werden attributive
Adjektive auch anders gebeugt als die Substantive, auf die sie sich
beziehen. Und auch dort behalten substantivierte Adjektive ihre
adjektivische Deklination.

Um den sprachgeschichtlichen Grobhammer hervorzuholen:
Indogermanisch kennt ursprünglich zwei Deklinationen: die der
Substantive und die der Pronomen. Adjektive wurden ursprünglich wie
Substantive dekliniert, wie das z.B. im Lateinischen erhalten ist.
In manchen anderen Nachfolgesprachen haben sie aber die pronomiale
Deklination übernommen; vermutlich liegt dem eine ältere Unterscheidung
zwischen bestimmten und unbestimmten Formen zugrunde, wobei die
bestimmten durch Suffigierung eines Demonstrativpronomens entstanden.
Die Details sind dann wie so oft kompliziert, mit einem munteren
Austausch von Endungen zwischen den verschiedenen Wortklassen über
die Jahrtausende.
Post by Gunhild Simon
[schwach deklinierte maskuline Substantive]
[Stark heißen dagegen die männlichen Substantive, die ...]
Ist es richtig, daß stark konjugiert also die heißen,
die nur eine veränderte Kasusendung haben, stark dagegen,
die, die mehrere, und auch oft eine Lautverschiebung zeigen?
In diese Frage haben sich zu viele Fehler eingeschlichen.

Von schwacher Substantivbeugung spricht man, wenn nur -(e)n als
Beugungsendung vorhanden ist; von starker, wenn andere Endungen
verwendet werden. Auch hier gibt es noch eine gemischte Beugung.
Und das alles gilt nicht nur für Maskulina, sondern auch für Feminina
und Neutra.

Da starke und schwache Substantivbeugung jeweils noch in weitere
Unterklassen zerfallen, weiß ich nicht, ob diese Grobunterscheidung
z.B. im DaF-Unterricht überhaupt sinnvoll ist.
Post by Gunhild Simon
Sind schwach [deklinierte] eigentlich - sprachhistorisch -
verkappte Adjektive?
Die vereinfachte Anwort: Nein.

Die nicht so einfache: Die germanische starke Adjektivbeugung
entspricht der Pronominaldeklination. Die schwache ist gleich der
Substantivdeklination der n-Stämme. Klar ist, dass die germanische
schwache Adjektivbeugung sich aus dem individualisierenden Suffix
idg. -en-/-on- entwickelt hat, wie man es auch in griechischen und
lateinischen Namen findet: catus > Catō, Catōnis („der Schlaue“).
Wie sich das im Urgermanischen entwickelt hat, ist nicht ganz klar.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Gunhild Simon
2020-02-11 11:23:17 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Gunhild Simon
Kürzlich ging mir etwas durcheinander.
Es gibt im deutschen drei ganz verschiedene Beugungsphänomene, die
(1) starke und schwache Verben
(2) starke und schwache Adjektivbeugung
(3) starke und schwache Substantivbeugung
Die betreffen nicht nur verschiedene Wortarten; ein weiterer
fundamentaler Unterschied ist, dass (1) und (3) vom gebeugten Wort
abhängen, (2) dagegen von seiner Stellung.
Post by Gunhild Simon
Stark und schwach ist bei Verben ja sehr geläufig.
Stark sind die, die auch unregelmäßig genannt werden.
Schwach dagegen die, die regelmäßig, d.h. ohne
Lautverschiebungen oder eigene, besondere Endungen
gebildet, konjugiert, werden .
Das ist grob vereinfacht.
- Starke Verben sie jene, welche die Vergangenheit mit Wechsel des
Stammvokals markieren und ein Partizip Perfekt auf -en haben, z.B.
singen - sang - gesungen
- Schwache Verben bilden die Vergangenheit und das Partizip Perfekt
auf -t, z.B.
lieben - liebte - geliebt
Dazu gibt es eine ganze Menge unregelmäßiger Verben, die nicht recht
können - konnte - gekonnt
wissen - wusste - gewusst
denken - dachte - gedacht
rennen - rannte - gerannt
gehen - ging - gegangen
Usw. Ich schlage das jetzt nicht alles nach.
Post by Gunhild Simon
Nun gibt es im Deutschen auch starke und schwache
Deklination. Diese betrifft dann Substantive und die
auf sie bezogene Adjektive.
Vorsicht, das sind zwei verschiedene Dinge.
Es gibt die starke und schwache (und gemischte) Adjektivdeklination.
Die gilt in gleicher Form für alle beugbaren Adjektive. Ob die
starke, schwache oder gemischte Beugung zur Anwendung kommt, hängt
- ohne Artikel: stark bissiger Hund
- mit bestimmtem Artikel: schwach der bissige Hund
- mit unbestimmtem Artikel: gemischt ein bissiger Hund
Bei der Substantivdeklination werden manche Beugungsmuster als
stark, andere als schwach zusammengefasst. Welche Beugung zur
Anwendung kommt hängt vom jeweiligen Substantiv ab.
Post by Gunhild Simon
Substantivierte Adjektive werden wie schwach deklinierte,
Substantive behandelt.
Nein. Substantivierte Adjektive werden weiter wie Adjektive gebeugt.
Das bedeutet insbesondere, dass ihre Beugung von einem eventuell
vorhergehenden Artikel abhängt: ein Deutscher, der Deutsche.
Eigentlich ist es ganz einfach: Substantiviere Adjektive werden
genau so gebeugt als folgte ihnen noch ein Substantiv.
ein deutscher Mann - ein Deutscher
der deutsche Mann - der Deutsche
deutschem Mann droht Haft - Deutschem droht Haft
dem deutschen Mann droht Haft - dem Deutschen droht Haft
Post by Gunhild Simon
Das - also die Adjektivdeklination - ist eine deutsche
Besonderheit. Sie ist deshalb so schwierig, weil sie in
ihren Endungen nicht dem darauf bezogenen Substantiv
entspricht.
Nicht alles ist Latein. Im Russischen z.B. werden attributive
Adjektive auch anders gebeugt als die Substantive, auf die sie sich
beziehen. Und auch dort behalten substantivierte Adjektive ihre
adjektivische Deklination.
Indogermanisch kennt ursprünglich zwei Deklinationen: die der
Substantive und die der Pronomen. Adjektive wurden ursprünglich wie
Substantive dekliniert, wie das z.B. im Lateinischen erhalten ist.
In manchen anderen Nachfolgesprachen haben sie aber die pronomiale
Deklination übernommen; vermutlich liegt dem eine ältere Unterscheidung
zwischen bestimmten und unbestimmten Formen zugrunde, wobei die
bestimmten durch Suffigierung eines Demonstrativpronomens entstanden.
Die Details sind dann wie so oft kompliziert, mit einem munteren
Austausch von Endungen zwischen den verschiedenen Wortklassen über
die Jahrtausende.
Post by Gunhild Simon
[schwach deklinierte maskuline Substantive]
[Stark heißen dagegen die männlichen Substantive, die ...]
Ist es richtig, daß stark konjugiert also die heißen,
die nur eine veränderte Kasusendung haben, stark dagegen,
die, die mehrere, und auch oft eine Lautverschiebung zeigen?
In diese Frage haben sich zu viele Fehler eingeschlichen.
Von schwacher Substantivbeugung spricht man, wenn nur -(e)n als
Beugungsendung vorhanden ist; von starker, wenn andere Endungen
verwendet werden. Auch hier gibt es noch eine gemischte Beugung.
Und das alles gilt nicht nur für Maskulina, sondern auch für Feminina
und Neutra.
Da starke und schwache Substantivbeugung jeweils noch in weitere
Unterklassen zerfallen, weiß ich nicht, ob diese Grobunterscheidung
z.B. im DaF-Unterricht überhaupt sinnvoll ist.
Post by Gunhild Simon
Sind schwach [deklinierte] eigentlich - sprachhistorisch -
verkappte Adjektive?
Die vereinfachte Anwort: Nein.
Die nicht so einfache: Die germanische starke Adjektivbeugung
entspricht der Pronominaldeklination. Die schwache ist gleich der
Substantivdeklination der n-Stämme. Klar ist, dass die germanische
schwache Adjektivbeugung sich aus dem individualisierenden Suffix
idg. -en-/-on- entwickelt hat, wie man es auch in griechischen und
lateinischen Namen findet: catus > Catō, Catōnis („der Schlaue“).
Wie sich das im Urgermanischen entwickelt hat, ist nicht ganz klar.
Danke für Deine ausführliche, sicher auch zeitintensive Antwort.
Ich habe sie mit großem Interesse und mehrfach studiert.

Gruß
Gunhild
JaWo
2020-02-11 15:27:13 UTC
Permalink
Am 10.02.2020 um 20:00 schrieb Christian Weisgerber:
[...]
Post by Christian Weisgerber
Post by Gunhild Simon
Das - also die Adjektivdeklination - ist eine deutsche
Besonderheit. Sie ist deshalb so schwierig, weil sie in
ihren Endungen nicht dem darauf bezogenen Substantiv
entspricht.
Nicht alles ist Latein. Im Russischen z.B. werden attributive
Adjektive auch anders gebeugt als die Substantive, auf die sie sich
beziehen. Und auch dort behalten substantivierte Adjektive ihre
adjektivische Deklination.
... können sich jedoch in der Betonung (nicht Endung) vom entspr. Adj.
unterscheiden (Ex: жáркое gegenüber жaркóе).
Post by Christian Weisgerber
Indogermanisch kennt ursprünglich zwei Deklinationen: die der
Substantive und die der Pronomen. Adjektive wurden ursprünglich wie
Substantive dekliniert, wie das z.B. im Lateinischen erhalten ist.
In manchen anderen Nachfolgesprachen haben sie aber die pronomiale
Deklination übernommen;
D.h., nicht nur Adjektive, auch Nomina haben Pronominalendungen
übernommen, wie z.B. im Lat. und Griech (lupī, λύκοι) gegenüber
Got. und Altindisch (wulfōs, vŕkāh).

Das Umgekehrte, nämlich Übernahme nominaler Formen ins Pronomen,
hat z.B. im Osk.-Umbrischen stattgefunden, vgl.
osk. pús < *kṷōs 'welche' gegenüber lat. quī < *kṷoi.
Post by Christian Weisgerber
Post by Gunhild Simon
Sind schwach [deklinierte] eigentlich - sprachhistorisch -
verkappte Adjektive?
Die vereinfachte Anwort: Nein.
Die nicht so einfache: Die germanische starke Adjektivbeugung
entspricht der Pronominaldeklination. Die schwache ist gleich der
Substantivdeklination der n-Stämme. Klar ist, dass die germanische
schwache Adjektivbeugung sich aus dem individualisierenden Suffix
idg. -en-/-on- entwickelt hat, wie man es auch in griechischen und
lateinischen Namen findet: catus > Catō, Catōnis („der Schlaue“).
Beispiel aus gr.: Στράβων 'der Schieler' vs. στραβός (Adj).
Gunhild Simon
2020-02-10 19:54:54 UTC
Permalink
Am Montag, 10. Februar 2020 13:37:12 UTC+1 schrieb Gunhild Simon:

Ich korrigiere, weil mir ein hier wichtiger Begriff -
nämlich der der Beugung der Substantive und Adjektive,
_Deklination_ - entglitten ist.
Ist es richtig, daß stark _dekliniert_ also die heißen,
die ....
Haben sie sich aus diesen entwickelt und unmerklich
emanzipiert? Gerade bei solchen, die auf -e enden, liegt
diese Annahme nahe.
...
Gruß
Gunhild
Loading...