Ralf Joerres
2016-05-20 06:15:54 UTC
Ich wollte etwas über die Herkunft des Wortes 'vierschrötig'
erfahren und dachte, Grimms Wörterbuch sei dafür eine gute
Adresse. Überraschenderweise wird das Wort dort nicht geführt.
Wie ist das möglich?
Es findet sich dort allerdings ein Eintrag zu 'schrötig':
"SCHRÖTIG, adj., aus schrot bestehend, schrot enthaltend Campe;
kommt indesz nur in zusammensetzungen wie beinschrötig (theil 1,
1388), grob-, schwer-, vierschrötig vor.
— nachzutragen ist blut-schrötig, oder blut-rünstige wunde,
vulnus quod sanguine manat Frisch 2, 228c: und so er einen
blut-rünstig oder blutschrötige wunden geschlagen, solte er
unläszlich umb 20. gülden .. gestraffet werden. Meltzer hist.
Schneeberg. 1121.
Ich hab's jetzt nicht nachgesehen, aber der Buchstabe 'v' müsste
bei Grimms eigentlich relativ spät in der Editionshistorie
drangewesen sein, und so selten ist das Wort 'vierschrötig'
nun auch wieder nicht: Mit allen Flexionsformen gibt es viele
hundert, wahrscheinlich über tausend Google-Treffer.
Meine Vermutung war, dass das Wort 'sehr grob geschrotet'
bedeutet. Der ein oder andere Internet-Hinweis deutet an, dass
das Wort 'viereckig geschnitten' bedeutet, so als wenn man eine
Kartoffel so "schält", dass daraus man mit wenigen Schnitten
eine Art Quader herausschneidet, also mehr Abfall als nutzbare
Kartoffelmenge produziert; oder dass es 'grob in vier Teile
geschnitten' bedeuten könnte. Nicht unbedingt sehr überzeugend,
aber Wörter nehmen manchmal seltsame Wege in der Sprachgeschichte.
Nebenbei: Gibt's ein einigermaßen gutes etymologisches
Wörterbuch, das online abgefragt werden kann?
Grüße: Ralf Joerres
erfahren und dachte, Grimms Wörterbuch sei dafür eine gute
Adresse. Überraschenderweise wird das Wort dort nicht geführt.
Wie ist das möglich?
Es findet sich dort allerdings ein Eintrag zu 'schrötig':
"SCHRÖTIG, adj., aus schrot bestehend, schrot enthaltend Campe;
kommt indesz nur in zusammensetzungen wie beinschrötig (theil 1,
1388), grob-, schwer-, vierschrötig vor.
— nachzutragen ist blut-schrötig, oder blut-rünstige wunde,
vulnus quod sanguine manat Frisch 2, 228c: und so er einen
blut-rünstig oder blutschrötige wunden geschlagen, solte er
unläszlich umb 20. gülden .. gestraffet werden. Meltzer hist.
Schneeberg. 1121.
Ich hab's jetzt nicht nachgesehen, aber der Buchstabe 'v' müsste
bei Grimms eigentlich relativ spät in der Editionshistorie
drangewesen sein, und so selten ist das Wort 'vierschrötig'
nun auch wieder nicht: Mit allen Flexionsformen gibt es viele
hundert, wahrscheinlich über tausend Google-Treffer.
Meine Vermutung war, dass das Wort 'sehr grob geschrotet'
bedeutet. Der ein oder andere Internet-Hinweis deutet an, dass
das Wort 'viereckig geschnitten' bedeutet, so als wenn man eine
Kartoffel so "schält", dass daraus man mit wenigen Schnitten
eine Art Quader herausschneidet, also mehr Abfall als nutzbare
Kartoffelmenge produziert; oder dass es 'grob in vier Teile
geschnitten' bedeuten könnte. Nicht unbedingt sehr überzeugend,
aber Wörter nehmen manchmal seltsame Wege in der Sprachgeschichte.
Nebenbei: Gibt's ein einigermaßen gutes etymologisches
Wörterbuch, das online abgefragt werden kann?
Grüße: Ralf Joerres