Post by Christian SeidlGenau so, wie das Wort "Spektakel" im Deutschen *natürlich* auch als
Maskulinum
mit der Bedeutung "Lärm, Krach" verwendet werden kann,
Würde mir nicht einfallen. Der Spektakel? Nee, wirklich nicht.
Dann schau in einem Duden nach - oder in jedem beliebigen
deutschen Wörterbuch. Und zwar schon seit *sehr* langer Zeit.
Post by Christian Seidl2) Aber wenn du unbedingt etymologisch bleiben willst: Dann kannst
du besser Latein als die Römer selber, denn bereits die verwendeten
"communicare" als transitives Verb: communicare aliquid alicui
"jemandem etwas mitteilen".
Kann ich jetzt nicht prüfen. Du würdest das wahrscheinlich nicht schreiben, wenn
es nicht stimmte.
In der Tat! Um dir die Überprüfung zu erleichtern: Thesaurus
Linguae Latinae, Band 3, Spalte 1955, Zeilen 53 ff.
Post by Christian SeidlBleibt nur noch mein Ärger über die Verflachung. Früher bedeutete im Deutschen
"kommunizieren" etwas anderes als "mitteilen". Heute wird nur noch kommuniziert.
Das reicht mir schon, den transitiven Gebrauch von "kommunizieren" zu
verabscheuen.
Wieso Verflachung? Das stimmt doch gar nicht. *Natürlich* kann
man "kommunizieren" auch weiterhin in der von dir geliebten
intransitiven Verwendung hören und lesen.
Post by Christian SeidlIch bin übrigens nicht grundsätzlich ein Gegner der Veränderung von Sprache.
Schliesslich ändern sich unsere Lebensumstände auch. Aber Sprache ist zu
wichtig, um sie einfach einem unkontrollierten Erosionsprozess preiszugeben.
Das ist eine urbane Legende. Sprache hat sich seit jeher verändert,
und seit jeher behauptet Sprachkritik, dass die Veränderung nur
zum Schlechten sei.
Natürlich überlaufen einen kalte Schauer, wenn man sich anhört,
was so täglich im Fernsehen geboten wird und wie beinahe aphasisch
gewisse Leutinnen und Leute in Talkshows "argumentieren".
Nur: Glaubt denn jemand, dass intellektuell so einfach gestrickte
Zeitgenossen *jemals* anders gesprochen haben? Früher konnte
man ihnen einfach besser "entgehen", weil's weder TV noch
Talkshows gab. Aber meint denn wirklich jemand ernsthaft, der
Proletarier zu Kaisers Zeiten hätte sich so gewählt ausgedrückt wie
die Frankfurter Zeitung?
Christian
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