Ralf Kusmierz
2008-09-23 11:47:50 UTC
X-No-Archive: Yes
begin Thread
Moin!
Eigentlich sollte man ja nicht das eigene Nest...
Ich (RK) hatte da gerade eine ganz liebreizende E-Mail-Kommunikation
mit der Bremer Senatspressestelle (SPS):
[RK]:
Sehr geehrte...
ich lese gerade
(<http://www.bremen.de/sixcms/detail.php?id=7511366&template=01_pmtext_druck_d>),
daß eine neue bremische Spezialität "verköstigt" wurde.
Nun kommen die Handlungen des Senats den Bremer Bürger bekanntlich
immer sehr teuer zu stehen, aber könnte es vielleicht sein, daß in
diesem Fall es dann doch billiger war und der Kaffee nur "verkostet"
wurde und nicht gleich "verköstigt"?
Ja, ich weiß, deutsches Sprach, schweres Sprach...
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Kusmierz
[SPS]:
Vielen Dank, sehr geehrter Herr Kusmierz,
für die Rückmeldung auf unseren Artikel zum Senatskaffee und das
Interesse, welches Sie damit offenkundig zum Ausdruck bringen.
Sie stellen ja auch zu Recht fest, wie sehr die Tücken der deutschen
Sprache einen verwirren können. Vielleicht auch Sie?
Denn das Wörterbuch der aktuellen deutschen Rechtschreibung kennt
nämlich (wie ich auch) beide Begriffe "verkosten" wie "verköstigen".
Der eine meint das "Abschmecken" einer Speise oder eines Getränks, der
andere ist auf das "Beköstigen" im Sinne von Kost (Speise) anbieten
gerichtet. Und diese Bedeutung hatte damit auch das von mir verwendete
Wort "verköstigen".
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen
und verbleibe
mit freundlichem Gruß
....
Senatsinformationsdienst
Pressestelle des Senats
Rathaus, Am Markt 21
28195 Bremen
[RK]:
Sehr geehrte...
Es freut mich, daß sie der deutschen Sprache immerhin so viel
Interesse entgegenbringen, daß Sie dazu bereit sind, im Zweifelsfall
auch Wörterbücher zu Rate zu ziehen. Allerdings bin ich immer noch
davon überzeugt, daß die Verwirrung nicht auf meiner Seite aufgetreten
ist. Der Begriffsunterschied zwischen "verkosten" (eine Speise oder
ein Getränk mit der Intention der Beurteilung der Qualität bzw. des
Geschmacks verzehren) und "verköstigen" (das Bewirten im Sinne des
"Beköstigens") ist von Ihnen vollkommen richtig dargestellt.
Der von mir kritisierte Satz lautet:
"Im Gobelinzimmer des Bremer Rathauses wurde heute Vormittag
(22.09.2008) eine neue bremische Spezialität verköstigt."
Sie stellen zutreffend fest, das "verköstigen" die Bedeutung des
Anbietens einer Speise (Kost) hat.
In diesem Satz ist "eine neue bremische Spezialität" das Subjekt, das
Prädikat steht im Passiv. Daher wird also hier dieser Spezialität -
gemeint ist der Senatskaffee - etwas angeboten, was normalerweise eine
Sache ist, die auf Kosten des Gastgebers geht, weswegen das
Verköstigen bei sparsamen Menschen stets kritisch betrachtet wird.
Gemeint war aber statt dessen offensichtlich, daß die Wittheit*) bzw.
illustre Teile davon diesen Kaffee gekostet hat.
Es ist also nicht einmal der grammatisch bedingte Unterschied zwischen
"Sie haben mich korrigiert" und "Sie wurden von mir korrigiert",
sondern ein vollkommener Bedeutungsunterschied der Wörter.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Kusmierz
*)
Wittheit (ndd: Weisheit) war die im Mittelalter gebräuchliche
klassizistisch altertümelnde Bezeichnung des "Senats" (d. i. das
Bremische Regierungskollegium), direkte Übersetzung der "Serenissima".
(Diese Bezeichnung wurde heute übernommen für die "Wittheit zu
Bremen", was eine Vereinigung ist, die wissenschaftliche Vorträge usw.
für das Publikum organisiert bzw. entsprechende partikuläre
Betätigungen bündelt.)
Antwort liegt noch nicht vor (und ist vermutlich auch nicht zu
erwarten, Sturheit ist ein kennzeichnendes Merkmal der hiesigen
indigenen Bevölkerung).
Gruß aus Bremen
Ralf
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Moin!
Eigentlich sollte man ja nicht das eigene Nest...
Ich (RK) hatte da gerade eine ganz liebreizende E-Mail-Kommunikation
mit der Bremer Senatspressestelle (SPS):
[RK]:
Sehr geehrte...
ich lese gerade
(<http://www.bremen.de/sixcms/detail.php?id=7511366&template=01_pmtext_druck_d>),
daß eine neue bremische Spezialität "verköstigt" wurde.
Nun kommen die Handlungen des Senats den Bremer Bürger bekanntlich
immer sehr teuer zu stehen, aber könnte es vielleicht sein, daß in
diesem Fall es dann doch billiger war und der Kaffee nur "verkostet"
wurde und nicht gleich "verköstigt"?
Ja, ich weiß, deutsches Sprach, schweres Sprach...
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Kusmierz
[SPS]:
Vielen Dank, sehr geehrter Herr Kusmierz,
für die Rückmeldung auf unseren Artikel zum Senatskaffee und das
Interesse, welches Sie damit offenkundig zum Ausdruck bringen.
Sie stellen ja auch zu Recht fest, wie sehr die Tücken der deutschen
Sprache einen verwirren können. Vielleicht auch Sie?
Denn das Wörterbuch der aktuellen deutschen Rechtschreibung kennt
nämlich (wie ich auch) beide Begriffe "verkosten" wie "verköstigen".
Der eine meint das "Abschmecken" einer Speise oder eines Getränks, der
andere ist auf das "Beköstigen" im Sinne von Kost (Speise) anbieten
gerichtet. Und diese Bedeutung hatte damit auch das von mir verwendete
Wort "verköstigen".
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen
und verbleibe
mit freundlichem Gruß
....
Senatsinformationsdienst
Pressestelle des Senats
Rathaus, Am Markt 21
28195 Bremen
[RK]:
Sehr geehrte...
Es freut mich, daß sie der deutschen Sprache immerhin so viel
Interesse entgegenbringen, daß Sie dazu bereit sind, im Zweifelsfall
auch Wörterbücher zu Rate zu ziehen. Allerdings bin ich immer noch
davon überzeugt, daß die Verwirrung nicht auf meiner Seite aufgetreten
ist. Der Begriffsunterschied zwischen "verkosten" (eine Speise oder
ein Getränk mit der Intention der Beurteilung der Qualität bzw. des
Geschmacks verzehren) und "verköstigen" (das Bewirten im Sinne des
"Beköstigens") ist von Ihnen vollkommen richtig dargestellt.
Der von mir kritisierte Satz lautet:
"Im Gobelinzimmer des Bremer Rathauses wurde heute Vormittag
(22.09.2008) eine neue bremische Spezialität verköstigt."
Sie stellen zutreffend fest, das "verköstigen" die Bedeutung des
Anbietens einer Speise (Kost) hat.
In diesem Satz ist "eine neue bremische Spezialität" das Subjekt, das
Prädikat steht im Passiv. Daher wird also hier dieser Spezialität -
gemeint ist der Senatskaffee - etwas angeboten, was normalerweise eine
Sache ist, die auf Kosten des Gastgebers geht, weswegen das
Verköstigen bei sparsamen Menschen stets kritisch betrachtet wird.
Gemeint war aber statt dessen offensichtlich, daß die Wittheit*) bzw.
illustre Teile davon diesen Kaffee gekostet hat.
Es ist also nicht einmal der grammatisch bedingte Unterschied zwischen
"Sie haben mich korrigiert" und "Sie wurden von mir korrigiert",
sondern ein vollkommener Bedeutungsunterschied der Wörter.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Kusmierz
*)
Wittheit (ndd: Weisheit) war die im Mittelalter gebräuchliche
klassizistisch altertümelnde Bezeichnung des "Senats" (d. i. das
Bremische Regierungskollegium), direkte Übersetzung der "Serenissima".
(Diese Bezeichnung wurde heute übernommen für die "Wittheit zu
Bremen", was eine Vereinigung ist, die wissenschaftliche Vorträge usw.
für das Publikum organisiert bzw. entsprechende partikuläre
Betätigungen bündelt.)
Antwort liegt noch nicht vor (und ist vermutlich auch nicht zu
erwarten, Sturheit ist ein kennzeichnendes Merkmal der hiesigen
indigenen Bevölkerung).
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus