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th
(zu alt für eine Antwort)
db
2024-01-06 11:55:17 UTC
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Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen
Wörter auf mit th wo wir heutzutage t haben, zB,
thun, gethan. Das gibt es auch noch in solchen
Wörtern wie Theorie und Thema, usw.
Ich denke, das extra h muss ja mal die Aussprache
des t modifiziert haben, aber wie?
--
Dieter Britz
Peter J. Holzer
2024-01-06 12:08:42 UTC
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Post by db
Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen
Wörter auf mit th wo wir heutzutage t haben, zB,
thun, gethan.
Ja, diese Schreibweise wurde bei der Rechtschreibreform 1901
abgeschafft.
Post by db
Das gibt es auch noch in solchen Wörtern wie Theorie und Thema, usw.
Da ist das th aber eine Transskription des griechischen θ. Das blieb
erhalten, ebenso wie th als Transskription des germanischen þ.
Post by db
Ich denke, das extra h muss ja mal die Aussprache des t modifiziert
haben, aber wie?
Das tut es immer noch. Vergleiche die Aussprache von deutsch "Tonne" mit
italienisch "tonno". Das deutsche "T" ist behaucht.

hp
Stefan Schmitz
2024-01-06 13:01:28 UTC
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Post by Peter J. Holzer
Post by db
Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen
Wörter auf mit th wo wir heutzutage t haben, zB,
thun, gethan.
Ja, diese Schreibweise wurde bei der Rechtschreibreform 1901
abgeschafft.
Post by db
Das gibt es auch noch in solchen Wörtern wie Theorie und Thema, usw.
Da ist das th aber eine Transskription des griechischen θ. Das blieb
erhalten, ebenso wie th als Transskription des germanischen þ.
Post by db
Ich denke, das extra h muss ja mal die Aussprache des t modifiziert
haben, aber wie?
Das tut es immer noch. Vergleiche die Aussprache von deutsch "Tonne" mit
italienisch "tonno". Das deutsche "T" ist behaucht.
Gab es denn im Deutschen mal behauchte und unbehauchte T, die durch das
H unterschieden wurden?
Christian Weisgerber
2024-01-06 19:15:51 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Gab es denn im Deutschen mal behauchte und unbehauchte T, die durch das
H unterschieden wurden?
Nein.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Lars Gebauer
2024-01-06 14:34:23 UTC
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Post by db
Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen
Wörter auf mit th wo wir heutzutage t haben, zB,
thun, gethan.
Das findest Du in jener Zeit oft auch als Thür, Thor, Thal, ...
Post by db
Ich denke, das extra h muss ja mal die Aussprache
des t modifiziert haben, aber wie?
Keine Ahnung, ob und welche Regelung es da gibt.

Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ich ein -thal (am Ende eines Ortsnamens)
anders sprechen sollte, als ein Tal (in den Bergen). Oder wie würde sich
Thüringen sprachlich von Türingen unterscheiden?
--
„ChatGPT ist schwach vergleichbar mit einem Menschen ohne Haltung.
ChatGPT darf keine Meinung haben. Mittelmäßigkeit, Menschen ohne
Meinung, die werden von KI ersetzt.“ --Feiyu Xu
Peter J. Holzer
2024-01-06 15:52:49 UTC
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Post by Lars Gebauer
Post by db
Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen
Wörter auf mit th wo wir heutzutage t haben, zB,
thun, gethan.
Das findest Du in jener Zeit oft auch als Thür, Thor, Thal, ...
Post by db
Ich denke, das extra h muss ja mal die Aussprache
des t modifiziert haben, aber wie?
Keine Ahnung, ob und welche Regelung es da gibt.
Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ich ein -thal (am Ende eines Ortsnamens)
anders sprechen sollte, als ein Tal (in den Bergen). Oder wie würde sich
Thüringen sprachlich von Türingen unterscheiden?
Geändert hat sich nur die Rechtschreibung, nicht die Aussprache. Das h
wird immer noch gesprochen, es fällt einem Deutschprachigen nur nicht
auf, weil ein behauchtes T für uns normal ist.

(Ob es im Deutschen einmal ein unbehauchtes T gab, von dem man das
behauchte unterscheiden wollte, weiß ich nicht.)

hp
Detlef Meißner
2024-01-06 16:37:50 UTC
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Post by Lars Gebauer
Post by db
Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen
Wörter auf mit th wo wir heutzutage t haben, zB,
thun, gethan.
Das findest Du in jener Zeit oft auch als Thür, Thor, Thal, ...
Post by db
Ich denke, das extra h muss ja mal die Aussprache
des t modifiziert haben, aber wie?
Keine Ahnung, ob und welche Regelung es da gibt.
Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ich ein -thal (am Ende eines Ortsnamens)
anders sprechen sollte, als ein Tal (in den Bergen). Oder wie würde sich
Thüringen sprachlich von Türingen unterscheiden?
Oder Tomas von Thomas, Walter von Walther, ...

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Markus Ermert
2024-01-06 18:52:51 UTC
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Post by Detlef Meißner
Post by Lars Gebauer
Post by db
Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen
Wörter auf mit th wo wir heutzutage t haben, zB,
thun, gethan.
Das findest Du in jener Zeit oft auch als Thür, Thor, Thal, ...
Post by db
Ich denke, das extra h muss ja mal die Aussprache
des t modifiziert haben, aber wie?
Keine Ahnung, ob und welche Regelung es da gibt.
Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ich ein -thal (am Ende eines Ortsnamens)
anders sprechen sollte, als ein Tal (in den Bergen). Oder wie würde sich
Thüringen sprachlich von Türingen unterscheiden?
Oder Tomas von Thomas, Walter von Walther, ...
Oder ten von then.
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-01-06 21:18:48 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Lars Gebauer
Ich lese gerade Artikel von ca. 1900, und da tauchen Wörter auf
mit th wo wir heutzutage t haben, zB, thun, gethan.
Das findest Du in jener Zeit oft auch als Thür, Thor, Thal, ...
Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ich ein -thal (am Ende eines
Ortsnamens) anders sprechen sollte, als ein Tal (in den Bergen).
Oder wie würde sich Thüringen sprachlich von Türingen
unterscheiden?
Oder ten von then.
Ich glaube ja nicht, das die Aussprache von "then" mit irgendeiner
historischen Aussprache von "Thür" und "Thor" vergleichbar ist. Ein
unbehauchtes "t" ist gar nicht so einfach zu erzeugen, ohne es dabei
in Richtung "d" aufzuweichen.

Servus,
Stefan
--
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Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike
Lars Gebauer
2024-01-06 23:08:19 UTC
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Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Post by Lars Gebauer
Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ich ein -thal (am Ende eines
Ortsnamens) anders sprechen sollte, als ein Tal (in den Bergen).
Oder wie würde sich Thüringen sprachlich von Türingen
unterscheiden?
Oder ten von then.
Ich glaube ja nicht, das die Aussprache von "then" mit irgendeiner
historischen Aussprache von "Thür" und "Thor" vergleichbar ist. Ein
unbehauchtes "t" ist gar nicht so einfach zu erzeugen, ohne es dabei
in Richtung "d" aufzuweichen.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich irgendwann irgendwo schon mal
Düringen für Thüringen gelesen habe. Ganz sicher bin ich mir bei Düte
für Tüte. Wobei das auch eine Düde gewesen sein könnte. Aber das D am
Angang steht fest.
--
„ChatGPT ist schwach vergleichbar mit einem Menschen ohne Haltung.
ChatGPT darf keine Meinung haben. Mittelmäßigkeit, Menschen ohne
Meinung, die werden von KI ersetzt.“ --Feiyu Xu
Heinz Lohmann
2024-01-07 02:08:06 UTC
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Post by Lars Gebauer
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Post by Lars Gebauer
Ich wüßte jedenfalls nicht, wie ich ein -thal (am Ende eines
Ortsnamens) anders sprechen sollte, als ein Tal (in den Bergen).
Oder wie würde sich Thüringen sprachlich von Türingen
unterscheiden?
Oder ten von then.
Ich glaube ja nicht, das die Aussprache von "then" mit irgendeiner
historischen Aussprache von "Thür" und "Thor" vergleichbar ist. Ein
unbehauchtes "t" ist gar nicht so einfach zu erzeugen, ohne es dabei
in Richtung "d" aufzuweichen.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich irgendwann irgendwo schon mal
Düringen für Thüringen gelesen habe. Ganz sicher bin ich mir bei Düte
für Tüte. Wobei das auch eine Düde gewesen sein könnte. Aber das D am
Angang steht fest.
War mir auch so. Und dann mehrfach (wieder)gefunden:

In die Düte von Papiere
Sperren sie die Krabbeltiere.
Fort damit und in die Ecke
Unter Onkel Fritzens Decke!

Unter anderem hier:
<https://www.gutenberg.org/files/17161/17161-h/17161-h.htm>
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Heinz Lohmann
2024-01-07 02:12:38 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Lars Gebauer
Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich irgendwann irgendwo schon mal
Düringen für Thüringen gelesen habe. Ganz sicher bin ich mir bei Düte
für Tüte. Wobei das auch eine Düde gewesen sein könnte. Aber das D am
Angang steht fest.
In die Düte von Papiere
Sperren sie die Krabbeltiere.
Fort damit und in die Ecke
Unter Onkel Fritzens Decke!
<https://www.gutenberg.org/files/17161/17161-h/17161-h.htm>
<addendum>
Hier auch mit Abbildung und zusätzlich "Krabbelthiere":
<https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/busch_max_1865?p=73>
</addendum>
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Stefan Schmitz
2024-01-07 12:23:43 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
<addendum>
<https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/busch_max_1865?p=73>
</addendum>
Warum hatte "Thiere" ein th, aber nicht "Tüte" und "unter"?
Heinz Lohmann
2024-01-07 15:11:46 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Heinz Lohmann
<addendum>
<https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/busch_max_1865?p=73>
</addendum>
Warum hatte "Thiere" ein th, aber nicht "Tüte" und "unter"?
Ich vermute, th wird nur am Wortanfang geschrieben. Da kann ich mich irren.

Das zweite Wort ist "Düte". Warum sollte da ein th stehen?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Stefan Ram
2024-01-07 15:52:29 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Ich vermute, th wird nur am Wortanfang geschrieben. Da kann
ich mich irren.
Bei Fremdwörtern gibt es manchmal gewisse Regeln, denenzufolge
ein "th" etwas über die Schreibung in der ursprünglichen
Sprache aussagt (zum Beispiel theta/tau).

1895 verlangte der Duden für deutsche Wörter ein "th" in

Thal, Thon, Thor (der und das), Thran, Thräne, thun und Thür

, mit "th" geschrieben werden können:

Thau/Tau, Thee/Tee, Theer/Teer, Theil/Teil, theuer/teuer,
Thibet/Tibet, Thier/Tier

.

Das "h" in Wörtern wie "Thal" oder "Muth" hatte für Adelung vor
allem die Aufgabe, zu kleine gedehnte Silben im Schriftbild zu
vergrößern. Daneben diente es aber auch der Kennzeichnung der Länge
von Vokalen der Silbe, selbst wenn diese dem "h" folgen (wie bei
"Thal"), nicht direkt benachbart sind (wie bei "Muth") oder ihre
Länge schon auf andere Weise gekennzeichnet ist (wie bei "Thee").

"Tal", "Ton", "Tor", "Tran", "Träne", "tun", "Tür" und "Tee"
sind allesamt kurze Wörter, was vielleicht für Adelungs
Auffassung spricht, daß das "h" nicht (nur) eine Länge
kennzeichnen, sondern dem Wort mehr Gewicht geben soll.

Adelung schrieb dazu (von mir aus der Fraktur abgetippt):

|Bezeichnung der Dehnung durch das th.
|
|§. 15. Das th dienet zur Verlängerung einer gedehnten Sylbe
|in allen den Fällen, wo ein t in derselben vorkommt, und die
|magere Figur der Sylbe eine Erweiterung des Wortes erfordert,
|ohne Rücksicht auf den Vocal. Es hat noch das besondere, daß
|es auch vor und nach Diphthongen und dem ie stehet, wenn die
|Sylbe ohne das zu ärmlich aussehen würde, zu einem deutlichen
|Beweise, daß es nicht zunächst die Dehnung bezeichnen, sondern
|die Sylbe nur verlängern sollte. Es steht, so wohl am Anfange
|der Wörter und Sylben: Thal, That, Thau […] Als auch am Ende
|[…]: Fluth, Gemüth, Muth

Später war diese Funktion des "h" wohl nicht mehr bewußt,
als "Reformer" solche "h" als funktionslos entfernten, da
sie ja nicht gesprochen wurden, vielleicht unter dem Einfluß
der Verwendung des "h" in griechischen Fremdwörtern.

Dadurch fehlen den entsprechenden Wörter aber heute ihre
Längenkennzeichnungen. Adelung würde sagen, sie sähen nun
zu ärmlich aus.

Konrad Duden kommentierte 1902:

|Das th wird nur noch in Fremdwörtern und in Lehnwörtern
|geschreiben; in allen ursprünglich deutschen Wörtern schreibt
|man nur noch t, also auch in den bekannten sieben Wörtern, die
|bisher noch das th bewahrt hatten: Tal, Ton, Tor (der und
|das), Tran, Träne, tun und Tür; ebenso in den von diesen
|Wörtern gebildeten Ableitungen, z.B. Taler, tönern, töricht,
|tranig, tränen, tätig, Untertan.
|Auch in Personennamen deutschen Ursprungs ist bloßes t statt
|des bisherigen th zulässig, in einigen selbst vorzuziehen,
|z.B. in Berta, Bertold. Gleichberechtigt ist t mit th in
|Günter und Walter.
|Für das Wort »Thee«, in dem das th keine etymologische
|Berechtigung hat, und in dem überdies die Länge des Vokals
|schon durch Verdoppelung bezeichnet ist, ist die Schreibung
|ohne h als gleichberechtigt aufgenommen.

; in seinem Wörterbuch von 1902 findet man dann:

|Thron, der; _[e]s, _e u. oft auch: _en (gr.)

. Das seit etwa 1200 bezeugte Substantiv (mhd. "t[h]rōn")
wurde über das gleichbeutende altfranzösische "tron"
(entspechend dem französischen "trône") aus dem gleich-
bedeutendem lateinischen "thronus" entlehnt, das seiner-
seits Lehnwort aus dem griechischen "thrónos" "Sessel,
Sitz; Herschersitz, Thron".
Diedrich Ehlerding
2024-01-07 15:42:18 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Stefan Schmitz
Warum hatte "Thiere" ein th, aber nicht "Tüte" und "unter"?
Ich vermute, th wird nur am Wortanfang geschrieben. Da kann ich mich irren.
Nein, nicht nur am Wortanfang schrieb man häufig th. Ich habe hier zB
ein Benimmbuch von 1888, das schreibt "Anmuth", "nothwendig", "Wirth",
"räthselhaft" usw. Irgendeine Systematik, bei welchen Wörtern da th und
bei welchen nur t geschrieben wurde, ist mir allerdings nicht
ersichtlich geworden - weder am Inlaut odas Auslaut ("Noth", aber
"Gebot"), noch im Anlaut ("Theil", aber "Ton").
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Stefan Ram
2024-01-07 18:57:45 UTC
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Post by Diedrich Ehlerding
Nein, nicht nur am Wortanfang schrieb man häufig th. Ich habe hier zB
ein Benimmbuch von 1888, das schreibt "Anmuth", "nothwendig", "Wirth",
"räthselhaft" usw. Irgendeine Systematik, bei welchen Wörtern da th und
bei welchen nur t geschrieben wurde, ist mir allerdings nicht
ersichtlich geworden - weder am Inlaut odas Auslaut ("Noth", aber
"Gebot"), noch im Anlaut ("Theil", aber "Ton").
Das "h" steht laut Adelung bei Wörtern (mit langem Vokal?
Hauptwörtern?), die sonst zu kurz wären. Daher "Noth" und "Muth".
In "nothwendig" oder "Anmuth" wird es dann vermutlich übernommen.

"Rätsel" gehört via "raten" zu "Rat", und wer "Rat" mit "h"
schreibt, überträgt dies dann vielleicht auf "Räthselhaft".
Manfred Hoß
2024-01-07 21:23:04 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Nein, nicht nur am Wortanfang schrieb man häufig th. Ich habe hier zB
ein Benimmbuch von 1888, das schreibt "Anmuth", "nothwendig", "Wirth",
"räthselhaft" usw. Irgendeine Systematik, bei welchen Wörtern da th und
bei welchen nur t geschrieben wurde, ist mir allerdings nicht
ersichtlich geworden - weder am Inlaut odas Auslaut ("Noth", aber
"Gebot"), noch im Anlaut ("Theil", aber "Ton").
Es wurde unterschieden zwischen "Ton" (der die Musik macht) und Thon
(Töpferthon).

Gruß
Manfred.
Sergio Gatti
2024-01-07 21:38:42 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Diedrich Ehlerding
Nein, nicht nur am Wortanfang schrieb man häufig th. Ich habe hier zB
ein Benimmbuch von 1888, das schreibt "Anmuth", "nothwendig", "Wirth",
"räthselhaft" usw. Irgendeine Systematik, bei welchen Wörtern da th und
bei welchen nur t geschrieben wurde, ist mir allerdings nicht
ersichtlich geworden - weder am Inlaut odas Auslaut ("Noth", aber
"Gebot"), noch im Anlaut ("Theil", aber "Ton").
Es wurde unterschieden zwischen "Ton" (der die Musik macht) und Thon
(Töpferthon).
Auch in der Aussprache? Wenn ja, wie? Ja, ich weiß, Tonaufnahmen aus dem
19. Jhdt. sind sehr selten.
Christian Weisgerber
2024-01-07 23:06:38 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Manfred Hoß
Es wurde unterschieden zwischen "Ton" (der die Musik macht)
Der ist ja auch ein Lehnwort aus dem Fra—, äh, Lateinischen.
Post by Sergio Gatti
Post by Manfred Hoß
und Thon (Töpferthon).
Auch in der Aussprache?
Nein. Ein reines Rechtschreibschnörkel.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Ulf Kutzner
2024-01-08 11:10:56 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Manfred Hoß
Es wurde unterschieden zwischen "Ton" (der die Musik macht)
Der ist ja auch ein Lehnwort aus dem Fra—, äh, Lateinischen.
Aus dem Lateinischen haben wir da den Tonus der
Muskulatur, unabhängig davon, wo die Westfranken
ihren 'ton' haben. Die Lateiner hatten's von den Griechen,
und auch die sollen es nicht ersterfunden haben.
Lars Gebauer
2024-01-07 22:37:50 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Diedrich Ehlerding
Nein, nicht nur am Wortanfang schrieb man häufig th. Ich habe hier zB
ein Benimmbuch von 1888, das schreibt "Anmuth", "nothwendig", "Wirth",
"räthselhaft" usw. Irgendeine Systematik, bei welchen Wörtern da th und
bei welchen nur t geschrieben wurde, ist mir allerdings nicht
ersichtlich geworden - weder am Inlaut odas Auslaut ("Noth", aber
"Gebot"), noch im Anlaut ("Theil", aber "Ton").
Es wurde unterschieden zwischen "Ton" (der die Musik macht) und Thon
(Töpferthon).
Kein Thöpferthon? Warum nicht?
--
„ChatGPT ist schwach vergleichbar mit einem Menschen ohne Haltung.
ChatGPT darf keine Meinung haben. Mittelmäßigkeit, Menschen ohne
Meinung, die werden von KI ersetzt.“ --Feiyu Xu
Helmut Richter
2024-01-07 22:46:55 UTC
Permalink
Post by Lars Gebauer
Kein Thöpferthon? Warum nicht?
Kurze Vokale haben wesentlich seltener ein -th- vor oder nach sich stehen
als lange. Der Zusammenhang zwischen Länge und -th- besteht sehr oft, aber
in keiner Richtung konsequent.

Auch sonst haben Fragen wie „warum Wal und Tal, aber trotzdem kahl und
Wahl?“ meist schwer anders zu beantworten als mit „ist halt so“. Wenn es
einen Grund gibt, muss man den von Fall zu Fall finden, weil die
endgültige Schreibung erst spät festgelegt wurde, als die etymologische
Entwicklung eines Wortes schon zurücklag.
--
Helmut Richter
Christina Kunze
2024-01-07 19:27:31 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Stefan Schmitz
Post by Heinz Lohmann
<addendum>
<https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/busch_max_1865?p=73>
</addendum>
Warum hatte "Thiere" ein th, aber nicht "Tüte" und "unter"?
Ich vermute, th wird nur am Wortanfang geschrieben. Da kann ich mich irren.
Ich glaube, Du irrst Dich. Es wurde mit Sicherheit "geathmet".

chr
Andreas Karrer
2024-01-07 15:53:33 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Heinz Lohmann
<addendum>
<https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/busch_max_1865?p=73>
</addendum>
Warum hatte "Thiere" ein th, aber nicht "Tüte" und "unter"?
- Tier ist ein altes Wort und hatte schon im ahd. ein t. Kluge:
(<8. Jh.) mhd. tier, ahd. tior, as. [altsächsisch] dior aus
g. [(gemein-)germanisch] deuza-

- Tüte ist ein eher neues Wort (16. Jh.) und bezeichnet ein
konisches, hornartiges Ding, vermutlich lautmalerisch von "tut!".
Die Ausweitung des Begriffs auf nicht konische Papier- und
Plastiktüten ist wohl recht neu. DWB zur Schreibung mit d:

in älterer sprache meist mit anlautender lenis (s. auch teil 2,
sp. 1767 s. v. dute u. ebda 1770 s. v. dutte [2] und V. Moser
frühnhd. gr. 1, 3 [1951] 205): dutte

- Auch bei "unter" ist ein d statt t nicht selten. Kluge: unter (< 8.
Jh.) < mhd. under < ahd. untar, as. [altsächsisch] undar aus g.
[(gemein-)germanisch] *undar. Im Zürichdeutschen (mhd. Lautstand)
heisst es nach wie vor under, das d ist kein bisschen behaucht. Der
Bube im Schweizerdeutschen Spielkartenblatt heisst "Under", vgl.
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- Andi
Ulf Kutzner
2024-01-09 07:11:11 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Stefan Schmitz
Warum hatte "Thiere" ein th, aber nicht "Tüte" und "unter"?
(<8. Jh.) mhd. tier, ahd. tior, as. [altsächsisch] dior aus
g. [(gemein-)germanisch] deuza-
- Tüte ist ein eher neues Wort (16. Jh.) und bezeichnet ein
konisches, hornartiges Ding, vermutlich lautmalerisch von "tut!".
Die Ausweitung des Begriffs auf nicht konische Papier- und
Plastiktüten ist wohl recht neu.
So extrem lange gibt es die Plastiktüten noch nicht.

Bis in unsere Tage erhalten hat sich
die Konizität zur Einschulung und auf
manchen Marktständen.
Markus Ermert
2024-01-09 07:26:17 UTC
Permalink
Andreas Karrer schrieb am Sonntag, 7. Januar 2024
Post by Andreas Karrer
- Tüte ist ein eher neues Wort (16. Jh.) und bezeichnet ein
konisches, hornartiges Ding, vermutlich lautmalerisch von "tut!".
Die Ausweitung des Begriffs auf nicht konische Papier- und
Plastiktüten ist wohl recht neu
und nicht in allen Regionen gebräuchlich. Stattdessen dann Beutel oder
Gucke.
So extrem lange gibt es die Plastiktüten noch nicht.
Bis in unsere Tage erhalten hat sich
die Konizität zur Einschulung und auf
manchen Marktständen
sowie bei Rauchwaren.
Detlef Meißner
2024-01-09 09:47:59 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Ulf Kutzner
Bis in unsere Tage erhalten hat sich
die Konizität zur Einschulung und auf
manchen Marktständen
sowie bei Rauchwaren.
Lame.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Raimund Huemmer
2024-01-09 12:38:05 UTC
Permalink
Post by Ulf Kutzner
So extrem lange gibt es die Plastiktüten noch nicht.
In Österreich nach wie vor unbekannt.

Gruß
Raimund
--
Life's too short to read boring signatures
René Marquardt
2024-01-09 12:51:00 UTC
Permalink
Post by Raimund Huemmer
Post by Ulf Kutzner
So extrem lange gibt es die Plastiktüten noch nicht.
In Österreich nach wie vor unbekannt.
Nach wie vor eher nicht, aber immerhin sind "Plastiksackerln" seit
"Jänner" 2020 verboten.
Wie es dortzulande um die "Plastiktrinkröhrln" entzieht sich meiner
Kenntnis.
Peter J. Holzer
2024-01-09 19:43:53 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Raimund Huemmer
Post by Ulf Kutzner
So extrem lange gibt es die Plastiktüten noch nicht.
In Österreich nach wie vor unbekannt.
Nach wie vor eher nicht, aber immerhin sind "Plastiksackerln" seit
"Jänner" 2020 verboten.
Ich glaube, es ging um das Wort "Tüte" für nicht-konische Behältnisse,
nicht um das Material.

Eine Tüte Eis kann man auch in Österreich kaufen, ohne aufzufallen. Auch
der Maronibrater kann sein Produkt in Tüten füllen. Und für die
Schultüte fällt mir auch kein anderes Wort ein, aber die ist ja auch
importiert.

"Tüte" als Bezeichnung für ein Einkaufssackerl aber geht hier gar nicht
("unbekannt" stimmt natürlich nicht. Wir kennen den Sprachgebrauch
unserer Nachbarn). Da stimmt einfach die Form nicht. Wo man "Sackerl"
vermeiden will, weil das zu dialektal oder zu verniedlichend klingt, ist
das dann eine Tragtasche (und die kleinen dünnen durchsichtigen Sackerln
für loses Obst stehen zumindest beim Billa als "Knotenbeutel" auf der
Rechnung).

hp
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-01-09 22:56:33 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by René Marquardt
Post by Raimund Huemmer
Post by Ulf Kutzner
So extrem lange gibt es die Plastiktüten noch nicht.
In Österreich nach wie vor unbekannt.
Nach wie vor eher nicht, aber immerhin sind "Plastiksackerln" seit
"Jänner" 2020 verboten.
Ich glaube, es ging um das Wort "Tüte" für nicht-konische
Behältnisse, nicht um das Material.
Eine Tüte Eis kann man auch in Österreich kaufen, ohne
aufzufallen. Auch der Maronibrater kann sein Produkt in Tüten
füllen.
Inzwischen. Ja. Leider.
Post by Peter J. Holzer
Und für die Schultüte fällt mir auch kein anderes Wort ein, aber
die ist ja auch importiert.
Die hat tatsächlich als Importprodukt schon in den 70ern so geheißen
(und seltsamerweise hatte ich das nie hinterfragt). Eis und Maroni
hingegen wurden in (Ost-) Österreich damals ausschließlich in
Stanitzeln übergeben. Dieses wunderschöne Wort ist seit +/- der
Jahrtausendwende allerdings massiv rückläufig; einerseits weil es
kein Tourist (egal ob deutsch- oder anderssprachig) aussprechen
kann, zum anderen aber auch, weil das Verkaufspersonal zunehmend aus
dem Ausland kommt und selbst seine liebe Not damit hat.

Dennoch: Auf die Frage "Becher oder Tüte" antworte ich grundsätzlich
mit "im Stanitzel, bitte", weil mir die Tüte nicht in selbige kommt,
und am Ende hat es bislang noch jeder verstanden.
Post by Peter J. Holzer
"Tüte" als Bezeichnung für ein Einkaufssackerl aber geht hier gar
nicht ("unbekannt" stimmt natürlich nicht. Wir kennen den
Sprachgebrauch unserer Nachbarn). Da stimmt einfach die Form
nicht.
Möglicherweise liegt es daran, dass das Wort einfacher aufgebaut
ist; ansonsten sähe ich keinen Unterschied, der beim einen für den
Fortbestand, beim anderen für das Aussterben sorgen könnte.

Servus,
Stefan
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Stefan - Für Genießer: Rappeln damit es brodelt!
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Peter J. Holzer
2024-01-09 23:08:34 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Peter J. Holzer
Post by René Marquardt
Post by Raimund Huemmer
Post by Ulf Kutzner
So extrem lange gibt es die Plastiktüten noch nicht.
In Österreich nach wie vor unbekannt.
Nach wie vor eher nicht, aber immerhin sind "Plastiksackerln" seit
"Jänner" 2020 verboten.
Ich glaube, es ging um das Wort "Tüte" für nicht-konische
Behältnisse, nicht um das Material.
Eine Tüte Eis kann man auch in Österreich kaufen, ohne
aufzufallen. Auch der Maronibrater kann sein Produkt in Tüten
füllen.
Inzwischen. Ja. Leider.
Post by Peter J. Holzer
Und für die Schultüte fällt mir auch kein anderes Wort ein, aber
die ist ja auch importiert.
Die hat tatsächlich als Importprodukt schon in den 70ern so geheißen
(und seltsamerweise hatte ich das nie hinterfragt). Eis und Maroni
hingegen wurden in (Ost-) Österreich damals ausschließlich in
Stanitzeln übergeben.
Ost-Österreich ja. Im Westen gab es schon in den 70er-Jahren Tüteneis,
und ich bilde mir ein (kann es aber nicht beschwören), dass schon Mitte
der 80er-Jahre (als ich nach Wien kam) beim Eissalon am Schwedenplatz
auf der Preistafel kleine und große Tüten standen und keine Stanitzel.

Beim Maroni-Brater würde ich auch eher Stanitzel sagen (bin ja auch
schon eine Weile hier), aber wenn mich jemand fragt, was eine Tüte ist,
dann beschreibe ich genau das, was der verwendet (und auf der Website
des einzigen Maronibraters, den ich auf die Schnelle im Web gefunden
habe, steht auch Tüte).

hp
Markus Ermert
2024-01-10 09:49:22 UTC
Permalink
On 2024-01-09 22:56, Stefan Froehlich
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Eis und Maroni
hingegen wurden in (Ost-) Österreich damals ausschließlich in
Stanitzeln übergeben.
Ost-Österreich ja. Im Westen gab es schon in den 70er-Jahren Tüteneis,
und ich bilde mir ein (kann es aber nicht beschwören), dass schon Mitte
der 80er-Jahre (als ich nach Wien kam) beim Eissalon am Schwedenplatz
auf der Preistafel kleine und große Tüten standen
Vorsicht, Plastiktütenland und Eistütenland sind nicht identisch. Ich
empfinde die "Tüte Eis" als ausgesprochen norddeutsch. Eine essbare Tüte
wirkt auf mich nachgerade merkwürdig. Standard im größten Teil der BRD,
jedenfalls in der Südhälfte, ist "Waffel" oder "Hörnchen".

Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Stanitzel
Das ist in der Tat ein sehr schönes Wort, besonders veredelt durch das
typische Wiener Hintergaumen-L.

Grundsätzlich wirken solche Ösismen und Chwyzismen im Norden sympathischer,
die nicht wegen der Verkleinerungsform an Kindersprache erinnern. Bei
Letzteren fällt es mitunter schwer, sie ernst zu nehmen. "Radl", "Bussi",
"Pickerl", "Öffi" oder gar "Töffi" führen im Hirn sofort in die
Kinderabteilung und sind dort nur schwer wieder herauszuholen.
Beim Maroni-Brater
Der Südismus "Maroni" wiederum wird anderswo als ein bisserl italienisch
wahrgenommen.
Detlef Meißner
2024-01-10 09:56:55 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Ja doch, bei "Milchtüte". :-)

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Stefan Schmitz
2024-01-10 10:21:00 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Markus Ermert
Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Ja doch, bei "Milchtüte". :-)
Ich kenne keine Milchtüte in dieser Form.
Nicht mal die weibliche Brust passt.
Detlef Meißner
2024-01-10 11:03:10 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Detlef Meißner
Post by Markus Ermert
Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Ja doch, bei "Milchtüte". :-)
Ich kenne keine Milchtüte in dieser Form.
Nicht mal die weibliche Brust passt.
Ich erkenne, was du meinst. :-)
Aber es muss ja nicht alles genau passen.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
René Marquardt
2024-01-10 12:47:24 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Detlef Meißner
Post by Markus Ermert
Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Ja doch, bei "Milchtüte". :-)
Ich kenne keine Milchtüte in dieser Form.
Nicht mal die weibliche Brust passt.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-1-d&q=milch+tetraeder
Markus Ermert
2024-01-10 13:12:29 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Stefan Schmitz
Post by Detlef Meißner
Post by Markus Ermert
Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Ja doch, bei "Milchtüte". :-)
Ich kenne keine Milchtüte in dieser Form.
Nicht mal die weibliche Brust passt.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-1-d&q=milch+tetraeder
Gleichschenklige Tetraeder sind MUSEN keine Tüten. Tüten brauchen eine
große Öffnung oder alternativ eine längliche Form.
Markus Ermert
2024-01-10 10:22:30 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Markus Ermert
Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Ja doch, bei "Milchtüte". :-)
Eher bei der Zucker- bzw. Schultüte sowie beim Joint.

Aber Milchtüte? Die hat immer mal wieder ihre Form geändert. Die einstigen
Dreiecke waren ja gerade nicht konisch, und auch diejenigen nicht, die man
in einem Ständer platzierte. Erst die nun verstärkt auftauchenden
Selbststeher mit verstärktem Boden sind wieder wirklich so was wie
tütenförmig.
Ulf Kutzner
2024-01-10 11:11:02 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Markus Ermert
Offenbar ist man sich in Ö noch bewusst, dass eine Tüte konisch sein muss.
Ich glaube nicht, dass in D heute noch viele an diese Form denken, wenn sie
"Tüte" sagen.
Ja doch, bei "Milchtüte".
Will sehen.

Das hier
Loading Image...
ist keine.
Stefan Schmitz
2024-01-10 10:09:26 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
On 2024-01-09 22:56, Stefan Froehlich
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Eis und Maroni
hingegen wurden in (Ost-) Österreich damals ausschließlich in
Stanitzeln übergeben.
Ost-Österreich ja. Im Westen gab es schon in den 70er-Jahren Tüteneis,
und ich bilde mir ein (kann es aber nicht beschwören), dass schon Mitte
der 80er-Jahre (als ich nach Wien kam) beim Eissalon am Schwedenplatz
auf der Preistafel kleine und große Tüten standen
Vorsicht, Plastiktütenland und Eistütenland sind nicht identisch. Ich
empfinde die "Tüte Eis" als ausgesprochen norddeutsch. Eine essbare Tüte
wirkt auf mich nachgerade merkwürdig. Standard im größten Teil der BRD,
jedenfalls in der Südhälfte, ist "Waffel" oder "Hörnchen".
Vor allem passt das Material nicht. Laut
https://www.dwds.de/wb/T%C3%BCte sollte es Papie, Plastik oder anderes
leichtes Material sein.
In spitzer Form lässt Bedeutung a) nur Papier zu. Das dürfte auch der
Ursprung sein. Wie kommt man dazu, ein Waffelhörnchen nach der nicht
mehr gebräuchlichen Form eines Papierbehältnisses zu benennen?
Markus Ermert
2024-01-10 10:15:08 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Wie kommt man dazu, ein Waffelhörnchen nach der nicht
mehr gebräuchlichen Form eines Papierbehältnisses zu benennen?
Ääh ... wegen der Form, die Grundlage des Begriffs "Tüte" ist? Das dürfte
doch mehr als klar sein.

Die Eistüte wird vermutlich unabhängig von der in der bereits veränderten
Form eingewanderten Einkaufstüte entstanden sein.

Letztere ist ja wie gesagt auch in D nicht flächendeckend üblich, das
deutsche Beutel- und Guckenland ist mindestens so groß wie Österreich.
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-01-10 11:03:26 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Stanitzel
Das ist in der Tat ein sehr schönes Wort
Definitiv bewahrenswert! :)
Post by Markus Ermert
Grundsätzlich wirken solche Ösismen und Chwyzismen im Norden
sympathischer, die nicht wegen der Verkleinerungsform an
Kindersprache erinnern. Bei Letzteren fällt es mitunter schwer,
sie ernst zu nehmen. "Radl", "Bussi", "Pickerl", "Öffi" [...]
Huch, ich hielt "Öffi" eigentlich immer für einen Import aus
Deutschland, denn vor der Jahrtausendwende war das bei uns nicht
wirklich gebräuchlich. Da müsste man ja fast noch herausfinden
können, wer diese Abkürzung als erster verbrochen hat.
Post by Markus Ermert
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Beim Maroni-Brater
Der Südismus "Maroni" wiederum wird anderswo als ein bisserl
italienisch wahrgenommen.
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen. Und südländisch passt von der Verbreitung her
ohnehin auch, wobei sich das natürlich synchron mit der Temperatur
ändert.

Servus,
Stefan
--
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Stefan, so rasend wie das Leben. Erobern für's Herz.
(Sloganizer)
Thomas Schade
2024-01-10 11:17:04 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Grundsätzlich wirken solche Ösismen und Chwyzismen im Norden
sympathischer, die nicht wegen der Verkleinerungsform an
Kindersprache erinnern. Bei Letzteren fällt es mitunter schwer,
sie ernst zu nehmen. "Radl", "Bussi", "Pickerl", "Öffi" [...]
Huch, ich hielt "Öffi" eigentlich immer für einen Import aus
Deutschland, denn vor der Jahrtausendwende war das bei uns nicht
wirklich gebräuchlich. Da müsste man ja fast noch herausfinden
können, wer diese Abkürzung als erster verbrochen hat.
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein, und 'das
Öffi'. Diese Singularform wird dem Österreichischen zugeschrieben; z. B.:
|Öf­fi, das
|besonders österreichisch umgangssprachlich
<https://www.duden.de/rechtschreibung/Oeffi>


Ciao
Toscha
--
Um etwas zu gelten, müssen sich Nullen immer hübsch rechts halten.
[Adolf Glaßbrenner]
Ulf Kutzner
2024-01-10 11:21:43 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Huch, ich hielt "Öffi" eigentlich immer für einen Import aus
Deutschland, denn vor der Jahrtausendwende war das bei uns nicht
wirklich gebräuchlich. Da müsste man ja fast noch herausfinden
können, wer diese Abkürzung als erster verbrochen hat.
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein, und 'das
|Öf­fi, das
|besonders österreichisch umgangssprachlich
<https://www.duden.de/rechtschreibung/Oeffi>
Hier etwas von 1996 ohne Beförderungsmitteleigenschaft:
https://books.google.de/books?id=pmFZAAAAYAAJ&q=%22%C3%96ffi%22&dq=%22%C3%96ffi%22&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwi6xKXh2dKDAxXYgv0HHWs9DZoQ6AF6BAgPEAI
Markus Ermert
2024-01-10 11:31:39 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Post by Thomas Schade
und 'das
|Öf­fi, das
|besonders österreichisch umgangssprachlich
<https://www.duden.de/rechtschreibung/Oeffi>
Der Duden notiert standardmäßig den Singular, daher trifft dieser Eintrag
keine Aussage darüber, ob der Plural ebenso austriakisch ist wie der
Singular.
Thomas Schade
2024-01-10 12:01:46 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
und 'das
|Öf­fi, das
|besonders österreichisch umgangssprachlich
<https://www.duden.de/rechtschreibung/Oeffi>
Der Duden notiert standardmäßig den Singular, daher trifft dieser Eintrag
keine Aussage darüber, ob der Plural ebenso austriakisch ist wie der
Singular.
Das ist grundsätzlich richtig, ändert aber nichts daran, dass ich
'Öffis' nur im Plural kenne. Wobei ich nicht hätte sagen, ob '/das/
Öffi' eher österreichisch oder eher schweizerisch klingt; gefühlt Letzteres.


Ciao
Toscha
--
Es ist besser, durch Schweigen den Eindruck von mangelnder Kompetenz
zu erwecken, als durch Antworten letzte Zweifel hieran auszuräumen.
[Unbekannt]
Andreas Karrer
2024-01-10 12:48:14 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
und 'das
|Öf­fi, das
|besonders österreichisch umgangssprachlich
<https://www.duden.de/rechtschreibung/Oeffi>
Der Duden notiert standardmäßig den Singular, daher trifft dieser Eintrag
keine Aussage darüber, ob der Plural ebenso austriakisch ist wie der
Singular.
Das ist grundsätzlich richtig, ändert aber nichts daran, dass ich
'Öffis' nur im Plural kenne. Wobei ich nicht hätte sagen, ob '/das/
Öffi' eher österreichisch oder eher schweizerisch klingt; gefühlt Letzteres.
Nö. Öffi und auch die Abkürzung ÖPNV sind hier komplett unüblich;
man sagt und schreibt öV (öffentlicher Verkehr).


- Andi
Thomas Schade
2024-01-10 13:20:44 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Thomas Schade
Das ist grundsätzlich richtig, ändert aber nichts daran, dass ich
'Öffis' nur im Plural kenne. Wobei ich nicht hätte sagen, ob '/das/
Öffi' eher österreichisch oder eher schweizerisch klingt; gefühlt Letzteres.
Nö. Öffi und auch die Abkürzung ÖPNV sind hier komplett unüblich;
man sagt und schreibt öV (öffentlicher Verkehr).
Wohl. ;)
Ich sage ja nicht, es sei Schweizer Herkunft, sondern nur, dass es vom
Klang her, speziell durch das Neutrum /das/ Öffi, für mich schweizerisch
klingt.

Wohingegen 'öffentlicher Verkehr' im Großkanton eher als 'Erregung
öffentlichen Ärgernisses' empfunden würde.


Ciao
Toscha
--
Wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen
die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten
vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.
[Karl Popper]
Stefan Schmitz
2024-01-10 23:12:47 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Wohingegen 'öffentlicher Verkehr' im Großkanton eher als 'Erregung
öffentlichen Ärgernisses' empfunden würde.
GV findet zwischen Personen statt, die sich nah sind. Warum ist dann
"öffentlicher Personennahverkehr" weniger anstößig?
Henning Sponbiel
2024-01-10 14:41:11 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
und 'das
|Öf­fi, das
|besonders österreichisch umgangssprachlich
<https://www.duden.de/rechtschreibung/Oeffi>
Der Duden notiert standardmäßig den Singular, daher trifft dieser Eintrag
keine Aussage darüber, ob der Plural ebenso austriakisch ist wie der
Singular.
Das ist grundsätzlich richtig, ändert aber nichts daran, dass ich
'Öffis' nur im Plural kenne. Wobei ich nicht hätte sagen, ob '/das/
Öffi' eher österreichisch oder eher schweizerisch klingt; gefühlt Letzteres.
Nö. Öffi und auch die Abkürzung ÖPNV sind hier komplett unüblich;
man sagt und schreibt öV (öffentlicher Verkehr).
Ich denke, die Verniedlichung ist Teil einer Strategie, die das
Erhaltenswerte und Liebenswerte an dem jeweiligen Begriff verdeutlichen
soll (ähnlich - nur andersherum - Atomkaft -> Kernkraft, um das eher
angstauslösende Wort "Atom" zu vermeiden), um die Menschen emotional zu
beeinflussen.

Ich habe das hier bei den Auseinandersetzungen um den Hambacher Forst,
der im Zuge der Braunkohlengewinnung gerodet werden sollte, mitbekommen.

Plötzlich hieß es auf den Flugblättern: "Hambi darf nicht sterben". Ich
wusste erst einmal nicht, was gemeint war. Als ich dann wusste, worum es
ging, wurde mir auch klar, dass diese Parole deutlich emotionaler ist
als "Der Hambacher Forst darf nicht gerodet werden".


Vielleicht ist es ja bei "Öffi" ähnlich gewesen.


Henning
Thomas Schade
2024-01-10 14:52:23 UTC
Permalink
Post by Henning Sponbiel
Ich denke, die Verniedlichung ist Teil einer Strategie, die das
Erhaltenswerte und Liebenswerte an dem jeweiligen Begriff verdeutlichen
soll (ähnlich - nur andersherum - Atomkaft -> Kernkraft, um das eher
angstauslösende Wort "Atom" zu vermeiden), um die Menschen emotional zu
beeinflussen.
Ich habe das hier bei den Auseinandersetzungen um den Hambacher Forst,
der im Zuge der Braunkohlengewinnung gerodet werden sollte, mitbekommen.
Plötzlich hieß es auf den Flugblättern: "Hambi darf nicht sterben". Ich
wusste erst einmal nicht, was gemeint war. Als ich dann wusste, worum es
ging, wurde mir auch klar, dass diese Parole deutlich emotionaler ist
als "Der Hambacher Forst darf nicht gerodet werden".
Also gewissermaßen blöd, dass die Atomindustrie nicht auf den Slogan
'Nuki darf nicht sterben!' gekommen ist.


Ciao
Toscha
--
When stupidity is considered patriotism,
it is unsafe to be intelligent. [Isaac Asimov]
Markus Ermert
2024-01-10 12:53:58 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Ironie nicht verstanden.
Ulf Kutzner
2024-01-10 15:14:45 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Es ist eine Stufe unter unserem normalen Umgang hier
und für Reden im Aufgabenträgergremium nicht und
für Publikumsveröffentlichungen nur sehr bedingt geeignet.
Thomas Schade
2024-01-10 15:28:15 UTC
Permalink
Post by Ulf Kutzner
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Es ist eine Stufe unter unserem normalen Umgang hier
und für Reden im Aufgabenträgergremium nicht und
für Publikumsveröffentlichungen nur sehr bedingt geeignet.
Freilich. Hier wird auch eigentlich eher geschrieben als geredet. Ich
kann mir den Gebrauch von 'Öffis' nur in der informellen Umgangssprache
vorstellen. Da aber hielte ich ihn für gebräuchlich, mit Ausnahme
vielleicht von Inhabern von Zeitkarten und anderen den ÖPNV nur ernst
wahrnehmend Könnenden.


Ciao
Toscha
--
Wenn Nullen Geltung bekommen wollen, müssen sie rechts stehen.
Markus Ermert
2024-01-10 16:59:42 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
. Ich
kann mir den Gebrauch von 'Öffis' nur in der informellen Umgangssprache
vorstellen.
Der Österreicher halt ned nur, das ist der Unterschied.

Aber der nennt ja seine Bahn-App auch "Scotty". Die App "Öffi" wiederum
scheint bundesdeutsch zu sein
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-01-10 19:03:19 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Ich kann mir den Gebrauch von 'Öffis' nur in der informellen
Umgangssprache vorstellen.
Der Österreicher halt ned nur, das ist der Unterschied.
Doch, schon, das Wort taucht nur in der Umgangssprache auf (und in
offiziellen Dokumenten, die sich bewusst sprachlich dem Leser
anbiedern). Dass es ein Austriazismus sein könnte, habe ich auch
erst durch Blick in die Wörterbücher erfahren - da es doch einigen
hier auch aus Deutschland vertraut ist, stimmt das vielleicht gar
nicht?

Servus,
Stefan
--
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Stefan. Für blaue Tage in schlauen Zeiten!
(Sloganizer)
Markus Ermert
2024-01-10 20:56:57 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Ich kann mir den Gebrauch von 'Öffis' nur in der informellen
Umgangssprache vorstellen.
Der Österreicher halt ned nur, das ist der Unterschied.
Doch, schon, das Wort taucht nur in der Umgangssprache auf (und in
offiziellen Dokumenten, die sich bewusst sprachlich dem Leser
anbiedern). Dass es ein Austriazismus sein könnte, habe ich auch
erst durch Blick in die Wörterbücher erfahren - da es doch einigen
hier auch aus Deutschland vertraut ist, stimmt das vielleicht gar
nicht?
Eine gewisse Ö-Lastigkeit gibt es ausweislich diverser Netzsuchen durchaus.
Hat vielleicht auch mit den ortstypisch geringeren Berührungsängsten mit
Diminuitiven zu tun. Umgekehrt verleiten das "Ö" und eben jener Diminuitiv
Norddeutsche vielleicht dazu, es vorschnell in A/CH zu verorten.
Diedrich Ehlerding
2024-01-10 19:10:53 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Aber der nennt ja seine Bahn-App auch "Scotty". Die App "Öffi"
wiederum scheint bundesdeutsch zu sein
Die App Öffi ist aber nicht auf "bundesdeutsch" beschrämkt. Was
Österreich angeht kennt aber auch Wien, Linz, Graz und Steiermark und
kennt auch die ÖBB. Diverse österreichische Verbunde haben angeblich
darum gebeten, nicht über Öffi abfragbar zu sein (Salzburg, Bregenz,
Tirol, OBerösterreioh) bzw. keine freie Schnittstelle mehr anbieten
(sagt Öffi bei der Wahl des Verkehrsnetzes). Allerdings soll das alles
über die ÖBB-Schnittstelle von Öffi funktionieren. Außerdem kennt Öffi
(angeblich, habs nicht ausprobiert) etliche weitere ÖPNV-Netze, bis hin
zu Dubai, San Francisco und Sydney.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Ulf Kutzner
2024-01-11 07:12:42 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ulf Kutzner
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Es ist eine Stufe unter unserem normalen Umgang hier
und für Reden im Aufgabenträgergremium nicht und
für Publikumsveröffentlichungen nur sehr bedingt geeignet.
Freilich. Hier wird auch eigentlich eher geschrieben als geredet. Ich
kann mir den Gebrauch von 'Öffis' nur in der informellen Umgangssprache
vorstellen. Da aber hielte ich ihn für gebräuchlich, mit Ausnahme
vielleicht von Inhabern von Zeitkarten und anderen den ÖPNV nur ernst
wahrnehmend Könnenden.
Die Leistung, die manch Verkehrsbetrieb hier abliefert,
ist zwar ein Witz, der abstrakte Begriff hingegen nicht.
Ulf Kutzner
2024-01-11 19:51:27 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ulf Kutzner
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Also überall dort, wo Leute normal reden. Dann passt's eh.
Es ist eine Stufe unter unserem normalen Umgang hier
und für Reden im Aufgabenträgergremium nicht und
für Publikumsveröffentlichungen nur sehr bedingt geeignet.
Freilich. Hier wird auch eigentlich eher geschrieben als geredet. Ich
kann mir den Gebrauch von 'Öffis' nur in der informellen Umgangssprache
vorstellen.
Auch die findest Du hier, vgl. von Peter:
"Wird er wohl sein [...]",
auch "Geht klar" wäre hier eher unauffällig.
Peter J. Holzer
2024-01-10 18:53:14 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
und 'das
|Öf­fi, das
|besonders österreichisch umgangssprachlich
<https://www.duden.de/rechtschreibung/Oeffi>
Der Duden notiert standardmäßig den Singular, daher trifft dieser Eintrag
keine Aussage darüber, ob der Plural ebenso austriakisch ist wie der
Singular.
Das ist grundsätzlich richtig, ändert aber nichts daran, dass ich
'Öffis' nur im Plural kenne.
Ich verwende Öffis auch im Plural, und bin mir nicht sicher, ob ich das
schon im Singular gehört habe. Wie würde man das verwenden? "Eine
Straßenbahn ist ein Öffi"?

hp
Raimund Huemmer
2024-01-10 13:15:25 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Beispielsweise zeit-online (57 Treffer).

Gruß
Raimund
--
Life's too short to read boring signatures
Markus Ermert
2024-01-10 13:43:14 UTC
Permalink
Post by Raimund Huemmer
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Beispielsweise zeit-online (57 Treffer).
Davon viele aus österreichischem Kontext sowie in Kolumnen und
Leserkommentaren und in der Jugendabteilung, oder mit Erläuterung. Wohl
auch eine Generationenfrage. Und die meisten Öffisager sind Frauen.

"ÖPNV in Wien: Im Land der Öffis"
"Die Zürcher in den Öffis, den öffentlichen Verkehrsmitteln, sind ..."
Stefan Schmitz
2024-01-10 23:08:49 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Sind Studenten unakademisch? Saloppe Sprache pflegen sie gern.
Peter J. Holzer
2024-01-10 23:36:39 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Sind Studenten unakademisch? Saloppe Sprache pflegen sie gern.
Nicht alles, was Studenten machen, ist akademisch.

hp
Ulf Kutzner
2024-01-11 07:18:23 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Markus Ermert
Post by Thomas Schade
Eventuell ist hier zu unterscheiden zwischen 'die Öffis', die Pluralform
dürfte im bundesdeutschen Sprachraum schon lang etabliert sein,
Mir begegnet es in D nur selten und in sehr saloppen und, nun ja,
unakademischen Kontexten.
Sind Studenten unakademisch? Saloppe Sprache pflegen sie gern.
Aber seltener in Lehrveranstaltungen und einzureichenden
schriftlichen Ausarbeitungen.
Ulf Kutzner
2024-01-10 11:19:05 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Stanitzel
Das ist in der Tat ein sehr schönes Wort
Definitiv bewahrenswert! :)
Post by Markus Ermert
Grundsätzlich wirken solche Ösismen und Chwyzismen im Norden
sympathischer, die nicht wegen der Verkleinerungsform an
Kindersprache erinnern. Bei Letzteren fällt es mitunter schwer,
sie ernst zu nehmen. "Radl", "Bussi", "Pickerl", "Öffi" [...]
Huch, ich hielt "Öffi" eigentlich immer für einen Import aus
Deutschland, denn vor der Jahrtausendwende war das bei uns nicht
wirklich gebräuchlich.
Hm.
https://books.google.de/books?id=HmwwAQAAIAAJ&q=%22%C3%96ffis%22&dq=%22%C3%96ffis%22&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjtg8et2NKDAxX8xQIHHWuuBsUQ6AF6BAgGEAI
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Da müsste man ja fast noch herausfinden
können, wer diese Abkürzung als erster verbrochen hat.
Etwa zehn Jahre früher, und auch Frau Garbe wird es
nicht erfunden haben:
https://books.google.de/books?id=w9YrGlnqA8MC&q=%22%C3%96ffis%22&dq=%22%C3%96ffis%22&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjR16SJ2dKDAxWD3QIHHdEiA84Q6AF6BAgFEAI

Gruß, ULF
Markus Ermert
2024-01-10 11:25:28 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Huch, ich hielt "Öffi" eigentlich immer für einen Import aus
Deutschland, denn vor der Jahrtausendwende war das bei uns nicht
wirklich gebräuchlich.
"Huch" hier ganz meinerseits. "Öffis" sagen MUSEN in D höchstens Leute, die
auch "Läppi" oder "Kapü" sagen.
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Da müsste man ja fast noch herausfinden
können, wer diese Abkürzung als erster verbrochen hat.
In der Tat.
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Der Südismus "Maroni" wiederum wird anderswo als ein bisserl
italienisch wahrgenommen.
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen.
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen". Es ging
ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Helmut Richter
2024-01-10 12:02:58 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Huch, ich hielt "Öffi" eigentlich immer für einen Import aus
Deutschland, denn vor der Jahrtausendwende war das bei uns nicht
wirklich gebräuchlich.
"Huch" hier ganz meinerseits. "Öffis" sagen MUSEN in D höchstens Leute, die
auch "Läppi" oder "Kapü" sagen.
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Da müsste man ja fast noch herausfinden
können, wer diese Abkürzung als erster verbrochen hat.
In der Tat.
Meiner Erinnerung nach war das handliche Wort „Öpeänfau“ vorher schon
verbreitet, wurde aber doch nicht von allen Sprechern als handlich,
sprich: fürs Mündliche geeignet, empfunden.
--
Helmut Richter
Helmut Richter
2024-01-10 12:05:01 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen". Es ging
ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Und einen Diminutiv mehme ich hier nirgends wahr.
--
Helmut Richter
Martin Udelhoven
2024-01-10 12:54:19 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen". Es ging
ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Die Maronenröhrlinge sind doch erst nach den Maronen (Esskastanien)
benannt.
Post by Helmut Richter
Und einen Diminutiv mehme ich hier nirgends wahr.
Das i am Ende klingt vermutlich ab Frankfurt nordwärts nach Diminutiv,
vielleicht auch schon südlicher.

Martin
Markus Ermert
2024-01-10 13:08:48 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen". Es ging
ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Ja, aber das hat doch mit der Frage Maronen oder Maroni nichts zu tun.
Post by Helmut Richter
Und einen Diminutiv mehme ich hier nirgends wahr.
Ich sagte ja, hier spielt in diesem Fall das Italienische rein. Wo nicht,
deuten solche i-Endungen im Norden häufig eine Verkleinerung oder
Verniedlichung an, wenn einem standardmäßig die unverniedlichte Form
bekannt ist.

Oder etwa nicht, Helmi?
Christina Kunze
2024-01-10 15:39:41 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Helmut Richter
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen". Es ging
ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Ja, aber das hat doch mit der Frage Maronen oder Maroni nichts zu tun.
Doch, finde ich schon.
In meiner Kindheit waren Maronen die Pilze, und Maroni hießen
(Ess-)Kastanien - je nach Kontext wurde das "Ess-" dazugesagt oder nicht.
Hier gab es sowas nicht, aber in Ungarn.

Seit es hier auch Maronimänner gibt, können sie Maroni oder
(Ess-)Kastanien verkaufen, aber keine Maronen.

(Ich kann mich nicht erinnern, ihnen in meiner kindlichen Lektüre
begegnet zu sein.)

Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?

chr
Henning Sponbiel
2024-01-11 09:48:23 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?
Hier in Köln ist das durchaus üblich.


Henning
Markus Ermert
2024-01-11 10:22:33 UTC
Permalink
Post by Henning Sponbiel
Post by Christina Kunze
Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?
Hier in Köln ist das durchaus üblich.
Die Frage ist eher, wo nicht.
René Marquardt
2024-01-11 12:45:34 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Henning Sponbiel
Post by Christina Kunze
Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?
Hier in Köln ist das durchaus üblich.
Die Frage ist eher, wo nicht.
Die Frage ist eher, was zum Deibi sind "Esskastanien"? Hoert und liest
man ab und zu mal davon, aber in freier Wildbahn sind mir solche noch
nicht begegnet.
Christina Kunze
2024-01-11 15:11:51 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Markus Ermert
Post by Henning Sponbiel
Post by Christina Kunze
Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?
Hier in Köln ist das durchaus üblich.
Die Frage ist eher, wo nicht.
Die Frage ist eher, was zum Deibi sind "Esskastanien"? Hoert und liest
man ab und zu mal davon, aber in freier Wildbahn sind mir solche noch
nicht begegnet.
Wie hast Du sie denn vor 1989 genannt?
Ich habe "Maronen"/"Marroni" erst nach der Wende kennengelernt.

chr
Markus Ermert
2024-01-11 16:20:14 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by René Marquardt
Post by Markus Ermert
Post by Henning Sponbiel
Post by Christina Kunze
Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?
Hier in Köln ist das durchaus üblich.
Die Frage ist eher, wo nicht.
Die Frage ist eher, was zum Deibi sind "Esskastanien"? Hoert und liest
man ab und zu mal davon, aber in freier Wildbahn sind mir solche noch
nicht begegnet.
Wie hast Du sie denn vor 1989 genannt?
Ich habe "Maronen"/"Marroni" erst nach der Wende kennengelernt.
In den 80ern waren sie auch im Norden des Westens selten. Sind keine
deutsche Tradition und wohl von Süden her gekommen, daher auch in Ö. weiter
verbreitet als in D. Ich empfinde essbare Kastanienprodukte als typisch für
Norditalien oder die waldreichen Gegenden Frankreichs, Spaniens und der
Kanaren.
René Marquardt
2024-01-11 18:44:38 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by René Marquardt
Post by Markus Ermert
Post by Henning Sponbiel
Post by Christina Kunze
Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?
Hier in Köln ist das durchaus üblich.
Die Frage ist eher, wo nicht.
Die Frage ist eher, was zum Deibi sind "Esskastanien"? Hoert und liest
man ab und zu mal davon, aber in freier Wildbahn sind mir solche noch
nicht begegnet.
Wie hast Du sie denn vor 1989 genannt?
Ueberhaupt nicht. Kastanien waren was zum Basteln, und zum Sammeln fuer
die hungrigen Wildtiere. Verstand ich damals nicht. Kastanien sind
draussen, Wildtiere sind draussen, was soll ich denen die Kastanien
wegtragen und dann wieder jemanden hinbringen lassen? Kein Wunder, dass
die Viecher hungrig sind, wenn da irgendwelche Jungpioniere in den Wald
einfallen und die Kastanien wegsammeln.

https://www.saechsische.de/plus/eicheln-sammeln-aber-wofuer-853740.html
Diedrich Ehlerding
2024-01-11 20:06:26 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Die Frage ist eher, was zum Deibi sind "Esskastanien"? Hoert und liest
man ab und zu mal davon, aber in freier Wildbahn sind mir solche noch
nicht begegnet.
Na, das sind Maronen! (SCNR)

Wild wachsen tun die zB im Oberrheintal (Bergstraße, Pfalz, Elsass und
so)
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
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Diedrich Ehlerding
2024-01-11 20:04:46 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Wo sagt man denn Maronen zu Esskastanien?
Hier (Hannover).

Außerdem zB im Lebensmittelhandel
<https://www.edeka.de/ernaehrung/expertenwissen/1000-fragen-1000-antworten/wie-bereitet-man-maronen-zu.jsp>
und in Kochbüchern bzw. Rezeptsammlungen
<https://www.chefkoch.de/rs/s0/%22maronen%22/Rezepte.html>
<https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/maronen-semmelknoedel-mit-gebratenen-tomaten-13046758.html>
usw.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Diedrich Ehlerding
2024-01-10 15:44:19 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen".
Es ging ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Im Norden heiß0en auch die Eßkastanien "Maronen", nicht nur die Pilze.
Onsbesondere in Kochrezepten, Google liefert Beispiele ohne Ende, in
denen sie "Maronen" und nicht "Maroni" heißen.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Markus Ermert
2024-01-10 16:59:43 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Helmut Richter
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen".
Es ging ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Im Norden heiß0en auch die Eßkastanien "Maronen", nicht nur die Pilze.
Onsbesondere in Kochrezepten,
Der Normalbürger unterscheidet Maronenpilze und Esskastanien ebenso wenig
wie Tannen und Fichten oder Bleistifte und Graphitstifte oder
Lokomotivführer und Triebfahrzeugführer. Muss er auch nicht.
Ulf Kutzner
2024-01-11 07:08:40 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen". Es ging
ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Steht nördlich der Alpenländer nicht nur für Maronenröhrlinge.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marone
Stefan Schmitz
2024-01-11 08:04:09 UTC
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Post by Ulf Kutzner
Post by Helmut Richter
Post by Markus Ermert
Die Nordentsprechung zu "Maroni" sind die gleichsilbigen "Maronen". Es ging
ja um als Diminuitive wahrgenommene Südismen.
Das sind aber Röhrenpilze mit gleicher Farbe wie die der Eßkastanien.
Steht nördlich der Alpenländer nicht nur für Maronenröhrlinge.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marone
Danach nur in Österreich "Maroni", in der Schweiz "Marroni".
Der Schreiber scheint weder Duden noch DWDS konsultiert zu haben, wo
"süddeutsch, österreichisch" steht.
Stefan Schmitz
2024-01-10 23:06:58 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Der Südismus "Maroni" wiederum wird anderswo als ein bisserl
italienisch wahrgenommen.
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen. Und südländisch passt von der Verbreitung her
ohnehin auch, wobei sich das natürlich synchron mit der Temperatur
ändert.
"Maroni" hat genau so viele Silben wie "Maronen".
Peter J. Holzer
2024-01-10 23:35:22 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Der Südismus "Maroni" wiederum wird anderswo als ein bisserl
italienisch wahrgenommen.
Wird er wohl sein, auch wenn man "marroni" (Sg. "marrone") auf
italienisch mit Doppel-r schreibt.

(Häufiger dürfte laut Online-Pons aber wohl castagno oder castagna
sein.)
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen.
"Maroni" hat genau so viele Silben wie "Maronen".
Aber weniger als "Kastanien".

hp
Christina Kunze
2024-01-11 05:15:12 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Der Südismus "Maroni" wiederum wird anderswo als ein bisserl
italienisch wahrgenommen.
Wird er wohl sein, auch wenn man "marroni" (Sg. "marrone") auf
italienisch mit Doppel-r schreibt.
(Häufiger dürfte laut Online-Pons aber wohl castagno oder castagna
sein.)
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen.
"Maroni" hat genau so viele Silben wie "Maronen".
Aber weniger als "Kastanien".
Ma-ro-ni
Ka-sta-nien

chr
Peter J. Holzer
2024-01-11 09:31:48 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Peter J. Holzer
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen.
"Maroni" hat genau so viele Silben wie "Maronen".
Aber weniger als "Kastanien".
Ma-ro-ni
Ka-sta-nien
Sprichst Du das mit langem i?

Ka-sta-ni-en.

hp
Christina Kunze
2024-01-11 10:50:43 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Christina Kunze
Post by Peter J. Holzer
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen.
"Maroni" hat genau so viele Silben wie "Maronen".
Aber weniger als "Kastanien".
Ma-ro-ni
Ka-sta-nien
Sprichst Du das mit langem i?
Ka-sta-ni-en.
Nein, Ka-sta-njen.

chr
René Marquardt
2024-01-11 12:47:14 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Peter J. Holzer
Post by Christina Kunze
Post by Peter J. Holzer
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Man muss doch die Ess- von den Rosskastanien unterscheiden (ich
lerne gerade mit etwas Verblüffung, dass die beiden Bäume nicht
verwandt sind). Und da "Maroni" auch noch weniger Silben hat, ist es
ganz klar vorzuziehen.
"Maroni" hat genau so viele Silben wie "Maronen".
Aber weniger als "Kastanien".
Ma-ro-ni
Ka-sta-nien
Sprichst Du das mit langem i?
Ka-sta-ni-en.
Nein, Ka-sta-njen.
Biete kass-TAHN-j'n.
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2024-01-11 13:33:19 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Peter J. Holzer
Post by Christina Kunze
da "Maroni" auch noch weniger Silben hat [als Kastanien], ist
es ganz klar vorzuziehen.
Ma-ro-ni
Ka-sta-nien
Sprichst Du das mit langem i?
Ka-sta-ni-en.
Nein, Ka-sta-njen.
Das wäre jetzt eine gute Gelegenheit, um uns wieder über deutsche
Standardlautung zu unterhalten :-)

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan - wundervolle Versacker nimmt das Kind!
(Sloganizer)
Henning Sponbiel
2024-01-11 14:14:09 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christina Kunze
Post by Peter J. Holzer
Post by Christina Kunze
da "Maroni" auch noch weniger Silben hat [als Kastanien], ist
es ganz klar vorzuziehen.
Ma-ro-ni
Ka-sta-nien
Sprichst Du das mit langem i?
Ka-sta-ni-en.
Nein, Ka-sta-njen.
Das wäre jetzt eine gute Gelegenheit, um uns wieder über deutsche
Standardlautung zu unterhalten :-)
Ich kenne hier nur Ka-sta-ni-en. Meine hannoversche Mutter sagte
Ka-sta-njen.


Henning
Ulf Kutzner
2024-01-11 07:19:27 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Markus Ermert
Der Südismus "Maroni" wiederum wird anderswo als ein bisserl
italienisch wahrgenommen.
Wird er wohl sein, auch wenn man "marroni" (Sg. "marrone") auf
italienisch mit Doppel-r schreibt.
So soll man es auch in der Deutschschweiz halten.
Christina Kunze
2024-01-10 15:24:18 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Vorsicht, Plastiktütenland und Eistütenland sind nicht identisch. Ich
empfinde die "Tüte Eis" als ausgesprochen norddeutsch.
Interessant. Ich hätte den Ausdruck eher weit im Süden verortet. Selber
sage ich jedenfalls Waffel.

chr
Markus Ermert
2024-01-10 16:55:26 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Markus Ermert
Vorsicht, Plastiktütenland und Eistütenland sind nicht identisch. Ich
empfinde die "Tüte Eis" als ausgesprochen norddeutsch.
Interessant. Ich hätte den Ausdruck eher weit im Süden verortet.
Weit im deutschen Süden, wo es nicht mal Einkaufstüten gibt?
Post by Christina Kunze
Selber
sage ich jedenfalls Waffel.
Und ich Hörnchen.
Heinz Lohmann
2024-01-09 10:33:00 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Stefan Schmitz
Post by Heinz Lohmann
<addendum>
<https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/busch_max_1865?p=73>
</addendum>
Warum hatte "Thiere" ein th, aber nicht "Tüte" und "unter"?
(<8. Jh.) mhd. tier, ahd. tior, as. [altsächsisch] dior aus
g. [(gemein-)germanisch] deuza-
- Tüte ist ein eher neues Wort (16. Jh.) und bezeichnet ein
konisches, hornartiges Ding, vermutlich lautmalerisch von "tut!".
Auch dazu was von Wilhelm Busch:

Die Tute

Wenn die Tante Adelheide
Als Logierbesuch erschien,
Fühlte Fritzchen große Freude,
Denn dann gab es was für ihn.

Immer hat die liebe Gute
Tief im Reisekorb versteckt
Eine angenehme Tute,
Deren Inhalt köstlich schmeckt.

Täglich wird dem braven Knaben
Draus ein hübsches Stück beschert,
Bis wir schließlich nichts mehr haben
Und die Tante weiterfährt.

Mit der Post fuhr sie von hinnen.
Fritzchens Trauer ist nur schwach.
Einer Tute, wo nichts drinnen,
Weint man keine Träne nach.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Christian Weisgerber
2024-01-06 22:53:05 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Markus Ermert
Oder ten von then.
Ich glaube ja nicht, das die Aussprache von "then" mit irgendeiner
historischen Aussprache von "Thür" und "Thor" vergleichbar ist. Ein
Germanisches *þ ist zirka im 9. Jahrhundert zu d geworden.
„Tür“ und „Tor“ sind mit engl. „door“ verwandt, germanisch *dur-.
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
unbehauchtes "t" ist gar nicht so einfach zu erzeugen, ohne es dabei
in Richtung "d" aufzuweichen.
In st- ist es unbehaucht. Behauchtes und unbehauchtes t sind im
Deutschen stellungsabhängige Varianten (Allophone).
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Lesen Sie weiter auf narkive:
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