Post by Diedrich EhlerdingPost by Stefan Ram|Zur Freiheit der Rede gehören auch Aussagen, die . . .
Ich stehe auf dem Schlauch - wo siehst du da einen Anglizismus?
Auch mir ging es so, daß mir der Anglizismus erst nach einer
Weile bewußt wurde.
"Freiheit der Rede" ist für mich eine wörtliche Übertragung
des amerikanischen "Freedom of speech", im Deutschen würden
wir dafür WIMRE normalerweise "Meinungsfreiheit" sagen.
Natürlich ist "Freiheit der Rede" im Deutschen durchaus möglich, es
ist nicht falsch oder sinnlos, nicht einmal total ungebräuchlich,
aber WIMRE eben nicht der normale idiomatische Ausdruck.
Weil dieser Anglizismus etwas subtiler ist, ist es nicht so
einfach, Kommentare zu ihm zu finden, aber ich finde hier
einen Text von Tobias Mindner von vielleicht 2010, der ihn
anscheinend in eine Reihe mit anderen "Übersetzungen" stellt.
|Wer glaubt, es "rechnet" sich langfristig und "macht Sinn",
|wenn die amerikanische "Administration im Mittleren Osten
|auch in 2006" wieder die "Freiheit der Rede" fordert und
|/diet/ mit /light/ übersetzt, /you/ stetig mit "du" statt
|"man" und "Landmarken" sichtet statt "Wahrzeichen": Der soll
|nicht behaupten, Englisch zu können oder gar Deutsch zu
|beherrschen.
Tobias Mindner (vielleicht 2010 oder 2006-2010)
|(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und
|Bild frei zu äußern und zu verbreiten . . .
Art. 5 Abs. 1 GG (verkürzt):
Da "Freiheit der Rede" MUSEN im Deutschen weniger idiomatisch ist
als "Meinungsfreiheit", könnte jemand, dies vielleicht so verstehen,
daß man reden darf, was man will, aber nicht unbedingt frei darin
ist, dies auch aufzuschreiben - was ja nicht unrealistisch ist,
da Bücher zu manchen Zeiten oder in manchen Ländern erst der Zensur
vorgelegt werden mußten beziehungsweise müssen.
Nun, die "Meinungsfreiheit" ist eigentlich eine "Meinungs-
äußerungsfreiheit", und sie schließt auch das Recht ein,
Anglizismen zu verwenden oder Lehnübersetzung zu bilden!
Soviel gestehe ich den Verwendern dieses Ausdrucks zu . . .