Post by Diedrich EhlerdingPost by Markus ErmertPost by Diedrich Ehlerding". Ganz zweifellos hat die Sprache
dort sehr deutliche Gemeinsamkeiten . Nur spricht da kaum noch jemand
niederdeutsch, ebensowenig wie in Italien noch häufig lateinisch
gesprochen wird
Aber die Gemeinsamkeiten der romanischen Sprachen gehen überwiegend
auf Latein bzw. dessen in vielen Punkten gemeinsame Weiterentwicklung
zurück.
Ich habe ganz bewusst nicht von allen romanischen Sprachen geschrieben,
sondern mich auf Italien beschränkt. Nach deiner Argumentation müsstest
du das auf jeden Fall "lateinischer Sprachraum" nennen.
Könnte ich, müsste nicht. "Lateinisch" und "romanisch" bezeichnen exakt das
gleiche, nämlich das Gebiet, wo einst Latein die Hochsprache war. Reine
Konvention, einen der beiden Begriffe zu benutzen.
Ebenso definiert sich der niederdeutsche Sprachraum aus dem Gebiet, wo
einst oder jetzt Niederdeutsch gesprochen wurde/wird.
Post by Diedrich Ehlerdingeben - da spricht man einfach "norddeutsch". Siehe zB
<https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-6/f02/>
| Das größte mit einem einheitlichen Namen bezeichnete Gebiet ist
| "Norddeutschland",
Ja, das ist der nördliche Teil des niederdeutschen Sprachgebiets.
Die Karte zeigt auch schön, dass die Benrather Linie, die Du "ehemalig"
nennst quicklebendig ist. Südlich davon sind die Mundarten zwar auch im
Abnehmen begriffen und entwickeln sich in Richtung Regiolekt. Von einem
Aussterben der Mundart kann aber keine Rede sein.
Dabei ist die durch die Benrather Linie bestimmte Grenze zwischen
"niederdeutschem Raum mit modernem Nord-Regiolekt" und "mundartnahdm
Regiolekt" mal fließend (Ruhr), mal inzwischen verschoben (West- und
Nordbrandenburg) und mal extrem trennscharf (Sauerland/Siegerland)
Was die Karte auch zeigt, sind die Unterschiede inmerhalb des
niederdeutschen Raums, der natürlich über das dort als "norddeutsch"
bezeichneten Gebiete hinausgeht. Münsterländisch und Sauerländisch sind
niederdeutsche Diakekte, die sich von denen weiter nördlich unterscheiden.
Mit der Folge, dass man auch heute noch hochsauerländische von Dithmarscher
Regiolektsprecher unterscheiden kann. Das ist nicht einfach nur "alles
norddeutsch".
Post by Diedrich EhlerdingPost by Markus ErmertPost by Diedrich EhlerdingWir reden ja auch von einem Gebiet nördlich der ehemaligen Benrather
Linie.
Die Benrather Linie existiert nach wie vor. Egal wie man die
Sprachpraxis nördlich davon bewertet: Die Grenze ist spürbar, weil
südlich davon Mundarten nach wie vor lebendig sind.
Und im Norden eben nicht mehr. Schon gar nicht niederdeutsch. Meine
Rede.
Ja, aber dennoch gibt es diese Mundartgrenze nach wie vor in voller
praktischer Pracht (und nicht nur auf alten Dialektkarten).
Post by Diedrich EhlerdingPost by Markus ErmertNatürlich fallen Lingener in Lüneburg auf, wenn auch nur wenig und
womöglich nur geübten Hörern.
"auffallen" ist etwas anderes als "von geübten Dialektologen erkannt
werden".
Es geht nicht um Dialektologen, sondern von Menschen, die die Unterschiede
erkennen und erlernen, wenn sie zB umziehen. mobil sind oder Leute vom Land
aus verschiedenen Regionen kennen. Manche achten trotzdem nicht auf die
Unterschiede oder haben kein Ohr für sie. Wer doch, bemerkt sie.
Post by Diedrich EhlerdingJa, Norddeutsche werden im Süden erkannt und umgekehrt. Darum gings aber
nicht, sondern dass Norddeutsche aus Nordwestdeutschland in
Nordostdeutschland niocht auffaallen.
Nein, es ging darum, ob die Gemeinsamkeit der Regiolekte in Norddeutschland
auf die niederdeutsche Vergangenheit zurückzuführen ist und ob diese noch
heute in der Sprachpraxis wirkt.
Post by Diedrich Ehlerding| Mit "Tagesschaudeutsch" fällst du nirgends in Norddeutschland als
| Zugereister auf.
Das ist eine Binsenweisheit, die aus der Herkunft des Tagesschaudeutschs
aus dem niederdeutschen Sprachraum und dessen Nähe zum heutigen Regiolekt
folgt.
Post by Diedrich EhlerdingInsofern verfehlst du bei diesem Punkt "wer fällt wo auf" das Thema,
wenn du da die Benrather Linie ins Spiel bringst.
Nein. Denn die meisten Sprecher von südlich der Benrather Linie fallen
sofort nördlich davon auf, egal wie viel oder wenig Mundart auf der
Nordseite gesprochen wird.