Discussion:
"Schlauberger" und "Sumpfhuehner"
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Ram
2016-09-30 01:08:58 UTC
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Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
soll angeblich gesagt haben, daß er angeblich gedacht habe,
daß er zur "Partei der Schlauberger" gehöre, aber dann habe
er angeblich festgestellt, daß "dass die Verteilung solcher
Sumpfhühner und Schlauberger in und zwischen den Parteien
der Normalverteilung der Bevölkerung folgt".

Hier fällt erst einmal auf, daß er das Wort "Schlauberger"
anscheinend meliorativ benutzt, während es umgangssprachlich
doch oft eher scherzhaft-abwertend verwendet wird.

Dann natürlich: "Sumpfhühner". Ich finde da erst einmal
keine Quelle, nach der dies als Gegenteil von "Schlauberger"
brauchbar ist. Nach einer Quelle bedeutet es auch "Alkoholiker",
manchmal wird auch "Sumpfkuh" für eine Frau verwendet, die
zu viel trinkt. (Überhaupt, ist "Sumpfhuhn" ja nun wohl weiblich,
kann aber vermutlich auch generisch verwendet werden; sonst
wäre das ja noch ein weiteres Faß.)

"Die Verteilung [folgt der ]Normalverteilung der Bevölkerung[.]"
ist überdeterminiert. Entweder sagt man:
"Die Verteilung [folgt der/einer ]Normalverteilung." oder
"Die Verteilung [folgt der ]Verteilung in der Bevölkerung."

Ein Schlauberger wird wahrscheinlich in die Partei gehen,
die für seine Karriere am förderlichsten ist. So wie Trump
sagte, als Hillary ihn darauf ansprach, daß er keine (oder
viel zu wenig) Steuern zahlte "That makes me /smart/.".
Stephan Seitz
2016-09-30 07:37:25 UTC
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Post by Stefan Ram
Dann natürlich: "Sumpfhühner". Ich finde da erst einmal
keine Quelle, nach der dies als Gegenteil von "Schlauberger"
brauchbar ist. Nach einer Quelle bedeutet es auch "Alkoholiker",
manchmal wird auch "Sumpfkuh" für eine Frau verwendet, die
zu viel trinkt. (Überhaupt, ist "Sumpfhuhn" ja nun wohl weiblich,
kann aber vermutlich auch generisch verwendet werden; sonst
wäre das ja noch ein weiteres Faß.)
Unser Französischlehrer im Gymnasium (Saarland) beschimpfte Mädels,
die nicht gerade saßen sondern halb auf dem Tisch lagen, immer mit
"Lieg hier nicht rum wie eine Sumpfkuh!".

Welches Tier aber am Ende damit gemeint war, hat nie einer
herausgefunden.

Shade and sweet water!

Stephan
--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+***@fsing.rootsland.net |
| Public Keys: http://fsing.rootsland.net/~stse/keys.html |
Matthias Opatz
2016-09-30 09:39:15 UTC
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Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?

Matthias
Helmut Richter
2016-09-30 09:46:13 UTC
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Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Eine Person, über die ein ungenanter Dritter behauptet hat, sie habe
sich selbst als Kanzlerkandidat bezeichnet, ohne von einem dazu Befugten
zu einem solchen ernannt worden zu sein.

Wo ist da ein Verständnisproblem?
--
Helmut Richter
Matthias Opatz
2016-09-30 11:03:48 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Eine Person, über die ein ungenanter Dritter behauptet hat, sie habe
sich selbst als Kanzlerkandidat bezeichnet, ohne von einem dazu Befugten
zu einem solchen ernannt worden zu sein.
Wo ist da ein Verständnisproblem?
Steinbrück war bei der Bundestagswahl 2013 realiter der Kanzlerkandidat der
SPD. 2012 war er vom Parteivostand dafür nominiert und vom Sonderparteitag
gewählt worden. Daß sowas nicht ohne das Einverständnis und den Willen des
Betreffenden geht, ist trivial. Somit erschließt sich mir das selbsternannt
schon nicht (jeder, der sowas wird, sagt vorher, daß er es will), und noch
weniger das angeblich (ist denn strittig, daß er es so gewollt hat?).

Daß Kanzlerkandidat kein amtlicher Begriff aus dem Wahlrecht ist, ist eine
andere Wiese. Der Begriff ist üblich, nicht nur seit und für Steinbrück.

Matthias
Detlef Meißner
2016-09-30 09:47:00 UTC
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Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Ein ehemaliger Kanzlerkandidat, der sich angeblich selbst ernannt hat:
Steinbrück.

Detlef
Sepp Neuper
2016-09-30 11:38:10 UTC
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Post by Detlef Meißner
Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Steinbrück.
Hm .... ich hatte dabei spontan an Westerwelle gedacht.

Servus, Sepp
Detlef Meißner
2016-09-30 11:47:20 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Steinbrück.
Hm .... ich hatte dabei spontan an Westerwelle gedacht.
War der überhaupt Kanzlerkandidat? Vielleicht in seinen Gedanken.

Detlef
Sepp Neuper
2016-09-30 12:49:07 UTC
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Post by Detlef Meißner
Post by Sepp Neuper
Hm .... ich hatte dabei spontan an Westerwelle gedacht.
War der überhaupt Kanzlerkandidat?
Ja, für die F.D.P.
Deshalb paßt das "angeblich" und "selbsternannt" ja,
weil das Ganze damals so absurd war.
Und, wie man an dir sieht, nicht einmal jeder mitgekriegt
hat. :-)

Ciao, Sepp
Rüdiger Silberer
2016-09-30 14:54:58 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Post by Sepp Neuper
Hm .... ich hatte dabei spontan an Westerwelle gedacht.
War der überhaupt Kanzlerkandidat?
Ja, für die F.D.P.
Du bist echt auf der Höhe der Zeit, seit über 15 Jahren werden die
Punkte nicht mehr geschrieben. Man sieht gleich, Du kennst Dich aus.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Oliver Cromm
2016-10-01 20:34:33 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Steinbrück.
Nein; das wäre ein "angeblich selbsternannter ..."

So wie geschrieben, steht in Frage, ob die Person jemals in
irgendeiner Form Kanzlerkandidat war, oder überhaupt existiert
hat.
--
Pentiums melt in your PC, not in your hand.
Detlef Meißner
2016-10-01 20:52:48 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Detlef Meißner
Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Steinbrück.
Nein; das wäre ein "angeblich selbsternannter ..."
So wie geschrieben, steht in Frage, ob die Person jemals in
irgendeiner Form Kanzlerkandidat war, oder überhaupt existiert
hat.
Ja, so kann man es auch sehen.
Angeblicher bezöge sich dann auf Kanzlerkandidat.

Allerdings ergäbe das in meinen Augen kaum einen Sinn, denn welcher
Kanzlerkandidat war ein angeblicher?

Detlef
Roland Franzius
2016-09-30 10:43:39 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Der Kollge Ram hat offenbar - nach der überaus glücklich ausgegangenden
Ratdamenaffäre - das Flensburger Tageblatt abboniert

http://www.shz.de/deutschland-welt/politik/ich-gehoerte-zur-partei-der-schlauberger-abschied-von-peer-steinbrueck-id14968456.html
--
Roland Franzius
Detlef Meißner
2016-09-30 11:21:42 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Matthias Opatz
Post by Stefan Ram
Ein angeblicher selbsternannter ehemaliger Kanzlerkandidat
Was ist das denn?
Der Kollge Ram hat offenbar - nach der überaus glücklich ausgegangenden
Ratdamenaffäre - das Flensburger Tageblatt abboniert
http://www.shz.de/deutschland-welt/politik/ich-gehoerte-zur-partei-der-schlauberger-abschied-von-peer-steinbrueck-id14968456.html
Steinbrück hätte mal rechtzeitig Wilhelm Busch lesen sollen.

Früher, da ich unerfahren
Und bescheidner war als heute,
Hatten meine höchste Achtung
Andre Leute.

Später traf ich auf der Weide
Außer mir noch mehre Kälber,
Und nun schätz ich, sozusagen,
Erst mich selber.

Detlef
Sepp Neuper
2016-09-30 12:53:59 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Steinbrück hätte mal rechtzeitig Wilhelm Busch lesen sollen.
Später traf ich auf der Weide
Außer mir noch mehre Kälber,
Und nun schätz ich, sozusagen,
Erst mich selber.
Trifft das nicht auch auf jeden desd-Schreiber zu?

bye, Sepp
Detlef Meißner
2016-09-30 12:58:46 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Steinbrück hätte mal rechtzeitig Wilhelm Busch lesen sollen.
Später traf ich auf der Weide
Außer mir noch mehre Kälber,
Und nun schätz ich, sozusagen,
Erst mich selber.
Trifft das nicht auch auf jeden desd-Schreiber zu?
Du meinst, hier ist die Weide?

Detlef
Sepp Neuper
2016-09-30 16:51:52 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Und nun schätz ich, sozusagen,
Erst mich selber.
Trifft das nicht auch auf jeden desd-Schreiber zu?
Du meinst, hier ist die Weide?
Nein, ich meine, daß hier jeder meint, er wäre klüger
als die anderen.
Schlauberger und Sumpfhühner eben.

Servus, Sepp
Martin Gerdes
2016-09-30 19:05:12 UTC
Permalink
***@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) schrieb:

[Peer Steinbrück in seiner launigen Abschiedsrede]
auf SpOn als Video zu sehen
Post by Stefan Ram
soll angeblich gesagt haben, daß er angeblich gedacht habe,
daß er zur "Partei der Schlauberger" gehöre, aber dann habe
er angeblich festgestellt, daß "dass die Verteilung solcher
Sumpfhühner und Schlauberger in und zwischen den Parteien
der Normalverteilung der Bevölkerung folgt".
Hier fällt erst einmal auf, daß er das Wort "Schlauberger"
anscheinend meliorativ benutzt, während es umgangssprachlich
doch oft eher scherzhaft-abwertend verwendet wird.
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Post by Stefan Ram
Dann natürlich: "Sumpfhühner". Ich finde da erst einmal
keine Quelle, nach der dies als Gegenteil von "Schlauberger"
brauchbar ist.
Ihm ging es wohl um die Alliteration.
Post by Stefan Ram
"Die Verteilung [folgt der ]Normalverteilung der Bevölkerung[.]"
"Die Verteilung [folgt der/einer ]Normalverteilung." oder
"Die Verteilung [folgt der ]Verteilung in der Bevölkerung."
Man kann Haare in zwei gleiche Hälften spalten, aber auch in mehrere
Teile.
Sepp Neuper
2016-09-30 22:49:25 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Immer? In welcher Gegend Deutschlands?
Bei uns ist Schlauberger eine Beleidigung und bedeutet
soviel wie Neunmalkluger, Siebengescheiter oder einfach
nur Angeber.

Servus, Sepp
HeB
2016-10-01 13:15:49 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Immer? In welcher Gegend Deutschlands?
Bei uns ist Schlauberger eine Beleidigung und bedeutet
soviel wie Neunmalkluger, Siebengescheiter oder einfach
nur Angeber.
... oder es ist eine nachgeschobene Übersetzung von und zum "Cleverle".
Und der BaWü-Miprä dazumal fühlte sich davon mitnichten beleidigt.

HeB
Helmut Richter
2016-10-01 13:23:45 UTC
Permalink
Post by HeB
Post by Sepp Neuper
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Immer? In welcher Gegend Deutschlands?
Bei uns ist Schlauberger eine Beleidigung und bedeutet
soviel wie Neunmalkluger, Siebengescheiter oder einfach
nur Angeber.
... oder es ist eine nachgeschobene Übersetzung von und zum "Cleverle".
Und der BaWü-Miprä dazumal fühlte sich davon mitnichten beleidigt.
Nach meinem Verständnis kann es beide Bedeutungen haben:

- jemand, der sein mehr oder minder großes Wissen bei jeder
Gelegenheit einbringt, auch wenn es niemandem Nutzen bringt

- jemand, dem für ein Problem eine scheinbar gute Lösung eingefallen
ist, die sich aber bei der Anwendung als tückisch erwiesen hat (nicht
aber jemand, dem gar keine oder nur unbrauchbare Lösungen einfallen)

In beiden Fällen schwingt Kritik mit, im zweiten Fall
verständnisvollere, weil das jedem passieren kann.
--
Helmut Richter
Rüdiger Silberer
2016-10-01 18:38:35 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by HeB
Post by Sepp Neuper
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Immer? In welcher Gegend Deutschlands?
Bei uns ist Schlauberger eine Beleidigung und bedeutet
soviel wie Neunmalkluger, Siebengescheiter oder einfach
nur Angeber.
... oder es ist eine nachgeschobene Übersetzung von und zum "Cleverle".
Und der BaWü-Miprä dazumal fühlte sich davon mitnichten beleidigt.
- jemand, der sein mehr oder minder großes Wissen bei jeder
Gelegenheit einbringt, auch wenn es niemandem Nutzen bringt
- jemand, dem für ein Problem eine scheinbar gute Lösung eingefallen
ist, die sich aber bei der Anwendung als tückisch erwiesen hat (nicht
aber jemand, dem gar keine oder nur unbrauchbare Lösungen einfallen)
In beiden Fällen schwingt Kritik mit, im zweiten Fall
verständnisvollere, weil das jedem passieren kann.
Ich sehe den "Schlauberger" ebenso wie den "Schlaumeier" in keiner Weise
positiv, sondern eher in Richtung "Klugscheißer".
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Martin Gerdes
2016-10-01 13:28:55 UTC
Permalink
Post by HeB
... oder es ist eine nachgeschobene Übersetzung von und zum "Cleverle".
Und der BaWü-Miprä dazumal fühlte sich davon mitnichten beleidigt.
Das Wort war damals gängig, ich habe es aber nie für idiomatisch
angesehen (schon deswegen nicht, weil "clever" ein Fremdwort ist).
Sepp Neuper
2016-10-01 16:06:17 UTC
Permalink
Post by HeB
Bei uns ist Schlauberger eine Beleidigung ....
... oder es ist eine nachgeschobene Übersetzung von und zum "Cleverle".
Und der BaWü-Miprä dazumal fühlte sich davon mitnichten beleidigt.
Für mich wäre es nicht nur wegen der Bedeutung eine Beleidigung,
sondern auch wegen der Kombination aus Diminutiv und Versächlichung:
Das Cleverle.

Servus, Sepp
Martin Gerdes
2016-10-01 22:36:22 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Für mich wäre es nicht nur wegen der Bedeutung eine Beleidigung,
Das Cleverle.
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Sepp Neuper
2016-10-02 00:56:36 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Sepp Neuper
Für mich wäre es nicht nur wegen der Bedeutung eine Beleidigung,
Das Cleverle.
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Darauf kommt es in diesem Falle nicht an, da nur so Klarheit
hergestellt wird.
Bei einer Begründung mit nur "..... wegen des Diminutivs", weiß man
nicht, ob einem auch die Versächlichung Probleme bereitet.
Bei einer Begründung mit nur ".... wegen der Versächlichung", weiß man
nicht, ob einem auch der Diminutiv stört.

Servus, Sepp
Martin Gerdes
2016-10-02 21:17:00 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Post by Martin Gerdes
Post by Sepp Neuper
Für mich wäre es nicht nur wegen der Bedeutung eine Beleidigung,
Das Cleverle.
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Darauf kommt es in diesem Falle nicht an
Doch, darauf komme es auch in diesem Falle an.

[X] Nein, Du kennst keins; es wäre auch verwunderlich, weil nach den
Gesetzen der deutschen Grammatik alle Diminutiva Neutra sind. Wenn man
also an ein Wort _in_der_Hochsprache ein "-chen" oder ein "-lein"
anhängt, dann ist das entstehende Wort zwingend ein Neutrum.


Im Schwäbischen kann das übrigens anders sein.

"dr Gerdes" ist ein Gleichaltriger
"d'Gerdese" (Gerdesin) ist eine Gleichaltrige.

So spricht man entweder als Kind oder Erwachsener über Erwachsene oder
als Kind über Kinder ("Dr Gerdes stalbt mi äwwel!" -- Der (Mitschöler)
Gerdes tritt mich immer wieder.)

Diese Ansprache ist fast neutral, ganz neutral wäre "der Herr Gerdes"
bzw. "die Frau Gerdes" (bzw. unter Kinder der Vorname, im Zweifelsfall
Vor- und Nachname). Auch in der Hochsprache ist die Ansprache nur mit
Nachnamen neutral bis minimal abschätzig.

"dr Gerdesle" ist ein Bub, den ein Erwachsener so anspricht, diese
Benennung ist von Erwachsenem zu Kind etwas stärker abschätzig, aber
noch tolerabel, wohingegen sie unter Kindern deutlich spöttisch ist.

Ein Mädchen würde man als "das Gerdesle" ansprechen. Man könnte auch
einen Buben so ansprechen, das wiederum ist noch abschätziger als "der
Gerdesle". Bei Mädchen ist die Ansprache mit neutralem Genus neutral.
Bei mir in der Klasse war eine Adele, über die man stets nur (in
Verkennung des Wortaufbaus?) per "das Adele" gesprochen hat.

Aus dem Schwäbischen kenne ich zwar "das Hannele" (grammatisch
unauffällig), "das Heidi" aber nicht. Das gibts aber im Schweizerischen.


Wenn in unserem Haus von Lothar Späth gesprochen wurd, dann wurde er
stets als "(der) Dapferle" bezeichnet, wobei "tapfer" in dem
Zusammenhang soviel wie "wacker" bedeutet.

Davon findet sich wenig im Netz der Netze, seine Zeit als
Ministerpräsident war auch schon vor der Hochzeit des Internets. Eine
Fundstelle habe ich immerhin:

| Er sei immer gut mit Lothar Späth ausgekommen, sagt Steuer.
| Ein Mensch, der nicht nur schnell im Kopf, sondern auch lustig
| und gesellig gewesen sei. Einer die viel und gerne gesungen hat
| und auch Sitzfleisch beweisen konnte. Auch in der Region. So
| war er auch im Mohren in Riedlingen schon zu Gast und natürlich
| in Hailtingen im Bräuhaus. Zum Abschied habe ihm die damalige
| Wirtin gesagt: „Machet sie es gut, daß sie es braves Tapferle

"... es brave Tapferle", hätte ich geschrieben.
[Im Artikel sächlich, ich halte das sächliche Genus aber nicht für
idiomatisch.]

| bleiben.“ Da habe er das Gesicht verzogen, erinnert sich Steuer.
| Denn sein zweiter Übername neben „Cleverle“ sei „Tapferle“
| gewesen, aber der habe ihm nicht gefallen.

http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Spaeth-mußtest-du-immer-bremsen-_arid,10415782_toid,581.html.
(nur im Google Cache)
Sepp Neuper
2016-10-02 23:22:32 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Sepp Neuper
Post by Martin Gerdes
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Darauf kommt es in diesem Falle nicht an
Doch, darauf komme es auch in diesem Falle an.
[X] Nein, Du kennst keins; es wäre auch verwunderlich, weil nach den
Gesetzen der deutschen Grammatik alle Diminutiva Neutra sind. Wenn man
also an ein Wort _in_der_Hochsprache ein "-chen" oder ein "-lein"
anhängt, dann ist das entstehende Wort zwingend ein Neutrum.
Du verlangst also von mir, daß ich etwas liefern soll was es gar nicht
gibt, und wenn ich es dann nicht liefern kann, triumphierst du mit:
"Ha! Du kannst es nicht liefern! Ätsch.".

Eine gut durchdachte Taktik. Die muß ich mir sofort aufschreiben ...
... krikelkrakel ....
Roland Franzius
2016-10-02 06:07:23 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Sepp Neuper
Für mich wäre es nicht nur wegen der Bedeutung eine Beleidigung,
Das Cleverle.
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Bekannte Beispiele, die weder Diminuitiv noch Neutra sind, sind Männchen
und Weibchen bei Elefanten.
--
Roland Franzius
Bertel Lund Hansen
2016-10-02 07:05:07 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Martin Gerdes
Post by Sepp Neuper
Für mich wäre es nicht nur wegen der Bedeutung eine Beleidigung,
Das Cleverle.
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Bekannte Beispiele, die weder Diminuitiv noch Neutra sind, sind Männchen
und Weibchen bei Elefanten.
So steht es in Duden:

Männchen
Substantiv, Neutrum

Weibchen
Substantiv, Neutrum
--
Bertel, Dänemark
Sepp Neuper
2016-10-02 10:50:41 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Roland Franzius
Post by Martin Gerdes
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Bekannte Beispiele, die weder Diminuitiv noch Neutra sind, sind Männchen
und Weibchen bei Elefanten.
Männchen
Substantiv, Neutrum
Weibchen
Substantiv, Neutrum
Kein Wunder, daß die Elefanten am Aussterben sind.

Ciao, Sepp
Heinz Lohmann
2016-10-02 14:45:55 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Martin Gerdes
Post by Sepp Neuper
Für mich wäre es nicht nur wegen der Bedeutung eine Beleidigung,
Das Cleverle.
Kennst Du ein Diminutiv im Deutschen, das kein Neutrum ist?
Bekannte Beispiele, die weder Diminuitiv noch Neutra sind, sind Männchen
und Weibchen bei Elefanten.
der Elefantenbulle
die Elefantenkuh

Das war leicht.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Matthias Opatz
2016-10-01 01:01:36 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Für tatsächliche Anerkennung fällt mir jetzt kein Kontext ein.

Für mein Empfinden ist es weniger scharf als Klugscheißer, geht aber
dessen ungeachtet in diese Richtung.

Eine andere Bedeutung wäre: einer, der sich klug dünkt, aber nicht ist.

Matthias
Gunhild Simon
2016-10-01 07:59:36 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Für tatsächliche Anerkennung fällt mir jetzt kein Kontext ein.
Für mein Empfinden ist es weniger scharf als Klugscheißer, geht aber
dessen ungeachtet in diese Richtung.
Eine andere Bedeutung wäre: einer, der sich klug dünkt, aber nicht ist.
Ich würde Schlauberger in Richtung altklug
oder sogar eher als unerwartet aufmerksam
verstehen.

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2016-10-01 08:38:09 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ich würde Schlauberger in Richtung altklug
oder sogar eher als unerwartet aufmerksam
verstehen.
In den alten Zeiten, als Schulzeugnisse noch Wahrheiten
enthalten durften, wurde einer 1 Jahr älteren Spielgefährtin
unserer Töchter attestiert, sie sei manchmal etwas altklug.
Das altkluge Kind war darauf richtig stolz: "Ich bin schon
sehr klug für mein Alter."
--
j/\a
Gunhild Simon
2016-10-01 08:52:38 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Ich würde Schlauberger in Richtung altklug
oder sogar eher als unerwartet aufmerksam
verstehen.
In den alten Zeiten, als Schulzeugnisse noch Wahrheiten
enthalten durften, wurde einer 1 Jahr älteren Spielgefährtin
unserer Töchter attestiert, sie sei manchmal etwas altklug.
Das altkluge Kind war darauf richtig stolz: "Ich bin schon
sehr klug für mein Alter."
Etwas dergleichen ist mir auch mal passiert - aber mit
anderen Vorzeichen:

Ich habe einer türkischen Schülerin
Ehrgeiz bescheinigt.
Sie sei ehrgeizig war lobend gemeint.
Sie verstand aber Geiz, geizig und war tief betrübt.

Da fiel mir erst der Widersinn des Wortes auf.

Gruß
Gunhild
Detlef Meißner
2016-10-01 10:16:36 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ich habe einer türkischen Schülerin
Ehrgeiz bescheinigt.
Sie sei ehrgeizig war lobend gemeint.
Sie verstand aber Geiz, geizig und war tief betrübt.
Da fiel mir erst der Widersinn des Wortes auf.
Ja, manche Wörter sind wirklich seltsam, wenn man sie mal in ihre
Bestandteile zerlegt.
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.

Detlef
Sepp Neuper
2016-10-01 16:06:17 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Gunhild Simon
Da fiel mir erst der Widersinn des Wortes auf.
Ja, manche Wörter sind wirklich seltsam, wenn man sie mal in ihre
Bestandteile zerlegt.
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Und was genau erscheint dir daran widersinnig?
Gründung - einen Grundstein legen - etwas von Grund auf
aufbauen .... paßt doch.

bye, Sepp
Detlef Meißner
2016-10-01 16:28:20 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Post by Gunhild Simon
Da fiel mir erst der Widersinn des Wortes auf.
Ja, manche Wörter sind wirklich seltsam, wenn man sie mal in ihre
Bestandteile zerlegt.
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Und was genau erscheint dir daran widersinnig?
Überlege noch mal gründlich, wenn du ausgeschlafen bist. ;-)
Post by Sepp Neuper
Gründung - einen Grundstein legen - etwas von Grund auf
aufbauen .... paßt doch.
In diesem Falle nicht.

Tipp: Sprich das ü mal lang.

Detlef
Sepp Neuper
2016-10-01 18:44:04 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Und was genau erscheint dir daran widersinnig?
Überlege noch mal gründlich, wenn du ausgeschlafen bist. ;-)
Etwas auf dem Grund versenken?
Etwas grün anstreichen?
Und vorher noch grundieren?

Ich komm nicht drauf .....
Detlef Meißner
2016-10-01 18:53:20 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Und was genau erscheint dir daran widersinnig?
Überlege noch mal gründlich, wenn du ausgeschlafen bist. ;-)
Etwas auf dem Grund versenken?
Etwas grün anstreichen?
Und vorher noch grundieren?
Ich komm nicht drauf .....
Weißt du, was Dung ist?

Detlef
Helmut Richter
2016-10-01 19:08:03 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Weißt du, was Dung ist?
Ich verwende "Dung" eigentlich nur für tierische Exkremente, nicht für
Düngung, auch wenn es, wie ich annehme, dieselbe Wortwurzel hat.
--
Helmut Richter
Detlef Meißner
2016-10-01 19:10:35 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Weißt du, was Dung ist?
Ich verwende "Dung" eigentlich nur für tierische Exkremente, nicht für
Düngung, auch wenn es, wie ich annehme, dieselbe Wortwurzel hat.
Ja, Dung steht für Kot von Pflanzenfressern, vor allem von Huftieren.
Dann passt ja Gründung. :-)

Detlef
Helmut Richter
2016-10-01 19:23:59 UTC
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Post by Detlef Meißner
Post by Helmut Richter
Ich verwende "Dung" eigentlich nur für tierische Exkremente, nicht für
Düngung, auch wenn es, wie ich annehme, dieselbe Wortwurzel hat.
Ja, Dung steht für Kot von Pflanzenfressern, vor allem von Huftieren.
Dann passt ja Gründung. :-)
Dann weiß ich nicht, was das ist, aber jedenfalls etwas anderes als
Gründüngung, an der weder Kot noch Pflanzenfresser beteiligt sind.
--
Helmut Richter
Florian Ritter
2016-10-02 14:45:19 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Weißt du, was Dung ist?
Ich verwende "Dung" eigentlich nur für tierische Exkremente, nicht für
Düngung, auch wenn es, wie ich annehme, dieselbe Wortwurzel hat.
Nein, nein, Gründung ist ein stehender Begriff im Agrikulturellen.
Im Plenum der Berliner Akademie trug Eilhard Mitscherlich mal zu
diesem Thema vor und man fragte sich, was wohl Gründungsforschung
sei - FR
Roland Franzius
2016-10-02 17:18:09 UTC
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Post by Florian Ritter
Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Weißt du, was Dung ist?
Ich verwende "Dung" eigentlich nur für tierische Exkremente, nicht für
Düngung, auch wenn es, wie ich annehme, dieselbe Wortwurzel hat.
Nein, nein, Gründung ist ein stehender Begriff im Agrikulturellen.
Im Plenum der Berliner Akademie trug Eilhard Mitscherlich mal zu
diesem Thema vor und man fragte sich, was wohl Gründungsforschung
sei - FR
Aha, man versteht jetzt; ich hatte ja auch mal - anno 74 - einen
Gründungsrektor als Vorgesetzten.
--
Roland Franzius
Florian Ritter
2016-10-02 20:54:05 UTC
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Post by Roland Franzius
Post by Florian Ritter
Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
Weißt du, was Dung ist?
Ich verwende "Dung" eigentlich nur für tierische Exkremente, nicht für
Düngung, auch wenn es, wie ich annehme, dieselbe Wortwurzel hat.
Nein, nein, Gründung ist ein stehender Begriff im Agrikulturellen.
Im Plenum der Berliner Akademie trug Eilhard Mitscherlich mal zu
diesem Thema vor und man fragte sich, was wohl Gründungsforschung
sei.
Aha, man versteht jetzt; ich hatte ja auch mal - anno 74 - einen
Gründungsrektor als Vorgesetzten.
Gut, dann hätten wir das ja jetzt auch bis zur Transparenz geklärt - FR
Heinz Lohmann
2016-10-02 14:47:06 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Detlef Meißner
Post by Detlef Meißner
Gestern, als ich bei Sonnenschein am Komposthaufen arbeitete, fiel mir
das Wort "Gründung" ein.
Weißt du, was Dung ist?
Ich verwende "Dung" eigentlich nur für tierische Exkremente, nicht für
Düngung, auch wenn es, wie ich annehme, dieselbe Wortwurzel hat.
Wahrscheinlich ist das gemeint, was bei den Blumeto-Pferden so hinten
rauskommt.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Thomas Schade
2016-10-02 14:51:29 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Wahrscheinlich ist das gemeint, was bei den Blumeto-Pferden so hinten
rauskommt.
'Blumento'


Ciao
Toscha
--
Einige Menschen halten mich für arrogant. Ich frage mich, woher die
das wissen wollen. Ich rede nicht mal mit denen.
Sepp Neuper
2016-10-02 00:56:37 UTC
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Post by Detlef Meißner
Weißt du, was Dung ist?
Nö. So rückständig waren wir nicht mehr.
Wir haben unsere Felder nur noch mit Kunstdünger gedüngt.

Servus, Sepp
Heinz Brueckner
2016-10-04 22:56:00 UTC
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Post by Sepp Neuper
Post by Detlef Meißner
Weißt du, was Dung ist?
Nö. So rückständig waren wir nicht mehr.
Wir haben unsere Felder nur noch mit Kunstdünger gedüngt.
Hoffentlich vegan*

Heinz
* Tatsächlich in einem Gart-Encenter gesehen.

Bertel Lund Hansen
2016-10-01 10:38:50 UTC
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Post by Gunhild Simon
Etwas dergleichen ist mir auch mal passiert - aber mit
Ich habe einer türkischen Schülerin
Ehrgeiz bescheinigt.
Sie sei ehrgeizig war lobend gemeint.
Sie verstand aber Geiz, geizig und war tief betrübt.
Da fiel mir erst der Widersinn des Wortes auf.
Der Sinn hängt von der Einstellung der anderen Schüler ab. Wenn
eine ehrgeizige Schülerin als "Streber" bezeichnet wird, sind
beide Wörter negativ, aber wenn die anderen Schüler sie bewundern
und auch selber wünschen, gute Beurteilungen zu bekommen, ist
"ehrgeizig" positiv. Für mich ist es überwiegend positiv.
--
Bertel, Dänemark
Detlef Meißner
2016-10-01 10:44:35 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Gunhild Simon
Etwas dergleichen ist mir auch mal passiert - aber mit
Ich habe einer türkischen Schülerin
Ehrgeiz bescheinigt.
Sie sei ehrgeizig war lobend gemeint.
Sie verstand aber Geiz, geizig und war tief betrübt.
Da fiel mir erst der Widersinn des Wortes auf.
Der Sinn hängt von der Einstellung der anderen Schüler ab. Wenn
eine ehrgeizige Schülerin als "Streber" bezeichnet wird, sind
beide Wörter negativ, aber wenn die anderen Schüler sie bewundern
und auch selber wünschen, gute Beurteilungen zu bekommen, ist
"ehrgeizig" positiv. Für mich ist es überwiegend positiv.
Ja, aber:

In "ehrgeizig" steckt "Geiz" drin. Und als geizig möchte man ja nicht
unbedingt bezeichnet werden.

Detlef
Bertel Lund Hansen
2016-10-01 12:12:51 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Bertel Lund Hansen
Der Sinn hängt von der Einstellung der anderen Schüler ab. Wenn
eine ehrgeizige Schülerin als "Streber" bezeichnet wird, sind
beide Wörter negativ, aber wenn die anderen Schüler sie bewundern
und auch selber wünschen, gute Beurteilungen zu bekommen, ist
"ehrgeizig" positiv. Für mich ist es überwiegend positiv.
In "ehrgeizig" steckt "Geiz" drin. Und als geizig möchte man ja nicht
unbedingt bezeichnet werden.
Es gibt zwei ähnliche Wörter im Dänischen, "ærekær"
("ehrliebend") und "ærgerrig" ("ehrgeizig"). Ich dachte an das
erste und hätte "ehrgeizig" nachschlagen sollen. Im dänischen
haben wir aber vergessen, dass "gerrig" hinter "ærgerrig" steckt,
und es ist nur ein bisschen negativ, wenn überhaupt. "Gerrig" ist
sehr negativ.
--
Bertel, Dänemark
Helmut Richter
2016-10-01 13:12:29 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Im dänischen
haben wir aber vergessen, dass "gerrig" hinter "ærgerrig" steckt,
und es ist nur ein bisschen negativ, wenn überhaupt. "Gerrig" ist
sehr negativ.
Eben fast genauso wie im Deutschen: Da haben wir vergessen, dass
"geizig" hinter "ehrgeizig" steckt, und es ist nur ein bisschen negativ,
wenn überhaupt. "Geizig" ist sehr negativ. (Außer in einer idiotischen
Werbung, die uns einreden will: "Geiz ist geil.")
--
Helmut Richter
Bertel Lund Hansen
2016-10-01 19:21:23 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
"Geizig" ist sehr negativ. (Außer in einer idiotischen
Werbung, die uns einreden will: "Geiz ist geil.")
Eine Bankwerbung?
--
Bertel, Dänemark
Detlef Meißner
2016-10-01 19:28:16 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Helmut Richter
"Geizig" ist sehr negativ. (Außer in einer idiotischen
Werbung, die uns einreden will: "Geiz ist geil.")
Eine Bankwerbung?
Saturnwerbung.

Detlef
Helmut Richter
2016-10-01 19:46:03 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Helmut Richter
"Geizig" ist sehr negativ. (Außer in einer idiotischen
Werbung, die uns einreden will: "Geiz ist geil.")
Eine Bankwerbung?
Nein, für einen Elektronikmarkt (siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Geiz_ist_geil).

Gemeint ist: wer geizig ist, kauft bei denen und spart Geld, und das ist
"geil". Es klang aber für viele nach: wer zu geizig ist, sich etwas
Ordentliches zu kaufen, kauft bei denen.

"geil" hat eine komplexe Wortgeschichte. Ursprünglich war es positiv und
bedeutete "wuchernd, vital". Die Bedeutung hat sich mit wenigen
Ausnahmen¹ auf "sexuell stark erregt, brünstig" eingeengt -- so
eindeutig, dass es im wohlanständigen bürgerlichen Kontext nicht mehr
vorkam. Damit wurde es für Jugendliche interessant und in deren Sprache
als positives Universalwort (wie "sehr gut", "einwandfrei", "cool")
verwendet und als solches im Werbeslogan verwendet.

¹) Eine andere Verwendung ist "geiler Trieb", womit nicht etwa ein
starker Sexualtrieb gemeint ist, sondern ein schnell wachsender Trieb
(ein neu entstehender Zweig) an einem Baum. Geile Triebe entstehen vor
allem dort, wo ein Ast abgeschnitten wurde. Die reichliche Versorgung
mit Nährstoffen führt dann dazu, dass rasch einige neue Triebe senkrecht
nach oben wachsen.
--
Helmut Richter
Bertel Lund Hansen
2016-10-02 07:11:09 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
"geil" hat eine komplexe Wortgeschichte.
Man findet es auch im Dänischen mit fast dieselben
Bedeutungsvarianten wie im Deutschen. Ich glaube, dass heute die
sexuelle Bedeutung vergessen worden ist, aber "gejle op" mit der
Bedeutung "aufregen" ist üblich. "Det er noget gejl" bedeutet,
dass es imponierend aussieht, aber die Substanz fehlt.
Die Baum-Bedeutung kommt nicht vor.
--
Bertel, Dänemark
Thomas Schade
2016-10-02 10:20:50 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Helmut Richter
"geil" hat eine komplexe Wortgeschichte.
Man findet es auch im Dänischen mit fast dieselben
Bedeutungsvarianten wie im Deutschen. Ich glaube, dass heute die
sexuelle Bedeutung vergessen worden ist, aber "gejle op" mit der
Bedeutung "aufregen" ist üblich.
Im Deutschen gibt es 'sich [an etwas] aufgeilen' in der Bedeutung 'sich
/künstlich/ über etwas aufregen'. So folgt ein Großteil der xenophoben
Flüchtlingsdebatte, bei der gerne von einer 'Krise' gefaselt wird, genau
diesem Muster.


Ciao
Toscha
--
Frauen lesen gern zwischen den Zeilen.
Nur, Männer schreiben da nichts.
Rüdiger Silberer
2016-10-02 15:32:50 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Helmut Richter
"Geizig" ist sehr negativ. (Außer in einer idiotischen
Werbung, die uns einreden will: "Geiz ist geil.")
Eine Bankwerbung?
Nein, für einen Elektronikmarkt (siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Geiz_ist_geil).
Gemeint ist: wer geizig ist, kauft bei denen und spart Geld, und das ist
"geil". Es klang aber für viele nach: wer zu geizig ist, sich etwas
Ordentliches zu kaufen, kauft bei denen.
Ich frage mich doch immer, wer sich solche Bedeutungen ausdenkt?
Derjenige hat doch ein ernstes Kommunikationsproblem. Der Satz "Geiz ist
geil" ist so einfach, wie kann man da auf eine so verquere Bedeutung
kommen.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Helmut Richter
2016-10-02 20:11:41 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Helmut Richter
Gemeint ist: wer geizig ist, kauft bei denen und spart Geld, und das ist
"geil". Es klang aber für viele nach: wer zu geizig ist, sich etwas
Ordentliches zu kaufen, kauft bei denen.
Ich frage mich doch immer, wer sich solche Bedeutungen ausdenkt?
Derjenige hat doch ein ernstes Kommunikationsproblem. Der Satz "Geiz ist
geil" ist so einfach, wie kann man da auf eine so verquere Bedeutung
kommen.
Diese Bemerkung verstehe ich nicht. Was interessiert mich, ob die
Werbestrategen einer Firma Geiz geil finden oder ätzend? Und warum sie
ihre Meinung plakatieren? Es *kann* doch nur eine Werbewirkung haben,
wenn es eine dieser beiden Assoziationen weckt oder eine andere, an die
ich nicht gedacht habe, die aber irgendetwas mit der Firma oder den von
ihr verkauften Produkten zu tun haben könnte.

Dass Saturn den Slogan bald entsorgt hat, hat vielleicht damit zu tun,
dass mit "geizig" eben eher "billig" als "preiswert" assoziiert ist.
--
Helmut Richter
Rüdiger Silberer
2016-10-03 12:30:32 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Rüdiger Silberer
Post by Helmut Richter
Gemeint ist: wer geizig ist, kauft bei denen und spart Geld, und das ist
"geil". Es klang aber für viele nach: wer zu geizig ist, sich etwas
Ordentliches zu kaufen, kauft bei denen.
Ich frage mich doch immer, wer sich solche Bedeutungen ausdenkt?
Derjenige hat doch ein ernstes Kommunikationsproblem. Der Satz "Geiz ist
geil" ist so einfach, wie kann man da auf eine so verquere Bedeutung
kommen.
Diese Bemerkung verstehe ich nicht. Was interessiert mich, ob die
Werbestrategen einer Firma Geiz geil finden oder ätzend? Und warum sie
ihre Meinung plakatieren? Es *kann* doch nur eine Werbewirkung haben,
wenn es eine dieser beiden Assoziationen weckt oder eine andere, an die
ich nicht gedacht habe, die aber irgendetwas mit der Firma oder den von
ihr verkauften Produkten zu tun haben könnte.
Genau, und wie man auf die von Dir beschriebene Assoziation kommen kann,
ist mir völlig schleierhaft.
Post by Helmut Richter
Dass Saturn den Slogan bald entsorgt hat, hat vielleicht damit zu tun,
dass mit "geizig" eben eher "billig" als "preiswert" assoziiert ist.
"Bald entsorgt"? Nach meiner Beobachtung wurde der Jahrelang verwendet,
mindestens ebenso lange wie die anderen Slogans, die sich ständig
abwechseln.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Stefan Schmitz
2016-10-03 19:38:01 UTC
Permalink
Am Sonntag, 2. Oktober 2016 22:10:28 UTC+2 schrieb Helmut Richter:

[Geiz ist geil]
Post by Helmut Richter
Dass Saturn den Slogan bald entsorgt hat, hat vielleicht damit zu tun,
dass mit "geizig" eben eher "billig" als "preiswert" assoziiert ist.
Bald? 9 Jahre (2002-2011) ist IMHO eine sehr hohe Lebensdauer für einen Werbeslogan.

Und der Grund könnte noch eher sein, dass kaum noch jemand das Märchen glaubt,
Saturn wäre billiger als andere.
Gunhild Simon
2016-10-04 03:27:00 UTC
Permalink
Am Montag, 3. Oktober 2016 21:38:02 UTC+2 schrieb Stefan Schmitz:

...
Post by Stefan Schmitz
Und der Grund könnte noch eher sein, dass kaum
noch jemand das Märchen glaubt,
^^^
Post by Stefan Schmitz
Saturn wäre billiger als andere.
Besser erschiene mir "jemandem glauben".

Gruß
Gunhild
Christina Kunze
2016-10-04 05:58:53 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
...
Post by Stefan Schmitz
Und der Grund könnte noch eher sein, dass kaum
noch jemand das Märchen glaubt,
^^^
Post by Stefan Schmitz
Saturn wäre billiger als andere.
Besser erschiene mir "jemandem glauben".
Dann wäre das Märchen das Subjekt. Das nominative Märchen glaubt aber
nicht dem dativischen jemanden, dass Saturn billig ist, sondern ein
nominativischer Jemand glaubt das akkusativische Märchen, dass Saturn
billig ist.

chr
Gunhild Simon
2016-10-04 06:37:59 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Gunhild Simon
...
Post by Stefan Schmitz
Und der Grund könnte noch eher sein, dass kaum
noch jemand das Märchen glaubt,
^^^
Post by Stefan Schmitz
Saturn wäre billiger als andere.
Besser erschiene mir "jemandem glauben".
Dann wäre das Märchen das Subjekt. Das nominative Märchen glaubt aber
nicht dem dativischen jemanden, dass Saturn billig ist, sondern ein
nominativischer Jemand glaubt das akkusativische Märchen, dass Saturn
billig ist.
Unbestritten.

Ich habe nicht genau hingeschaut.
Das war wohl der Herrgottsfrühe geschuldet.
Ich bitte um Nachsicht.

Gruß
Gunhild
Stefan Schmitz
2016-10-01 20:27:56 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Detlef Meißner
In "ehrgeizig" steckt "Geiz" drin. Und als geizig möchte man ja nicht
unbedingt bezeichnet werden.
Das normale "geizig" bezieht sich aber immer auf materielle Dinge.
Wenn man mit der eigenen Ehre geizt, beeinträchtigt das niemanden.
Post by Bertel Lund Hansen
Es gibt zwei ähnliche Wörter im Dänischen, "ærekær"
("ehrliebend") und "ærgerrig" ("ehrgeizig"). Ich dachte an das
erste und hätte "ehrgeizig" nachschlagen sollen. Im dänischen
haben wir aber vergessen, dass "gerrig" hinter "ærgerrig" steckt,
und es ist nur ein bisschen negativ, wenn überhaupt. "Gerrig" ist
sehr negativ.
"Gerrig" sieht mir mehr nach "gierig" aus. Entspricht das tatsächlich "geizig"?
Bertel Lund Hansen
2016-10-02 07:18:10 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
"Gerrig" sieht mir mehr nach "gierig" aus.
Ja, diese Wörter haben gemeinsame Wurzel.
Post by Stefan Schmitz
Entspricht das tatsächlich "geizig"?
Mein Dä-De Wörterbuch übersetzt "geizig" zu "gerrig". Die
Erklärung in Duden widerspricht das nicht, so wie ich es schätzen
kann. Ich kannte schon das Wort "gierig". Das habe ich von einer
Keramikfigur gelernt. Die heisst "Habgier":

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Vielleicht hat es eigentlich einen Titel von einer anderen
Sprache, aber ich sah den deutschen Titel.
--
Bertel, Dänemark
Martin Gerdes
2016-10-01 13:28:54 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Ich würde Schlauberger in Richtung altklug
oder sogar eher als unerwartet aufmerksam
verstehen.
In den alten Zeiten, als Schulzeugnisse noch Wahrheiten
enthalten durften, wurde einer 1 Jahr älteren Spielgefährtin
unserer Töchter attestiert, sie sei manchmal etwas altklug.
Das altkluge Kind war darauf richtig stolz: "Ich bin schon
sehr klug für mein Alter."
Auch eine Art, mit einem solchen Urteil umzugehen, zumal diese
Interpretaion ja nicht falsch ist.
Oliver Cromm
2016-10-01 20:33:17 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Für tatsächliche Anerkennung fällt mir jetzt kein Kontext ein.
Für mein Empfinden ist es weniger scharf als Klugscheißer, geht aber
dessen ungeachtet in diese Richtung.
Eine andere Bedeutung wäre: einer, der sich klug dünkt, aber nicht ist.
Ich würde Schlauberger in Richtung altklug
oder sogar eher als unerwartet aufmerksam
verstehen.
So sehe ich das auch in etwa. Wenn damit ein Tadel verbunden ist,
dann der, es heraushängen zu lassen.
--
Give a man a fish and you feed him for a day; teach him to use
the 'Net and he won't bother you for weeks.
Manfred Hoß
2016-10-01 09:33:18 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Für tatsächliche Anerkennung fällt mir jetzt kein Kontext ein.
Für mein Empfinden ist es weniger scharf als Klugscheißer, geht aber
dessen ungeachtet in diese Richtung.
Eine andere Bedeutung wäre: einer, der sich klug dünkt, aber nicht ist.
Herbert Pfeiffer gibt in "Das große Schimpfwörterbuch" folgende Bedeutung
für "Schlauberger" an:

*Schlauberger*
(scherzhafte Bildung zu dem fiktiven Ortsnamen 'Schlauberg') /oft abschät-/
/zig für einen schlauen, gewitzten, auch hinterlistigen Menschen/
Vgl.: -> -berger, Oberschlauberger, Schlaukopf, Schläule (schwäbisch),
Schläuling, Schlaumeier, Schlaumichel, Schlaupeter (beide selten).

Mir ist übrigens von den genannten Alternativausdrücken "Schlaumeier"
geläufiger als "Schlauberger".

Gruß
Manfred.
Martin Gerdes
2016-10-01 13:28:54 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Herbert Pfeiffer gibt in "Das große Schimpfwörterbuch" folgende Bedeutung
*Schlauberger*
(scherzhafte Bildung zu dem fiktiven Ortsnamen 'Schlauberg') /oft abschät-/
/zig für einen schlauen, gewitzten, auch hinterlistigen Menschen/
Vgl.: -> -berger, Oberschlauberger, Schlaukopf, Schläule (schwäbisch),
Schläuling, Schlaumeier, Schlaumichel, Schlaupeter (beide selten).
Mir ist übrigens von den genannten Alternativausdrücken "Schlaumeier"
geläufiger als "Schlauberger".
Ich empfinde das Wort "gewitzt" nicht per se als pejorativ (und das Wort
"schlau" auch nicht).

Den Ausdruck "Schläule" kenne ich nicht, wohl aber "Schlaule" (und
"Oberschlaule"). Vermutlich würde ich aber "Gscheidle" sagen (wie der
ehemalige Post- und Verkehrsminister).
Martin Gerdes
2016-10-01 13:28:54 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Für tatsächliche Anerkennung fällt mir jetzt kein Kontext ein.
Im "Schlauberger" steckt für mich ein Stück Chuzpe, im "Klugscheißer"
nicht. Das bestätigt auch der Lexikoneintrag, den Manfred gepostet hat,
wo ein Schlauberger als "gewitzt" beschrieben wird.

Ich empfinde das Wort "gewitzt" als positiv konnotiert, etwa so wie
"pfiffig". Ein gewitzter Mensch ist flexibel und schneller als andere
und "schießt so den Vogel ab".
Post by Matthias Opatz
Für mein Empfinden ist es weniger scharf als Klugscheißer, geht aber
dessen ungeachtet in diese Richtung.
Das stimmt natürlich, andererseits ist das eine Kategorie des
Beobachters. Sowohl der Schlauberger als auch der Klugscheißer wissen
irgendetwas besser als der Beobachter, worüber sich dieser in
unterschiedlicher Weise ärgert. Im Wort "Schlauberger" steckt noch eine
gewisse Sympathie, im Wort "Klugscheißer" nicht.
Post by Matthias Opatz
Eine andere Bedeutung wäre: einer, der sich klug dünkt, aber nicht ist.
Das gilt für den Klugscheißer gleichermaßen. Beiden Wörtern gemein ist
das Moment: "Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was." Es kann dann aber
schon sein, daß der Vorwitzige das Betreffende nicht richtig weiß.
Sepp Neuper
2016-10-01 16:06:17 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Im "Schlauberger" steckt für mich ein Stück Chuzpe, im "Klugscheißer"
nicht. Das bestätigt auch der Lexikoneintrag, den Manfred gepostet hat,
wo ein Schlauberger als "gewitzt" beschrieben wird.
Na gut, dann nehmen wir statt eines Lexikoneintrages die Realität.
Hier hast du ein Anschauungsbeispiel, wie das Wort heutzutage
verwendet wird:
Message-ID: <nso1mn$fqd$***@news.albasani.net>

bye, Sepp
Stefan Schmitz
2016-10-01 20:23:06 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
"Schlauberger" ist immer scherzhaft, ich kenne das Wort eher als
Anerkennung, seltener pejorativ.
Für tatsächliche Anerkennung fällt mir jetzt kein Kontext ein.
Es gibt eine Quizshow mit diesem Titel.
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