Discussion:
Willy Brandt wäre 100 geworden.
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Schmitz
2013-12-20 18:38:18 UTC
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Vorgestern wäre Willy Brandt 100 Jahre alt geworden, wenn er noch lebte.
So weit okay.

Nun schrieb aber bereits am Samstag (15.12.) unsere Lokalzeitung, dass Brandt
"am Mittwoch (18.12.) 100 geworden wäre".

Ist diese Form korrekt, wenn der imaginäre Geburtstag noch in der Zukunft liegt?
Ich hätte stattdessen "er würde am Mittwoch 100" geschrieben.
Walter Schmid
2013-12-20 19:42:13 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Vorgestern wäre Willy Brandt 100 Jahre alt geworden, wenn er noch lebte.
So weit okay.
Nun schrieb aber bereits am Samstag (15.12.) unsere Lokalzeitung, dass Brandt
"am Mittwoch (18.12.) 100 geworden wäre".
Ist diese Form korrekt, wenn der imaginäre Geburtstag noch in der Zukunft liegt?
Ich hätte stattdessen "er würde am Mittwoch 100" geschrieben.
Von welchen Bedingungen sollte denn dies abhängen?

Gruss

Walter
--
Ich fordere Buchstabensuppe mit Umlauten!
Thomas Schade
2013-12-20 19:44:48 UTC
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Post by Walter Schmid
Post by Stefan Schmitz
Vorgestern wäre Willy Brandt 100 Jahre alt geworden, wenn er noch lebte.
So weit okay.
Nun schrieb aber bereits am Samstag (15.12.) unsere Lokalzeitung, dass Brandt
"am Mittwoch (18.12.) 100 geworden wäre".
Ist diese Form korrekt, wenn der imaginäre Geburtstag noch in der Zukunft liegt?
Ich hätte stattdessen "er würde am Mittwoch 100" geschrieben.
Von welchen Bedingungen sollte denn dies abhängen?
Dass er noch lebte, wäre dafür recht praktisch.


Ciao
Toscha
--
If you don't sin Jesus died for nothing.
Werner Tann
2013-12-20 20:14:41 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Nun schrieb aber bereits am Samstag (15.12.) unsere Lokalzeitung, dass Brandt
"am Mittwoch (18.12.) 100 geworden wäre".
Ist diese Form korrekt, wenn der imaginäre Geburtstag noch in der Zukunft liegt?
Ich hätte stattdessen "er würde am Mittwoch 100" geschrieben.
Rein formal gesehen hast Du recht. Inhaltlich macht man da keinen
Unterschied, ob er vorige Woche "geworden wäre" oder nächste Woche
"geworden wäre", weil in diesem Fall klar ist, daß er's nicht werden
kann ... weil er nämlich schon lange tot ist.

Rein formal gesehen wäre "würde nächsten Mittwoch 100 (werden)" bei
noch Lebenden die eigentlich präzise Formulierung, und man hätte im
Geist zu ergänzen "wenn er dann noch lebt". Das traut sich natürlich
keiner auszusprechen, weil man voraussetzt und hofft, daß der
99jährige die paar Tage bis zum 100er noch packt. Deshalb läßt man die
formale Korrektheit gleich außen vor und sagt stattdessen: "wird
nächsten Mittwoch 100 (werden)". Was rein sprachlich gesehen derselbe
Schmarrn ist wie "wäre nächsten Mittwoch 100 geworden" bei bereits
toten Leuten. Aber Sprache ist oftmals Schmarrn und nicht logisch.
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2013-12-21 11:29:38 UTC
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Post by Werner Tann
Rein formal gesehen wäre "würde nächsten Mittwoch 100 (werden)"
bei noch Lebenden die eigentlich präzise Formulierung, und man
hätte im Geist zu ergänzen "wenn er dann noch lebt".
Hm. Muesste das dann nicht (rein sprachlich bedingt) heissen "wenn
er dann noch lebte" und somit implizieren, dass er das naechsten
Mittwoch nicht mehr tun wird?
Post by Werner Tann
Das traut sich natürlich keiner auszusprechen, weil man
voraussetzt und hofft, daß der 99jährige die paar Tage bis zum
100er noch packt. Deshalb läßt man die formale Korrektheit gleich
außen vor und sagt stattdessen: "wird nächsten Mittwoch 100
(werden)".
...wo man (was man aber natuerlich nicht dazusagt) doch technisch
vollkommen korrekt mit "...sofern er dann noch lebt" fortsetzen
kann.
Post by Werner Tann
Was rein sprachlich gesehen derselbe Schmarrn ist wie "wäre
nächsten Mittwoch 100 geworden" bei bereits toten Leuten.
Ich glaube, das Sprachkonstrukt, das man hier streng genommen
braeuchte, existiert im Deutschen einfach nicht, weil man
gleichzeitig die Zukunft und die durch die Vergangenheit bedingte
Unmoeglichkeit derselben auszudruecken versucht.

Fuer die Gegenwart ist das mit "er waere heute 100 geworden"
relativ einfach, fuer die Zukunft wuerde ich "wuerde naechsten
Mittwoch 100 werden" als besten Kompromiss empfinden.

Servus,
Stefan
--
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Tatschen im Völlegefühl der Klopse - Stefan, so grandios wie das Gewissen!
(Sloganizer)
Werner Tann
2013-12-21 12:44:24 UTC
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Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Werner Tann
Rein formal gesehen wäre "würde nächsten Mittwoch 100 (werden)"
bei noch Lebenden die eigentlich präzise Formulierung, und man
hätte im Geist zu ergänzen "wenn er dann noch lebt".
Hm. Muesste das dann nicht (rein sprachlich bedingt) heissen "wenn
er dann noch lebte" und somit implizieren, dass er das naechsten
Mittwoch nicht mehr tun wird?
Warum sollte man irgendwas implizieren? De facto weiß man nichts über
den Lebensstatus des Betreffenden am nächsten Mittwoch. Der Konjunktiv
erscheint mir im Gliedsatz überflüssig, weil er schon im Hauptsatz
steckt.

"Lebt" ist futurisches Präsens, so wie "nächste Woche kommt Omi".
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Ich glaube, das Sprachkonstrukt, das man hier streng genommen
braeuchte, existiert im Deutschen einfach nicht, weil man
gleichzeitig die Zukunft und die durch die Vergangenheit bedingte
Unmoeglichkeit derselben auszudruecken versucht.
Eben weil das Konstrukt nicht existiert, behilft man sich mit "wäre
geworden" auch beim Blick in die Zukunft, die in dem Fall vorhersagbar
fix ist, denn der Tote kann nicht mehr 100 werden.
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Fuer die Gegenwart ist das mit "er waere heute 100 geworden"
relativ einfach, fuer die Zukunft wuerde ich "wuerde naechsten
Mittwoch 100 werden" als besten Kompromiss empfinden.
Da schwingt meinem Gefühl nach eine Chance mit, es tatsächlich zu
werden. Was aber Unsinn ist und auch sprachlich (anders) ausgedrückt
gehört.

Ein ähnliches Problem:

Es würden nächste Woche wieder schöne Weihnachten werden, wenn Opa
noch lebte.

Es wären nächste Woche wieder schöne Weihnachten geworden, wenn Opa
noch lebte (bzw. würde Opa noch leben).

Auch da ziehe ich klar die zweite Variante vor.
Michael Pachta
2013-12-21 18:18:13 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Nun schrieb aber bereits am Samstag (15.12.) unsere Lokalzeitung, dass Brandt
"am Mittwoch (18.12.) 100 geworden wäre".
Ist diese Form korrekt, wenn der imaginäre Geburtstag noch in der Zukunft liegt?
Ich hätte stattdessen "er würde am Mittwoch 100" geschrieben.
Und ich hätte geschrieben, dass sich am kommenden Mittwoch Brandts
Geburtstag zum hundertsten Male jährt bzw. jähren wird.

Damit trifft man allerdings keine Aussage darüber, ob Brandt noch lebt
oder nicht, aber wer nicht weiß, wer Brandt war, interessiert sich auch
nicht für dessen hundertsten Geburtstag.

M.
Volker Gringmuth
2013-12-21 18:34:24 UTC
Permalink
Post by Michael Pachta
aber wer nicht weiß, wer Brandt war
Der Erfinder des Zwiebacks. Das war einfach.


vG
Klaus Dahlwitz
2013-12-22 21:11:14 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Michael Pachta
aber wer nicht weiß, wer Brandt war
Der Erfinder des Zwiebacks. Das war einfach.
Dann war Brandt also ein Burger?

2felnd,
Klaus
--
Hamburg: Lombardsbrücke überflüssig
Volker Gringmuth
2013-12-22 21:18:49 UTC
Permalink
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Volker Gringmuth
Post by Michael Pachta
aber wer nicht weiß, wer Brandt war
Der Erfinder des Zwiebacks. Das war einfach.
Dann war Brandt also ein Burger?
Ich weiß nicht, was ihn mit Fehmarn verband.


vG
Klaus Dahlwitz
2013-12-23 05:41:14 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Volker Gringmuth
Post by Michael Pachta
aber wer nicht weiß, wer Brandt war
Der Erfinder des Zwiebacks. Das war einfach.
Dann war Brandt also ein Burger?
Ich weiß nicht, was ihn mit Fehmarn verband.
Nicht Holstein, sondern Sachsen-Anhalt:
<http://produkt-test-blog.de/tag/burger-zwieback/>

Klaus
--
Hamburg: Köhlbrandbrücke überflüssig
Roland Franzius
2013-12-23 07:49:42 UTC
Permalink
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Volker Gringmuth
Post by Michael Pachta
aber wer nicht weiß, wer Brandt war
Der Erfinder des Zwiebacks. Das war einfach.
Dann war Brandt also ein Burger?
Nein, Berliner. Erster Burgermeister.
--
Roland Franzius
Klaus Dahlwitz
2013-12-23 09:42:15 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Volker Gringmuth
Post by Michael Pachta
aber wer nicht weiß, wer Brandt war
Der Erfinder des Zwiebacks. Das war einfach.
Dann war Brandt also ein Burger?
Nein, Berliner.
Pfannkuchen?
Post by Roland Franzius
Erster Burgermeister.
"Erster Burgermeister" gibt's hier in der Freien und Hansestadt.
In Berlin gibt es den regierenden (manchmal auch nur reagierenden)
Burgermeister.

Klaus, der damals [tm] Verwandschaft in der Tempelhofer Burgemeisterstr.
hatte.
--
Hamburg: Krugkoppelbrücke überflüssig
Roland Franzius
2013-12-23 11:58:17 UTC
Permalink
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Roland Franzius
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Volker Gringmuth
Post by Michael Pachta
aber wer nicht weiß, wer Brandt war
Der Erfinder des Zwiebacks. Das war einfach.
Dann war Brandt also ein Burger?
Nein, Berliner.
Pfannkuchen?
Post by Roland Franzius
Erster Burgermeister.
"Erster Burgermeister" gibt's hier in der Freien und Hansestadt.
In Berlin gibt es den regierenden (manchmal auch nur reagierenden)
Burgermeister.
Klaus, der damals [tm] Verwandschaft in der Tempelhofer Burgemeisterstr.
hatte.
Isja richtig, passt aber nicht so gut zu den Deliaktessen.
--
Roland Franzius
Florian Ritter
2013-12-23 17:56:25 UTC
Permalink
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Roland Franzius
Post by Klaus Dahlwitz
Dann war Brandt also ein Burger?
Nein, Berliner.
Erster Burgermeister.
"Erster Burgermeister" gibt's hier in der Freien und Hansestadt.
In Berlin gibt es den regierenden (manchmal auch nur reagierenden)
Burgermeister.
Ich meine, es gibt in Bln. auch noch
einen Oberbürgermeister, der aber in der
Öffentlichkeit überhaupt keene Jeije spielt - FR

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