Discussion:
Gewonnen, aber verloren
(zu alt für eine Antwort)
Jan Hladik
2007-05-13 16:46:32 UTC
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Hai,

So, weil diese daemliche Schlagzeile jetzt schon seit einer halben
Stunde da steht, reihe ich mich mal bei dein SpOn-Bashern ein und
schimpfe ueber:

"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".

Aha.

Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...

Jan
Thomas Schade
2007-05-13 21:15:23 UTC
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Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Aha.
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
... kann man, mit ein wenig um die Ecke denken, den Titel auch so
verstehen, dass sie deutliche Verluste gewonnen hat. ;)


Ciao
Toscha
--
Life goes by so fast, you only want to do what you think is right.
Close your eyes and then it's past - story of my life.
[Social Distortion]
Joachim Pense
2007-05-14 04:52:48 UTC
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Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Aha.
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Wieso?
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?

Joachim
roland franzius
2007-05-14 06:15:27 UTC
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Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Aha.
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Wieso?
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Da neigt man wohl angesichts schlechter Zeiten zum Relativismus.

Gewonnen hat der Schnellste, selbst wenn er der Langsamste Schnellste
aller Zeiten ist. Damit können endlich auch Losertypen gewinnend sein.

Vor einiger Zeit gabs eine Gewinnmitteilung der Bundes-CDU: Sie hat die
SPD bei der Mitgliederzahl durch geringeren Rückgang überholt.
--
Roland Franzius
Joachim Pense
2007-05-14 09:11:46 UTC
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Post by roland franzius
Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Aha.
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Wieso?
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Da neigt man wohl angesichts schlechter Zeiten zum Relativismus.
Gewonnen hat der Schnellste, selbst wenn er der Langsamste Schnellste
aller Zeiten ist. Damit können endlich auch Losertypen gewinnend sein.
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?

Joachim
roland franzius
2007-05-14 12:57:06 UTC
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Post by Joachim Pense
Post by roland franzius
Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Aha.
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Wieso?
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Da neigt man wohl angesichts schlechter Zeiten zum Relativismus.
Gewonnen hat der Schnellste, selbst wenn er der Langsamste Schnellste
aller Zeiten ist. Damit können endlich auch Losertypen gewinnend sein.
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?
Ja, und GWB ist der stärkste Präsident und hat den Irakkrieg gewonnen.

Die SPD hat es innerhalb von 30 Jahren durch geschickte Abspaltungen
geschafft, eine 2/3-Mehrheit bei 80% des Bremer Wahlvolks auf eine 1/3
Mehrheit von 50% zu reduzieren, wobei selbst die verbliebenen Wähler
keinerlei Vertrauen in ihre Wahl setzen.
--
Roland Franzius
Joachim Pense
2007-05-14 13:57:24 UTC
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Post by roland franzius
Post by Joachim Pense
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?
Ja, und GWB ist der stärkste Präsident und hat den Irakkrieg gewonnen.
Die SPD hat es innerhalb von 30 Jahren durch geschickte Abspaltungen
geschafft, eine 2/3-Mehrheit bei 80% des Bremer Wahlvolks auf eine 1/3
Mehrheit von 50% zu reduzieren, wobei selbst die verbliebenen Wähler
keinerlei Vertrauen in ihre Wahl setzen.
Was hat das mit "Die Wahl gewonnen" zu tun?

Joachim
Roland Franzius
2007-05-16 18:14:30 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Post by roland franzius
Post by Joachim Pense
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?
Ja, und GWB ist der stärkste Präsident und hat den Irakkrieg gewonnen.
Die SPD hat es innerhalb von 30 Jahren durch geschickte Abspaltungen
geschafft, eine 2/3-Mehrheit bei 80% des Bremer Wahlvolks auf eine 1/3
Mehrheit von 50% zu reduzieren, wobei selbst die verbliebenen Wähler
keinerlei Vertrauen in ihre Wahl setzen.
Was hat das mit "Die Wahl gewonnen" zu tun?
Weiß nicht. Früher gab es Wahlsieger. Die anderen waren die Verlierer.
Gewinn und Verlust waren seinerzeit ökonomische Begriffe der
Bilanzarithmetik.

Seit der Quantenrevolution im öffentlichen Mitteilungssektor, engl.
spin, misst man den Effekt der getätigten leeren Aussagen und
folgenlosen Scheinhandlungen auf das Wählerensemble durch Testen mit
Zuständen in einem etwa 6-dimensionalen Zustandsraum, genannt
Parteienspektrum.

Da dieses in etwa orthogonal zum Meinungsspektrum des Wählerensembles
ist, gibt es nur noch geringe Fluktuationen um den stabilen Grundzustand
der Gleichverteilung.

Gewonnen hat dann, wem man nicht das Gegenteil nachweisen kann. Wenn
doch, darf er mit bedingten Wahrscheinlichkeiten in redziuerten
Teilensembles operieren, um doch noch einen bedingten Gewinn
realisieren zu können.
--
Roland Franzius
Gerald Fix
2007-05-17 05:19:00 UTC
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On Wed, 16 May 2007 20:14:30 +0200, Roland Franzius
Post by Roland Franzius
Weiß nicht. Früher gab es Wahlsieger. Die anderen waren die Verlierer.
Gewinn und Verlust waren seinerzeit ökonomische Begriffe der
Bilanzarithmetik.
Früher war alles besser. Und da demzufolge immer alles schlechter
wird, sollten wir uns freuen: So gut wie heute wird's nie wieder sein
(Rainald Grebe).

Früher gab es drei Parteien mit einer eindeutigen Zuordnung. In Bremen
ziehen sechs Parteien in die Bürgerschaft ein, von denen einige von
vornherein nie in Regierungsverdacht kamen. Was ist so schwer daran zu
verstehen, dass diese Parteien den Begriff "Wahlerfolg" anders
definieren?
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Helmut Barth
2007-05-15 11:10:10 UTC
Permalink
Salut!
Post by Joachim Pense
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?
Eine absolute Mehrheit. Oder ist das gewonnener oder gar am gewonnensten?

Grüßle, Helmut
--
Und wann wird diese Bescheinigung nicht geholt wenn man 'se tatsächlich
wirklich gebrauchen könnte - also mein Tip wäre 'se zu holen wenn man
'se dringender gebrauchen könnte als welche die 'se sich holen obwohl
'se wirklich diese ohne wirklich zu gebrauchen sich holen würden?!
Martin Bodenstedt
2007-05-15 11:11:05 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Post by Joachim Pense
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?
Eine absolute Mehrheit. Oder ist das gewonnener oder gar am gewonnensten?
Eine Wahl zu "gewinnen" ist etwas relatives, nämlich relativ zu den
selbst gesetzten Zielen!

Deshalb gibt es nach Wahlen auch (fast) nur "Gewinner" (selbst ernannte
natürlich)!
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Michael Baumgartner
2007-05-15 23:03:38 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Salut!
Post by Joachim Pense
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?
Eine absolute Mehrheit. Oder ist das gewonnener oder gar am gewonnensten?
Gewonnener. Am gewonnsten ist erst die Zweidrittelmehrheit.

Gruß, Michael
Rüdiger Silberer
2007-05-16 12:14:07 UTC
Permalink
Post by Michael Baumgartner
Post by Helmut Barth
Salut!
Post by Joachim Pense
Die SPD ist stärkste Partei, und sie kann sich ihren Koalitionspartner
aussuchen. Wenn das nicht "die Wahl gewonnen" ist, was ist es dann?
Eine absolute Mehrheit. Oder ist das gewonnener oder gar am gewonnensten?
Gewonnener. Am gewonnsten ist erst die Zweidrittelmehrheit.
Und wie das geht sieht man im bayrischen Landtag.
--
Erst wenn der letzte Software-Entwickler verhaftet ist,
und die letzte Idee patentiert ist...
... werdet Ihr merken, daß Rechtsanwälte nicht programmieren können.
Matthias Opatz
2007-05-16 16:16:32 UTC
Permalink
Post by Michael Baumgartner
Post by Helmut Barth
Eine absolute Mehrheit. Oder ist das gewonnener oder gar am gewonnensten?
Gewonnener. Am gewonnsten ist erst die Zweidrittelmehrheit.
Was ist dann erst mit 100 Prozent ... wir brauchen den Superstlativ.

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
=== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ====
Rüdiger Silberer
2007-05-17 18:08:39 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Michael Baumgartner
Post by Helmut Barth
Eine absolute Mehrheit. Oder ist das gewonnener oder gar am gewonnensten?
Gewonnener. Am gewonnsten ist erst die Zweidrittelmehrheit.
Was ist dann erst mit 100 Prozent ... wir brauchen den Superstlativ.
So etwas nennt man kreatives Zitieren. Kein Wort davon ist von mir.
--
Erst wenn der letzte Software-Entwickler verhaftet ist,
und die letzte Idee patentiert ist...
... werdet Ihr merken, daß Rechtsanwälte nicht programmieren können.
Michael Spohn
2007-05-18 12:22:21 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Michael Baumgartner
Gewonnener. Am gewonnsten ist erst die Zweidrittelmehrheit.
Was ist dann erst mit 100 Prozent ... wir brauchen den Superstlativ.
In der DDR hieß das SED.
--
Tschüß
Michael
Jan Hladik
2007-05-14 09:42:51 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Aha.
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Wieso?
Hans ist der groesste - aber deutlich kleiner.
Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als vorher.
Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu, dass man
mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher. Gewonnen haben
bei dieser Wahl Gruene und Linke.

Jan
Volker Gringmuth
2007-05-14 10:00:44 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Post by Joachim Pense
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als
vorher. Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist
analog dazu, dass man mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile)
hat als vorher.
Nö, das hieße - analog zu Deinem eigenen Beispiel - "Stimmen gewonnen",
oder (wenn in Prozent) "Stimmanteile gewonnen".

$FUSSBALLVEREIN muß ja, um ein Spiel zu gewinnen, auch nicht mehr Tore
schießen als im letzten :)


vG
Matthias Opatz
2007-05-14 11:06:28 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu, dass man
mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher.
Wer gewinnt denn dann dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft im Fußball?

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
=== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ====
Jirka Klaue
2007-05-14 11:51:15 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Jan Hladik
Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu, dass man
mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher.
Wer gewinnt denn dann dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft im Fußball?
Stuttgart, wieso fragst Du?

Jirka
Matthias Opatz
2007-05-14 12:19:47 UTC
Permalink
Post by Jirka Klaue
Post by Matthias Opatz
Post by Jan Hladik
Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu, dass man
mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher.
Wer gewinnt denn dann dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft im Fußball?
Stuttgart, wieso fragst Du?
Weil Stuttgart nur 24 Punkte mehr hat als im Vorjahr - 27 sind zwar noch
möglich, aber schon jetzt haben Bochum 42 und Cottbus 41 Punkte mehr als
im vorigen Jahr in der 1. Bundesliga.

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
=== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ====
Volker Gringmuth
2007-05-14 20:49:51 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Weil Stuttgart nur 24 Punkte mehr hat als im Vorjahr - 27 sind
zwar noch möglich, aber schon jetzt haben Bochum 42 und Cottbus 41
Punkte mehr als im vorigen Jahr in der 1. Bundesliga.
Ich hätte alle diese für deutsche Städte gehalten, muß aber einsehen,
daß es sich wohl um Marienkäfer handelt.


vG
--
Ceterum censeo Popocatepetlum non in Canada sed in Mexico situm esse.

<http://einklich.net>
Oliver Cromm
2007-05-14 22:15:02 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Matthias Opatz
Weil Stuttgart nur 24 Punkte mehr hat als im Vorjahr - 27 sind
zwar noch möglich, aber schon jetzt haben Bochum 42 und Cottbus 41
Punkte mehr als im vorigen Jahr in der 1. Bundesliga.
Ich hätte alle diese für deutsche Städte gehalten, muß aber einsehen,
daß es sich wohl um Marienkäfer handelt.
Gehen unter Marienkäfer die Masern um?
--
'Ah yes, we got that keyboard from Small Gods when they threw out their
organ. Unfortunately for complex theological reasons they would only
give us the white keys, so we can only program in C'.
Colin Fine in sci.lang
Andreas Höfeld
2007-05-14 11:35:36 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als vorher.
Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu, dass man
mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher. Gewonnen haben
bei dieser Wahl Gruene und Linke.
Die Fußballmannschaft hat das Hinspiel mit 4:1 gewonnen.
Im Rückspiel macht sie nur noch 3 Tore, der Gegner 2.
Hat sie nun das Rückspiel gewonnen oder verloren?

Andreas
Jan Hladik
2007-05-14 11:40:46 UTC
Permalink
Post by Andreas Höfeld
Post by Jan Hladik
Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als
vorher. Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu,
dass man mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher.
Gewonnen haben bei dieser Wahl Gruene und Linke.
Die Fußballmannschaft hat das Hinspiel mit 4:1 gewonnen.
Im Rückspiel macht sie nur noch 3 Tore, der Gegner 2.
Hat sie nun das Rückspiel gewonnen oder verloren?
Demnach waere die Partei der groesste denkbare Gewinner, die von 60
Millionen Wahlberechtigten nur ein einziges Kreuzchen bekommt, solange die
anderen gar keins bekommen? Na gut, bald sind wir ja so weit.

Jan
Uwe Schickedanz
2007-05-14 12:51:28 UTC
Permalink
Post by Andreas Höfeld
Die Fußballmannschaft hat das Hinspiel mit 4:1 gewonnen.
Im Rückspiel macht sie nur noch 3 Tore, der Gegner 2.
Hat sie nun das Rückspiel gewonnen oder verloren?
Das hängt stark von der Eigentor-Quote ab.

Gruß Uwe
--
Hier ist Usenet und kein Mädchenpensionat.
Astrid Schleicher zu Yvonne Steiner in desd
Martin Bodenstedt
2007-05-14 12:10:11 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als vorher.
Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu, dass man
mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher. Gewonnen haben
bei dieser Wahl Gruene und Linke.
Gewinnen wird der VfB die Bundesliga nicht dadurch, dass sie mehr Spiele
gewonnen haben als in der Saison zuvor (das hat Schalke auch), sondern
dadurch, dass sie mehr Spiele gewonnen haben als alle anderen...
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Rüdiger Silberer
2007-05-14 14:46:38 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als vorher.
Notwendige Voraussetzung zum Gewinnen einer Wahl ist analog dazu, dass man
mehr Stimmen (oder zumindest mehr Anteile) hat als vorher. Gewonnen haben
bei dieser Wahl Gruene und Linke.
Der Irrtum entsteht dadurch, daß man die vorherigen Wahlergebnisse als
Besitzstand betrachtet, den es zu verteidigen oder zu erhöhen gilt.

Die Stimmen werden aber bei jeder Wahl vom Wähler neu vergeben, und wenn
20.000 Wähler nicht mehr die SPD sondern die Kommunisten wählen, dann
hat nicht die SPD 20.000 Stimmen abgegeben, denn sie ist ja nicht im
Besitz derselben, sondern 20.000 Wähler haben sich diesmal anders
entschieden als letztes Mal.

Daraus folgt, daß natürlich die stärkste Partei die Wahl gewinnt, auch
wenn sie bei dieser Wahl weniger Stimmen erhält als bei der
vorhergehenden Wahl.
--
Erst wenn der letzte Software-Entwickler verhaftet ist,
und die letzte Idee patentiert ist...
... werdet Ihr merken, daß Rechtsanwälte nicht programmieren können.
Gerald Fix
2007-05-14 15:14:18 UTC
Permalink
On Mon, 14 May 2007 16:46:38 +0200, Rüdiger Silberer
Post by Rüdiger Silberer
Der Irrtum entsteht dadurch, daß man die vorherigen Wahlergebnisse als
Besitzstand betrachtet, den es zu verteidigen oder zu erhöhen gilt.
Die Stimmen werden aber bei jeder Wahl vom Wähler neu vergeben, und wenn
20.000 Wähler nicht mehr die SPD sondern die Kommunisten wählen, dann
hat nicht die SPD 20.000 Stimmen abgegeben, denn sie ist ja nicht im
Besitz derselben, sondern 20.000 Wähler haben sich diesmal anders
entschieden als letztes Mal.
Soweit d'accord.
Post by Rüdiger Silberer
Daraus folgt, daß natürlich die stärkste Partei die Wahl gewinnt, auch
wenn sie bei dieser Wahl weniger Stimmen erhält als bei der
vorhergehenden Wahl.
Das sehe ich nicht so. Angenommen, die CSU verlöre bei der nächsten
Wahl 20 Prozentpunkte (was sie nicht tut) und die absolute Mehrheit,
bliebe aber stärkste Partei. Könnte sie sich dann noch als
Wahlgewinner bezeichnen?

Die CDU/CSU erhielt 1976 im Bund 48,6% der abgegebenen Stimmen. War
sie Wahlsieger? SPD (42,6%) und FDP (7,9%) stellten nämlich die
Regierung. Das erklärte Wahlziel der Union war es, mehr Stimmen zu
erhalten als SPD und FDP zusammen. Das hat sie nicht geschafft. Daher
halte ich es für sinnvoll, als Gewinner denjenigen zu bezeichnen, der
sein Ziel am besten erreicht.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Matthias Opatz
2007-05-14 15:19:52 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Das sehe ich nicht so. Angenommen, die CSU verlöre bei der nächsten
Wahl 20 Prozentpunkte (was sie nicht tut) und die absolute Mehrheit,
bliebe aber stärkste Partei. Könnte sie sich dann noch als
Wahlgewinner bezeichnen?
Wie Tausende andere Worte kann man auch das Wort "Gewinner" oft nicht ohne
Kontext sicher deuten.

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
=== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ====
Thomas Schade
2007-05-14 17:14:04 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
erhalten als SPD und FDP zusammen. Das hat sie nicht geschafft. Daher
halte ich es für sinnvoll, als Gewinner denjenigen zu bezeichnen, der
sein Ziel am besten erreicht.
Mit der Logik gibt es zukünftig dann nur noch Gewinner. Die einen weil
sie, vielleicht trotz Verlusten, weiterhin die Regierung stellen. Die
anderen weil sie endlich wieder im $landtag vertreten sind. Die dritten
weil sie immer noch in $landtag vertreten sind, usw.

Neh, eine Definition nach dem Motto 'wenn man keine Ziele hat, ist jeder
Schuss ein Treffer' halte ich für nicht brauchbar.


Ciao
Toscha
--
Wie nennt man einen Auszubildenden beim Zollamt?
Svymfgvsg
Martin Bodenstedt
2007-05-14 18:04:28 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
On Mon, 14 May 2007 16:46:38 +0200, Rüdiger Silberer
Das sehe ich nicht so. Angenommen, die CSU verlöre bei der nächsten
Wahl 20 Prozentpunkte (was sie nicht tut) und die absolute Mehrheit,
bliebe aber stärkste Partei. Könnte sie sich dann noch als
Wahlgewinner bezeichnen?
Sie wird argumentieren, "das erklärte Wahlziel von 50+X verfehlt zu
haben, aber da wir die stärkste Partei (oder besser: Fraktion) geblieben
sind, haben wir dennoch die Wahl gewonnen!"
Post by Gerald Fix
Die CDU/CSU erhielt 1976 im Bund 48,6% der abgegebenen Stimmen. War
sie Wahlsieger? SPD (42,6%) und FDP (7,9%) stellten nämlich die
Regierung. Das erklärte Wahlziel der Union war es, mehr Stimmen zu
erhalten als SPD und FDP zusammen. Das hat sie nicht geschafft. Daher
halte ich es für sinnvoll, als Gewinner denjenigen zu bezeichnen, der
sein Ziel am besten erreicht.
Richtig. Und da sie die Ziele selbst definieren (und bei Bedarf nach der
Wahl rückwirkend umdefinieren), hat jede Wahl nur Gewinner.

Die Interpretation einer Wahl hat rein gar nichts mit Logik, aber sehr
viel mit Rhetorik zu tun!
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Gerald Fix
2007-05-14 18:16:21 UTC
Permalink
On Mon, 14 May 2007 20:04:28 +0200, Martin Bodenstedt
Post by Martin Bodenstedt
Richtig. Und da sie die Ziele selbst definieren (und bei Bedarf nach der
Wahl rückwirkend umdefinieren), hat jede Wahl nur Gewinner.
Die Interpretation einer Wahl hat rein gar nichts mit Logik, aber sehr
viel mit Rhetorik zu tun!
Natürlich. Gleichzeitig wird jemand, der eine eindeutige Niederlage
zum Sieg umdeuteln will, lächerlich. Die Forderung, dass nur
derjenige, der gleichzeitig stärkste Kraft wird und die höchsten
Gewinne einfährt, Gewinner sei, ist weltfremd.

Was soll's, wenn sich eine Partei Ziele setzt, die andere für zu
niedrig halten? Wenn der FC Nürnberg in den UEFA-Cup kommt, sagt man
dann: Du bist Verlierer, du bist nicht Meister? Wenn Bochum nicht
absteigt?

Man sollte mit Politikern übrigens etwas fairer umgehen. Wenn einer
eine so intensive und harte Berufszeit hinter sich hat, wie ein
Politiker nach einem Wahlkampf, und dann mal Unsinn redet: Soll er.
Ich habe als Gewerkschafter selbst schon Wahlkämpfe geführt und bin
gottfroh, dass ich nach einer verlorenen Wahl nicht in die
Öffentlichkeit musste.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Rüdiger Silberer
2007-05-14 22:50:21 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
On Mon, 14 May 2007 16:46:38 +0200, Rüdiger Silberer
Post by Rüdiger Silberer
Der Irrtum entsteht dadurch, daß man die vorherigen Wahlergebnisse als
Besitzstand betrachtet, den es zu verteidigen oder zu erhöhen gilt.
Die Stimmen werden aber bei jeder Wahl vom Wähler neu vergeben, und wenn
20.000 Wähler nicht mehr die SPD sondern die Kommunisten wählen, dann
hat nicht die SPD 20.000 Stimmen abgegeben, denn sie ist ja nicht im
Besitz derselben, sondern 20.000 Wähler haben sich diesmal anders
entschieden als letztes Mal.
Soweit d'accord.
Post by Rüdiger Silberer
Daraus folgt, daß natürlich die stärkste Partei die Wahl gewinnt, auch
wenn sie bei dieser Wahl weniger Stimmen erhält als bei der
vorhergehenden Wahl.
Das sehe ich nicht so. Angenommen, die CSU verlöre bei der nächsten
Wahl 20 Prozentpunkte (was sie nicht tut) und die absolute Mehrheit,
bliebe aber stärkste Partei. Könnte sie sich dann noch als
Wahlgewinner bezeichnen?
In dem Fall wohl nicht, es kommt also auf mehr an, als nur darauf ob die
Partei die meisten Stimmern bekommen hat.
Post by Gerald Fix
Die CDU/CSU erhielt 1976 im Bund 48,6% der abgegebenen Stimmen. War
sie Wahlsieger? SPD (42,6%) und FDP (7,9%) stellten nämlich die
Regierung. Das erklärte Wahlziel der Union war es, mehr Stimmen zu
erhalten als SPD und FDP zusammen. Das hat sie nicht geschafft. Daher
halte ich es für sinnvoll, als Gewinner denjenigen zu bezeichnen, der
sein Ziel am besten erreicht.
Darauf könnte man sich einigen, gleichwohl halte ich in dem Fall die
CDU/CSU schon für den Wahlsieger.
--
Erst wenn der letzte Software-Entwickler verhaftet ist,
und die letzte Idee patentiert ist...
... werdet Ihr merken, daß Rechtsanwälte nicht programmieren können.
Oliver Cromm
2007-05-15 02:40:43 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als vorher.
Nein, wenn Du im Kasino 10000 Unzen verjuxt und dann endlich 2000
gewinnst, hast Du auch Geld gewonnen, nur halt weniger, als Du verloren
hast.
--
Oliver C.
Georg Kottrup
2007-05-15 07:07:33 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Jan Hladik
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als vorher.
Nein, wenn Du im Kasino 10000 Unzen verjuxt und dann endlich 2000
gewinnst, hast Du auch Geld gewonnen, nur halt weniger, als Du
verloren hast.
Kommt wohl auf die Situation an, in der man diese Aussage trifft:

Beim Verlassen des Kasinos würde man wohl kaum behaupten,
man habe (Geld) gewonnen.

Direkt nach dem glücklichen Spiel (und vor dem nächsten
verlorenen) könnte man es schon sagen.

Ciao, Georg
Matthias Opatz
2007-05-15 09:54:24 UTC
Permalink
Post by Georg Kottrup
Post by Oliver Cromm
Post by Jan Hladik
Nun, wenn ich sage, ich habe Geld gewonnen, dann habe ich mehr als vorher.
Nein, wenn Du im Kasino 10000 Unzen verjuxt und dann endlich 2000
gewinnst, hast Du auch Geld gewonnen, nur halt weniger, als Du
verloren hast.
Beim Verlassen des Kasinos würde man wohl kaum behaupten,
man habe (Geld) gewonnen.
Direkt nach dem glücklichen Spiel (und vor dem nächsten
verlorenen) könnte man es schon sagen.
Wie Tausende andere Worte kann man auch das Wort "gewinnen" oft nicht ohne
Kontext sicher deuten.

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
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Joerg Schleicher
2007-05-15 14:42:15 UTC
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Post by Matthias Opatz
Wie Tausende andere Worte kann man auch das Wort "gewinnen" oft nicht ohne
Kontext sicher deuten.
Was unter anderem daran liegt, dass wir nicht, wie im
Englischen, zwei verschiedene Wörter für "to gain"
und "to win" haben. Das beides "gewinnen" ist, löst
hier das ganze Problem aus.
--
Jörg
Matthias Opatz
2007-05-15 14:55:15 UTC
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Post by Joerg Schleicher
Das beides "gewinnen" ist, löst
hier das ganze Problem aus.
Mit Kontext gibt es in der Regel kein Problem - und wenn im seltenen
Fall doch - das ist der Stoff, von dem Kalauer leben.

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
=== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ====
Peter Bruells
2007-05-15 14:55:00 UTC
Permalink
Post by Joerg Schleicher
Post by Matthias Opatz
Wie Tausende andere Worte kann man auch das Wort "gewinnen" oft nicht ohne
Kontext sicher deuten.
Was unter anderem daran liegt, dass wir nicht, wie im
Englischen, zwei verschiedene Wörter für "to gain"
und "to win" haben.
Das beides "gewinnen" ist, löst hier das ganze Problem aus.
Nö. Es gibt ja auch noch "siegen".
Lothar Frings
2007-05-15 15:06:49 UTC
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Post by Joerg Schleicher
Post by Matthias Opatz
Wie Tausende andere Worte kann man auch das Wort "gewinnen" oft nicht ohne
Kontext sicher deuten.
Was unter anderem daran liegt, dass wir nicht, wie im
Englischen, zwei verschiedene Wörter für "to gain"
und "to win" haben. Das beides "gewinnen" ist, löst
hier das ganze Problem aus.
Nö. Daß aus dem Kontext zwar eindeutig hervorgeht, daß
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste" bedeutet
"Bremer SPD gewinnt die Wahl - erleidet aber deutliche Verluste
an Sitzen/Stimmen"[*], dies aber ignoriert wird, um tagelang
auf einem künstlich geschaffenen Pseudoproblem rumreiten
zu können, löst hier das ganze Problem aus.


----
[*] ...in Verbindung mit dem Weltwissen, daß in einer
Wahlberichterstattung "gewinnt die Wahl" soviel
bedeutet wie "hat die meisten Sitze/Stimmen bekommen"...
Volker Freitag
2007-05-15 15:20:10 UTC
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Post by Lothar Frings
Post by Joerg Schleicher
Post by Matthias Opatz
Wie Tausende andere Worte kann man auch das Wort "gewinnen" oft nicht ohne
Kontext sicher deuten.
Was unter anderem daran liegt, dass wir nicht, wie im
Englischen, zwei verschiedene Wörter für "to gain"
und "to win" haben. Das beides "gewinnen" ist, löst
hier das ganze Problem aus.
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste" bedeutet
"Bremer SPD gewinnt die Wahl - erleidet aber deutliche Verluste
an Sitzen/Stimmen"[*], dies aber ignoriert wird, um tagelang
auf einem künstlich geschaffenen Pseudoproblem rumreiten
zu können, löst hier das ganze Problem aus.
Sind künstlich geschaffene Pseudoprobleme nicht der Dreh- und Angelpunkt
dieser ganzen NG?

VF

--
Signature deleted due to system problems.
Please restart your computer.
Peter Bruells
2007-05-15 15:42:17 UTC
Permalink
Post by Volker Freitag
Post by Lothar Frings
Post by Joerg Schleicher
Post by Matthias Opatz
Wie Tausende andere Worte kann man auch das Wort "gewinnen" oft nicht ohne
Kontext sicher deuten.
Was unter anderem daran liegt, dass wir nicht, wie im
Englischen, zwei verschiedene Wörter für "to gain"
und "to win" haben. Das beides "gewinnen" ist, löst
hier das ganze Problem aus.
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste" bedeutet
"Bremer SPD gewinnt die Wahl - erleidet aber deutliche Verluste
an Sitzen/Stimmen"[*], dies aber ignoriert wird, um tagelang
auf einem künstlich geschaffenen Pseudoproblem rumreiten
zu können, löst hier das ganze Problem aus.
Sind künstlich geschaffene Pseudoprobleme nicht der Dreh- und Angelpunkt
dieser ganzen NG?
Nur die scheinbaren
Gerald Fix
2007-05-16 17:26:09 UTC
Permalink
On Tue, 15 May 2007 09:07:33 +0200, Georg Kottrup
Post by Georg Kottrup
Post by Oliver Cromm
Nein, wenn Du im Kasino 10000 Unzen verjuxt und dann endlich 2000
gewinnst, hast Du auch Geld gewonnen, nur halt weniger, als Du
verloren hast.
Beim Verlassen des Kasinos würde man wohl kaum behaupten,
man habe (Geld) gewonnen.
Millionen Lottospieler, die alle paar Monate mal 3 EUR 50 gewinnen,
können nicht irren.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Andreas Kabel
2007-05-16 17:44:00 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
On Tue, 15 May 2007 09:07:33 +0200, Georg Kottrup
Post by Georg Kottrup
Post by Oliver Cromm
Nein, wenn Du im Kasino 10000 Unzen verjuxt und dann endlich 2000
gewinnst, hast Du auch Geld gewonnen, nur halt weniger, als Du
verloren hast.
Beim Verlassen des Kasinos würde man wohl kaum behaupten,
man habe (Geld) gewonnen.
Millionen Lottospieler, die alle paar Monate mal 3 EUR 50 gewinnen,
können nicht irren.
Ein Mathematiker faehrt zu einer Konferenz in Las Vegas. In
seinem Hotelzimmer findet er einen Ein-Dollar-Jeton. Runter
ins Casino, auf eine einzelne Zahl: Gewonnen, $36. Nochmal,
gewinnt. Nochmal, gewinnt. Nochmal, gewinnt. Nochmal, verliert
$16791616. Am naechsten Tag faehrt er nach Hause; seine Frau:
"Und? Wie war's?" -- "Ach, ich hab was Dummes gemacht. Ich habe
einen Dollar gefunden, aber dann verspielt."
Martin Bodenstedt
2007-05-17 08:54:05 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Millionen Lottospieler, die alle paar Monate mal 3 EUR 50 gewinnen,
können nicht irren.
In diesem Fall würde ich von "kollektiver Autosuggestion" reden: es wird
einfach verdrängt, wie viel Geld verloren werden muss, um €3,50 zu
"gewinnen".

Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Matthias Opatz
2007-05-17 09:12:08 UTC
Permalink
Post by Martin Bodenstedt
Post by Gerald Fix
Millionen Lottospieler, die alle paar Monate mal 3 EUR 50 gewinnen,
können nicht irren.
In diesem Fall würde ich von "kollektiver Autosuggestion" reden: es wird
einfach verdrängt, wie viel Geld verloren werden muss, um €3,50 zu
"gewinnen".
Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/. Mithin
weit mehr als man bisher verspielt hat und noch verspielen würde. Freilich
/weiß/ man, dass es den allermeisten nicht passiert, aber /wem/ es passiert,
weiß man ja nicht, und es wäre doch /zu/ schön, wenn es einem doch selbst
passierte ... (geht natürlich nur, wenn man mitspielt)

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
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Yvonne Steiner
2007-05-17 09:43:10 UTC
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Post by Matthias Opatz
Post by Martin Bodenstedt
Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Ist das schöne deutsche Wort "vielleicht" eventuell nicht aussagekräftig
genug, sodass es auch alleine dastehen könnte? ;-)
--
Yvonne Steiner
Matthias Opatz
2007-05-17 09:59:19 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Bodenstedt
Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Ist das schöne deutsche Wort "vielleicht" eventuell nicht aussagekräftig
genug
Genau so ist es. Ich hätte noch ein "möglichweise", ein "unter Umständen",
ein "womöglich" oder as auch immer dazunehmen können - in jedem Fall aber
auch das alles nur als stilistisches Mittel.

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
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Yvonne Steiner
2007-05-17 10:22:02 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Bodenstedt
Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Ist das schöne deutsche Wort "vielleicht" eventuell nicht aussagekräftig
genug
Genau so ist es. Ich hätte noch ein "möglichweise", ein "unter Umständen",
ein "womöglich" oder as auch immer dazunehmen können - in jedem Fall aber
auch das alles nur als stilistisches Mittel.
Ja, wenn du auch nur noch einen dieser Begriffe mehr dazugefügt hättest,
dann wäre es, stilistisch, zur gewollt überhöhenden Aufzählung gekommen,
die du im Auge gehabt haben willst.
Aber so, wie oben, mit nur zweien? -- klappt das MUSEN nicht.
--
Yvonne Steiner
Matthias Opatz
2007-05-17 10:26:26 UTC
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Post by Yvonne Steiner
Aber so, wie oben, mit nur zweien?
Drei.

Matthias
--
Die Farbe der Neger ist dunkelgelbbraun; es giebt auch tigerartige Neger,
und ihr Schaafpelz ist ein Schaafpelz.. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? => <http://www.galletti.de/>
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Volker Freitag
2007-05-17 10:29:52 UTC
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Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Bodenstedt
Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Ist das schöne deutsche Wort "vielleicht" eventuell nicht
aussagekräftig
genug
Genau so ist es. Ich hätte noch ein "möglichweise", ein "unter Umständen",
ein "womöglich" oder as auch immer dazunehmen können - in jedem Fall aber
auch das alles nur als stilistisches Mittel.
Ja, wenn du auch nur noch einen dieser Begriffe mehr dazugefügt hättest,
dann wäre es, stilistisch, zur gewollt überhöhenden Aufzählung gekommen,
die du im Auge gehabt haben willst.
Aber so, wie oben, mit nur zweien? -- klappt das MUSEN nicht.
Seien Sie nicht so kleinlich,
Loben ist nicht peinlich.

"[W]enn man Glück hat" lasse ich durchaus als drittes Element der
überhöhenden Aufzählung durchgehen. Den Unterschied zwischen "Ausdruck" und
"Begriff" erklärt Ihnen aber bitte der nächste User.

VF
Yvonne Steiner
2007-05-17 11:08:28 UTC
Permalink
[...]
Post by Volker Freitag
Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Ist das schöne deutsche Wort "vielleicht" eventuell nicht aussagekräftig
genug
Genau so ist es. Ich hätte noch ein "möglichweise", ein "unter Umständen",
ein "womöglich" oder as auch immer dazunehmen können - in jedem Fall aber
auch das alles nur als stilistisches Mittel.
Ja, wenn du auch nur noch einen dieser Begriffe mehr dazugefügt hättest,
dann wäre es, stilistisch, zur gewollt überhöhenden Aufzählung gekommen,
die du im Auge gehabt haben willst.
Aber so, wie oben, mit nur zweien? -- klappt das MUSEN nicht.
[...]
Post by Volker Freitag
"[W]enn man Glück hat" lasse ich durchaus als drittes Element der
überhöhenden Aufzählung durchgehen.
Das würde ich dann anders darstellen:

| Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man
| Glück hat - und nicht aufhört mitzuspielen - auch ein Million
| gewinnen /könnte/.
--
Yvonne Steiner
Volker Freitag
2007-05-17 11:19:48 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
[...]
Post by Volker Freitag
Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Post by Yvonne Steiner
Post by Matthias Opatz
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man
Glück
hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Ist das schöne deutsche Wort "vielleicht" eventuell nicht aussagekräftig
genug
Genau so ist es. Ich hätte noch ein "möglichweise", ein "unter Umständen",
ein "womöglich" oder as auch immer dazunehmen können - in jedem Fall aber
auch das alles nur als stilistisches Mittel.
Ja, wenn du auch nur noch einen dieser Begriffe mehr dazugefügt hättest,
dann wäre es, stilistisch, zur gewollt überhöhenden Aufzählung gekommen,
die du im Auge gehabt haben willst.
Aber so, wie oben, mit nur zweien? -- klappt das MUSEN nicht.
[...]
Post by Volker Freitag
"[W]enn man Glück hat" lasse ich durchaus als drittes Element der
überhöhenden Aufzählung durchgehen.
| Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man
| Glück hat - und nicht aufhört mitzuspielen - auch ein Million
| gewinnen /könnte/.
Das würde ich tatsächlich gelten lassen. Und erhöhe das Million um ein 'e'.

VF
Martin Bodenstedt
2007-05-18 05:29:00 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Bodenstedt
In diesem Fall würde ich von "kollektiver Autosuggestion" reden: es wird
einfach verdrängt, wie viel Geld verloren werden muss, um €3,50 zu
"gewinnen".
Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Das war jetzt dreifach gemoppelt...

Ob man nun die Million, den Tausender oder auch nur den Hunderter im
Auge hat:

Der durchschnittliche Lottospieler verdrängt einfach die Tatsache, dass
das Verhältnis von Einsatz und Gewinn in keinem erträglichen Verhältnis
zur Wahrscheinlichkeit des Gewinnfalles steht - vor allem, wenn man
bedenkt, dass es sich um eine Totalisatorwette handelt (also eine Wette,
wo die Quoten nicht feststehen!).

Das in dieser Hinsicht günstigste Gewinnspiel ist immer noch Roulette...
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Andreas Kabel
2007-05-18 16:57:35 UTC
Permalink
Post by Martin Bodenstedt
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Bodenstedt
In diesem Fall würde ich von "kollektiver Autosuggestion" reden: es
wird einfach verdrängt, wie viel Geld verloren werden muss, um €3,50
zu "gewinnen".
Von genau dieser "Autosuggestion" leben aber alle Glücksspiele!
Nein, die leben davon, dass man vielleicht, eventuell, wenn man Glück hat
und nicht aufhört mitzuspielen, auch ein Million gewinnen /könnte/.
Das war jetzt dreifach gemoppelt...
Ob man nun die Million, den Tausender oder auch nur den Hunderter im
Der durchschnittliche Lottospieler verdrängt einfach die Tatsache, dass
das Verhältnis von Einsatz und Gewinn in keinem erträglichen Verhältnis
zur Wahrscheinlichkeit des Gewinnfalles steht
"Der durchschnittliche Versicherungsnehmer verdrängt einfach die
Tatsache, dass das Verhältnis von Beitraegen zu Auszahlungen in
keinem erträglichen Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit des
Versicherungsfalls steht." -- Natuerlich steht es das nicht: niemand
wuerde sonst Lotterien oder Krankenversicherungen betreiben. Man
hat Versicherungen fuer den Katastrophenfall und Lotterien fuer
den Millionaersfall, also fuer das, was man mit einem Sparkonto
eben *nicht* hinkriegt.
Martin Bodenstedt
2007-05-20 13:20:42 UTC
Permalink
Post by Andreas Kabel
"Der durchschnittliche Versicherungsnehmer verdrängt einfach die
Tatsache, dass das Verhältnis von Beitraegen zu Auszahlungen in
keinem erträglichen Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit des
Versicherungsfalls steht."
Du vielleicht, der durchschnittliche Versicherungsnehmer nicht. Im
Übrigen sind eine Reihe von Versicherungen vorgeschrieben - der
Lottoschein aber nicht...

;-)
Post by Andreas Kabel
Man hat Versicherungen fuer den Katastrophenfall und Lotterien fuer
den Millionaersfall, also fuer das, was man mit einem Sparkonto
eben *nicht* hinkriegt.
So kann man es natürlich auch sehen *LOL*
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Heiko Schmitz
2007-05-14 10:46:55 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Das ist ganz einfach. Die Partei des Politikers, der gerade befragt
wird, hat grundsätzlich gewonnen.

"Denn eines kann man jetzt schon ganz klar sagen: Wir haben diese Wahl
gewonnen."
Helmut Barth
2007-05-15 11:20:37 UTC
Permalink
Salut!
Post by Heiko Schmitz
"Denn eines kann man jetzt schon ganz klar sagen: Wir haben diese Wahl
gewonnen."
Wenn sich dann zeigt, daß das ganze so doch nicht stimmt, man aber
anteilsmäßig oder im Vergleich zu einer anderen Wahl trotzdem ein paar
Stimmen mehr hat spendiert man dem obigen Satz drei Buchstaben und schon
stimmt er wieder und klingt noch immer fast genau gleich:

"Denn eines kann man jetzt schon ganz klar sagen: Wir haben _in_
diese_r_ Wahl gewonnen."

Wobei ich "_bei_ dieser Wahl" vorziehen würde, was aber den Klang doch
stärker beeinflusst wie ein halb verschlucktes "in".

Grüßle, Helmut
--
Und wann wird diese Bescheinigung nicht geholt wenn man 'se tatsächlich
wirklich gebrauchen könnte - also mein Tip wäre 'se zu holen wenn man
'se dringender gebrauchen könnte als welche die 'se sich holen obwohl
'se wirklich diese ohne wirklich zu gebrauchen sich holen würden?!
Michael Spohn
2007-05-16 08:09:07 UTC
Permalink
Post by Heiko Schmitz
Post by Joachim Pense
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Das ist ganz einfach. Die Partei des Politikers, der gerade befragt
wird, hat grundsätzlich gewonnen.
"Denn eines kann man jetzt schon ganz klar sagen: Wir haben diese Wahl
gewonnen."
"... und den eindeutigen Auftrag des Wählers erhalten, zukünftig eine
starke Opposition zu bilden."

Wobei das ja nur bedeutet, grundsätzlich alles massiv zu kritisieren,
was die Regierung macht, selbst wenn es genau dasselbe ist, was man
zuvor selbst gemacht hat, als man noch regierungsbeteiligt war.
--
Tschüß
Michael
Dieter Bruegmann
2007-05-16 09:03:43 UTC
Permalink
Post by Michael Spohn
Post by Heiko Schmitz
Post by Joachim Pense
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Das ist ganz einfach. Die Partei des Politikers, der gerade befragt
wird, hat grundsätzlich gewonnen.
"Denn eines kann man jetzt schon ganz klar sagen: Wir haben diese Wahl
gewonnen."
"... und den eindeutigen Auftrag des Wählers erhalten, zukünftig eine
starke Opposition zu bilden."
Wobei das ja nur bedeutet, grundsätzlich alles massiv zu kritisieren,
was die Regierung macht, selbst wenn es genau dasselbe ist, was man
zuvor selbst gemacht hat, als man noch regierungsbeteiligt war.
Man muß es aber auch so kritisieren, daß man es noch genauso machen
kann, wenn man wieder an der Regierung ist.


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
blablablablablabiblabablabublatzelblamabann geschnippt
Dein Unterhaltungswert ist zu gering für mich. Ich will nicht mehr das
du mir schreibst. ("Gepetto", de.alt.gruppenkasper, 24.10.2001)
Raimund Huemmer
2007-05-15 20:47:58 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Post by Jan Hladik
Gemeint ist wohl "SPD bleibt staerkste Fraktion", trotz der Verluste.
Aber so...
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Wenn alle anderen schlechter sind als Du, hast Du gewonnen.

Das ist bei fast jeden Wettbewerb so.


Gruss
Raimund
--
Life's too short to read boring signatures
Martin Bodenstedt
2007-05-16 05:17:50 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Wodurch ist denn "eine Wahl gewinnen" definiert?
Gar nicht.

Das eröffnet ja gerade rhetorisch kreativen Politikern die Möglichkeit,
sich auch bei einem noch so "schlechten" (was immer das auch ist!)
Wahlergenis zum "Gewinner" zu erklären!

Deshalb schaue ich mir die Wahlsendungen auch so gerne an... ;-)
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Klaus Peter
2007-05-14 07:32:57 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Politische Algebra.
Irgendwo aus Dieter Hildebrands Zettelkasten, sinngemäß:
"Zunächst möchte ich unseren Wählern danken..."
"Aber sie haben doch 15 Prozent der Wählerstimmen verloren..."
"Stimmt. Aber wir haben mit 20 Prozent gerechnet. Also haben wir
eigentlich 5 Prozent gewonnen."

Klaus Peter
Yvonne Steiner
2007-05-14 08:09:01 UTC
Permalink
Post by Klaus Peter
Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Politische Algebra.
"Zunächst möchte ich unseren Wählern danken..."
"Aber sie haben doch 15 Prozent der Wählerstimmen verloren..."
"Stimmt. Aber wir haben mit 20 Prozent gerechnet. Also haben wir
eigentlich 5 Prozent gewonnen."
Ausserdem:
In der Politik gewinnt man nicht /für sich/, sondern /gegen die andern/.
--
Yvonne Steiner
Lothar Frings
2007-05-14 08:19:06 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
In der Politik gewinnt man nicht /für sich/, sondern /gegen die andern/.
Darum erläutert man ja auch nicht, warum man selber gut ist,
sondern warum die anderen schlecht sind. Von der gleichgeschalteten
Presse wird ja auch nie gefragt "Warum sollten ausgerechnet Sie
Bundeskanzler werden und nicht Ihr Konkurrent?"
Volker Gringmuth
2007-05-14 08:10:08 UTC
Permalink
Post by Klaus Peter
"Stimmt. Aber wir haben mit 20 Prozent gerechnet. Also haben wir
eigentlich 5 Prozent gewonnen."
Und in einem Punkt, da stimmen alle überein:
"Wir können mit dem Wahlausgang zufrieden sein!
Wir haben unser Ziel ganz knapp verfehlt, drauf kam es an" -
ach, mit wie wenig man Politiker schon glücklich machen kann!

(R. Mey, "Wahlsonntag")


vG
Lothar Frings
2007-05-14 07:54:19 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Hai,
So, weil diese daemliche Schlagzeile jetzt schon seit einer halben
Stunde da steht, reihe ich mich mal bei dein SpOn-Bashern ein und
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Aha.
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Nö. Die SPD gewinnt die Wahl[*], verzeichnet aber deutliche Verluste.
Wo ist das Problem?

-----
[*] Wenn man "die meisten Sitze kriegen" mal
vereinfachend "gewinnen" nennt.
Waldemar
2007-05-14 08:29:15 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Jan Hladik
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Nö. Die SPD gewinnt die Wahl[*], verzeichnet aber deutliche Verluste.
Wo ist das Problem?
-----
[*] Wenn man "die meisten Sitze kriegen" mal
vereinfachend "gewinnen" nennt.
Bei diesem Gewinn habe ich auch keine Probleme. Mein Verständnis ist
aber vorbei, wenn die Parteifuzzis vom "Wählerwillen für Koalition xyz"
sprechen. Was soll denn das? Wenn ich mit ein paar Leuten ins Restaurant
gehen und dort eine (Speisen)Wahl praktizieren, sind wir in diesem Falle
auch nicht für eine Mischung. Einer wählt Schweinshaxe, der Andere
Vanilleeis mit Erdbeeren. Ist es in diesem Falle der Wählerwille
Schweinshaxe mit Vanilleeis?

Waldemar
Lothar Frings
2007-05-14 08:43:14 UTC
Permalink
Post by Waldemar
Bei diesem Gewinn habe ich auch keine Probleme. Mein Verständnis ist
aber vorbei, wenn die Parteifuzzis vom "Wählerwillen für Koalition xyz"
sprechen.
Ok, das ist natürlich Politgewäsch. Erinnert mich an den "Anhalter":

- "Kannst du dieses Raumschiff fliegen?"
- "Nein."
- "Ich kann's auch nicht - also machen wir es zusammen."
Michael Spohn
2007-05-14 10:53:39 UTC
Permalink
Post by Waldemar
Bei diesem Gewinn habe ich auch keine Probleme. Mein Verständnis ist
aber vorbei, wenn die Parteifuzzis vom "Wählerwillen für Koalition xyz"
sprechen. Was soll denn das? Wenn ich mit ein paar Leuten ins Restaurant
gehen und dort eine (Speisen)Wahl praktizieren, sind wir in diesem Falle
auch nicht für eine Mischung. Einer wählt Schweinshaxe, der Andere
Vanilleeis mit Erdbeeren. Ist es in diesem Falle der Wählerwille
Schweinshaxe mit Vanilleeis?
Ja, Du hast es verstanden! Ist doch genau das, was die große Kolation da
zum Teil gerade veranstaltet! :-)
--
Tschüß
Michael
Jan Hladik
2007-05-14 09:44:57 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Nö. Die SPD gewinnt die Wahl[*], verzeichnet aber deutliche Verluste.
Wo ist das Problem?
-----
[*] Wenn man "die meisten Sitze kriegen" mal
vereinfachend "gewinnen" nennt.
Genau da ist das Problem. Wenn nach einem Tornado von deinem Haus die
Grundmauern noch stehen, waehrend vom Nachbarhaus nichts mehr zu sehen ist,
hast du dann den Tornado gewonnen?

Isch don't think so!

Jan
Lothar Frings
2007-05-14 10:41:47 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Post by Lothar Frings
Nö. Die SPD gewinnt die Wahl[*], verzeichnet aber deutliche Verluste.
Wo ist das Problem?
-----
[*] Wenn man "die meisten Sitze kriegen" mal
vereinfachend "gewinnen" nennt.
Genau da ist das Problem. Wenn nach einem Tornado von deinem Haus die
Grundmauern noch stehen, waehrend vom Nachbarhaus nichts mehr zu sehen ist,
hast du dann den Tornado gewonnen?
Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, bei dem es darauf
ankommt, von wessen Haus am Schluß noch am meisten
übrig ist, dann ja. Und genau das ist eine Wahl.
Jan Hladik
2007-05-14 11:18:51 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Jan Hladik
Post by Lothar Frings
Nö. Die SPD gewinnt die Wahl[*], verzeichnet aber deutliche Verluste.
Wo ist das Problem?
-----
[*] Wenn man "die meisten Sitze kriegen" mal
vereinfachend "gewinnen" nennt.
Genau da ist das Problem. Wenn nach einem Tornado von deinem Haus die
Grundmauern noch stehen, waehrend vom Nachbarhaus nichts mehr zu sehen
ist, hast du dann den Tornado gewonnen?
Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, bei dem es darauf
ankommt, von wessen Haus am Schluß noch am meisten
übrig ist, dann ja. Und genau das ist eine Wahl.
Ja, das sehen die meisten Politiker wohl genauso wie du. Wenn die Waehler
auch schon anfangen, das so zu sehen, dann haben die Deutschen vielleicht
wirklich die Regierung, die sie verdienen.

Jan
Lothar Frings
2007-05-14 11:40:39 UTC
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Post by Jan Hladik
Post by Lothar Frings
Post by Jan Hladik
Wenn nach einem Tornado von deinem Haus die
Grundmauern noch stehen, waehrend vom Nachbarhaus nichts mehr zu sehen
ist, hast du dann den Tornado gewonnen?
Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, bei dem es darauf
ankommt, von wessen Haus am Schluß noch am meisten
übrig ist, dann ja. Und genau das ist eine Wahl.
Ja, das sehen die meisten Politiker wohl genauso wie du. Wenn die Waehler
auch schon anfangen, das so zu sehen, dann haben die Deutschen vielleicht
wirklich die Regierung, die sie verdienen.
Keine Ahnung, wie die Wähler das sehen - ich bin keiner.
Aber die Deutschen haben sich das Wahlsystem nicht
ausgesucht und daher auch seine Folgen, einschließlich
der Politiker, nicht verdient.

Bei dem Weg: Irgendwas fehlt doch noch - was war das bloß
für ein Thread, der hier nach Wahlen sonst immer losbricht?
Joachim Pense
2007-05-14 14:01:02 UTC
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Post by Lothar Frings
Bei dem Weg: Irgendwas fehlt doch noch - was war das bloß
für ein Thread, der hier nach Wahlen sonst immer losbricht?
"Prozentpunkte" heißt der.

Joachim
Martin Bodenstedt
2007-05-14 11:21:38 UTC
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Post by Jan Hladik
"Bremer SPD gewinnt - aber deutliche Verluste".
Ich meine, das ist ja nicht nur schlechter Stil, das ist einfach Unsinn.
Es ist, wenn man so will "Polit-Speak".

Das Interpretieren eines Wahlergebnisses und das Schönreden des eigenen
Abschneidens ist wirklich eine Kunst für sich:

Die Bremer CDU behauptet, die SPD sei "der Verlierer des Tages", was
stimmt, wenn man als Basis die Prozentpunkte Differenz zum letzten
Wahlergebnis zum Maßstab erklärt.

Die Bremer SPD behauptet, die CDU sei "der Verlierer des Tages", was
auch stimmt, wenn man die Verluste nicht in Prozentpunkten sondern in
Prozent (also relativ zum Ergebnis der letzten Wahl) zum Maßstab erklärt.

Die Bremer FDP erklärt sich zum "Gewinner der Wahl", weil sie das selbst
gesetzte Wahlziel, nämlich die Präsenz in Fraktionsstärke in der neuen
Bürgerschaft, erreicht hat.

Die Bremer Grünen erklären sich zum "Gewinner der Wahl", weil sie das
beste je bei Landtagswahlen in D erreichte Ergebnis (kein Wunder in
einem Stadtstaat wie Bremen) erreicht haben.

Die Bremer Linken *sind* die "Gewinner der Wahl" (kein Wunder, da die
Nutznießer des Aufschwungs in Bremen zwar in der Stadt arbeiten, aber in
Niedersachsen wohnen und daher nicht wahlberechtigt sind).

Aber dies ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung :-)
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Rüdiger Silberer
2007-05-14 14:48:15 UTC
Permalink
Post by Martin Bodenstedt
Aber dies ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung :-)
Aber treffend analysiert!
--
Erst wenn der letzte Software-Entwickler verhaftet ist,
und die letzte Idee patentiert ist...
... werdet Ihr merken, daß Rechtsanwälte nicht programmieren können.
Martin Bodenstedt
2007-05-14 18:06:40 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martin Bodenstedt
Aber dies ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung :-)
Aber treffend analysiert!
Danke :-)
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
Helga Schulz
2007-05-14 21:54:40 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martin Bodenstedt
Aber dies ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung :-)
Aber treffend analysiert!
.. und für den Bund hat diese Wahl soviel Aussagekraft wie eine
in Bayern. In beiden Fällen steht die Regierungspartei doch eh
vorher fest.
Rüdiger Silberer
2007-05-14 22:52:39 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martin Bodenstedt
Aber dies ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung :-)
Aber treffend analysiert!
.. und für den Bund hat diese Wahl soviel Aussagekraft wie eine
in Bayern. In beiden Fällen steht die Regierungspartei doch eh
vorher fest.
In Bayern wohl noch mehr als in Bremen.
--
Erst wenn der letzte Software-Entwickler verhaftet ist,
und die letzte Idee patentiert ist...
... werdet Ihr merken, daß Rechtsanwälte nicht programmieren können.
Martin Bodenstedt
2007-05-15 05:16:03 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
.. und für den Bund hat diese Wahl soviel Aussagekraft wie eine
in Bayern. In beiden Fällen steht die Regierungspartei doch eh
vorher fest.
In Bayern vielleicht, in Berlin nur bis zu den nächsten Wahlen ;-)
--
Martin Bodenstedt

(www.die-bodenstedts.de / www.maboko.de)
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