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verschwundene (?) Wörter
(zu alt für eine Antwort)
Christina Kunze
2020-04-29 09:31:14 UTC
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Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
Erinnerung ist), habe ich bei Grimm gefunden:

schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.

Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?

chr
Thomas Schade
2020-04-29 09:54:51 UTC
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Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
Post by Christina Kunze
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
[Einschub] Hier hätte ich 'verbiert' genommen, aus Gründen. :)

Ich bin mir nicht sicher, ob das früher wirklich häufiger vorkam. Es
gibt doch auch jüngere Beispiele, bei denen ein Substantiv oder
Eigenname auch zu einem Verb führt.

Kabel kabeln (vermutlich mittlerweile auch veraltet)
Text texten (zumindest in der Jugendsprache)
Fax faxen
Kärcher kärchern
Google googeln
Tinder tindern


Ciao
Toscha
--
Und wenn alle von einer Brücke springen, springst du dann hinterher?
Nein, dann ist das Problem ja gelöst.
U***@web.de
2020-04-29 10:03:37 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
Erstaunlicherweise:
https://books.google.de/books?id=FHh7DwAAQBAJ&pg=PT71&lpg=PT71&dq=%22schmetterlingte%22&source=bl&ots=NGxPbtRcTo&sig=ACfU3U2HDI4037MGxPRg1P2kW6OzePumiA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwil5aW-sI3pAhUMCewKHQIKCzwQ6AEwAXoECAoQAQ#v=onepage&q=%22schmetterlingte%22&f=false
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
[Einschub] Hier hätte ich 'verbiert' genommen, aus Gründen. :)
Ich bin mir nicht sicher, ob das früher wirklich häufiger vorkam. Es
gibt doch auch jüngere Beispiele, bei denen ein Substantiv oder
Eigenname auch zu einem Verb führt.
Kabel kabeln (vermutlich mittlerweile auch veraltet)
Schon, aber man verkabelt noch immer.
Stefan Schmitz
2020-04-29 12:19:50 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
https://books.google.de/books?id=FHh7DwAAQBAJ&pg=PT71&lpg=PT71&dq=%22schmetterlingte%22&source=bl&ots=NGxPbtRcTo&sig=ACfU3U2HDI4037MGxPRg1P2kW6OzePumiA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwil5aW-sI3pAhUMCewKHQIKCzwQ6AEwAXoECAoQAQ#v=onepage&q=%22schmetterlingte%22&f=false
Bei einem sprechenden Schmetterling ist das nicht ganz so erstaunlich.
U***@web.de
2020-04-29 14:22:33 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
Post by Christina Kunze
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
[Einschub] Hier hätte ich 'verbiert' genommen, aus Gründen. :)
Ich bin mir nicht sicher, ob das früher wirklich häufiger vorkam. Es
gibt doch auch jüngere Beispiele, bei denen ein Substantiv oder
Eigenname auch zu einem Verb führt.
Kabel kabeln (vermutlich mittlerweile auch veraltet)
Text texten (zumindest in der Jugendsprache)
Fax faxen
Kärcher kärchern
Google googeln
Tinder tindern
Krähe krähen.

Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.

Gruß, ULF
Thomas Schade
2020-04-29 14:40:09 UTC
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Post by U***@web.de
Krähe krähen.
Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.
Das finde ich überraschend. Für mich ist 'krähen' die Lautäußerung eines
Hahns, für Krähen erscheint mit 'krächzen' vertrauter. Laut
wiktionary.org ist aber wohl 'Krähe' die Herkunft.


Ciao
Toscha
--
Real men are feminists.
U***@web.de
2020-04-29 15:07:17 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by U***@web.de
Krähe krähen.
Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.
Das finde ich überraschend. Für mich ist 'krähen' die Lautäußerung eines
Hahns, für Krähen erscheint mit 'krächzen' vertrauter. Laut
wiktionary.org ist aber wohl 'Krähe' die Herkunft.
Mir schwant, hier habe sich ein Artensprung zugetragen.

Gruß, ULF
Dorothee Hermann
2020-04-29 15:39:19 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Thomas Schade
Post by U***@web.de
Krähe krähen.
Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.
Das finde ich überraschend. Für mich ist 'krähen' die Lautäußerung eines
Hahns, für Krähen erscheint mit 'krächzen' vertrauter. Laut
wiktionary.org ist aber wohl 'Krähe' die Herkunft.
Mir schwant, hier habe sich ein Artensprung zugetragen.
Gruß, ULF
Oh! Also "Artensprung" und "schwant" und "Ulf" finde ich in diesem
Zusammenhang irgendwie ... interessant!


Dorothee
U***@web.de
2020-04-30 08:29:29 UTC
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Post by Dorothee Hermann
Post by U***@web.de
Post by Thomas Schade
Post by U***@web.de
Krähe krähen.
Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.
Das finde ich überraschend. Für mich ist 'krähen' die Lautäußerung eines
Hahns, für Krähen erscheint mit 'krächzen' vertrauter. Laut
wiktionary.org ist aber wohl 'Krähe' die Herkunft.
Mir schwant, hier habe sich ein Artensprung zugetragen.
Gruß, ULF
Oh! Also "Artensprung" und "schwant" und "Ulf" finde ich in diesem
Zusammenhang irgendwie ... interessant!
Ich wäre mit einem Beispiel um die Ecke gekommen,
ohne es als solches zu kennzeichnen?

Wie unartig von mir!

Dachte schon daran, meinen Ehrgeiz zu drosseln, aber
das führt hier nicht weiter.
https://www.dwds.de/wb/drosseln

Gruß, ULF
Quinn C
2020-04-30 13:59:16 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by U***@web.de
Krähe krähen.
Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.
Das finde ich überraschend. Für mich ist 'krähen' die Lautäußerung eines
Hahns, für Krähen erscheint mit 'krächzen' vertrauter. Laut
wiktionary.org ist aber wohl 'Krähe' die Herkunft.
Ich vermuten aber stark, daß das alles mit der Lautmalerei "krah!"
beginnt. So ähnlich hört sich eine Krähe für mich an - ein Hahn nicht.
Ob dann zuerst der Vogel, dann der Laut grammatische Wortgestalt
annimmt, oder umgekehrt, dürfte kaum zu klären sein.

"Krächzen" sieht nach einer Intensivform von "krähen" aus.
--
GOGELN, vb., flattern, sich (schwankend) hin und her bewegen, gaukelei
treiben, gesticulari. zur herkunft vgl. gogel, adj., und gaukeln, vb.;
in fast allen mundarten verbreitet, literarisch bis ins 17. jh. bezeugt;
s. auch gugeln und gageln.
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
U***@web.de
2020-04-30 14:14:55 UTC
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Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Post by U***@web.de
Krähe krähen.
Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.
Das finde ich überraschend. Für mich ist 'krähen' die Lautäußerung eines
Hahns, für Krähen erscheint mit 'krächzen' vertrauter. Laut
wiktionary.org ist aber wohl 'Krähe' die Herkunft.
Ich vermuten aber stark, daß das alles mit der Lautmalerei "krah!"
beginnt. So ähnlich hört sich eine Krähe für mich an - ein Hahn nicht.
Ob dann zuerst der Vogel, dann der Laut grammatische Wortgestalt
annimmt, oder umgekehrt, dürfte kaum zu klären sein.
"Krächzen" sieht nach einer Intensivform von "krähen" aus.
Rückwärts und ohne Tier suche ich nun ein altes Verb 'ächen'.
Quinn C
2020-04-30 17:05:33 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Post by U***@web.de
Krähe krähen.
Noch dazu Tierreich bzw.
Verhalten des Tiers.
Das finde ich überraschend. Für mich ist 'krähen' die Lautäußerung eines
Hahns, für Krähen erscheint mit 'krächzen' vertrauter. Laut
wiktionary.org ist aber wohl 'Krähe' die Herkunft.
Ich vermuten aber stark, daß das alles mit der Lautmalerei "krah!"
beginnt. So ähnlich hört sich eine Krähe für mich an - ein Hahn nicht.
Ob dann zuerst der Vogel, dann der Laut grammatische Wortgestalt
annimmt, oder umgekehrt, dürfte kaum zu klären sein.
"Krächzen" sieht nach einer Intensivform von "krähen" aus.
Rückwärts und ohne Tier suche ich nun ein altes Verb 'ächen'.
Nicht "ähen"?

"krah" sagen -> krähen -> krächzen
"ah" sagen -> ähen -> ächzen
--
GOGELICH,gogelig, (...) 'fröhlich, lustig, ausgelassen'
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Stefan Schmitz
2020-04-30 17:22:42 UTC
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Post by Quinn C
Ich vermuten aber stark, daß das alles mit der Lautmalerei "krah!"
beginnt. So ähnlich hört sich eine Krähe für mich an - ein Hahn nicht.
Ob dann zuerst der Vogel, dann der Laut grammatische Wortgestalt
annimmt, oder umgekehrt, dürfte kaum zu klären sein.
"Krächzen" sieht nach einer Intensivform von "krähen" aus.
Wenn ich den DWDS-Eintrag richtig verstehe, ist das Wort für den Hahnenschrei
älter. Die Krähe soll eigentlich "die Krächzende" heißen.
U***@web.de
2020-04-30 18:04:52 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Ich bin mir nicht sicher, ob das früher wirklich häufiger vorkam. Es
gibt doch auch jüngere Beispiele, bei denen ein Substantiv oder
Eigenname auch zu einem Verb führt.
Kabel kabeln (vermutlich mittlerweile auch veraltet)
Text texten (zumindest in der Jugendsprache)
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Stier stieren.

Gruß, ULF
Thomas Schade
2020-04-29 09:58:00 UTC
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Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja noch nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
Post by Christina Kunze
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
[Einschub] Hier hätte ich 'verbiert' genommen, aus Gründen. :)

Ich bin mir nicht sicher, ob das früher wirklich häufiger vorkam. Es
gibt doch auch jüngere Beispiele, bei denen ein Substantiv oder
Eigenname auch zu einem Verb führt.

Kabel kabeln (vermutlich mittlerweile auch veraltet)
Text texten (zumindest in der Jugendsprache)
Fax faxen
Kärcher kärchern
Google googeln
Tinder tindern


Ciao
Toscha
--
Und wenn alle von einer Brücke springen, springst du dann hinterher?
Nein, dann ist das Problem ja gelöst.
Roland Franzius
2020-04-29 10:21:25 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja noch nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
Post by Christina Kunze
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
Jedenfalls passt Schmetterlingen als Vorspiel zum Vögeln gut ins
zierliche Rokoko bis Biedermeier.
--
Roland Franzius
Hans
2020-04-29 12:26:08 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja noch nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
Post by Christina Kunze
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
Jedenfalls passt Schmetterlingen als Vorspiel zum Vögeln gut ins
zierliche Rokoko bis Biedermeier.
Hat "vögeln" jemals eine andere Bedeutung als heutzutage gehabt?
Roland Franzius
2020-04-30 03:35:44 UTC
Permalink
Post by Hans
Post by Roland Franzius
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Das habe ich ja noch nie gehört. Klingt aber fröhlich und gefällt mir.
Post by Christina Kunze
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
Jedenfalls passt Schmetterlingen als Vorspiel zum Vögeln gut ins
zierliche Rokoko bis Biedermeier.
Hat "vögeln" jemals eine andere Bedeutung als heutzutage gehabt?
Wie Mann sich denken kann, haben die Meister der deutschen Sprache ihr
wichtigstes Wort bis in die letzte Verästelung erforscht und fünf auf
jedermanns Hand liegenden Bedeutungen gefunden.

Erst Göthen im ausgehenden Rokoko reimt ganz modern

und hinten drein komm ich bey nacht
und vögle sie, das alles kracht

womit er wohl bumsen meint

http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GV09752#XGV09752

Ansonsten ist es in der Hochzeit von Bildung und Krieg der frühen
Neuzeit, zwischen Dreißig- und Siebenjährigen, die Freizeitbeschäftigung
der Pfaffen, Studenten und Soldaten, in Gruppen über die Dörfer zu gehen
und Jagd auf Hasen, Vögel und Mädchen zu machen, denen diese schmucken
jungen Männer auch besser gefielen als ihre Haus- und Hofgenossen. Grass
und Kehlmann habens beschrieben.

Ich hatte als Vierzehnjähiger im Herbst in Grignano noch eine andere
Theorie entwickelt, die mir immer noch wahrscheinlicher weil
romantischer erscheint

https://translate.google.com/#view=home&op=translate&sl=auto&tl=de&text=te%20voglio

und auch besser zu Mozart passt.
--
Roland Franzius


Roland Franzius
U***@web.de
2020-04-30 06:00:26 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Erst Göthen im ausgehenden Rokoko reimt ganz modern
-n als Nominativendung für unseren Dichter? Wie das?
Christina Kunze
2020-04-30 07:15:14 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Erst Göthen im ausgehenden Rokoko reimt ganz modern
-n als Nominativendung für unseren Dichter? Wie das?
Ist auch nicht so einfach mit der gestelzten Sprache.
Mir ist es schon öfter begegnet, dass jemand "altertümlich" formulieren
will und dann an auf E endende Namen wahllos ein N dranpappt.

chr
Roland Franzius
2020-04-30 07:56:36 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Erst Göthen im ausgehenden Rokoko reimt ganz modern
-n als Nominativendung für unseren Dichter? Wie das?
Ist auch nicht so einfach mit der gestelzten Sprache.
Mir ist es schon öfter begegnet, dass jemand "altertümlich" formulieren
will und dann an auf E endende Namen wahllos ein N dranpappt.
Wolfgang
2020-04-30 08:01:55 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Erst Göthen im ausgehenden Rokoko reimt ganz modern
-n als Nominativendung für unseren Dichter? Wie das?
Ist auch nicht so einfach mit der gestelzten Sprache.
Mir ist es schon öfter begegnet, dass jemand "altertümlich"
formulieren will und dann an auf E endende Namen wahllos ein N
dranpappt.
Ich weiß zwar nicht, in welcher Gegend Du beheimatet bist, aber
vielleicht hat dich das norddeutsche «Vaddern» irregeführt?

Es ist wohl anzunehmen, dass auch hier das «n» vom Akkusativ kommt.
Die Ausdehnung der Akkusativendung auf die anderen Kasus ist ein
ganz geläufiges Phänomen, das in der Entwicklung von Alt- zu
Neugriechisch und von Latein zu den romanischen Sprachen
stattgefunden hat.

Ciao,
Wolfgang
Roland Franzius
2020-04-30 08:03:43 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Erst Göthen im ausgehenden Rokoko reimt ganz modern
-n als Nominativendung für unseren Dichter? Wie das?
Ist auch nicht so einfach mit der gestelzten Sprache.
Mir ist es schon öfter begegnet, dass jemand "altertümlich" formulieren
will und dann an auf E endende Namen wahllos ein N dranpappt.
Pluralis majeststatis, sonst nur noch zustehend Beckenbauern und später
wahrscheinlich Merkeln.

Ansonsten ist Göthen in allen casus außer Nominativ weithin zeitüblich.
Auch den Nominativ zu e-n-digen macht die prädiktive
DeutschRechtschrei-bapp fürs Smartphone schlanker.
--
Roland Franzius
Christina Kunze
2020-04-30 08:28:23 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Erst Göthen im ausgehenden Rokoko reimt ganz modern
-n als Nominativendung für unseren Dichter? Wie das?
Ist auch nicht so einfach mit der gestelzten Sprache.
Mir ist es schon öfter begegnet, dass jemand "altertümlich"
formulieren will und dann an auf E endende Namen wahllos ein N dranpappt.
Pluralis majeststatis, sonst nur noch zustehend Beckenbauern und später
wahrscheinlich Merkeln.
1. Aber nicht im Nom.
2. Ach, deshalb hast Du das Verb in den Singular gesetzt. Soso.
Post by Roland Franzius
Ansonsten ist Göthen in allen casus außer Nominativ weithin zeitüblich.
Ebent.

chr
Diedrich Ehlerding
2020-04-30 10:18:10 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Ansonsten ist Göthen in allen casus außer Nominativ weithin zeitüblich.
Im Genitiv? Be2fel. Allenfalls "Goethens"
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
U***@web.de
2020-04-30 10:39:34 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Roland Franzius
Ansonsten ist Göthen in allen casus außer Nominativ weithin zeitüblich.
Im Genitiv? Be2fel.
Doch, hier, wenngleich nicht der Dichter gemeint ist:
https://books.google.de/books?id=H55BAAAAcAAJ&pg=RA1-PA246&lpg=RA1-PA246&dq=%22des+Goethen%22&source=bl&ots=IPsxzKUdiw&sig=ACfU3U1K1H8KTSQKk75d9jwwJ2cTnOpx2g&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjiyayI-o_pAhVuwqYKHcf1DJkQ6AEwAHoECAwQAQ#v=onepage&q=%22des%20Goethen%22&f=false
Ralf Joerres
2020-05-01 08:34:05 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Roland Franzius
Ansonsten ist Göthen in allen casus außer Nominativ weithin zeitüblich.
Im Genitiv? Be2fel.
https://books.google.de/books?id=H55BAAAAcAAJ&pg=RA1-PA246&lpg=RA1-PA246&dq=%22des+Goethen%22&source=bl&ots=IPsxzKUdiw&sig=ACfU3U1K1H8KTSQKk75d9jwwJ2cTnOpx2g&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjiyayI-o_pAhVuwqYKHcf1DJkQ6AEwAHoECAwQAQ#v=onepage&q=%22des%20Goethen%22&f=false
Für mich schwer zu finden, weil diesmal nicht markiert (S. 249 linke Spalte
oben). Schreibt sich heute im Nominativ 'Göd', scheint ein veraltendes
'österreichisches' Wort für 'Pate' zu sein.

Gruß Ralf Joerres
Quinn C
2020-05-01 13:21:48 UTC
Permalink
* Roland Franzius:

[vögeln]
Post by Roland Franzius
Ansonsten ist es in der Hochzeit von Bildung und Krieg der frühen
Neuzeit, zwischen Dreißig- und Siebenjährigen, die Freizeitbeschäftigung
der Pfaffen, Studenten und Soldaten, in Gruppen über die Dörfer zu gehen
und Jagd auf Hasen, Vögel und Mädchen zu machen, denen diese schmucken
jungen Männer auch besser gefielen als ihre Haus- und Hofgenossen. Grass
und Kehlmann habens beschrieben.
Ich hatte als Vierzehnjähiger im Herbst in Grignano noch eine andere
Theorie entwickelt, die mir immer noch wahrscheinlicher weil
romantischer erscheint
https://translate.google.com/#view=home&op=translate&sl=auto&tl=de&text=te%20voglio
und auch besser zu Mozart passt.
Interessante Idee. Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
--
gugelfechten, vb., sich närrisch aufführen, narren, fantasieren,
gauglen und gugelfechten ZWENGEL formularbuch (1568) 39b. --
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Detlef Meißner
2020-05-01 13:42:08 UTC
Permalink
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
Dorothee Hermann
2020-05-01 14:15:50 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?


Dorothee
Carlo XYZ
2020-05-01 14:21:03 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?
"Chick" (jung) und "MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
widersprechen sich irgendwie..
Stefan Schmitz
2020-05-01 14:33:14 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Frank Hucklenbroich
2020-05-01 15:01:52 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Richtig, Greisinnen laufen unter "GILF".

Aber das ist alles Porno-Jargon, und wohl so Anfang der 90er entstanden.

Die Abkürzungen mag man ergoogeln.

Grüße,

Frank
Stefan Schmitz
2020-05-01 16:34:54 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Richtig, Greisinnen laufen unter "GILF".
Aber das ist alles Porno-Jargon, und wohl so Anfang der 90er entstanden.
Huch, mir ist die MILF erstmals vor ca. 10 Jahren untergekommen.

Lese gerade, dass das Kürzel aus dem Film "American Pie" von 1999 stammt
und erst danach in der Pornobranche verwendet wurde.
Christian Weisgerber
2020-05-01 17:20:30 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Richtig, Greisinnen laufen unter "GILF".
Aber das ist alles Porno-Jargon, und wohl so Anfang der 90er entstanden.
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American Pie_
(1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of Slang
glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.

Das Wort hat seitdem Einzug in die europäischen Sprachen gefunden.
Duden.de hat auch schon einen Eintrag.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Detlef Meißner
2020-05-01 17:31:09 UTC
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Post by Christian Weisgerber
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Richtig, Greisinnen laufen unter "GILF".
Aber das ist alles Porno-Jargon, und wohl so Anfang der 90er entstanden.
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American Pie_
(1999) verbreitet worden und,
Teil 2 kommt heute abend.

Detlef
--
Unfähigkeit ist nicht ganz durch Gewalt zu ersetzen.
(Brupbacher)
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2020-05-01 17:37:30 UTC
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Post by Christian Weisgerber
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint.
Diese Einschätzung sagt vermutlich auch etwas über das Alter des
Einschätzenden aus :-)
Post by Christian Weisgerber
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Welches Alter assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca.
30-50.
Richtig, Greisinnen laufen unter "GILF".
Aber das ist alles Porno-Jargon, und wohl so Anfang der 90er
entstanden.
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American
Pie_ (1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of
Slang glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.
Klingt plausibel. Damals waren wir noch jünger, dementsprechend auch
noch die solcherart interessanten Mütter. Dieses Gefühl von
"deutlich älter als ich" wächst dann halt mit...
Post by Christian Weisgerber
Das Wort hat seitdem Einzug in die europäischen Sprachen gefunden.
Duden.de hat auch schon einen Eintrag.
Ich bekomme in letzter Zeit mit, dass sich Frauen Mitte/Ende 20
stolz als "endlich MILF" bezeichnen, wenn sie ihr erstes Kind
bekommen haben. Das wirkt zwar reichlich befremdlich auf mich,
aber... naja, Sprachgebrauch wandelt sich halt.

Servus,
Stefan
--
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Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Die Macht zu verführen, oder warum Stefan so avantgardistisch werkelt!
(Sloganizer)
Stefan Schmitz
2020-05-01 18:17:46 UTC
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Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint.
Diese Einschätzung sagt vermutlich auch etwas über das Alter des
Einschätzenden aus :-)
Ein Teenie, der sich ins Usenet verirrt hat?
Frank Hucklenbroich
2020-05-02 14:18:51 UTC
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Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christian Weisgerber
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint.
Diese Einschätzung sagt vermutlich auch etwas über das Alter des
Einschätzenden aus :-)
Post by Christian Weisgerber
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Welches Alter assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca.
30-50.
Richtig, Greisinnen laufen unter "GILF".
Aber das ist alles Porno-Jargon, und wohl so Anfang der 90er
entstanden.
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American
Pie_ (1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of
Slang glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.
Klingt plausibel. Damals waren wir noch jünger, dementsprechend auch
noch die solcherart interessanten Mütter. Dieses Gefühl von
"deutlich älter als ich" wächst dann halt mit...
Wobei im Englischen "Mother/mama" nicht unbedingt bedeutet, daß die Frau
tatsächlich ein Kind hat.

Ich zitiere mal eine Zeile aus "Money for Nothing" von den Dire Straits:

I shoulda learned to play the guitar
I shoulda learned to play them drums
Look at that mama she got it stickin' in the camera
Man, we could have some fun

Mit der "Mama" ist nicht unbedingt eine tatsächliche Mutter gemeint,
sondern das ist ein Slang-Ausdruck für "Frau". Vgl. auch "motherfucker" als
beliebtes Schimpfwort, oder "mamita" im Spanischen als Slang für eine
attraktive (durchaus auch kinderlose) Frau.

Grüße,

Frank
Christian Weisgerber
2020-05-02 15:41:11 UTC
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On 2020-05-02, Frank Hucklenbroich <***@aol.com> wrote:

[„MILF“]
Post by Frank Hucklenbroich
Wobei im Englischen "Mother/mama" nicht unbedingt bedeutet, daß die Frau
tatsächlich ein Kind hat.
Look at that mama she got it stickin' in the camera
Man, we could have some fun
Mit der "Mama" ist nicht unbedingt eine tatsächliche Mutter gemeint,
sondern das ist ein Slang-Ausdruck für "Frau".
Das verbinde ich mit Schwarzensprache. Green schreibt da auch
„orig. US black“. Na gut, wie auch die Dire-Straits-Zeile nahelegt,
hat sich das inzwischen etwas weiter verbreitet.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Frank Hucklenbroich
2020-05-02 19:58:25 UTC
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Post by Christian Weisgerber
[„MILF“]
Post by Frank Hucklenbroich
Wobei im Englischen "Mother/mama" nicht unbedingt bedeutet, daß die Frau
tatsächlich ein Kind hat.
Look at that mama she got it stickin' in the camera
Man, we could have some fun
Mit der "Mama" ist nicht unbedingt eine tatsächliche Mutter gemeint,
sondern das ist ein Slang-Ausdruck für "Frau".
Das verbinde ich mit Schwarzensprache. Green schreibt da auch
„orig. US black“. Na gut, wie auch die Dire-Straits-Zeile nahelegt,
hat sich das inzwischen etwas weiter verbreitet.
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.

Vieles, was ursprünglich Black Slang war, hat über Hip Hop und andere
Songtexte den Weg in die US-Alltagssprache gefunden.

Grüße,

Frank
Andreas Karrer
2020-05-02 22:07:49 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christian Weisgerber
[„MILF“]
Post by Frank Hucklenbroich
Wobei im Englischen "Mother/mama" nicht unbedingt bedeutet, daß die Frau
tatsächlich ein Kind hat.
Look at that mama she got it stickin' in the camera
Man, we could have some fun
Mit der "Mama" ist nicht unbedingt eine tatsächliche Mutter gemeint,
sondern das ist ein Slang-Ausdruck für "Frau".
Das verbinde ich mit Schwarzensprache. Green schreibt da auch
„orig. US black“. Na gut, wie auch die Dire-Straits-Zeile nahelegt,
hat sich das inzwischen etwas weiter verbreitet.
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Es ist nicht Knopflers eigene Sprache, er hat dem Volk aufs Maul
geschaut. In



erzählt er, er habe in New York in einem Haushaltsapparate/TV-Geschäft
einen Typen gesehen, "some bonehead who worked for the store, a great
big macho guy", der so gesprochen habe. Knopfler habe nach Papier
verlangt, damit er das so direkt wie möglich aufschreiben konnte. Obs
ein Schwarzer war, sagt er nicht, wäre aber plausibel.

Knopflers Texte sind oft ziemlich distanziert beschreibend, sehr
untypisch für Popmusik.

- Andi
Frank Hucklenbroich
2020-05-07 19:27:52 UTC
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Post by Andreas Karrer
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christian Weisgerber
[„MILF“]
Post by Frank Hucklenbroich
Wobei im Englischen "Mother/mama" nicht unbedingt bedeutet, daß die Frau
tatsächlich ein Kind hat.
Look at that mama she got it stickin' in the camera
Man, we could have some fun
Mit der "Mama" ist nicht unbedingt eine tatsächliche Mutter gemeint,
sondern das ist ein Slang-Ausdruck für "Frau".
Das verbinde ich mit Schwarzensprache. Green schreibt da auch
„orig. US black“. Na gut, wie auch die Dire-Straits-Zeile nahelegt,
hat sich das inzwischen etwas weiter verbreitet.
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Es ist nicht Knopflers eigene Sprache, er hat dem Volk aufs Maul
geschaut. In
http://youtu.be/KpPYuGirBrA
erzählt er, er habe in New York in einem Haushaltsapparate/TV-Geschäft
einen Typen gesehen, "some bonehead who worked for the store, a great
big macho guy", der so gesprochen habe. Knopfler habe nach Papier
verlangt, damit er das so direkt wie möglich aufschreiben konnte. Obs
ein Schwarzer war, sagt er nicht, wäre aber plausibel.
Ein "Bonehead" ist ein weißer, rassistischer Skinhead. Dazu passen auch die
Textzeilen über Boy George in dem Lied ("The litte faggot with the Earring
and the makeup..."), da wird die Schwulenfeindlichkeit der Rechten
angesprochen. Afroamerikaner sind zwar auch extrem homophob ("Buttyman",
"Chichiman"), aber der "Bonehead" spricht für einen Weißen, der da über die
Schwulen lästert.
Post by Andreas Karrer
Knopflers Texte sind oft ziemlich distanziert beschreibend, sehr
untypisch für Popmusik.
Ja.

Ich werde nie vergessen, wie ich vor einigen Jahren mit meinem Sohn mit dem
Schiff nach Newcastle gefahren bin, und da ein Spiel von Newcastle United
angeschaut habe. Da wurde dann zum Auftakt "Local Hero" von den Dire
Straits gespielt, als Team-Hymne. Das war dann schon ein Gänsehaut-Moment,
denn das Stück kenne ich seit Jahrzehnten, aber wenn das dann in einem
vollen Stadion gespielt wird und Zehntausende stehen auf... Priceless!

Die haben tolle Musiker da, Sting kommt auch aus Newcastle, und hat ein
Musical über die Stadt und den Niedergang der Werften geschrieben ("The
Last Ship").

Grüße,

Frank
Andreas Karrer
2020-05-07 21:06:01 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Andreas Karrer
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christian Weisgerber
[„MILF“]
Post by Frank Hucklenbroich
Wobei im Englischen "Mother/mama" nicht unbedingt bedeutet, daß die Frau
tatsächlich ein Kind hat.
Look at that mama she got it stickin' in the camera
Man, we could have some fun
Mit der "Mama" ist nicht unbedingt eine tatsächliche Mutter gemeint,
sondern das ist ein Slang-Ausdruck für "Frau".
Das verbinde ich mit Schwarzensprache. Green schreibt da auch
„orig. US black“. Na gut, wie auch die Dire-Straits-Zeile nahelegt,
hat sich das inzwischen etwas weiter verbreitet.
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Es ist nicht Knopflers eigene Sprache, er hat dem Volk aufs Maul
geschaut. In
http://youtu.be/KpPYuGirBrA
erzählt er, er habe in New York in einem Haushaltsapparate/TV-Geschäft
einen Typen gesehen, "some bonehead who worked for the store, a great
big macho guy", der so gesprochen habe. Knopfler habe nach Papier
verlangt, damit er das so direkt wie möglich aufschreiben konnte. Obs
ein Schwarzer war, sagt er nicht, wäre aber plausibel.
Ein "Bonehead" ist ein weißer, rassistischer Skinhead. Dazu passen auch die
Das ist eine eingeschränkte neuere Bedeutung in einem speezifischen
Umfeld. "bonehead" ist aber viel älter und heisst einfach Dummkopf,
Schwachmat, Schwachkopf, Idiot. Gehört zum aktiven Wortschatz von Mr.
Trump; wenn der die Leitung der Fed als "boneheads" bezeichnet, meint
er nicht, es seien Neonazis.

Die computeranimierte Figur im Money-for-Nothing-Video ist allerdings
ein Weisser. Computeranimation war '85 natürlich ganz neu und das
Video hat deswegen Preise gekriegt, heute erinnert das eher an die
Retro-Ästhetik in Minecraft, nur läuft Minecraft flüssiger.

- Andi
Christian Weisgerber
2020-05-07 21:27:32 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Andreas Karrer
erzählt er, er habe in New York in einem Haushaltsapparate/TV-Geschäft
einen Typen gesehen, "some bonehead who worked for the store, a great
big macho guy", der so gesprochen habe.
Ein "Bonehead" ist ein weißer, rassistischer Skinhead.
Quatsch, ein „bonehead“ ist einfach ein Idiot.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Florian Ritter
2020-05-08 14:01:16 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Ich werde nie vergessen, wie ich vor einigen Jahren mit meinem Sohn mit dem
Schiff nach Newcastle gefahren bin, und da ein Spiel von Newcastle United
angeschaut habe. Da wurde dann zum Auftakt "Local Hero" von den Dire
Straits gespielt, als Team-Hymne. Das war dann schon ein Gänsehaut-Moment,
denn das Stück kenne ich seit Jahrzehnten, aber wenn das dann in einem
vollen Stadion gespielt wird und Zehntausende stehen auf... Priceless!
Is ja jahnischt gegen Schalke, da singen Zigtausende das
Bergmannslied - dajejen stinkt Neuburg ab.

FR
Carlo XYZ
2020-05-08 19:16:10 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Frank Hucklenbroich
Ich werde nie vergessen, wie ich vor einigen Jahren mit meinem Sohn mit dem
Schiff nach Newcastle gefahren bin, und da ein Spiel von Newcastle United
angeschaut habe. Da wurde dann zum Auftakt "Local Hero" von den Dire
Straits gespielt, als Team-Hymne. Das war dann schon ein Gänsehaut-Moment,
denn das Stück kenne ich seit Jahrzehnten, aber wenn das dann in einem
vollen Stadion gespielt wird und Zehntausende stehen auf... Priceless!
Is ja jahnischt gegen Schalke, da singen Zigtausende das
Bergmannslied - dajejen stinkt Neuburg ab.
Pah. Nicht nur ist Newcastle die Wiege der europäischen
Arbeiterklasse, sondern die Geordies hätten auch in jedem
Gesangswettbewerb gute Chancen. Bergbau gab's da in Masse,
genau wie Schiffs- und anderen Maschinenbau.
Carlo XYZ
2020-05-03 06:27:49 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Echt? Mark Knoepfler assoziiere ich eher mit Glasgow,
wobei er wohl auch mal in Blyth gewohnt hat (nördlich
von Newcastle und recht eigenständige, ruhige Wohngegend).
Uwe Schickedanz
2020-05-05 18:10:50 UTC
Permalink
On Sun, 3 May 2020 08:27:49 +0200, Carlo XYZ
Post by Carlo XYZ
Post by Frank Hucklenbroich
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Echt? Mark Knoepfler assoziiere ich eher mit Glasgow,
wobei er wohl auch mal in Blyth gewohnt hat (nördlich
von Newcastle und recht eigenständige, ruhige Wohngegend).
Es wundert mich, daß hier die Dire Straits gennant werden, ohne daß
jemand die Kinks mit Sunny Afternoon erwähnt.

Gruß Uwe
--
"Wir haben der CDU ganz dringend ans Herz gelegt, sich im dritten
Wahlgang zu enthalten...Leider sind die Abgeordneten sozusagen
ihrer eigenen Entscheidung gefolgt." (AKK)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Frank Hucklenbroich
2020-05-07 19:35:12 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
Post by Frank Hucklenbroich
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Echt? Mark Knoepfler assoziiere ich eher mit Glasgow,
wobei er wohl auch mal in Blyth gewohnt hat (nördlich
von Newcastle und recht eigenständige, ruhige Wohngegend).
Der ist für Newcastle, was die Beatles für Liverpool sind (neben Sting, der
auch für Newcastle steht, sein Vater hat da wohl Schiffe gebaut).

"Local Hero" ist die Hymne von Newcastle United ("The Magpies").

Ich habe da mal ein Spiel gesehen und eine sehr lustige Stadionführung
genossen, von einer jungen rothaarigen Dame, die starkes "Geordie" sprach,
das ist fast so schlimm wie schottisch.

Wir hatten da eine Truppe von stiernackigen halstätowierten
Dynamo-Dresden-Fans dabei, und am Ende der Tour fragte sie "Any more
Questions?", und einer der Dresdner schüttelte den Kopf und meinte "Any
more questions? Aber ech hab doch geen woord voorstandn!".

Priceless!

Grüße,

Frank
Carlo XYZ
2020-05-08 19:22:00 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Carlo XYZ
Post by Frank Hucklenbroich
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Echt? Mark Knoepfler assoziiere ich eher mit Glasgow,
wobei er wohl auch mal in Blyth gewohnt hat (nördlich
von Newcastle und recht eigenständige, ruhige Wohngegend).
Der ist für Newcastle, was die Beatles für Liverpool sind (neben Sting, der
auch für Newcastle steht, sein Vater hat da wohl Schiffe gebaut).
Sting geht klar als Geordie durch, aber Mark Knoepfler?

B2fel.
Post by Frank Hucklenbroich
"Local Hero" ist die Hymne von Newcastle United ("The Magpies").
Die (inoffizielle) Hymne stammt eigentlich von "Blaydon Races" ab:



<https://en.wikipedia.org/wiki/Blaydon_Races>

Der deutsche Wikipedia-Eintrag ist mit Vorsicht zu genießen
und insgesamt wesentlich weniger informativ als der englische:

<https://de.wikipedia.org/wiki/Newcastle_upon_Tyne>

<https://en.wikipedia.org/wiki/Newcastle_upon_Tyne>
Bärbel
2020-05-08 21:56:01 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Carlo XYZ
Post by Frank Hucklenbroich
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Echt? Mark Knoepfler assoziiere ich eher mit Glasgow,
wobei er wohl auch mal in Blyth gewohnt hat (nördlich
von Newcastle und recht eigenständige, ruhige Wohngegend).
Der ist für Newcastle, was die Beatles für Liverpool sind (neben Sting, der
auch für Newcastle steht, sein Vater hat da wohl Schiffe gebaut).
Sting geht klar als Geordie durch, aber Mark Knoepfler?
Und Eric Burdon?
Carlo XYZ
2020-05-09 03:11:07 UTC
Permalink
Post by Bärbel
Post by Carlo XYZ
Sting geht klar als Geordie durch, aber Mark Knoepfler?
Und Eric Burdon?
Würde ich schon sagen, ja. "Born and raised in Geordieland."
Wenn ich mich an die alten Animal-Songs erinnere, kommt mich
auch eine Art Zungenschlag dieser Landschaft an.

Walker, seine Geburtsgegend, war/ist so ziemlich das tiefste
Proletarierloch, das man sich vorstellen kann, ganz nah beim
River Tyne. Zu der Zeit, als ich dort wohnte, durfte man das
Fensterbrett jeden Abend vom fetten Ruß der Reifenfabrik um
die Ecke reinigen - kein Wunder, dass man an Asthma gelitten
hat, wie es in Eric Burdons Wikipedia-Eintrag auch steht.

Der Artikel ist übrigens interessant. Ich wusste gar nicht,
dass Eric Burdon der "Eggman" von "I am the walrus" ist :-)

Dort steht auch der Satz, dass Eric Burdon ".. often had a
divided loyalty in his sense of place and identity". Was das
bedeuten soll, ist mir nicht ganz klar. Vermutlich, dass er
zwar aus Walker stammte, das aber nicht wahrhaben / bekannt
geben wollte. Damals waren eine Herkunft aus Englands Norden
und der entsprechende Dialekt ziemlich gleichbedeutend mit
einem sozialen Stigma.
Bärbel
2020-05-09 09:58:09 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
Post by Bärbel
Post by Carlo XYZ
Sting geht klar als Geordie durch, aber Mark Knoepfler?
Und Eric Burdon?
Würde ich schon sagen, ja. "Born and raised in Geordieland."
Wenn ich mich an die alten Animal-Songs erinnere, kommt mich
auch eine Art Zungenschlag dieser Landschaft an.
Walker, seine Geburtsgegend, war/ist so ziemlich das tiefste
Proletarierloch, das man sich vorstellen kann, ganz nah beim
River Tyne. Zu der Zeit, als ich dort wohnte, durfte man das
Fensterbrett jeden Abend vom fetten Ruß der Reifenfabrik um
die Ecke reinigen - kein Wunder, dass man an Asthma gelitten
hat, wie es in Eric Burdons Wikipedia-Eintrag auch steht.
Der Artikel ist übrigens interessant. Ich wusste gar nicht,
dass Eric Burdon der "Eggman" von "I am the walrus" ist :-)
Dort steht auch der Satz, dass Eric Burdon ".. often had a
divided loyalty in his sense of place and identity". Was das
bedeuten soll, ist mir nicht ganz klar. Vermutlich, dass er
zwar aus Walker stammte, das aber nicht wahrhaben / bekannt
geben wollte. Damals waren eine Herkunft aus Englands Norden
und der entsprechende Dialekt ziemlich gleichbedeutend mit
einem sozialen Stigma.
Gestern kam ein Portrait von Burdon bei Arte (aus dem Jahr 2019). Da kam
der "Eggman" auch vor.

Bärbel

Andreas Karrer
2020-05-09 00:17:29 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Carlo XYZ
Post by Frank Hucklenbroich
Eben. Und der Song ist auch schon 35 Jahre alt. Wobei Mark Knopfler aus
Newcastle in Nordengland stammt, die haben da eine recht große
Black-Jamaican-Community.
Echt? Mark Knoepfler assoziiere ich eher mit Glasgow,
wobei er wohl auch mal in Blyth gewohnt hat (nördlich
von Newcastle und recht eigenständige, ruhige Wohngegend).
Der ist für Newcastle, was die Beatles für Liverpool sind (neben Sting, der
auch für Newcastle steht, sein Vater hat da wohl Schiffe gebaut).
Sting geht klar als Geordie durch, aber Mark Knoepfler?
Knopfler hat sowohl in Glasgow als auch in Newcastle in besseren
Vierteln gelebt, Mutter Lehrerin, Vater Architekt und Schachspieler,
middle class. Der sprach vielleicht ein "posh Geordie", hat aber
sicher zuhause RP gelernt, und er hat später Englisch studiert.
Im UK ist Dialekt und Akzent ein starker "social marker", und vor 50
Jahren war das sicher noch deutlicher als heute.

Es kann aber sein, dass es im Norden und besonderes in Schottland
weniger so ist. Mein Doktorvater kommt auch aus Glasgow, und er hat
trotz seines überdeutlichen schottischen Akzents eine Karriere
gemacht, war in Oxford, Caltech, Royal Institution usw. Seit '57 ist er
in der Schweiz, und jetzt, mit 97, ist sein Akzent stärker denn je --
das kommt ja häufig bei alten Leuten vor, dass die Sprache der
Kindheit wieder hervorkommt.

- Andi
Carlo XYZ
2020-05-09 04:39:46 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Knopfler hat sowohl in Glasgow als auch in Newcastle in besseren
Vierteln gelebt, Mutter Lehrerin, Vater Architekt und Schachspieler,
Interessant. Berufe und Hobbies kannte ich nicht.
Post by Andreas Karrer
middle class. Der sprach vielleicht ein "posh Geordie", hat aber
sicher zuhause RP gelernt, und er hat später Englisch studiert.
Blyth ist aber nicht Newcastle, darauf möchte ich bestehen.
Oder hast du andere Infos zu Wohnort?

Wahrscheinlich würdest du in Newcastle gelyncht, wenn du Blyth
als "Viertel" bezeichnen würdest. (In Blyth nicht, das ist
eine überaus schläfrige Middle-Class-Gegend.)

Wenn du jetzt noch Sunderland (auch nicht weiter weg als Blyth)
als "Viertel von Newcastle" bezeichnest, wirst du dort erst
geteert und gefedert und dann gelyncht. Versuch's mal ;)
Post by Andreas Karrer
Im UK ist Dialekt und Akzent ein starker "social marker", und vor 50
Jahren war das sicher noch deutlicher als heute.
Jep.
Post by Andreas Karrer
... Mein Doktorvater kommt auch aus Glasgow, und er hat
trotz seines überdeutlichen schottischen Akzents eine Karriere
gemacht, war in Oxford, Caltech, Royal Institution usw.
Manche tragen auch ihren - gerade den schottischen - Akzent vor
sich her und wollen zeigen, dass sie es "trotzdem" schaffen.
Stefan Schmitz
2020-05-02 17:19:19 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Mit der "Mama" ist nicht unbedingt eine tatsächliche Mutter gemeint,
sondern das ist ein Slang-Ausdruck für "Frau". Vgl. auch "motherfucker" als
beliebtes Schimpfwort,
Wenn es da nicht Mutter bedeutet, verstehe ich das Schimpfwort nicht.
Carlo XYZ
2020-05-03 06:46:23 UTC
Permalink
[$ME wrote:]
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint.
Diese Einschätzung sagt vermutlich auch etwas über das Alter des
Einschätzenden aus :-)
*smile* Ich assoziiere damit durchaus die Altersspanne 30-50.
Die wohl für jede Altersklasse interessant sein dürfte ..

Für "Chick" darf man ruhig halbieren und ein paar Jahre abziehen;
Widerspruch daher zur Gleichsetzung.
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christian Weisgerber
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American
Pie_ (1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of
Slang glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.
Klingt plausibel.
Interessantes Rechercheproblem. 1995 tauchte die Abkürzung
nachweislich im Usenet auf, aber bestimmt nicht zum ersten Mal.
Einige Websites verweisen auf "Motorbooty" Anfang der 90er.
Das ist zu meiner Überraschung ein Comic-Magazin der Art, wie
ich sie ganz gerne mag (Fritz the Cat, die alte konkret, ...).

Die ausführlichste Quelle, die ich finden konnte, ist

<http://www.tcj.com/motorbooty-the-better-magazine/>

... aber such darin mal "MILF"! Leider blieb ich beim
Blättern etwas stecken und verpasste gestern fast das
abendliche Essen:) Fest steht nur, dass American Pie
"geklaut" hat und Green's falsch liegt.
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Ich bekomme in letzter Zeit mit, dass sich Frauen Mitte/Ende 20
stolz als "endlich MILF" bezeichnen, wenn sie ihr erstes Kind
bekommen haben. Das wirkt zwar reichlich befremdlich auf mich,
aber... naja, Sprachgebrauch wandelt sich halt.
Wer möchte nicht für jede Altersklasse interessant sein?
;)
Sergio Gatti
2020-05-03 07:50:26 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
[$ME wrote:]
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint.
Diese Einschätzung sagt vermutlich auch etwas über das Alter des
Einschätzenden aus :-)
*smile* Ich assoziiere damit durchaus die Altersspanne 30-50.
Die wohl für jede Altersklasse interessant sein dürfte ..
Für "Chick" darf man ruhig halbieren und ein paar Jahre abziehen;
Widerspruch daher zur Gleichsetzung.
50 halbieren und ein paar Jahre abziehen: einverstanden.
30 halbieren und ein paar Jahre abziehen: Das ist schon Pädophilie.
Carlo XYZ
2020-05-03 08:46:05 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Carlo XYZ
Für "Chick" darf man ruhig halbieren und ein paar Jahre abziehen;
Widerspruch daher zur Gleichsetzung.
50 halbieren und ein paar Jahre abziehen: einverstanden.
30 halbieren und ein paar Jahre abziehen: Das ist schon Pädophilie.
Es geht um den Wortgebrauch. Wörtlich bedeutet chick "Küken".
"Chick lit" kann sich durchaus auch an 12/13-Jährige wenden.
Sergio Gatti
2020-05-03 10:13:40 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
Es geht um den Wortgebrauch. Wörtlich bedeutet chick "Küken".
"Chick lit" kann sich durchaus auch an 12/13-Jährige wenden.
12/13-jährige "chicks"? Schon möglich, aber nicht als Gegenstück zu MILFs.

Hier geht es nicht mehr um die deutsche Sprache, daher Followup an
de.etc.sprache.misc.
Carlo XYZ
2020-05-03 10:20:10 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Carlo XYZ
Es geht um den Wortgebrauch. Wörtlich bedeutet chick "Küken".
"Chick lit" kann sich durchaus auch an 12/13-Jährige wenden.
12/13-jährige "chicks"? Schon möglich, aber nicht als Gegenstück zu MILFs.
Lern Lesen. Quinn C schrieb:

` "chick" im Amerikanischen für MILV '

und ich wandte mich gegen diese Gleichsetzung, indem ich schrieb:

` "Chick" (jung) und "MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
widersprechen sich irgendwie.. '

"Gegenstück" ist deine Erfindung.
Post by Sergio Gatti
Hier geht es nicht mehr um die deutsche Sprache, daher Followup an
de.etc.sprache.misc.
Abgelehnt.
Sergio Gatti
2020-05-03 13:24:24 UTC
Permalink
Carlo XYZ hat am 03.05.2020 um 12:20 aus der Adresse
***@invalid.invalid geschrieben:

Wie war das noch mal mit der Anforderung im deutschen Usenet, eine
gültige Adresse zu verwenden?
Ich habe nicht vergessen, dass mich die Regulars vor einigen Jahren für
dieses Vergehen virtuell gesteinigt haben. Darf ich fragen, warum ihr
jetzt schweigt?

Berechtigte Followups abzulehnen erscheint mir auch nicht als der Gipfel
der Netiquette.
Thomas Schade
2020-05-03 13:49:15 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Wie war das noch mal mit der Anforderung im deutschen Usenet, eine
gültige Adresse zu verwenden?
Ich habe nicht vergessen, dass mich die Regulars vor einigen Jahren für
dieses Vergehen virtuell gesteinigt haben. Darf ich fragen, warum ihr
jetzt schweigt?
Erstens war's mir damals schon egal und zweitens bleibt so jemand in
meinem 'invalid'-Trollfilter hängen.
Post by Sergio Gatti
Berechtigte Followups abzulehnen erscheint mir auch nicht als der Gipfel
der Netiquette.
Die kennt doch eh kaum noch jemand ...


Ciao
Toscha
--
Und wenn alle von einer Brücke springen, springst du dann hinterher?
Nein, dann ist das Problem ja gelöst.
Detlef Meißner
2020-05-03 15:37:36 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Carlo XYZ hat am 03.05.2020 um 12:20 aus der Adresse
Wie war das noch mal mit der Anforderung im deutschen Usenet, eine
gültige Adresse zu verwenden?
Ich habe nicht vergessen, dass mich die Regulars vor einigen Jahren für
dieses Vergehen virtuell gesteinigt haben. Darf ich fragen, warum ihr
jetzt schweigt?
"invalid" wird inzwischen toleriert.
https://usenet-abc.de/wiki/Team/Invalid

Detlef
--
Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten
Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese
Sprache zu lernen. (Mark Twain)
U***@web.de
2020-05-03 17:53:15 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Sergio Gatti
Carlo XYZ hat am 03.05.2020 um 12:20 aus der Adresse
Wie war das noch mal mit der Anforderung im deutschen Usenet, eine
gültige Adresse zu verwenden?
Ich habe nicht vergessen, dass mich die Regulars vor einigen Jahren für
dieses Vergehen virtuell gesteinigt haben. Darf ich fragen, warum ihr
jetzt schweigt?
"invalid" wird inzwischen toleriert.
https://usenet-abc.de/wiki/Team/Invalid
Allerdings in anderer Aufmachung.
Henning Sponbiel
2020-05-03 15:55:34 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Carlo XYZ hat am 03.05.2020 um 12:20 aus der Adresse
Wie war das noch mal mit der Anforderung im deutschen Usenet, eine
gültige Adresse zu verwenden?
Ich habe nicht vergessen, dass mich die Regulars vor einigen Jahren für
dieses Vergehen virtuell gesteinigt haben. Darf ich fragen, warum ihr
jetzt schweigt?
Vielleicht, weil er eh schon in verschiedenen Filtern (bei mir wegen
"invalid") hängen bleibt?



Henning
Stefan Schmitz
2020-05-03 13:47:13 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
[$ME wrote:]
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint.
Diese Einschätzung sagt vermutlich auch etwas über das Alter des
Einschätzenden aus :-)
*smile* Ich assoziiere damit durchaus die Altersspanne 30-50.
Die wohl für jede Altersklasse interessant sein dürfte ..
Umso weniger verstehe ich dein "milde ausgedrückt".
Post by Carlo XYZ
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Christian Weisgerber
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American
Pie_ (1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of
Slang glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.
Klingt plausibel.
Interessantes Rechercheproblem. 1995 tauchte die Abkürzung
nachweislich im Usenet auf, aber bestimmt nicht zum ersten Mal.
Einige Websites verweisen auf "Motorbooty" Anfang der 90er.
Das ist zu meiner Überraschung ein Comic-Magazin der Art, wie
ich sie ganz gerne mag (Fritz the Cat, die alte konkret, ...).
Die ausführlichste Quelle, die ich finden konnte, ist
<http://www.tcj.com/motorbooty-the-better-magazine/>
... aber such darin mal "MILF"! Leider blieb ich beim
Blättern etwas stecken und verpasste gestern fast das
abendliche Essen:) Fest steht nur, dass American Pie
"geklaut" hat und Green's falsch liegt.
Kommt drauf an, was man unter "geprägt" versteht. Erste Verwendung im kleinen
Kreis würde ich nicht so einordnen. Dazu gehört MUSEN schon eine größere
Verbreitung. Und dass "American Pie" den Begriff verbreitet (und somit auch
für die überwiegende Mehrheit geprägt) hat, würde ich nicht bezweifeln.
Carlo XYZ
2020-05-03 14:11:13 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
... Fest steht nur, dass American Pie
"geklaut" hat und Green's falsch liegt.
Kommt drauf an, was man unter "geprägt" versteht. Erste Verwendung im kleinen
Kreis würde ich nicht so einordnen. Dazu gehört MUSEN schon eine größere
Verbreitung. Und dass "American Pie" den Begriff verbreitet (und somit auch
für die überwiegende Mehrheit geprägt) hat, würde ich nicht bezweifeln.
Einverstanden, wenn die englische Formulierung bei Green's
(die ich nicht kenne) das hergibt.
Christian Weisgerber
2020-05-03 15:25:42 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
Post by Stefan Schmitz
... Fest steht nur, dass American Pie
"geklaut" hat und Green's falsch liegt.
Kommt drauf an, was man unter "geprägt" versteht. Erste Verwendung im kleinen
Kreis würde ich nicht so einordnen. Dazu gehört MUSEN schon eine größere
Verbreitung. Und dass "American Pie" den Begriff verbreitet (und somit auch
für die überwiegende Mehrheit geprägt) hat, würde ich nicht bezweifeln.
Einverstanden, wenn die englische Formulierung bei Green's
(die ich nicht kenne) das hergibt.
Gibt sie nicht, wie jeder selbst nachschauen kann.

https://greensdictofslang.com/entry/l4vaj5i
| coined in movie Amer. Pie (1999)
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Christian Weisgerber
2020-05-03 15:16:35 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
Post by Christian Weisgerber
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American
Pie_ (1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of
Slang glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.
Interessantes Rechercheproblem. 1995 tauchte die Abkürzung
nachweislich im Usenet auf, aber bestimmt nicht zum ersten Mal.
[...]
Fest steht nur, dass American Pie
"geklaut" hat und Green's falsch liegt.
Kommt drauf an, was man unter "geprägt" versteht.
Ist das irgendwie missverständlich?

Duden:
(einen sprachlichen Ausdruck o. Ä.) schöpfen, erstmals anwenden

eWDG:
etw. Sprachliches (als erster) bilden, formen, hervorbringen
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Stefan Schmitz
2020-05-03 16:08:02 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
Post by Christian Weisgerber
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American
Pie_ (1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of
Slang glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.
Interessantes Rechercheproblem. 1995 tauchte die Abkürzung
nachweislich im Usenet auf, aber bestimmt nicht zum ersten Mal.
[...]
Fest steht nur, dass American Pie
"geklaut" hat und Green's falsch liegt.
Kommt drauf an, was man unter "geprägt" versteht.
Ist das irgendwie missverständlich?
(einen sprachlichen Ausdruck o. Ä.) schöpfen, erstmals anwenden
etw. Sprachliches (als erster) bilden, formen, hervorbringen
Bilden können so etwas viele parallel, ohne voneinander zu wissen. Wer hat es
dann geprägt, wenn es viele Jahre später populär wird?

Habe ich jetzt gerade das Wort "Sturzelpimps" geprägt?
Sergio Gatti
2020-05-03 17:57:57 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Habe ich jetzt gerade das Wort "Sturzelpimps" geprägt?
Vermutlich ja. Wird es irgendwann allgemein bekannt werden?
Wahrscheinlich nicht, und wenn doch, wohl nicht durch dich.
U***@web.de
2020-05-05 06:15:35 UTC
Permalink
Post by Carlo XYZ
[$ME wrote:]
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint.
Diese Einschätzung sagt vermutlich auch etwas über das Alter des
Einschätzenden aus :-)
*smile* Ich assoziiere damit durchaus die Altersspanne 30-50.
Die wohl für jede Altersklasse interessant sein dürfte ..
Jetzt kommt von mir ein unerhörter Themenschwenk
in die Vergangenheit, im Zuges des 2+2-Teilers
über Maria Theresia, der sich allerdings manche
Ausschmückung erlaubt.

Da sie keinen lebenden Bruder hatte, suchte
man Erbfolgekriege durch

a) die Zeugung eines solchen und hilfsweise
b) die pragmatische Sanktion und Aushandlung
ihrer Anerkennung

zu erreichen. Im Film stand also Hofpublikum
um das kaiserliche Bett, jemand rief: "Bringt
die Bilder", und es wurden Ölgemälde gebracht,
die den Kaiser zur Beiwohnung anregen sollten,
insofern im Gegensatz zu denen, die behaupten,
erst Modigliani habe derart detailreich gemalt.

Bei fortgeschrittenem Alter und angegriffener
Gesundheit der Gattin vermochte sich ein Erfolg
im Sinne von a) nicht einzustellen, und nach
dem Ableben des Kaisers versuchten es trotz b)
die anderen europäischen Mächte erstmal mit
Erbfolgekriegen.

Hm. Wenn solche Ölgemälde existierten, hätten sie
doch wohl überdauert?
Frank Hucklenbroich
2020-05-02 14:23:30 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Richtig, Greisinnen laufen unter "GILF".
Aber das ist alles Porno-Jargon, und wohl so Anfang der 90er entstanden.
„MILF“ (Mom I would Like to Fuck) ist durch den Film _American Pie_
(1999) verbreitet worden und, wenn ich Green’s Dictionary of Slang
glauben darf, dort überhaupt erstmals geprägt worden.
Die haben das aber nicht erfunden, das kam spätestens mit der
Internet-Pornografie auf, also so ca. 1995. Da gab es entsprechende
Newsgroups mit einschlägigen Bildchen, siehe auch:

https://en.wikipedia.org/wiki/MILF_pornography

Zitat:

"The term MILF was first documented in Internet newsgroups during the
1990s."

Grüße,

Frank
Christian Weisgerber
2020-05-01 17:11:18 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Schaut man sich den Gebrauch im Englischen an, dann herrscht großes
Durcheinander, ob Alter oder Mutterschaft das Kriterium sind. Wenn
eine Prominente in ihren Zwanzigern ein Kind bekommt, dann folgen
sofort Kommentare "MILF! MILF!!!!!".
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Detlef Meißner
2020-05-01 17:34:19 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Stefan Schmitz
Post by Carlo XYZ
"MILF" (eher älter, milde ausgedrückt)
Milde ausgedrückt? Damit sind doch keine Greisinnen gemeint. Welches Alter
assoziierst du denn mit dem Begriff? Ich so ca. 30-50.
Schaut man sich den Gebrauch im Englischen an, dann herrscht großes
Durcheinander, ob Alter oder Mutterschaft das Kriterium sind. Wenn
eine Prominente in ihren Zwanzigern ein Kind bekommt, dann folgen
sofort Kommentare "MILF! MILF!!!!!".
Als ich das erste mal den Begriff hörte, aber damit noch nichts
anfangen könnte, dachte ich an (reife) Frauen zwischen 35 und 50.
Aber heutzutage heißt die in der Prono-Industrie wohl "reife Milfs".

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
Stefan Schmitz
2020-05-01 14:27:39 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?
Dann fände ich allerdings das M altersmäßig unpassend.
Quinn C
2020-05-01 18:06:48 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?
Dann fände ich allerdings das M altersmäßig unpassend.
Bei Bedarf kann man es ja als "Mädchen" lesen.
--
gugelgans, f., alberne gans, schelte:
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Stefan Schmitz
2020-05-01 18:16:51 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?
Dann fände ich allerdings das M altersmäßig unpassend.
Bei Bedarf kann man es ja als "Mädchen" lesen.
Das ist aber eine andere Sprache als ILF.

Und darum konnte auch niemand was mit V für vögeln in der Abkürzung anfangen.
Detlef Meißner
2020-05-01 18:33:45 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?
Dann fände ich allerdings das M altersmäßig unpassend.
Bei Bedarf kann man es ja als "Mädchen" lesen.
Das ist aber eine andere Sprache als ILF.
Und darum konnte auch niemand was mit V für vögeln in der Abkürzung anfangen.
"Mädchen ich liebe vögeln".

Naja, zusammenreimen kann man sich ja viel, aber ob man dann auch
verstanden wird?

Detlef
--
Die eigentliche Aufgabe eines Freundes ist, dir beizustehen, wenn du im
Unrecht bist. Jedermann ist auf deiner Seite, wenn du im Recht bist.
(Mark Twain)
U***@web.de
2020-05-01 21:00:09 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
ich liebe vögeln".
Eine neu Zugezogene berichtete derlei
von ihrem Herrn Vater. Ich ersuchte
sie, künftig das -n wegzulassen, da
es um flugfähige Tiere ging.
Dorothee Hermann
2020-05-03 12:57:40 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
ich liebe vögeln".
Eine neu Zugezogene berichtete derlei von ihrem Herrn Vater.
Ich ersuchte sie, künftig das -n wegzulassen, da es um flugfähige
Tiere ging.
Im ersten Lesemoment dachte ich, Florian, der Ritter, hätte es geschrieben.

BtW: Was darf ich mir unter einer "neu Zugezogenen" vorstellen?
Der deutschen Sprache wenig mächtige Person?


Dorothee
U***@web.de
2020-05-03 13:52:18 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
ich liebe vögeln".
Eine neu Zugezogene berichtete derlei von ihrem Herrn Vater.
Ich ersuchte sie, künftig das -n wegzulassen, da es um flugfähige
Tiere ging.
Im ersten Lesemoment dachte ich, Florian, der Ritter, hätte es geschrieben.
BtW: Was darf ich mir unter einer "neu Zugezogenen" vorstellen?
Der deutschen Sprache wenig mächtige Person?
Wohnsitzverlegung aus einem nicht deutschsprachigen
Land, im Zustand der Schulung, die Richtung B1
führen sollte. Wird sie auch erreicht haben.

Gruß, ULF
Detlef Meißner
2020-05-01 15:04:15 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?
Ich weiß doch nicht, wie er es geschrieben haben will. :-)

Möglicherweise eine spezielle Gendereischreibweise.

Detlef
--
Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten
Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese
Sprache zu lernen. (Mark Twain)
Quinn C
2020-05-01 17:37:02 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Detlef Meißner
... Ich bleibe aber vorläufig bei der oben angedeuteten
Jagdmetapher als Herkunft, bestärkt durch die Slangwörter "bird" im
Britischen und "chick" im Amerikanischen für MILVs.
^^^^
Meinst du den Milchreis?
https://www.smoking-shisha.de/ember/4374-ember-tobacco-milv-200g.html
Du meinst nicht, er wollte es mit "f" geschrieben wissen?
Die Phantasielosigkeit allenthalben ... Welches Wort mit v haben wir
denn gerade diskutiert?
--
Good day.
Did You Get The Last Email We Sent You?
(das ist der ganze Inhalt)
-- SPAMPOESIE
Manfred Hoß
2020-04-29 10:20:06 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
"Schmetterlingen" als Verb habe ich bisher weder gehört noch irgendwo
gelesen. Das DWB liefert auch keine Fundstelle mit, woraus ich ersehen
kann, ob das Wort tatsächlich existiert. Ich würde ohnehin sagen, dass der
Mann die Frau umschwirrt oder umflattert und nicht, dass er sie
"schmetterlingt".

Gruß
Manfred.
Roland Franzius
2020-04-29 10:34:16 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
"Schmetterlingen" als Verb habe ich bisher weder gehört noch irgendwo
gelesen. Das DWB liefert auch keine Fundstelle mit, woraus ich ersehen
kann, ob das Wort tatsächlich existiert. Ich würde ohnehin sagen, dass der
Mann die Frau umschwirrt oder umflattert und nicht, dass er sie
"schmetterlingt".
Wenn man ganz geschickt eingoogelt, findet man zwei Bedeutungen: eins
wegen Schmetterlingen im Bauch beim Gelingen eines Projekts und ein für
die Tätigkeit des Schwimmens in der Diziplin Schmetterling.

Kommt ja immer wieder vor, dass Leute auf eigene Faust sprechen und
schreiben und man sogar versteht.
--
Roland Franzius
Manfred Hoß
2020-04-29 10:55:36 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Manfred Hoß
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
"Schmetterlingen" als Verb habe ich bisher weder gehört noch irgendwo
gelesen. Das DWB liefert auch keine Fundstelle mit, woraus ich ersehen
kann, ob das Wort tatsächlich existiert. Ich würde ohnehin sagen, dass der
Mann die Frau umschwirrt oder umflattert und nicht, dass er sie
"schmetterlingt".
Wenn man ganz geschickt eingoogelt, findet man zwei Bedeutungen: eins
wegen Schmetterlingen im Bauch beim Gelingen eines Projekts
Dafür fallen mir genügend andere Begriffe ein: man ist optimistisch,
erwartungs-, hoffnungsvoll, ... Ohnehin denke ich bei Schmetterlingen im
Bauch eher an das Verliebtsein.
Post by Roland Franzius
und ein für
die Tätigkeit des Schwimmens in der Diziplin Schmetterling.
Kommt ja immer wieder vor, dass Leute auf eigene Faust sprechen und
schreiben und man sogar versteht.
Wenn es um eine Bezeichnung für die verschiedene Schwimmstile geht, so
fällt mir "kraulen" ein. Ich kenne hingegen kein "delfinen", "brusten" oder
"rücken" und würde das auch nicht verwenden, selbst wenn die Bedeutung aus
dem Zusammenhang hervorginge.

Gruß
Manfred.
Roland Franzius
2020-04-29 11:18:09 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Wenn es um eine Bezeichnung für die verschiedene Schwimmstile geht, so
fällt mir "kraulen" ein. Ich kenne hingegen kein "delfinen", "brusten" oder
"rücken" und würde das auch nicht verwenden, selbst wenn die Bedeutung aus
dem Zusammenhang hervorginge.
Crawl ist englisch, aber delfininieren, belugen, froschen, fischen und
hundepaddeln sind gängige deutsche Verben.
--
Roland Franzius
Gunhild Simon
2020-04-29 12:07:27 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Roland Franzius
Post by Manfred Hoß
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
"Schmetterlingen" als Verb habe ich bisher weder gehört noch irgendwo
gelesen. Das DWB liefert auch keine Fundstelle mit, woraus ich ersehen
kann, ob das Wort tatsächlich existiert. Ich würde ohnehin sagen, dass der
Mann die Frau umschwirrt oder umflattert und nicht, dass er sie
"schmetterlingt".
Wenn man ganz geschickt eingoogelt, findet man zwei Bedeutungen: eins
wegen Schmetterlingen im Bauch beim Gelingen eines Projekts
Dafür fallen mir genügend andere Begriffe ein: man ist optimistisch,
erwartungs-, hoffnungsvoll, ... Ohnehin denke ich bei Schmetterlingen im
Bauch eher an das Verliebtsein.
Post by Roland Franzius
und ein für
die Tätigkeit des Schwimmens in der Diziplin Schmetterling.
Kommt ja immer wieder vor, dass Leute auf eigene Faust sprechen und
schreiben und man sogar versteht.
Wenn es um eine Bezeichnung für die verschiedene Schwimmstile geht, so
fällt mir "kraulen" ein. Ich kenne hingegen kein "delfinen", "brusten" oder
"rücken" und würde das auch nicht verwenden, selbst wenn die Bedeutung aus
dem Zusammenhang hervorginge.
Schmetterling als Schwimmstil ist ein geradezu martialisch wirkender
Stil. Da beibt nemand gern in der Nähe.

Ich habe mal einen - vermeintlichen - großen Fisch in der Alster beobachtet, der solch eine bedrohliche Welle machte: Erst nach Tagen habe ich mir überlegt, daß der bedrohliche "Fisch" eine unter der Wasseroberfläche schwimmende Ente - ein Erpel - gewesen sein müßte. Die schmetternden Flossen waren wohl Flügel.

Gruß
Gunhild
http://texte.gsimon.de/schmetterlinge/
Ralf Joerres
2020-04-29 17:42:16 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
"Schmetterlingen" als Verb habe ich bisher weder gehört noch irgendwo
gelesen. Das DWB liefert auch keine Fundstelle mit, woraus ich ersehen
kann, ob das Wort tatsächlich existiert. Ich würde ohnehin sagen, dass der
Mann die Frau umschwirrt oder umflattert und nicht, dass er sie
"schmetterlingt".
Ich hatte das verstanden als Flattern von Frau zu Frau. Schmetterlinge haben
für mich einen taumeligen, scheinbar nicht zielgerichteten Flug. Da der
Kavalier nicht weiß, welche Dame er vielleicht gewinnen wird, passt das Bild
für mich gut. Sehr eindrucksvoll und artistisch fand ich immer das, was ich
als Balzflug zweier Falter interpretiert hatte, dieses sehr enge Umeinander-
Herumwirbeln mit unkalkulierbaren Haken und Querschlägen ohne sich zu
berühren, welches mir beweist, dass der Flug alles andere als schlecht
gesteuert ist - ein schönes Bild für den Tanz nach geglückter Werbung.

Ralf Joerres
Jakob Achterndiek
2020-04-29 18:30:25 UTC
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Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Wird das irgendwo verwendet? Konnten auch im Deutschen früher mal mehr
Nomina geverbt werden?
Außer dem einen Vorkommen, das Ulf Kutzner nachgewiesen hat, ist
mir das Wort nie untergekommen. Ich halte es für eine künstliche
Neubildung, die einem Poeten wohl erlaubt ist, wenn nur sonst das
Bild stimmt.
Die Verbierung von Nomen war wohl, in Maßen, immer möglich. Mit
Tieren fällt mir jetzt nur der Schluß von Ringelnatzens Abendgebet
einer erkälteten Negerin ein:
Draußen im Walde
Kängt ein Guruh --
Warte nur balde
Kängurst auch Du.
--
j/\a

ps.:
Ist euch mal aufgefallen, wie unglaublich schnell ganz normale Wald-
und-Wiesen-Schmetterlinge fliegen können? Mich hat auf einer Radtour
mal einer minutenlang bei normalem Radeltempo an schattigem Waldrand
immer neben dem Vorderrad flatternd begleitet.
HC Ahlmann
2020-04-30 18:12:22 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Ist euch mal aufgefallen, wie unglaublich schnell ganz normale Wald-
und-Wiesen-Schmetterlinge fliegen können? Mich hat auf einer Radtour
mal einer minutenlang bei normalem Radeltempo an schattigem Waldrand
immer neben dem Vorderrad flatternd begleitet.
Der ist bestimmt in einem Wirbel "gesurft".
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte
Frank Hucklenbroich
2020-04-30 19:00:27 UTC
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Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Im Englischen ist ein "Butterfly" ein untreuer Mann, der von Mädchen zu
Mädchen "fliegt", ohne sich fest binden zu wollen.

Evtl. kannte der Dichter ja diese Bedeutung?

Grüße,

Frank
Ralf Joerres
2020-05-01 08:44:39 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Im Englischen ist ein "Butterfly" ein untreuer Mann, der von Mädchen zu
Mädchen "fliegt", ohne sich fest binden zu wollen.
Evtl. kannte der Dichter ja diese Bedeutung?
Das frz. 'papillon' bedeutet 'Knöllchen' - auch nicht schlecht. Ich dachte
früher, das bezöge sich auf die Politessen, welche die Strafzettel
verteilen, weil sie von Auto zu Auto springen und dabei einige überspringen.
War vielleicht auch so gemeint damals, vor 50 Jahren gab's kein Internet
zum Schnell-mal-Nachkucken, und Umgangssprache in den Wörterbüchern war
damals noch nicht wirklich angesagt.

Gruß Ralf Joerres
U***@web.de
2020-05-01 10:40:02 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Im Englischen ist ein "Butterfly" ein untreuer Mann, der von Mädchen zu
Mädchen "fliegt", ohne sich fest binden zu wollen.
Evtl. kannte der Dichter ja diese Bedeutung?
Das frz. 'papillon' bedeutet 'Knöllchen' - auch nicht schlecht.
Sogar in juristischen Abhandlungen.
Post by Ralf Joerres
Ich dachte
früher, das bezöge sich auf die Politessen, welche die Strafzettel
verteilen, weil sie von Auto zu Auto springen und dabei einige überspringen.
War vielleicht auch so gemeint damals, vor 50 Jahren gab's kein Internet
zum Schnell-mal-Nachkucken, und Umgangssprache in den Wörterbüchern war
damals noch nicht wirklich angesagt.
Die Strafzettel werden dort ja abgeschafft, was das
Beibringen mehrerer Zeugen zur Entkräftung des Bußbeweises
nicht gerade erleichtert:
https://www.lci.fr/conso-argent/pv-de-stationnement-rien-sur-le-pare-brise-mais-un-pv-a-la-maison-1517385.html
Frank Hucklenbroich
2020-05-01 15:03:53 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Im Englischen ist ein "Butterfly" ein untreuer Mann, der von Mädchen zu
Mädchen "fliegt", ohne sich fest binden zu wollen.
Evtl. kannte der Dichter ja diese Bedeutung?
Das frz. 'papillon' bedeutet 'Knöllchen' - auch nicht schlecht. Ich dachte
früher, das bezöge sich auf die Politessen, welche die Strafzettel
verteilen, weil sie von Auto zu Auto springen und dabei einige überspringen.
Das würde sich mir spontan als das Erscheinungsbild des Zettelchens
erklären, das unter den Scheibenwischer geklemmt wird.

Da stehen dann beide Enden hoch wie die Flügel eine Schmetterlings.

Grüße,

Frank
Gunhild Simon
2020-05-02 08:54:53 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Im Englischen ist ein "Butterfly" ein untreuer Mann, der von Mädchen zu
Mädchen "fliegt", ohne sich fest binden zu wollen.
Evtl. kannte der Dichter ja diese Bedeutung?
Das frz. 'papillon' bedeutet 'Knöllchen' - auch nicht schlecht. Ich dachte
früher, das bezöge sich auf die Politessen, welche die Strafzett
Nch meiner Recherche bedeutt papillon Papillchen, kleine Papille.
Nach den papillenartig übereininaner angeordneten Farbpartikeln
auf den Flügeln. Die enthalten aber in Wirklchket keine Farben,
sondern lassen nur das Licht brechen.
Sie sehen vergrößert aus wie die Geschmackspapillen auf einer
Zunge - die sicher auch die Oberfläche vergrößern.

http://texte.gsimon.de/schmetterlinge/

Gruß
Gunhild
Quinn C
2020-05-01 18:05:07 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Christina Kunze
Als ich nachsehen wollte, ob es in Ordnung ist, in der Übersetzung eines
Gedichts aus dem beginnenden 19.Jahrhundert das Wort "Schmetterling" zu
verwenden (insbesondere, weil mir bei Goethe der Sommervogel dafür in
schmetterlingen, verb nach art eines schmetterlings umher flattern,
bildlich: er schmetterlingte umher, um sich eine dame für den nächsten
tanz zu sichern.
Im Englischen ist ein "Butterfly" ein untreuer Mann, der von Mädchen zu
Mädchen "fliegt", ohne sich fest binden zu wollen.
Heutzutage natürlich geschlechtsneutral verwendbar.

Daran habe ich auch gedacht. "Flattert" trifft es besser, in beide
Richtungen. Das unstete, nicht besonders zielgerichtete ist der Kern.

Kann man als "social butterfly" auch jenseits von romantischen/sexuellen
Beziehungen verwenden
--
nun schmeckt, wer ich sei, ihr gugelnarren! PARACELSUS
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
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