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Ralf Joerres
2015-12-31 11:34:40 UTC
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Ich hab grade keine Bäckerei in der Nähe, aber wo
es mir gerade einfällt: Ich hab in Bäckereien seit
einiger Zeit - schon ein paar Jahre - ziemlich
seltsame Empfindungen, wenn ich Brot oder Klein-
gebäck kaufe. Ähnlich kreativ wie bei der Erfindung
neuer Produkte zeigen sich die Bäcker bei der
Schöpfung neuer Namen für diese Produkte. Viele sind
so konstruiert, dass ich sie nur unter körperlichem
Zwang aussprechen würde. Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'. Das geht, wenn ich
mich recht erinnere, quer durchs Kleingebäck-
Sortiment und strahlt bis in die Galerie der neuen
Brot-Kreationen aus.

Ich fühl mich dabei zwangs-infantilisiert und so wie
früher, wenn ich etwas vormachen sollte, von dem die
Erwachsenen wussten, dass es einen komischen Effekt
haben würde. Ich zeig dann immer mit dem Finger drauf
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.

Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?

Ansonsten: Denn kommt ma jut rinne, wa?

Ralf Joerres
Walter Schmid
2015-12-31 15:37:01 UTC
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Post by Ralf Joerres
Ich hab grade keine Bäckerei in der Nähe, aber wo
es mir gerade einfällt: Ich hab in Bäckereien seit
einiger Zeit - schon ein paar Jahre - ziemlich
seltsame Empfindungen, wenn ich Brot oder Klein-
gebäck kaufe. Ähnlich kreativ wie bei der Erfindung
neuer Produkte zeigen sich die Bäcker bei der
Schöpfung neuer Namen für diese Produkte. Viele sind
so konstruiert, dass ich sie nur unter körperlichem
Zwang aussprechen würde. Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'. Das geht, wenn ich
mich recht erinnere, quer durchs Kleingebäck-
Sortiment und strahlt bis in die Galerie der neuen
Brot-Kreationen aus.
Ich fühl mich dabei zwangs-infantilisiert und so wie
früher, wenn ich etwas vormachen sollte, von dem die
Erwachsenen wussten, dass es einen komischen Effekt
haben würde. Ich zeig dann immer mit dem Finger drauf
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Ging mir gerade heute ähnlich. Allerdings mit umgedrehtem
Vorzeichen. Deshalb kann ich keine Brot-Namen nennen, sie waren
zu distinguiert um memoriert zu werden, - und online gibt es die
anscheinend nicht zu bestellen! Immerhin "Pain Paillasse" konnte
ich mir merken, weil ich es schon mal ass. Es schmeckt nach
Nichts, dafür kostet es mehr.


Gruss

Walter
--
Ich suche Wörter, die mit Fn oder fn *beginnen*. Egal welche
Sprache und Schrift (aber keine Akronyme oder selbst gebildete
Scherzwörter!). Ich bitte bei aussereuropäischen Schriften um
Transkription. Besten Dank!
Tobias J. Becker
2015-12-31 15:42:37 UTC
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Post by Ralf Joerres
Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'. Das geht, wenn ich
mich recht erinnere, quer durchs Kleingebäck-
Sortiment und strahlt bis in die Galerie der neuen
Brot-Kreationen aus.
Ich fühl mich dabei zwangs-infantilisiert und so wie
früher, wenn ich etwas vormachen sollte, von dem die
Erwachsenen wussten, dass es einen komischen Effekt
haben würde. Ich zeig dann immer mit dem Finger drauf
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Nein, ich habe in einer Bäckerei noch niemals etwas Dreieckiges gekauft.


Auch in gewöhnlichen Bäckereien bin ich doch immer wieder mal über
bestimmte Bezeichnungen überrascht, wüsste aber auch spontan keine
andere. Zum Beispiel bei einer "Streuselschnecke", die zwar rund ist,
jedoch in keiner Weise zentrisch gewundene Linien aufweist. Sinnvoller
erscheint mir da schon "Streuseltaler", obwohl das auch nicht das Gefühl
ewiger Vertrautheit erweckt. [1]

Nicht schlecht gestaunt habe ich auch vor vielen Jahren über die
Bezeichnung "Togo-Waffeln" (mit dunkler Schkolade überzogen, gern auf
dem Weihnachtsmarkt gekauft). Die hat die vergangenen Jahre der
pc-isierung auch nicht überlebt.

Gruß,
Tobias

[1] Glaubenskrieg-Modus: Echte[TM](c) Streuseldinger haben natürlich
keinen eklig-pappigen übersüßen Zuckerguss, sondern feinen Puderzucker
oben auf.
Detlef Meißner
2015-12-31 15:50:53 UTC
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Post by Tobias J. Becker
Post by Ralf Joerres
Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'. Das geht, wenn ich
mich recht erinnere, quer durchs Kleingebäck-
Sortiment und strahlt bis in die Galerie der neuen
Brot-Kreationen aus.
Ich fühl mich dabei zwangs-infantilisiert und so wie
früher, wenn ich etwas vormachen sollte, von dem die
Erwachsenen wussten, dass es einen komischen Effekt
haben würde. Ich zeig dann immer mit dem Finger drauf
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Nein, ich habe in einer Bäckerei noch niemals etwas Dreieckiges gekauft.
Auch keine Nussecken?

http://www.chefkoch.de/rezepte/194161082648425/Guildo-Horns-Nussecken.html

Detlef
Tobias J. Becker
2016-01-02 12:34:07 UTC
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Post by Detlef Meißner
Post by Tobias J. Becker
Post by Ralf Joerres
Ich zeig dann immer mit dem Finger drauf
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Nein, ich habe in einer Bäckerei noch niemals etwas Dreieckiges gekauft.
Auch keine Nussecken?
NIEMALS!

Ich kaufe bis auf wenige Ausnahmen wie besagte Streuseldinger fast
ausschließlich "normale Brötchen". Wer damit nichts anzufangen weiß, ist
einfach nicht die Bäckerei meines Vertrauens.

Gleichwohl eine hiesige Bäckereikette in einem genialen Marketingeinfall
eine eigene Brötchensorte "Meenzer" getauft hat, und es kommt an. Da
sollen die Berliner mal nicht so ein Gedöns machen, und Berliner einfach
"Berliner" nennen. In Mainz weiß man auch, dass "Krebbel" (~ Krapfen)
eine regionale Eigenart ist, nur die Berliner sind mit ihren Pfannkuchen
selten störrisch.


Ich sollte bei Gelegenheit aber mal versuchen, Doughnuts unter dem
Altrabischen "Schmalzkringel" zu erstehen.

Gruß,
Tobias
Detlef Meißner
2016-01-02 20:23:55 UTC
Permalink
Post by Tobias J. Becker
Post by Detlef Meißner
Post by Tobias J. Becker
Post by Ralf Joerres
Ich zeig dann immer mit dem Finger drauf
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Nein, ich habe in einer Bäckerei noch niemals etwas Dreieckiges gekauft.
Auch keine Nussecken?
NIEMALS!
Ich kaufe bis auf wenige Ausnahmen wie besagte Streuseldinger fast
ausschließlich "normale Brötchen". Wer damit nichts anzufangen weiß, ist
einfach nicht die Bäckerei meines Vertrauens.
Die Berliner hören gern "Schrippen", in Sachsen haben sie dafür ein
Wort, dass ich wieder vergessen habe.
Post by Tobias J. Becker
Gleichwohl eine hiesige Bäckereikette in einem genialen Marketingeinfall
eine eigene Brötchensorte "Meenzer" getauft hat, und es kommt an. Da
sollen die Berliner mal nicht so ein Gedöns machen, und Berliner einfach
"Berliner" nennen. In Mainz weiß man auch, dass "Krebbel" (~ Krapfen)
eine regionale Eigenart ist, nur die Berliner sind mit ihren Pfannkuchen
selten störrisch.
Bei uns heißen die Dinger auch "Kreppel", wobei bei den echten der Teig
mit einem Löffel in siedendes Schmalz gegeben wird. Dadurch entstehen
dann unsymmetrische Formen, die heute nicht mehr den Normen entsprechen.

Detlef
Helmut Richter
2015-12-31 17:54:22 UTC
Permalink
Post by Tobias J. Becker
Nicht schlecht gestaunt habe ich auch vor vielen Jahren über die
Bezeichnung "Togo-Waffeln" (mit dunkler Schkolade überzogen, gern auf
dem Weihnachtsmarkt gekauft). Die hat die vergangenen Jahre der
pc-isierung auch nicht überlebt.
Aber "COFFEE TOGO" sieht man überall.
--
Helmut Richter
Detlef Meißner
2015-12-31 17:58:19 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Tobias J. Becker
Nicht schlecht gestaunt habe ich auch vor vielen Jahren über die
Bezeichnung "Togo-Waffeln" (mit dunkler Schkolade überzogen, gern auf
dem Weihnachtsmarkt gekauft). Die hat die vergangenen Jahre der
pc-isierung auch nicht überlebt.
Aber "COFFEE TOGO" sieht man überall.
Kaffee ist ja sowieso braun, aber wenn etwas nicht von Natur aus braun
ist, sondern auf Neger gemacht, also z.B. mit Schokolade übergossen,
dann ist das nicht pc.

Detlef
Walter Schmid
2015-12-31 18:00:52 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Helmut Richter
Aber "COFFEE TOGO" sieht man überall.
Kaffee ist ja sowieso braun, aber wenn etwas nicht von Natur aus braun
ist, sondern auf Neger gemacht, also z.B. mit Schokolade übergossen,
dann ist das nicht pc.
Detlef
TOGO = to go (englisch)

Gruss

Walter
--
Ich suche Wörter, die mit Fn oder fn *beginnen*. Egal welche
Sprache und Schrift (aber keine Akronyme oder selbst gebildete
Scherzwörter!). Ich bitte bei aussereuropäischen Schriften um
Transkription. Besten Dank!
Detlef Meißner
2015-12-31 18:16:37 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Detlef Meißner
Post by Helmut Richter
Aber "COFFEE TOGO" sieht man überall.
Kaffee ist ja sowieso braun, aber wenn etwas nicht von Natur aus braun
ist, sondern auf Neger gemacht, also z.B. mit Schokolade übergossen,
dann ist das nicht pc.
TOGO = to go (englisch)
Muss ich mir merken. ;-)

Detlef
Uwe Schickedanz
2016-01-01 14:54:55 UTC
Permalink
On Thu, 31 Dec 2015 19:00:52 +0100, Walter Schmid
Post by Walter Schmid
Post by Detlef Meißner
Post by Helmut Richter
Aber "COFFEE TOGO" sieht man überall.
Kaffee ist ja sowieso braun, aber wenn etwas nicht von Natur aus braun
ist, sondern auf Neger gemacht, also z.B. mit Schokolade übergossen,
dann ist das nicht pc.
Detlef
TOGO = to go (englisch)
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Helmut Richter
2016-01-01 15:14:29 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Detlef Meißner
Post by Helmut Richter
Aber "COFFEE TOGO" sieht man überall.
Kaffee ist ja sowieso braun, aber wenn etwas nicht von Natur aus braun
ist, sondern auf Neger gemacht, also z.B. mit Schokolade übergossen,
dann ist das nicht pc.
Detlef
TOGO = to go (englisch)
oder: TOGO = to go (denglisch) = take away (englisch)
--
Helmut Richter
Volker Gringmuth
2016-01-02 07:13:47 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Walter Schmid
TOGO = to go (englisch)
oder: TOGO = to go (denglisch) = take away (englisch)
Wobei die das am liebsten als „Take-a-way“ dranschreiben. So daß man im
Schnellimbiß (der dort „café“ heißt, auch ein beliebter falscher Freund)
Wege bekommt.


vG
Florian Ritter
2015-12-31 18:02:48 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Tobias J. Becker
Nicht schlecht gestaunt habe ich auch vor vielen Jahren über die
Bezeichnung "Togo-Waffeln" (mit dunkler Schkolade überzogen, gern auf
dem Weihnachtsmarkt gekauft). Die hat die vergangenen Jahre der
pc-isierung auch nicht überlebt.
Aber "COFFEE TOGO" sieht man überall.
Ob's in Bln. noch das Gebäck Kameruner gibt, ist mir nicht momentan - FR
Volker Gringmuth
2015-12-31 20:18:04 UTC
Permalink
Post by Tobias J. Becker
Nicht schlecht gestaunt habe ich auch vor vielen Jahren über die
Bezeichnung "Togo-Waffeln" (mit dunkler Schkolade überzogen, gern auf
dem Weihnachtsmarkt gekauft). Die hat die vergangenen Jahre der
pc-isierung auch nicht überlebt.
Wie heißen die pc? „Waffeln eines vorwiegend von mit pigmentintensiver Haut
versehenen Menschen bewohnten Staates“?


vG
Detlef Meißner
2015-12-31 20:22:48 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Tobias J. Becker
Nicht schlecht gestaunt habe ich auch vor vielen Jahren über die
Bezeichnung "Togo-Waffeln" (mit dunkler Schkolade überzogen, gern auf
dem Weihnachtsmarkt gekauft). Die hat die vergangenen Jahre der
pc-isierung auch nicht überlebt.
Wie heißen die pc? „Waffeln eines vorwiegend von mit pigmentintensiver Haut
versehenen Menschen bewohnten Staates“?
Pigmentnävus-Waffeln würde ich mal vorschlagen.

Detlef
Walter Schmid
2016-01-02 12:09:29 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Wie heißen die pc? „Waffeln eines vorwiegend von mit pigmentintensiver Haut
"pigmentprivilegiert" bitte!


Gruss

Walter
--
Ich suche Wörter, die mit Fn oder fn *beginnen*. Egal welche
Sprache und Schrift (aber keine Akronyme oder selbst gebildete
Scherzwörter!). Ich bitte bei aussereuropäischen Schriften um
Transkription. Besten Dank!
Volker Gringmuth
2016-01-02 15:49:14 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Volker Gringmuth
Wie heißen die pc? „Waffeln eines vorwiegend von mit pigmentintensiver Haut
"pigmentprivilegiert" bitte!
Vor zwei Monaten noch. Mittlerweile aber hat sich herausgestellt, daß ein
Privileg immer etwas Böses ist und das von dir zitierte daher ein subtiles
Schimpfwort.


vG
Martin Gerdes
2016-01-01 00:00:08 UTC
Permalink
Post by Tobias J. Becker
Post by Ralf Joerres
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Nein, ich habe in einer Bäckerei noch niemals etwas Dreieckiges gekauft.
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Jakob Achterndiek
2015-12-31 18:06:33 UTC
Permalink
[..] Ich zeig dann immer mit dem Finger drauf
und sag: Eins von dem da, oder 'so'n dreieckiges
Teil da vorne'.
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Ja, aus Berichten über meinen Onkel Fritz - er ruhe in Frieden.
Der ging über den Rostocker Pfingstmarkt, blieb vor einem Tresen
stehen, auf dem frische Berliner Pfannkuchen lagen, spießte einen
davon auf den Zeigefinger und fragte, ihn dem Verkäufer entgegen-
haltend: "Was kostet der?" Was mögen die damals gekostet haben?
Jedenfalls schlenkerte er den Berliner mit der Antwort "das ist
mir zu teuer!" wieder auf den Tresen zurück. - Von irgendwelchen
Weiterungen wurde nichts berichtet. Liegt aber auch schon etliche
dutzend Jährchen zurück.
--
j/\a
Martin Gerdes
2016-01-01 00:00:07 UTC
Permalink
Ich hab in Bäckereien seit einiger Zeit - schon
ein paar Jahre - ziemlich seltsame Empfindungen,
wenn ich Brot oder Kleingebäck kaufe.
'Röggelchen'
Der standardsprachliche Ausdruck für "Weck" lautet "Brötchen".
Ich fühl mich dabei zwangs-infantilisiert
Ist das auch der Fall, wenn Du ein Bierchen oder ein Schnäpschen
bestellst und/oder trinkst?
Frank Nitzschner
2016-01-01 10:38:27 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Darüber gab es schon mal eine Abhandlung vom Philosophen
aus den Wiehengebirge:
http://www.ronaldbieber.de/Fun/FSR/Logbuch/Baeckereien.html

Grüsse
Frank
Ralf Joerres
2016-01-02 10:10:06 UTC
Permalink
Post by Frank Nitzschner
Post by Ralf Joerres
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Darüber gab es schon mal eine Abhandlung vom Philosophen
http://www.ronaldbieber.de/Fun/FSR/Logbuch/Baeckereien.html
Genau das meinte ich. Toller Link!

Besten Dank und beste Grüße: Ralf Joerres
Ralf Joerres
2019-01-30 13:29:37 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Frank Nitzschner
Post by Ralf Joerres
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Darüber gab es schon mal eine Abhandlung vom Philosophen
http://www.ronaldbieber.de/Fun/FSR/Logbuch/Baeckereien.html
Genau das meinte ich. Toller Link!
Hier nochmal ein Beitrag zu einer älteren Diskussion:

https://www.zeit.de/2019/05/baeckereien-brot-gebaeck-namen-fitnessbrot-quengelzone

Unter dem dort genannten 'Hashtag' werden genannt:
"Wikingerbrötchen, Stürmerstange, Mohnpudel, Kifferkruste, Dicke Berta
… aus der Jesus-Bäckerei" - ansonsten ist dieser Twitter-Thread praktisch
leer. Eine 'Jesusbäckerei' gibt es in Görlitz, dort aber keine 'Stürmer-
stange', die hab ich nur beim Bio-Backhaus WÜST in Achern gefunden, deren
Gebäckbezeichnungen ansonsten ganz unauffällig daherkommen.

Ergiebiger wäre da schon das Stichwort #Brotnamenleaks, dort gibt's den
'Frankenwutzel', ein Baguette 'Babette', in Berlin Kreuzberg das Brot
'Ostblock', natürlich auch 'Bernd-das-Brot', davon abgezweigt auch
'Die Maus. Das Brot' (wie bestellt man das an der Theke?), gar ein
'AOK-Brot', und auch mal 'das Extreme'.

Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.

Gruß Ralf Joerres
U***@web.de
2019-01-30 13:48:56 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.
Falsche Gegend? http://www.baeckerei-birkelbach.de/de/genuss/brot/30-siegerlaender-schwarzbrot
https://www.innungsbaecker.de/baeckerfinder/baecker/4bff3854-d91d-4a9d-94f4-48034be50003/

Gruß, ULF
Ralf Joerres
2019-01-30 18:40:32 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Ralf Joerres
Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.
Falsche Gegend? http://www.baeckerei-birkelbach.de/de/genuss/brot/30-siegerlaender-schwarzbrot
https://www.innungsbaecker.de/baeckerfinder/baecker/4bff3854-d91d-4a9d-94f4-48034be50003/
Nee, falsche Bäcker. Ich kauf Brot meistens im Bioladen, im Notfall auch
schonmal bei irgendwelchen Ketten wie Kamps, die haben z.B. sowas:

https://kamps.de/baeckerei/produkte/brot

Ralf Joerres
Frank Hucklenbroich
2019-01-30 14:03:49 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Ralf Joerres
Post by Frank Nitzschner
Post by Ralf Joerres
Kennt jemand das, geht's jemandem ähnlich?
Darüber gab es schon mal eine Abhandlung vom Philosophen
http://www.ronaldbieber.de/Fun/FSR/Logbuch/Baeckereien.html
Genau das meinte ich. Toller Link!
https://www.zeit.de/2019/05/baeckereien-brot-gebaeck-namen-fitnessbrot-quengelzone
"Wikingerbrötchen, Stürmerstange, Mohnpudel, Kifferkruste, Dicke Berta
… aus der Jesus-Bäckerei" - ansonsten ist dieser Twitter-Thread praktisch
leer. Eine 'Jesusbäckerei' gibt es in Görlitz, dort aber keine 'Stürmer-
stange', die hab ich nur beim Bio-Backhaus WÜST in Achern gefunden, deren
Gebäckbezeichnungen ansonsten ganz unauffällig daherkommen.
Vielleicht war das ja zur Fußball-WM? Da würde die Stürmerstange im
entprechenden Kontext schon hinpassen.
Post by Ralf Joerres
Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.
Hier in Köln hat der Bäcker hin und wieder "Ubierbrot". Soll wohl ein
besonders altes Rezept sein.

Hat nichts mit Bier zu tun, sondern mit denen hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ubier

Grüße,

Frank
René Marquardt
2019-01-30 14:21:43 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Ergiebiger wäre da schon das Stichwort #Brotnamenleaks, dort gibt's den
'Frankenwutzel', ein Baguette 'Babette', in Berlin Kreuzberg das Brot
'Ostblock', natürlich auch 'Bernd-das-Brot', davon abgezweigt auch
'Die Maus. Das Brot' (wie bestellt man das an der Theke?)
Genau wie alle Backprodukte in diesem Thread: "*fingerzeig* Das da!"
Markus Ermert
2019-02-16 21:50:21 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.
Schwarzbrot aus dem Siegerland heißt natürlich nur auswärts Siegerländer.
Dortselbst schlicht Schwarzbrot. Schließlich heißen in Wien die Wiener
schlicht Wür .... äh Frankfurter.
Uwe Schickedanz
2019-02-17 11:24:59 UTC
Permalink
On 16 Feb 2019 21:50:21 GMT, Markus Ermert
Post by Markus Ermert
Post by Ralf Joerres
Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.
Schwarzbrot aus dem Siegerland heißt natürlich nur auswärts Siegerländer.
Dortselbst schlicht Schwarzbrot. Schließlich heißen in Wien die Wiener
schlicht Wür .... äh Frankfurter.
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.

Anekdote am Rande: letzte Woche wollte ich einen Pfannkuchen beim
Bäcker (Niedersachsen) kaufen und verlangte in vorauseilendem Gehorsam
einen Berliner. Etwas überrascht stellte ich beim Hervorkramen des
Portemonnaies durch einen suchenden Blick auf das Preisschild fest,
daß dort völlig korrekt "Pfannkuchen" stand.

Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Detlef Meißner
2019-02-17 11:46:47 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
On 16 Feb 2019 21:50:21 GMT, Markus Ermert
Post by Markus Ermert
Post by Ralf Joerres
Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.
Schwarzbrot aus dem Siegerland heißt natürlich nur auswärts Siegerländer.
Dortselbst schlicht Schwarzbrot. Schließlich heißen in Wien die Wiener
schlicht Wür .... äh Frankfurter.
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.
Anekdote am Rande: letzte Woche wollte ich einen Pfannkuchen beim
Bäcker (Niedersachsen) kaufen und verlangte in vorauseilendem Gehorsam
einen Berliner. Etwas überrascht stellte ich beim Hervorkramen des
Portemonnaies durch einen suchenden Blick auf das Preisschild fest,
daß dort völlig korrekt "Pfannkuchen" stand.
Was heißt "korrekt".
Pfannkuchen sind Pfannkuchen. Die werden in der Pfanne
gebacken/gebraten.
Und nur die Berliner sagen zu den Berlinern Pfannkuchen.
Dass sich regionale Begriffe manchmal verbreiten, ändert daran nichts.

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
U***@web.de
2019-02-17 12:28:41 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Markus Ermert
Schwarzbrot aus dem Siegerland heißt natürlich nur auswärts Siegerländer.
Dortselbst schlicht Schwarzbrot. Schließlich heißen in Wien die Wiener
schlicht Wür .... äh Frankfurter.
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.
Das geht natürlich nicht: https://best-of-mainz.com/das-kreppel-rezept/
https://www.studierendenwerk-mainz.de/ab/storage-folder/news/detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=614&cHash=bee5f736bf16900cbe018e5cd18649f0

Gruß, ULF
Detlef Meißner
2019-02-17 14:09:21 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Post by Markus Ermert
Schwarzbrot aus dem Siegerland heißt natürlich nur auswärts Siegerländer.
Dortselbst schlicht Schwarzbrot. Schließlich heißen in Wien die Wiener
schlicht Wür .... äh Frankfurter.
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.
Das geht natürlich nicht: https://best-of-mainz.com/das-kreppel-rezept/
https://www.studierendenwerk-mainz.de/ab/storage-folder/news/detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=614&cHash=bee5f736bf16900cbe018e5cd18649f0
Interessant, was so alles heutzutage unter "Kreppel" läuft.
Auch die "Kasseler Kreppel" sehen genauso aus wie die Berliner in allen
Bäckereien, nämlich gleich.

*Echte* (Kasseler) Kreppel gehen ganz anders.

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
Uwe Schickedanz
2019-02-17 16:56:39 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Post by Markus Ermert
Schwarzbrot aus dem Siegerland heißt natürlich nur auswärts Siegerländer.
Dortselbst schlicht Schwarzbrot. Schließlich heißen in Wien die Wiener
schlicht Wür .... äh Frankfurter.
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.
Das geht natürlich nicht: https://best-of-mainz.com/das-kreppel-rezept/
https://www.studierendenwerk-mainz.de/ab/storage-folder/news/detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=614&cHash=bee5f736bf16900cbe018e5cd18649f0
Ach ja, Mainz, die Haupstadt des Verbrechens. Da gibts ja auch extra
diese Fernsehserie: Kriminell Mainz.

Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
U***@web.de
2019-02-17 18:28:13 UTC
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Post by Uwe Schickedanz
Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Post by Markus Ermert
Schwarzbrot aus dem Siegerland heißt natürlich nur auswärts Siegerländer.
Dortselbst schlicht Schwarzbrot. Schließlich heißen in Wien die Wiener
schlicht Wür .... äh Frankfurter.
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.
Das geht natürlich nicht: https://best-of-mainz.com/das-kreppel-rezept/
https://www.studierendenwerk-mainz.de/ab/storage-folder/news/detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=614&cHash=bee5f736bf16900cbe018e5cd18649f0
Ach ja, Mainz, die Haupstadt des Verbrechens.
Das war jetzt recht frei erfunden.
Post by Uwe Schickedanz
Da gibts ja auch extra
diese Fernsehserie: Kriminell Mainz.
Bitte Sendeplatz benennen.
Aleks Holub
2019-02-17 18:50:32 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Ach ja, Mainz, die Haupstadt des Verbrechens.
Das war jetzt recht frei erfunden.
Post by Uwe Schickedanz
Da gibts ja auch extra
diese Fernsehserie: Kriminell Mainz.
Bitte Sendeplatz benennen.
Gestern, 23:15 h, Kabel 1
U***@web.de
2019-02-17 19:10:18 UTC
Permalink
Post by Aleks Holub
Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Ach ja, Mainz, die Haupstadt des Verbrechens.
Das war jetzt recht frei erfunden.
Post by Uwe Schickedanz
Da gibts ja auch extra
diese Fernsehserie: Kriminell Mainz.
Bitte Sendeplatz benennen.
Gestern, 23:15 h, Kabel 1
https://www.kabeleins.de/tv/criminal-minds-team-red/episoden/die-blaue-maske

Oder so.
Detlef Meißner
2019-02-17 18:52:02 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Ach ja, Mainz, die Haupstadt des Verbrechens.
Das war jetzt recht frei erfunden.
Post by Uwe Schickedanz
Da gibts ja auch extra
diese Fernsehserie: Kriminell Mainz.
Bitte Sendeplatz benennen.
Criminal Minds.

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
U***@web.de
2019-02-17 19:11:13 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Da gibts ja auch extra
diese Fernsehserie: Kriminell Mainz.
Bitte Sendeplatz benennen.
Criminal Minds.
Ja, Du Held.
Detlef Meißner
2019-02-17 19:15:55 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Detlef Meißner
Post by U***@web.de
Post by Uwe Schickedanz
Da gibts ja auch extra
diese Fernsehserie: Kriminell Mainz.
Bitte Sendeplatz benennen.
Criminal Minds.
Ja, Du Held.
So schnell wird man das?

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
Christian Weisgerber
2019-02-17 14:29:00 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.
Die Berliner, die ich vor ein paar Monaten gegessen habe, nannten
sich _koblihy_.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
U***@web.de
2019-02-17 15:34:13 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Uwe Schickedanz
Ach geh, das wäre ja, als würden Pfannkuchen nur in Berlin Pfannkuchen
heißen und überall sonst Berliner.
Die Berliner, die ich vor ein paar Monaten gegessen habe, nannten
sich _koblihy_.
Damit könnten wir dann in die Nachbargruppe umziehen.
https://cs.wikipedia.org/wiki/Kobliha

Gruß, ULF
Gerald Gruner
2019-02-17 21:26:47 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Ältere Brotbezeichnungen wie das 'Kassler' (wahrscheinlich 'Kasseler'
geschrieben) oder das 'Siegerländer' (sehr lecker, etwas klebig, leicht
säuerlich, mit einer krachenden Kruste, das mit Butter und Marmelade ...
unvergleichlich!) hab ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr gesichtet.
Auf Schwarzbrot gehört Schinken drauf. (Mit einem Bier ist das der
sogenannte "Dreiklang"...)
Aber mit Marmelade ist es auch lecker.

MfG
Gerald, seit 20 Jahre "Exil-Siegerländer"
--
Justitia hat die Binde vor den Augen nicht weil "die Gerechtigkeit
blind sein sollte", sondern damit man ihre bitteren Tränen über die
Handlungen ihrer "irdischen Vertreter" nicht sieht.
- aus einem Webforum mit Bezug auf Urteile gegen die eigenen
Standesgenossen u.a. zu Serienabmahnungen
Frank Hucklenbroich
2016-01-04 07:48:17 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Ich hab grade keine Bäckerei in der Nähe, aber wo
es mir gerade einfällt: Ich hab in Bäckereien seit
einiger Zeit - schon ein paar Jahre - ziemlich
seltsame Empfindungen, wenn ich Brot oder Klein-
gebäck kaufe. Ähnlich kreativ wie bei der Erfindung
neuer Produkte zeigen sich die Bäcker bei der
Schöpfung neuer Namen für diese Produkte. Viele sind
so konstruiert, dass ich sie nur unter körperlichem
Zwang aussprechen würde. Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'.
Das "Röggelchen" ist zumindest in Köln schon uralt und ein wesentlicher
Bestandteil des "Halven Hahn" (=Röggelchen mit Käse und Senf). Also ein
doppeltes, recht dunkel gebackenes Roggenbrötchen. Das ist definitiv keine
Wort-Neuschöpfung wie "Schoko-Wuppi".

Grüße,

Frank
Ralf Joerres
2016-01-04 12:00:23 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Ralf Joerres
Ich hab grade keine Bäckerei in der Nähe, aber wo
es mir gerade einfällt: Ich hab in Bäckereien seit
einiger Zeit - schon ein paar Jahre - ziemlich
seltsame Empfindungen, wenn ich Brot oder Klein-
gebäck kaufe. Ähnlich kreativ wie bei der Erfindung
neuer Produkte zeigen sich die Bäcker bei der
Schöpfung neuer Namen für diese Produkte. Viele sind
so konstruiert, dass ich sie nur unter körperlichem
Zwang aussprechen würde. Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'.
Das "Röggelchen" ist zumindest in Köln schon uralt und ein wesentlicher
Bestandteil des "Halven Hahn" (=Röggelchen mit Käse und Senf). Also ein
doppeltes, recht dunkel gebackenes Roggenbrötchen. Das ist definitiv keine
Wort-Neuschöpfung wie "Schoko-Wuppi".
Guter Hinweis. Allerdings: Spricht sich das nicht
'Röggelsche'? Bin kein Kölner, aber so stell ich
mir das vor. Außerdem: Wenn Dialektwörter in einen
hochsprachlichen Kontext verpflanzt werden, ändert
sich ihr Platz im System. Kein Bäcker in meiner
Gegend hat einen Kommentar auf die Preisangabe beim
Namen gepackt, der die Wortherkunft erläutert, 'ne
Bäckerei ist ja nun mal keine Linguistik-Bude.
Mir hier bringt die Info was, 'draußen im Lande'
außerhalb von Kölle und drumrum lauf die Leute
ahnungslos herum und denken sich ihr Teil, oder
auch nicht.

Andererseits: Eine Traditionsbäckerei greift
sicherlich gerne auf landschaftlich geprägte
Bezeichnungen zurück bzw. auf landschaftliche
Backtraditionen (Siegerländer, Lipper Landbrot...)
und verdient sich weitere Sporen mit der Erweite-
rung des Sortiments. Dass Menschen wie ich manch-
mal etwas seltsame Assoziationen dabei haben,
ist für das Backhandwerk wohl nicht sehr
relevant.

Dass mir das überhaupt aufgefallen ist, liegt
daran, dass in traditionellen Bäckereien bzw.
in ihren Verkaufsräumen die Kunden immer noch
bedient werden. Man muss als Kunde normaler-
weise sagen, was man will und die vom Bäcker
vorgesehenen Bezeichnungen verwenden. Interes-
santerweise haben Bäcker den Ehrgeiz, ihre
Waren mit unterscheidungskräftigen Begriffen
zu bezeichnen, anders als etwa Frisöre, wo man
als Mann mühselig herumgestikulierend versuchen
muss, einem ggf. kaum Deutsch sprechenden
Figaro verständlich zu machen, was man auf
seinem Schädel gerne veranstaltet hätte.

Grüße: Ralf Joerres
Uwe Schickedanz
2016-01-04 12:34:43 UTC
Permalink
On Mon, 4 Jan 2016 04:00:23 -0800 (PST), Ralf Joerres
Post by Ralf Joerres
Interes-
santerweise haben Bäcker den Ehrgeiz, ihre
Waren mit unterscheidungskräftigen Begriffen
zu bezeichnen, anders als etwa Frisöre, wo man
als Mann mühselig herumgestikulierend versuchen
muss, einem ggf. kaum Deutsch sprechenden
Figaro verständlich zu machen, was man auf
seinem Schädel gerne veranstaltet hätte.
Als dies einst meiner Friseuse doch einmal gut gelungen war, hätte ich
ein Foto von mir machen sollen, um es beim nächsten Mal vorzuzeigen.

Seitdem warte ich auf einen geeigneten Moment.
Detlef Meißner
2016-01-04 13:04:47 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
On Mon, 4 Jan 2016 04:00:23 -0800 (PST), Ralf Joerres
Post by Ralf Joerres
Interes-
santerweise haben Bäcker den Ehrgeiz, ihre
Waren mit unterscheidungskräftigen Begriffen
zu bezeichnen, anders als etwa Frisöre, wo man
als Mann mühselig herumgestikulierend versuchen
muss, einem ggf. kaum Deutsch sprechenden
Figaro verständlich zu machen, was man auf
seinem Schädel gerne veranstaltet hätte.
Als dies einst meiner Friseuse doch einmal gut gelungen war, hätte ich
^^^^^^
Frisörin!

Detlef
Volker Gringmuth
2016-01-05 06:23:12 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Uwe Schickedanz
Als dies einst meiner Friseuse doch einmal gut gelungen war, hätte ich
^^^^^^
Frisörin!
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.


vG
Ralf Joerres
2016-01-05 08:19:29 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Detlef Meißner
Post by Uwe Schickedanz
Als dies einst meiner Friseuse doch einmal gut gelungen war, hätte ich
^^^^^^
Frisörin!
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.
Das ließe auf ein distanziertes bis
ablehnendes Verhältnis zu dieser
Hundedame schließen.

Oder auf Spottlust.

RJ
Volker Gringmuth
2016-01-05 10:17:23 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Volker Gringmuth
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.
Das ließe auf ein distanziertes bis
ablehnendes Verhältnis zu dieser
Hundedame schließen.
Hm. Ich hab sie eigentlich gern, und mein Hund ist auch dieser Meinung. Ein
distanziertes Verhältnis zu ihr ist prinzipiell nicht möglich. Distanz muß
man nur von ihrem Schwanz halten, wenn man sie begrüßt, der tut beim Wedeln
richtig weh.
Post by Ralf Joerres
Oder auf Spottlust.
Oder auf Sprachschalk im Nacken.


vG
Oliver Cromm
2016-01-07 18:10:02 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Volker Gringmuth
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.
Das ließe auf ein distanziertes bis ablehnendes Verhältnis zu dieser
Hundedame schließen.
Hm. Ich hab sie eigentlich gern, und mein Hund ist auch dieser Meinung.
Daß Dein Hund eine Meinung zu Deinem Verhältnis zu einer Hundedame hat,
läßt ja tief blicken.
--
(\_/)
(='.'=) This is Bunny. Copy and paste Bunny into your
(")_(") signature to help him gain world domination.
Volker Gringmuth
2016-01-08 07:33:49 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Volker Gringmuth
Post by Volker Gringmuth
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.
Das ließe auf ein distanziertes bis ablehnendes Verhältnis zu dieser
Hundedame schließen.
Hm. Ich hab sie eigentlich gern, und mein Hund ist auch dieser Meinung.
Daß Dein Hund eine Meinung zu Deinem Verhältnis zu einer Hundedame hat,
läßt ja tief blicken.
Honi soit …


vG
Ralf Joerres
2016-01-08 08:44:06 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Volker Gringmuth
Post by Volker Gringmuth
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.
Das ließe auf ein distanziertes bis ablehnendes Verhältnis zu dieser
Hundedame schließen.
Hm. Ich hab sie eigentlich gern, und mein Hund ist auch dieser Meinung.
Daß Dein Hund eine Meinung zu Deinem Verhältnis zu einer Hundedame hat,
läßt ja tief blicken.
Honi soit ...
Stutz... nicht mit Doppel-n?

Kurz nachgegoogelt und das gefunden:

http://www.arte.tv/magazine/karambolage/de/der-ausdruck-honi-soit-qui-mal-y-pense-karambolage

Wird also in alter Schreibe zitiert, weil der
Wahlspruch des Hosenbandordens nicht so ein-
fach geändert werden soll.

Wieder wat gelernt.

Gruß Ralf Joerres
Gunhild Simon
2016-01-08 15:08:28 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Oliver Cromm
Post by Volker Gringmuth
Post by Volker Gringmuth
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.
Das ließe auf ein distanziertes bis ablehnendes Verhältnis zu dieser
Hundedame schließen.
Hm. Ich hab sie eigentlich gern, und mein Hund ist auch dieser Meinung.
Daß Dein Hund eine Meinung zu Deinem Verhältnis zu einer Hundedame hat,
läßt ja tief blicken.
Honi soit ...
Stutz... nicht mit Doppel-n?
http://www.arte.tv/magazine/karambolage/de/der-ausdruck-honi-soit-qui-mal-y-pense-karambolage
Wird also in alter Schreibe zitiert, weil der
Wahlspruch des Hosenbandordens nicht so ein-
fach geändert werden soll.
Wieder wat gelernt.
Ich schließe ich an.
Ich dachte honi, kommt von honte, Scham.
Aber das ergoogelnd finde ich beides: honni und honi.
Dazu das Verb honnir, beschämen.
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.

Gruß
Gunhild
W. Jakobs
2016-01-08 18:01:48 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Ralf Joerres
...
http://www.arte.tv/magazine/karambolage/de/der-ausdruck-honi-soit-qui-mal-y-pense-karambolage
Wieder wat gelernt.
Ich schließe ich an.
Aber das ergoogelnd finde ich beides: honni und honi.
Dazu das Verb honnir, beschämen.
Gegen 1100 bedeutete 'hunir' noch 'entehren':
aus altniederfränk. *haunjan 'verspotten, beleidigen',
[vgl. auch got. haunjan 'erniedrigen'];
nhd. (ver-)höhnen hat die gleiche Wurzel.
Post by Gunhild Simon
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.
Das ist eine andere Baustelle:
https://fr.wiktionary.org/wiki/honos#.C3.89tymologie
Detlef Meißner
2016-01-08 18:07:03 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ich dachte honi, kommt von honte, Scham.
Aber das ergoogelnd finde ich beides: honni und honi.
Honni hat auch eine ganz andere Bedeutung, aber wird wird wohl bald
vergessene Geschichte sein.

Detlef
Ralf Joerres
2016-01-08 18:19:50 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Ralf Joerres
Post by Oliver Cromm
Post by Volker Gringmuth
Post by Volker Gringmuth
Ich bezeichne den schwärzesten hier im Haus lebenden Hund gern als
Labradeuse.
Das ließe auf ein distanziertes bis ablehnendes Verhältnis zu dieser
Hundedame schließen.
Hm. Ich hab sie eigentlich gern, und mein Hund ist auch dieser Meinung.
Daß Dein Hund eine Meinung zu Deinem Verhältnis zu einer Hundedame hat,
läßt ja tief blicken.
Honi soit ...
Stutz... nicht mit Doppel-n?
http://www.arte.tv/magazine/karambolage/de/der-ausdruck-honi-soit-qui-mal-y-pense-karambolage
Wird also in alter Schreibe zitiert, weil der
Wahlspruch des Hosenbandordens nicht so ein-
fach geändert werden soll.
Wieder wat gelernt.
Ich schließe ich an.
Ich dachte honi, kommt von honte, Scham.
Das scheint zuzutreffen, nur dass 'honte' auch
'Schande' und 'Schmach' bedeuten kann.

Auf http://www.cnrtl.fr/etymologie/honnir
steht geschrieben: "(de même racine que
honte*)". Allerdings sind die Artikel
dort derart üppig mit Abkürzungen gespickt,
dass ich vieles nicht einordnen kann. Das
dazugehörige Abkürzungsverzeichnis hab ich
noch nicht ausfindig machen können. Ah, eins
hab ich jetzt doch verstanden: a. h. all.
heißt 'ancien haut allemand', also
althochdeutsch. Demnach käme das Wort von
einem althochdeutschen 'hônen', das heute
noch in 'höhnen' fortbesteht.

Also noch mal zur Sicherheit: Heute schriebe
sich das Verb 'honnir' und das zugehörige
Partizip 2 'honni'. Nur in der Zitatform
'Honi soit ...' kommt noch die alte
Schreibung zum Einsatz, die jedenfalls bis
ins 14. Jh. galt. Das scheint vielen
heutigen Franzosen laut dem Karambolage-
Artikel nicht bekannt zu sein, wohl aber
Volker Gringmuth. Chapeau!, bei der
Gelegenheit, ich hätt's mit Doppel-n
geschrieben, trotz eines weiland
engagierten Romanistik-Studiums.

Das Verb kommt allerdings im modernen Frz.
kaum noch vor und ist auch im Online-Pons
nicht gelistet, siehe
https://fr.wikipedia.org/wiki/Honi_soit_qui_mal_y_pense#Signification
Post by Gunhild Simon
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.
Dahinter scheint ein anderer Ursprung zu stecken,
nämlich klassisch lat. 'honos, honoris', im
Mittelalter zu 'honor, honoris' geworden. Wer
weiß, was Indogermanisten da an gemeinsamen
oder verschiedenen Wurzeln ausgegraben oder
konstruiert haben mögen...

Gruß: Ralf Joerres
Detlef Meißner
2016-01-08 18:43:40 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Also noch mal zur Sicherheit: Heute schriebe
sich das Verb 'honnir' und das zugehörige
Partizip 2 'honni'. Nur in der Zitatform
'Honi soit ...' kommt noch die alte
Schreibung zum Einsatz, die jedenfalls bis
ins 14. Jh. galt. Das scheint vielen
heutigen Franzosen laut dem Karambolage-
Artikel nicht bekannt zu sein,
Vielen Engländern ist es aber bekannt - und natürlich Prinz Charles.
Post by Ralf Joerres
wohl aber
Volker Gringmuth. Chapeau!, bei der
Gelegenheit, ich hätt's mit Doppel-n
geschrieben, trotz eines weiland
engagierten Romanistik-Studiums.
Ich denke, das will (in diesem Falle) nichts heißen.
Es reicht, den Büchmann zu lesen.

Detlef
W. Jakobs
2016-01-09 10:04:10 UTC
Permalink
[brutaler snip]
Post by Gunhild Simon
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.
Dahinter scheint ein anderer Ursprung zu stecken,
nämlich klassisch lat. 'honos, honoris', im
Mittelalter zu 'honor, honoris' geworden.
Schon früher.
Der Rhotazismus ist eine sehr frühe Erscheinung schon im
vorklassischen Latein, aber auch in anderen Sprachen.
Einige wenige Beispiele:
flōs – flōrem (< altlat. flōsem),
genus – generis ( < *geneses, vgl. sanskr. janasas),
est – erō (< esō)
et alii.

Ursprünglich wohl wurde intervokalisches –s- als [-z-]
ausgesprochen, dann zu –r-.
honos > honor oder flos > flor usw. ist dann der
sog. Stammausgleich.

Rhotazismus-Beispiele u.a. auch in german. Sprachen:
engl. I was – we were
dt. erkiesen – erkoren, Kurfürst, das Verlies – verloren
nl. ik was – wij waren.

Es existieren aber auch andere Rhotazismus-Formen,
so z.B. –r- < -l-, wie

im Portug. praça (plaza), branco (blanco)
obrigado (obligado 'verpflichtet' > "danke")

oder Rumän. cer < caelum, soare < sole-.

siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rhotazismus
--
JaWo
Oliver Jennrich
2016-01-09 11:04:13 UTC
Permalink
Post by W. Jakobs
Schon früher.
Der Rhotazismus ist eine sehr frühe Erscheinung schon im
vorklassischen Latein, aber auch in anderen Sprachen.
Woher kommt der eigentlich? Das unten genannte Beispiel
-r- <> -l- ist ja rein lautlich noch verständlich (man denke z.B. an die
Aussprache von engl 'problem' in einigen amerikanischen Varianten) aber
s zu r? Die liegen doch recht weit auseinander (jedenfalls in meinem
Mund).
Post by W. Jakobs
Ursprünglich wohl wurde intervokalisches –s- als [-z-]
ausgesprochen, dann zu –r-.
honos > honor oder flos > flor usw. ist dann der
sog. Stammausgleich.
--
Space - The final frontier
Ralf Joerres
2016-01-09 23:13:18 UTC
Permalink
Post by W. Jakobs
[brutaler snip]
Post by Gunhild Simon
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.
Dahinter scheint ein anderer Ursprung zu stecken,
nämlich klassisch lat. 'honos, honoris', im
Mittelalter zu 'honor, honoris' geworden.
Schon früher.
Der Rhotazismus ist eine sehr frühe Erscheinung schon im
vorklassischen Latein, aber auch in anderen Sprachen.
flōs – flōrem (< altlat. flōsem),
genus – generis ( < *geneses, vgl. sanskr. janasas),
est – erō (< esō)
et alii.
Ursprünglich wohl wurde intervokalisches –s- als [-z-]
ausgesprochen, dann zu –r-.
honos > honor oder flos > flor usw. ist dann der
sog. Stammausgleich.
engl. I was – we were
dt. erkiesen – erkoren, Kurfürst, das Verlies – verloren
nl. ik was – wij waren.
Es existieren aber auch andere Rhotazismus-Formen,
so z.B. –r- < -l-, wie
im Portug. praça (plaza), branco (blanco)
obrigado (obligado 'verpflichtet' > "danke")
oder Rumän. cer < caelum, soare < sole-.
Für mich als Bildungsbanause(n?) ist so etwas
immer sehr beeindruckend.

Vielen Dank!

Ralf Joerres
Martin Gerdes
2016-01-09 14:00:20 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Ralf Joerres
Honi soit ...
Stutz... nicht mit Doppel-n?
http://www.arte.tv/magazine/karambolage/de/der-ausdruck-honi-soit-qui-mal-y-pense-karambolage
Wird also in alter Schreibe zitiert, weil der
Wahlspruch des Hosenbandordens nicht so einfach
geändert werden soll.
Also noch mal zur Sicherheit: Heute schriebe
sich das Verb 'honnir' und das zugehörige
Partizip 2 'honni'. Nur in der Zitatform
'Honi soit ...' kommt noch die alte
Schreibung zum Einsatz
Der Spruch ist mir in meiner Schulzeit das erste Mal begegnet (mit einem
n). Ich kannte das Wort "honi" nicht und hätte es der gängigen deutschen
Übersetzung zufolge als Substantiv "Schelm" bezeichnet.

Das ist es aber wohl nicht.

Wenn "honi/honni" Partizip von honnir ist ("Schande über jmd. bringen"),
dann wäre folgende Übersetzung

"Schande über den, der Böses dabei denkt"

deutlich besser als die gängige mit dem "Schelm".

Wörtlich wäre: "Mit Schande übergossen sei der, der Böses dabei denkt."

Das hat in meinen Augen eine deutlich andere Bedeutung als der Satz mit
dem "Schelm". Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
Detlef Meißner
2016-01-09 14:19:23 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Der Spruch ist mir in meiner Schulzeit das erste Mal begegnet (mit einem
n). Ich kannte das Wort "honi" nicht und hätte es der gängigen deutschen
Übersetzung zufolge als Substantiv "Schelm" bezeichnet.
Welche gängige deutsche Übersetzung?
Post by Martin Gerdes
Das ist es aber wohl nicht.
Wenn "honi/honni" Partizip von honnir ist ("Schande über jmd. bringen"),
dann wäre folgende Übersetzung
"Schande über den, der Böses dabei denkt"
deutlich besser als die gängige mit dem "Schelm".
Wörtlich wäre: "Mit Schande übergossen sei der, der Böses dabei denkt."
"Ehrlos sei, wer Schlechtes dabei denkt."
http://www.wissen.de/fremdwort/honi-soit-qui-mal-y-pense

Oder, so kennen ich es: "Ein Schuft sei, ..."
Post by Martin Gerdes
Das hat in meinen Augen eine deutlich andere Bedeutung als der Satz mit
dem "Schelm". Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
Heute würde man vermutlich bei einer adäquaten Situation eher schelmisch
lächeln.

Detlef
HeB
2016-01-09 14:28:53 UTC
Permalink
am Sat, 09 Jan 2016 15:00:20 +0100 schrieb Martin Gerdes
Post by Martin Gerdes
deutlich besser als die gängige mit dem "Schelm".
Wörtlich wäre: "Mit Schande übergossen sei der, der Böses dabei denkt."
Das hat in meinen Augen eine deutlich andere Bedeutung als der Satz mit
dem "Schelm". Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
Die Übersetzung mit dem "Schelm" dürfte so alt sein wie die Bedeutung des
Wortes noch bei J.P.Hebel. Der Zündelheiner und der Rote Dieter waren nicht
die reinen Spaßmacher. Auch wenn die Geschichten dazu amüsant zu lesen sind.

HeB
Martin Gerdes
2016-01-09 22:00:05 UTC
Permalink
Post by HeB
Post by Martin Gerdes
Wenn "honi/honni" Partizip von honnir ist ("Schande über jmd. bringen"),
dann wäre folgende Übersetzung
"Schande über den, der Böses dabei denkt"
deutlich besser als die gängige mit dem "Schelm".
Das hat in meinen Augen eine deutlich andere Bedeutung als der Satz mit
dem "Schelm". Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
Die Übersetzung mit dem "Schelm" dürfte so alt sein wie die Bedeutung des
Wortes noch bei J.P.Hebel. Der Zündelheiner und der Rote Dieter waren nicht
die reinen Spaßmacher. Auch wenn die Geschichten dazu amüsant zu lesen sind.
Mag schon sein. Der Duden schreibt aber zu Schelm:

| jemand, der gern anderen Streiche spielt, Spaßvogel; schelmischer (1) Mensch,
| Schalk

... und nicht etwa "Untäter".

Insoweit liegt die Fehlinterpretation der historischen Übersetzung nahe,
zumal das Wort "Schelm" von der Tendenz her wohl am Veralten ist. Zu
meinem aktiven Wortschatz gehört es nicht, ich erinnere mich allenfalls
daran, das Wort von Heinz Erhardt gehört zu haben.

Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.

Selbst der Begriff "Spitzbube" hat etwas Sympathisches an sich; ich habe
das Wort eher auf einen Lausbuben angewandt gehört als auf einen
Straftäter, und wenn zweiteres, dann eher auf einen Kleinkriminellen.
Ein Schwerverbrecher ist für mich kein Spitzbube.
Reinhold {Rey} Aman
2016-01-10 02:30:01 UTC
Permalink
Martin Gerdes schrieb:
[Bube]
Post by Martin Gerdes
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend)
gemeiner, niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
Bildungslücke.
--
~~~ Reinhold {"Wörter!"} Aman ~~~
Matthias Opatz
2016-01-10 10:28:38 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig. Vielleicht hat Reinhold
mal ein paar Beispiele parat (vielleicht sogar solche, die man kennt, also
aus Literatur, Film, Sprichwortschatz oder so).

*) /Mit/ (böser Bube, Spitzbube, Lausbube) ist diese Konnotation klar.

Matthias
Reinhold {Rey} Aman
2016-01-10 17:54:35 UTC
Permalink
[Bube]
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend)
gemeiner, niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig. Vielleicht hat
Reinhold mal ein paar Beispiele parat (vielleicht sogar solche, die
man kennt, also aus Literatur, Film, Sprichwortschatz oder so).
*) /Mit/ (böser Bube, Spitzbube, Lausbube) ist diese Konnotation klar.
Mit Beispielen kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht helfen.
Seit einiger Zeit leide ich an "carpal tunnel syndrome"
(Sehnenscheidenentzündung in der rechten Handwurzel) und kann deshalb
nur mit dem linken Zeigefinger tippen.

Stephen Hust ist der richtige und immer zuverlässige Mann, der Belege
aus der älteren deutschen Literatur (Goethe, Schiller & Co.) liefern könnte.
--
~~~ Reinhold {Rey} Aman ~~~
Manfred Hoß
2016-01-10 19:00:55 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig. Vielleicht hat Reinhold
mal ein paar Beispiele parat (vielleicht sogar solche, die man kennt, also
aus Literatur, Film, Sprichwortschatz oder so).
Da Reinhold nicht kann, bin ich mal so frei.

Friedrich Schiller, Kabale und Liebe, 2. Akt, 7. Szene:

FRAU. Erbarmung, Ihro Exzellenz! Erbarmung! Erbarmung!
MILLER /reißt seine Frau in die Höhe./ Knie vor Gott, alte Heulhure, und
nicht vor – – Schelmen, weil ich ja doch schon ins Zuchthaus muß.
PRÄSIDENT /beißt die Lippen./ Du kannst dich verrechnen, Bube. Es stehen
noch Galgen leer.

4. Akt, 3. Szene:

FERDINAND. Bube! Wenn sie nicht rein mehr ist? Bube! Wenn du genossest, wo
ich anbetete? /Wütender./ Schwelgtest, wo ich einen Gott mich fühlte?
/Plötzlich schweigt er, darauf fürchterlich./ Dir wäre besser, Bube, du
flöhest der Hölle zu, als daß dir mein Zorn im Himmel begegnete! – Wie weit
kamst du mit dem Mädchen? Bekenne!

5. Akt, 8. Szene:

WURM /klopft ihn auf die Schultern./ Ich werde, Kamerad! Ich werde – Rasend
bin ich, das ist wahr – das ist dein Werk – so will ich auch jetzt handeln
wie ein Rasender – Arm in Arm mit dir zum Blutgerüst! Arm in Arm mit dir
zur Hölle! Es soll mich kitzeln, Bube, mit dir verdammt zu sein! /Er wird/
/abgeführt./

Friedrich Schiller, Wilhelm Tell, 3. Aufzug, 3. Szene:

WALTER FÜRST /herbeieilend./
Ich leiste Bürgschaft, haltet!
– Um Gotteswillen, Tell, was ist geschehen?
/Melchthal und Stauffacher kommen./
FRIESSHARDT.
Des Landvogts oberherrliche Gewalt
Verachtet er, und will sie nicht erkennen.
STAUFFACHER.
Das hätt der Tell getan?
MELCHTHAL.
Das lügst du, Bube!

Gruß
Manfred.
Jakob Achterndiek
2016-01-10 19:13:00 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig. Vielleicht hat Reinhold
mal ein paar Beispiele parat (vielleicht sogar solche, die man kennt, also
aus Literatur, Film, Sprichwortschatz oder so).
Da Reinhold nicht kann, bin ich mal so frei.
[..]
Hier noch einer von etlichen möglichen Nachträgen zum "Schelm":

Der Schulgenoß

Wohin hat dich dein guter Stern gezogen,
O Schulgenoß aus ersten Knabenjahren?
Wie weit sind auseinander wir gefahren
In unsern Schifflein auf des Lebens Wogen!

Wenn wir die Untersten der Klasse waren,
Wie haben wir treuherzig uns betrogen,
Erfinderisch und schwärmrisch uns belogen
Von Aventüren, Liebschaft und Gefahren!

Da seh ich just, beim Schimmer der Laterne,
Wie mir gebückt, zerlumpt ein Vagabund
Mit einem Häscher scheu vorübergeht –!

So also wendeten sich unsre Sterne?
Und so hat es gewuchert, unser Pfund?
Du bist ein Schelm geworden – ich Poet!

[Keller: Gesammelte Gedichte. Deutsche Literatur von Luther
bis Tucholsky, S. 304146 (vgl. Keller-SW Bd. 2, S. 89)
http://www.digitale-bibliothek.de/band125.htm ]
--
j/\a
Martin Gerdes
2016-01-11 00:00:04 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig.
Da Reinhold nicht kann, bin ich mal so frei.
Daß _früher_ "Bube" "Straftäter" bedeutet hat, steht oben.

In heutiger Sprache ist das aber nicht mehr so, diese Bedeutung ist
nicht etwa "veraltend" (wie der Duden behauptet), sondern "veraltet".

Gestern hast Du einen Beleg für meine Darstellung geliefert, daß die
Wortbedeutung "Straftäter" für "Schelm" veraltet ist, heute belegst Du,
daß auch für das Wort "Bube" die Wortbedeutung "Straftäter" veraltet ist
(wie ich das dargestellt hatte).

Was ist los mit Dir?
Manfred Hoß
2016-01-11 18:32:45 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Manfred Hoß
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig.
Da Reinhold nicht kann, bin ich mal so frei.
Daß _früher_ "Bube" "Straftäter" bedeutet hat, steht oben.
Ja, und?
Post by Martin Gerdes
In heutiger Sprache ist das aber nicht mehr so, diese Bedeutung ist
nicht etwa "veraltend" (wie der Duden behauptet), sondern "veraltet".
Möglich.
Post by Martin Gerdes
Gestern hast Du einen Beleg für meine Darstellung geliefert, daß die
Wortbedeutung "Straftäter" für "Schelm" veraltet ist,
Da ging es mir mehr um die Bedeutung der Redewendung "honi soit qui mal y
pense", die in der Quelle erwähnt wurde.
Post by Martin Gerdes
heute belegst Du,
daß auch für das Wort "Bube" die Wortbedeutung "Straftäter" veraltet ist
(wie ich das dargestellt hatte).
Was ist los mit Dir?
Offensichtlich hast du bislang Reinholds Posting noch nicht gelesen, der
Stephen Hust aufforderte, "aus der älteren deutschen Literatur (Goethe,
Schiller & Co.)" Beispiele zu liefern, in denen "Bube" einen gemeinen,
niederträchtigen Menschen bezeichnen, ohne dass davor "böse" oder ähnliches
steht. Ich heiße zwar nicht Stephen, aber das hat mich nicht davon
abgehalten, ein paar Zitate herauszusuchen.

Gruß
Manfred.
Reinhold {Rey} Aman
2016-01-11 00:08:40 UTC
Permalink
Manfred Hoß schrieb:
[Bube]
Post by Manfred Hoß
Da Reinhold nicht kann, bin ich mal so frei.
[Geschnippt]

Herzlichen Dank, Manfred, für Deine Zitate, die beweisen, daß _Bube_
auch "gemeiner, niederträchtiger Mensch" bedeutet.
--
~~~ Reinhold {Rey} Aman ~~~
Martin Gerdes
2016-01-10 20:00:02 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig. Vielleicht hat Reinhold
mal ein paar Beispiele parat (vielleicht sogar solche, die man kennt, also
aus Literatur, Film, Sprichwortschatz oder so).
*) /Mit/ (böser Bube, Spitzbube, Lausbube) ist diese Konnotation klar.
Ein "Lausbub" ist MUSEN in jedem Fall ein Kind gemeint, nie aber ein
Straftäter.

Die Begriffe "Spitzbube" und "böser Bube" kann man allenfalls ironisch
für einen Straftäter verwenden. In einer seriösen Gerichtsreportage
beispielsweise wären diese Ausdrücke nicht angebracht.
Matthias Opatz
2016-01-11 00:39:20 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Matthias Opatz
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
/Ohne/ Attribut* ist mir das auch nicht geläufig. Vielleicht hat Reinhold
mal ein paar Beispiele parat (vielleicht sogar solche, die man kennt, also
aus Literatur, Film, Sprichwortschatz oder so).
*) /Mit/ (böser Bube, Spitzbube, Lausbube) ist diese Konnotation klar.
Ein "Lausbub" ist MUSEN in jedem Fall ein Kind gemeint, nie aber ein
Straftäter.
Die Begriffe "Spitzbube" und "böser Bube" kann man allenfalls ironisch
für einen Straftäter verwenden. In einer seriösen Gerichtsreportage
beispielsweise wären diese Ausdrücke nicht angebracht.
Ich habe an Dein "So kenne ich das nicht" angeknüpft, das sich je wohl
auf Dudens Deutung bezieht, nicht auf "Straftäter".

Matthias
Helmut Richter
2016-01-11 08:30:53 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
Nach meinem Sprachempfinden haben sich die beiden Bedeutungen ausgehend
vom selben Wort auseinanderentwickelt, und der Online-Duden gibt mir Recht:

Ein männliches Kind ist ein Bub immer ohne -e, eine Spielkarte ist ein
Bube immer mit -e, und ein niederträchtiger Mensch hat auch ein -e, ist
aber so altertümlich, dass er eines Attributs bedarf, um verstanden zu
werden.

Der Duden sieht für "Bub" im Gegensatz zu "Bube" neben der schwachen
auch die starke Deklination vor, also "des Bubs, dem/den Bub". Dem
schließe ich mich nicht an; ich finde auch da nur die schwache richtig,
also "des/dem/den Buben". So ists auch im Dialekt "am/an Buam".
Post by Martin Gerdes
Selbst der Begriff "Spitzbube" hat etwas Sympathisches an sich; ich habe
das Wort eher auf einen Lausbuben angewandt gehört als auf einen
Straftäter, und wenn zweiteres, dann eher auf einen Kleinkriminellen.
Ein Schwerverbrecher ist für mich kein Spitzbube.
Hier genauso: Spitzbub => Lausbub, Spitzbube (arch.) => Straftäter.
--
Helmut Richter
Gunhild Simon
2016-01-11 10:40:13 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Martin Gerdes
Sinngemäß ähnlich "Bube", ein Wort, das früher fast "Straftäter"
bedeutete, heute aber schlicht nur "männliches Kind" oder "Kartenwert".
Der Duden behauptet, das Wort bedeute "(veraltend abwertend) gemeiner,
niederträchtiger Mensch". So kenne ich das nicht.
Nach meinem Sprachempfinden haben sich die beiden Bedeutungen ausgehend
Ein männliches Kind ist ein Bub immer ohne -e, eine Spielkarte ist ein
Bube immer mit -e,
Obwohl mir Dialekt ganz fremd ist,
habe ich erst kürzlich und ganz
unbefangen Buben für ein neugeborenes, mir
nahestehendes männliches
Zwillingspaar angewendet - in der ärztlichen
Fachsprache verwendete man vielleicht Knaben.
Post by Helmut Richter
und ein niederträchtiger Mensch hat auch ein -e, ist
aber so altertümlich, dass er eines Attributs bedarf, um verstanden zu
werden.
Das sind die beiden Buben, so wie sie durch
"Max und Moritz" verkörpert werden, die als
Lausbuben Krabbeltiere ins Bett legen und
als böse Buben Geflügel töten und klauen,
Brücken ansägen und Pfeifenköpfe zum
Explodieren bringen, schließlich, bevor sie
sich zu gänzlich sozialunverträglichen Spitzbuben
entwickeln würden, in den Mühlen dörflicher
Selbstjustiz zu Tierfutter verarbeitet landen.

...
Post by Helmut Richter
Post by Martin Gerdes
Selbst der Begriff "Spitzbube" hat etwas Sympathisches an sich;
Das sehe ich anders.

Ein Spitzbube ist bereits aus der Gesellschaft
ausgeschert und kaum resozialisierbar.


Gruß
Gunhild
Aleks Holub
2016-01-12 18:06:26 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Der Duden sieht für "Bub" im Gegensatz zu "Bube" neben der schwachen
auch die starke Deklination vor, also "des Bubs, dem/den Bub". Dem
schließe ich mich nicht an; ich finde auch da nur die schwache richtig,
also "des/dem/den Buben". So ists auch im Dialekt "am/an Buam".
Im Dialekt? In welchem? Hier[tm] z.B. ganz unauffällig:

"Den Bua werds boid dabresln, wenn a so weidamachd."
"Loß des Radl steh, des ghead dem Bua do vorn."
"De Lisa, des is doch am Mülla-Bua sei Freindin, oda?"
Reinhold {Rey} Aman
2016-01-12 18:56:06 UTC
Permalink
Post by Aleks Holub
Post by Helmut Richter
Der Duden sieht für "Bub" im Gegensatz zu "Bube" neben der
schwachen auch die starke Deklination vor, also "des Bubs,
dem/den Bub". Dem schließe ich mich nicht an; ich finde auch
da nur die schwache richtig, also "des/dem/den Buben". So ists
auch im Dialekt "am/an Buam".
"Hier" und "bei uns" ohne Ortsangabe ist wertlos.
Post by Aleks Holub
"Den Bua werds boid dabresln, wenn a so weidamachd."
Den Buam
Post by Aleks Holub
"Loß des Radl steh, des ghead dem Bua do vorn."
dem Buam
Post by Aleks Holub
"De Lisa, des is doch am Mülla-Bua sei Freindin, oda?"
am Mülla-Buam
--
~~~ Reinhold {Rey} Aman ~~~
Aleks Holub
2016-01-12 20:45:09 UTC
Permalink
Post by Reinhold {Rey} Aman
Post by Helmut Richter
Der Duden sieht für "Bub" im Gegensatz zu "Bube" neben der
schwachen auch die starke Deklination vor, also "des Bubs,
dem/den Bub". Dem schließe ich mich nicht an; ich finde auch
da nur die schwache richtig, also "des/dem/den Buben". So ists
auch im Dialekt "am/an Buam".
"Hier" und "bei uns" ohne Ortsangabe ist wertlos.
Das ist ja Welten von "hier" entfernt.
Frank Hucklenbroich
2016-01-11 13:50:44 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Selbst der Begriff "Spitzbube" hat etwas Sympathisches an sich; ich habe
das Wort eher auf einen Lausbuben angewandt gehört als auf einen
Straftäter, und wenn zweiteres, dann eher auf einen Kleinkriminellen.
Ein Schwerverbrecher ist für mich kein Spitzbube.
In der Schweiz gibt es auch ein Gebäck, das "Spitzbube" genannt wird:

http://www.swissmilk.ch/de/rezepte/RB_KAF2002_27/spitzbuben.html

Gerne auch mit Gesicht:

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Das ist dann auch eher ein freundlicher Geselle.

Von meinen Großeltern kenne ich den Ausdruck "Spitzbube" noch für einen
(eher harmlosen) Kleinkriminellen. Das bezeichnete einen der beim
Kartenspiel betrügt oder im Hühnerstall die Eier klaut.

Grüße,

Frank
Martin Gerdes
2016-01-12 20:00:19 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Martin Gerdes
Selbst der Begriff "Spitzbube" hat etwas Sympathisches an sich; ich habe
das Wort eher auf einen Lausbuben angewandt gehört als auf einen
Straftäter, und wenn zweiteres, dann eher auf einen Kleinkriminellen.
Ein Schwerverbrecher ist für mich kein Spitzbube.
http://www.swissmilk.ch/de/rezepte/RB_KAF2002_27/spitzbuben.html
Das gibts nicht nur in der Schweiz. Ich kenne diese Spitzbuben aus
meiner Kinderzeit.
Post by Frank Hucklenbroich
Das ist dann auch eher ein freundlicher Geselle.
Ja.
Post by Frank Hucklenbroich
Von meinen Großeltern kenne ich den Ausdruck "Spitzbube" noch für einen
(eher harmlosen) Kleinkriminellen. Das bezeichnete einen der beim
Kartenspiel betrügt oder im Hühnerstall die Eier klaut.
Ein Spitzbub ist ein Lausbub ist in aller Regel ein Kind.

Ich würde das Wort noch nicht einmal für einen Kleinkriminellen nehmen.

Das End-e würde ich nicht überbewerten, das fällt im Süddeutschen gern
einmal weg (z.B. "die Früh", die es rechtschreibreformbedingt zu
höchsten Ehren gebracht hat).
Manfred Hoß
2016-01-09 14:52:39 UTC
Permalink
Am Sat, 09 Jan 2016 15:00:20 +0100 schrieb Martin Gerdes:

[Honi soit qui mal y pense]
Post by Martin Gerdes
Der Spruch ist mir in meiner Schulzeit das erste Mal begegnet (mit einem
n). Ich kannte das Wort "honi" nicht und hätte es der gängigen deutschen
Übersetzung zufolge als Substantiv "Schelm" bezeichnet.
Das ist es aber wohl nicht.
Wenn "honi/honni" Partizip von honnir ist ("Schande über jmd. bringen"),
dann wäre folgende Übersetzung
"Schande über den, der Böses dabei denkt"
deutlich besser als die gängige mit dem "Schelm".
Wörtlich wäre: "Mit Schande übergossen sei der, der Böses dabei denkt."
Das hat in meinen Augen eine deutlich andere Bedeutung als der Satz mit
dem "Schelm". Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
"*Schelm,* der; -[e]s, -e [mhd. schelm(e), schalm(e), ahd. scelmo, scalmo =
Aas; Pest, Seuche, H. u.; schon spätmhd. = verworfener Mensch, Betrüger
(als Schimpfwort)]; ... *2* (veraltet) /unehrenhafter Mensch, Schurke,/
/Schuft; Betrüger, Verbrecher:/ ... sondern wollte sie bereden, ... den S.
dafür zu züchtigen (Th. Mann, Joseph 513); R ein S., der/wer [dabei]
Böses/Arges denkt (/nur ein übelwollender Mensch könnte dabei etwas Böses/
/argwöhnen, unterstellen/; nach -> honi soit qui mal y pense); ..."

(Quelle: Brockhaus-Enzyklopädie, Bd. 28, Deutsches Wörterbuch REH - ZZ. -
19., völlig neu bearbeitete Auflage. - Mannheim : Brockhaus, 1995).

Gruß
Manfred.
Martin Gerdes
2016-01-09 22:00:05 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
[Honi soit qui mal y pense]
Post by Martin Gerdes
Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
"*Schelm,* der; -[e]s, -e [mhd. schelm(e), schalm(e), ahd. scelmo, scalmo =
Aas; Pest, Seuche, H. u.; schon spätmhd. = verworfener Mensch, Betrüger
(als Schimpfwort)]; ... *2* (veraltet) /unehrenhafter Mensch, Schurke,/
Genau: "veraltet", wie bereits geschrieben.

Vielen Dank für den Hinweis.
Jakob Achterndiek
2016-01-09 16:28:31 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
Dem Schelm wurden in früheren Zeiten aber nicht nur spaßige,
sondern überhaupt unerlaubte Gedanken unterstellt. Er konnte
also auch ein rechter Bösewicht sein. In der Bedeutung wurde
der Spruch bei uns verstanden.
--
j/\a
Christian Weisgerber
2016-01-09 16:11:01 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Wenn "honi/honni" Partizip von honnir ist ("Schande über jmd. bringen"),
dann wäre folgende Übersetzung
"Schande über den, der Böses dabei denkt"
deutlich besser als die gängige mit dem "Schelm".
Wörtlich wäre: "Mit Schande übergossen sei der, der Böses dabei denkt."
Das hat in meinen Augen eine deutlich andere Bedeutung als der Satz mit
dem "Schelm". Ein Schelm ist ein Spaßmacher, schelmisch ist verschmitzt,
lustig. Das ist hier aber überhaupt nicht gemeint.
Die Bedeutung von "Schelm" hat sich verschoben, seit die Übersetzung
geprägt wurde.

DWB:
...
3) aus der bedeutung 1 entwickelt sich im mhd. und mehr noch im
älteren nhd. der begriff 'verworfener mensch, betrüger, dieb,
verführer, verräter', so auch altn. skelmir schurke. wir haben
hier die gleiche übertragung wie bei keibe (th. 5, sp. 431) u.
a. in classischer und mehr noch in nachclassischer zeit mildert
sich dieser begriff des wortes, der heute fast nur noch dialektisch
(vgl. Schöpf 600. Hintner 215. Schütze 4, 35) oder in festen
wendungen (an jemandem zum schelmen werden u. ä.) vorkommt, zu
der unter 4 behandelten bedeutung.
...
4) schelm, loser, neckischer mensch, in kosender sprache, geliebtes
wesen; in den anfängen seit dem 17. jh., von 3, f ausgehend: loser
schelm, kleiner schelm, vaferrimus, versutus ac acerrimae calliditatis
Stieler 1707; seit dem späteren 18. jh. so häufig erscheinend,
dasz es heute den scharfen übeln sinn des wortes, wenigstens im
norden, beinahe zurückgedrängt hat:
...
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Gunhild Simon
2016-01-09 17:22:00 UTC
Permalink
Am Samstag, 9. Januar 2016 17:30:06 UTC+1 schrieb Christian Weisgerber:
...
Post by Christian Weisgerber
schelm, kleiner schelm, vaferrimus, versutus ac acerrimae calliditatis
Stieler 1707; seit dem späteren 18. jh. so häufig erscheinend,
dasz es heute den scharfen übeln sinn des wortes, wenigstens im
...
Nicht zu vergessen "Der Schelm von Bergen",
ein Henker, ein gesellschaftlich Geächteter
ein allseits Gemiedener.

In der Ballade von Heine durchbricht er die
Vorgaben seiner düsteren Rolle, tanzt mit der
Herzogin und wird, als er mit Gewalt demaskiert,
vom Herzog geadelt, um die Schmach seiner
kecken Frau aufzuheben.
http://freiburger-anthologie.ub.uni-freiburg.de/fa/fa.pl?cmd=gedichte&sub=show&noheader=1&add=&id=1257


Trug er sonst nicht gar die Narrenkappe, die
grün-gelbe in den Narrenfarben, mit
Glöckchen, die die normalen Menschen auf
Abstand hielten, und die ihn als Schelmen auswiesen?
Eine Kappe ähnlich der roten Eulenspiegelkappe.
Und trug nicht der Henker auch eine Gesichts-
tarnung - in der Ballade eine aus schwarzem Samt -
die nur die blanken Augen durchsehen ließ?

Gruß
Gunhild
Christian Weisgerber
2016-01-09 16:00:26 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Auf http://www.cnrtl.fr/etymologie/honnir
steht geschrieben: "(de même racine que
honte*)". Allerdings sind die Artikel
dort derart üppig mit Abkürzungen gespickt,
dass ich vieles nicht einordnen kann. Das
dazugehörige Abkürzungsverzeichnis hab ich
noch nicht ausfindig machen können. Ah, eins
https://www.fichier-pdf.fr/2014/08/27/abreviations-tlf/abreviations-tlf.pdf
Das umfasst aber nicht die kryptischen Abkürzungen bei den
Quellenangaben.
Post by Ralf Joerres
hab ich jetzt doch verstanden: a. h. all.
heißt 'ancien haut allemand', also
althochdeutsch. Demnach käme das Wort von
einem althochdeutschen 'hônen', das heute
noch in 'höhnen' fortbesteht.
Da steht, dass es von einem nicht belegten altfränkischen *haunjan
stammt, das man nach gotisch "haunjan" und althochdeutsch "hônen"
etc. rekonstruieren kann.
Post by Ralf Joerres
Also noch mal zur Sicherheit: Heute schriebe
sich das Verb 'honnir' und das zugehörige
Partizip 2 'honni'.
Richtig. Wobei der Eintrag in der französischen Wikipedia auch
gleich erwähnt (wie du auch schon geschrieben hast), dass dieses
Verb heute kaum noch gebraucht wird, die Bedeutung des Spruchs
erklärt, und ihn in modernem Französisch als "Honte à celui qui y
voit du mal" wiedergibt.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Honi_soit_qui_mal_y_pense
Post by Ralf Joerres
Nur in der Zitatform
'Honi soit ...' kommt noch die alte
Schreibung zum Einsatz, die jedenfalls bis
ins 14. Jh. galt.
Im 14. Jahrhundert gab es überhaupt noch keine einheitliche
französische Rechtschreibung.

Dazu herrscht Uneinigikeit, ob der Spruch einfach nur Mittelfranzösisch
(Etymonline) oder doch Anglo-Normannisch (Wikipedia-FR) ist.
Post by Ralf Joerres
Post by Gunhild Simon
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.
Dahinter scheint ein anderer Ursprung zu stecken,
nämlich klassisch lat. 'honos, honoris', im
Mittelalter zu 'honor, honoris' geworden. Wer
weiß, was Indogermanisten da an gemeinsamen
oder verschiedenen Wurzeln ausgegraben oder
konstruiert haben mögen...
Das sind sicher verschiedene Wurzeln. Lateinisch h- und germanisch
h- gehen auf verschiedene urindogermanische Laute zurück.

ger. h < idg. *ḱ, *k > lat. k
lat. h < idg. *ǵʰ, gʰ > ger. g
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Ralf Joerres
2016-01-10 11:27:32 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Ralf Joerres
Auf http://www.cnrtl.fr/etymologie/honnir
steht geschrieben: "(de même racine que
honte*)". Allerdings sind die Artikel
dort derart üppig mit Abkürzungen gespickt,
dass ich vieles nicht einordnen kann. Das
dazugehörige Abkürzungsverzeichnis hab ich
noch nicht ausfindig machen können. Ah, eins
https://www.fichier-pdf.fr/2014/08/27/abreviations-tlf/abreviations-tlf.pdf
Das umfasst aber nicht die kryptischen Abkürzungen bei den
Quellenangaben.
Danke Dir, hab's mir gezogen und abgespeichert.
Post by Christian Weisgerber
Post by Ralf Joerres
hab ich jetzt doch verstanden: a. h. all.
heißt 'ancien haut allemand', also
althochdeutsch. Demnach käme das Wort von
einem althochdeutschen 'hônen', das heute
noch in 'höhnen' fortbesteht.
Da steht, dass es von einem nicht belegten altfränkischen *haunjan
stammt, das man nach gotisch "haunjan" und althochdeutsch "hônen"
etc. rekonstruieren kann.
also verwickelter als ich das verstanden hatte
Post by Christian Weisgerber
Post by Ralf Joerres
Also noch mal zur Sicherheit: Heute schriebe
sich das Verb 'honnir' und das zugehörige
Partizip 2 'honni'.
Richtig. Wobei der Eintrag in der französischen Wikipedia auch
gleich erwähnt (wie du auch schon geschrieben hast), dass dieses
Verb heute kaum noch gebraucht wird, die Bedeutung des Spruchs
erklärt, und ihn in modernem Französisch als "Honte à celui qui y
voit du mal" wiedergibt.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Honi_soit_qui_mal_y_pense
Post by Ralf Joerres
Nur in der Zitatform
'Honi soit ...' kommt noch die alte
Schreibung zum Einsatz, die jedenfalls bis
ins 14. Jh. galt.
Im 14. Jahrhundert gab es überhaupt noch keine einheitliche
französische Rechtschreibung.
Klar, hatte ich nicht bedacht.
Post by Christian Weisgerber
Dazu herrscht Uneinigikeit, ob der Spruch einfach nur Mittelfranzösisch
(Etymonline) oder doch Anglo-Normannisch (Wikipedia-FR) ist.
Post by Ralf Joerres
Post by Gunhild Simon
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.
Dahinter scheint ein anderer Ursprung zu stecken,
nämlich klassisch lat. 'honos, honoris', im
Mittelalter zu 'honor, honoris' geworden. Wer
weiß, was Indogermanisten da an gemeinsamen
oder verschiedenen Wurzeln ausgegraben oder
konstruiert haben mögen...
Das sind sicher verschiedene Wurzeln. Lateinisch h- und germanisch
h- gehen auf verschiedene urindogermanische Laute zurück.
ger. h < idg. *ḱ, *k > lat. k
lat. h < idg. *ǵʰ, gʰ > ger. g
Ja, ich bin da zwangsläufig sehr ungenau. Ich
finde dieses Laut- und Wortgeschichten sehr
interessant, aber nicht bis zu dem Punkt, dass
ich mich richtig da reinknien würde. Mir reichen
so Anfängerinformationen wie die, dass die frz.
Wörter mit 'h' am Anfang, bei denen die Artikel
nicht elidiert werden, germanischen bzw.
fränkischen Ursprungs sind, und ich suche dann
immer nach Entsprechungen im heutigen deutschen
Wortschatz. Also sowas wie 'le hêtre' (Buche),
wird wohl mit 'Heister' zusammenhängen, wobei
dann auch eine zweite 'Umwandlungsregel' zum
Tragen käme, nämlich dass der Zirkumflex auf
ein weggefallenes 's' hindeutet. Das reicht mir
dann. Leider gehe ich mit dem Frz. inzwischen
kaum noch um, so dass praktisch keine Gelegenheit
mehr solch netten kleinen Gedankenspielchen habe,
wobei: Heute im Internetzeitalter könnte man
damit richtig loslegen, diese ganz teuren Lexika
zu kaufen hatte ich früher nie das Geld und für
Bibliotheksrecherchen seit ein paar Jahrzehnten
keine Zeit.

Gruß: Ralf Joerres
Stefan Schmitz
2016-01-08 22:49:28 UTC
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Post by Gunhild Simon
Ich dachte honi, kommt von honte, Scham.
Aber das ergoogelnd finde ich beides: honni und honi.
Dazu das Verb honnir, beschämen.
Eigenartig die lautliche Nähe zu honneur, Ehre.
Wird nicht häufig behauptet, man fühle sich beschämt, wenn man geehrt wird?
Florian Ritter
2016-01-04 19:13:04 UTC
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Post by Uwe Schickedanz
Interessanterweise haben Bäcker den Ehrgeiz, ihre
Waren mit unterscheidungskräftigen Begriffen
zu bezeichnen, anders als etwa Frisöre, wo man
als Mann mühselig herumgestikulierend versuchen
muss, einem ggf. kaum Deutsch sprechenden
Figaro verständlich zu machen, was man auf
seinem Schädel gerne veranstaltet hätte.
Als dies einst meiner Friseuse doch einmal gut gelungen war, hätte ich
ein Foto von mir machen sollen, um es beim nächsten Mal vorzuzeigen.
Seitdem warte ich auf einen geeigneten Moment.
Mußte Fassong sagen, Großer, kann doch nich so schwer sein.

In den 80ern ging ich zu einem Friseur in Alt-Moabit, dessen
Muttersprache eindeutig Französisch war, der sah aus wie eine
Karikatur, ein Männchen um die anderthalb Meter hoch mit
strichförmigem Oberlippenbart (Menjou?) - als er erstmals
meiner ansichtig wurde, sprach er was von race germanique.
Was den wohl nach Berlin verschlagen hatte?
Im Krieg Kollaborateur gewesen? Oder hier gebliebener
Kriegsgefangener? Davon gab's selbst in Greifswald einen,
Batot mit Namen, der betrieb ein Fotoatelier.
Später ging ich zu einem, der war Maskenbildner an einem
Großen Haus, also stockschwul, dazu phagoman in einem Maße,
daß er mir wegstarb - FR
Uwe Schickedanz
2016-01-05 10:03:45 UTC
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On Mon, 4 Jan 2016 11:13:04 -0800 (PST), Florian Ritter
Post by Florian Ritter
Post by Uwe Schickedanz
Interessanterweise haben Bäcker den Ehrgeiz, ihre
Waren mit unterscheidungskräftigen Begriffen
zu bezeichnen, anders als etwa Frisöre, wo man
als Mann mühselig herumgestikulierend versuchen
muss, einem ggf. kaum Deutsch sprechenden
Figaro verständlich zu machen, was man auf
seinem Schädel gerne veranstaltet hätte.
Als dies einst meiner Friseuse doch einmal gut gelungen war, hätte ich
ein Foto von mir machen sollen, um es beim nächsten Mal vorzuzeigen.
Seitdem warte ich auf einen geeigneten Moment.
Mußte Fassong sagen, Großer, kann doch nich so schwer sein.
Und ist meine - auch im fünfzigsten Lebensjahre noch schwarze und
volle - Haarpracht Ausdruck meines widerspenstigen Geistes, so sich
daran schon Legionen von Barbieren Scharten in den Scheren holten.

Ein Fassonschnitt würde dem nicht gerecht; ich trage Bürste.
Florian Ritter
2016-01-05 14:12:26 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Florian Ritter
Post by Uwe Schickedanz
Als dies einst meiner Friseuse doch einmal gut gelungen war, hätte ich
ein Foto von mir machen sollen, um es beim nächsten Mal vorzuzeigen.
Seitdem warte ich auf einen geeigneten Moment.
Mußte Fassong sagen, Großer, kann doch nich so schwer sein.
Und ist meine - auch im fünfzigsten Lebensjahre noch schwarze und
volle - Haarpracht Ausdruck meines widerspenstigen Geistes, so sich
daran schon Legionen von Barbieren Scharten in den Scheren holten.
Auch abgeschnittene Haare sind äußerst abrasiv, beim Zusammenfegen
wird der Oberbelag des Bodens äußerst beansprucht. Schon mal einen
Friseurladen gesehen, der war mit Laminat ausgelegt, die Haare hatten
um die Behandlungsstühle die Melaminharzdekorschicht vollständig
abgetragen.
Post by Uwe Schickedanz
Ein Fassonschnitt würde dem nicht gerecht; ich trage Bürste.
Wohl Hindenburg-Fan - FR
Uwe Schickedanz
2016-01-05 14:51:58 UTC
Permalink
On Tue, 5 Jan 2016 06:12:26 -0800 (PST), Florian Ritter
Post by Florian Ritter
Post by Uwe Schickedanz
Ein Fassonschnitt würde dem nicht gerecht; ich trage Bürste.
Wohl Hindenburg-Fan - FR
Wohl kaum.
Frank Hucklenbroich
2016-01-04 13:01:27 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Ralf Joerres
Ich hab grade keine Bäckerei in der Nähe, aber wo
es mir gerade einfällt: Ich hab in Bäckereien seit
einiger Zeit - schon ein paar Jahre - ziemlich
seltsame Empfindungen, wenn ich Brot oder Klein-
gebäck kaufe. Ähnlich kreativ wie bei der Erfindung
neuer Produkte zeigen sich die Bäcker bei der
Schöpfung neuer Namen für diese Produkte. Viele sind
so konstruiert, dass ich sie nur unter körperlichem
Zwang aussprechen würde. Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'.
Das "Röggelchen" ist zumindest in Köln schon uralt und ein wesentlicher
Bestandteil des "Halven Hahn" (=Röggelchen mit Käse und Senf). Also ein
doppeltes, recht dunkel gebackenes Roggenbrötchen. Das ist definitiv keine
Wort-Neuschöpfung wie "Schoko-Wuppi".
Guter Hinweis. Allerdings: Spricht sich das nicht
'Röggelsche'?
Nur wenn man wirklich Kölsch spricht. Auf Hochdeutsch heißen die Brötchen
"Röggelchen", so steht es auch beim Bäcker auf dem Schildchen. Und die
meisten Leute in Köln sprechen doch eher Hochdeutsch als wirklich echtes
Kölsch. Insofern scheint mir "Röggelchen" ein völlig unauffälliger
Eigenname, für eine ganz spezielle Sorte von Brötchen. Ich wüßte auch
nicht, wie man sie anders nennen könnte - "Roggenbrötchen" sind etwas
anderes von der Form und dem Teig her.
Post by Ralf Joerres
Bin kein Kölner, aber so stell ich
mir das vor. Außerdem: Wenn Dialektwörter in einen
hochsprachlichen Kontext verpflanzt werden, ändert
sich ihr Platz im System. Kein Bäcker in meiner
Gegend hat einen Kommentar auf die Preisangabe beim
Namen gepackt, der die Wortherkunft erläutert, 'ne
Bäckerei ist ja nun mal keine Linguistik-Bude.
Mir hier bringt die Info was, 'draußen im Lande'
außerhalb von Kölle und drumrum lauf die Leute
ahnungslos herum und denken sich ihr Teil, oder
auch nicht.
Wenn ich in der Schweiz Brötchen kaufe weiß ich auch, daß die beim Bäcker
"Mütschli" oder "Mutschli" heißen, selbst wenn ich hochdeutsch spreche.
Über die Herkunft des Wortes mache ich mir da genausowenig Gedanken wie bei
den "Semmeln" in München oder den "Schrippen" in Berlin.
Post by Ralf Joerres
Andererseits: Eine Traditionsbäckerei greift
sicherlich gerne auf landschaftlich geprägte
Bezeichnungen zurück bzw. auf landschaftliche
Backtraditionen (Siegerländer, Lipper Landbrot...)
und verdient sich weitere Sporen mit der Erweite-
rung des Sortiments.
Oh ja, hier hatte eine Bäckerei mal Ubier-Brot im Angebot. Keine Ahnung,
was da drin war, und ich glaube auch nicht, daß von den Ubiern irgendwelche
Rezepte überliefert sind. Es klingt halt nach Lokalkolorit.
Post by Ralf Joerres
Dass Menschen wie ich manch-
mal etwas seltsame Assoziationen dabei haben,
ist für das Backhandwerk wohl nicht sehr
relevant.
Dass mir das überhaupt aufgefallen ist, liegt
daran, dass in traditionellen Bäckereien bzw.
in ihren Verkaufsräumen die Kunden immer noch
bedient werden. Man muss als Kunde normaler-
weise sagen, was man will und die vom Bäcker
vorgesehenen Bezeichnungen verwenden. Interes-
santerweise haben Bäcker den Ehrgeiz, ihre
Waren mit unterscheidungskräftigen Begriffen
zu bezeichnen, anders als etwa Frisöre, wo man
als Mann mühselig herumgestikulierend versuchen
muss, einem ggf. kaum Deutsch sprechenden
Figaro verständlich zu machen, was man auf
seinem Schädel gerne veranstaltet hätte.
Für Frisuren gibt es auch weniger eindeutige Fachausdrücke. Gut, von
wirklich kurzen Haaren mal abgesehen, da kann man sagen "9 Milimeter".

Grüße,

Frank
Florian Ritter
2016-01-04 19:16:14 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Ralf Joerres
Guter Hinweis. Allerdings: Spricht sich das nicht
'Röggelsche'?
Nur wenn man wirklich Kölsch spricht. Auf Hochdeutsch heißen die Brötchen
"Röggelchen", so steht es auch beim Bäcker auf dem Schildchen. Und die
meisten Leute in Köln sprechen doch eher Hochdeutsch als wirklich echtes
Kölsch. Insofern scheint mir "Röggelchen" ein völlig unauffälliger
Eigenname, für eine ganz spezielle Sorte von Brötchen. Ich wüßte auch
nicht, wie man sie anders nennen könnte - "Roggenbrötchen" sind etwas
anderes von der Form und dem Teig her.
Die heeßen in Berlin Schusterjungen und sind in guter Kwalitnost
kaum noch zu bekommen - FR
Uwe Schickedanz
2016-01-04 12:32:53 UTC
Permalink
On Mon, 4 Jan 2016 08:48:17 +0100, Frank Hucklenbroich
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Ralf Joerres
Ich hab grade keine Bäckerei in der Nähe, aber wo
es mir gerade einfällt: Ich hab in Bäckereien seit
einiger Zeit - schon ein paar Jahre - ziemlich
seltsame Empfindungen, wenn ich Brot oder Klein-
gebäck kaufe. Ähnlich kreativ wie bei der Erfindung
neuer Produkte zeigen sich die Bäcker bei der
Schöpfung neuer Namen für diese Produkte. Viele sind
so konstruiert, dass ich sie nur unter körperlichem
Zwang aussprechen würde. Mir fallen da grad nur ein
'Röggelchen' und 'Schoko-Wuppi'.
Das "Röggelchen" ist zumindest in Köln schon uralt
Schmeckt denn das dann noch?
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