Wandel
2018-04-28 09:27:44 UTC
28.04.2018
Wenn deutsche Medien über Trump schreiben, denke ich an die DDR
Lacht wirklich „die ganze Welt“ über den amerikanischen
Präsidenten, wie der „Spiegel“ behauptet? Solches Denken
ist Propaganda, die an die DDR erinnert.
Das ist das Gegenteil von Demokratie.
Ich habe neulich auf „Spiegel online“ einen Satz gelesen, der mir
sehr bekannt vorkam: „Die ganze Welt lacht über Donald Trump und
verachtet ihn.“ ( https://is.gd/qTDZ91 )
[...]
Dieser „die ganze Welt“ zusammenschweißende Satz erschien, kurz
bevor Angela Merkel ins Flugzeug stieg, um den US-Präsidenten
zu besuchen.
Er erinnerte mich an meine Vergangenheit in der DDR, und falls
Angela Merkel den Satz ebenfalls gelesen haben sollte, so wird
er vielleicht auch ihr bekannt gewesen sein, denn sie war, anders
als ich, früher mal FDJ-Funktionärin. Mit Sätzen wie diesem wurden
Angela Merkel und ich unser halbes Leben lang gefüttert. Sie gingen
so: „Die Werktätigen des ganzen Landes durchschauen die Machen-
schaften der BRD-Imperialisten und verachten sie.“
[...]
Was Donald Trump betrifft, so gab es bisher meines Wissens keine
repräsentative Umfrage in „der ganzen Welt“ die Fragen betreffend,
wer über ihn lacht und wer ihn verachtet. Anders in den USA, wo
es vor nicht allzu langer Zeit eine Wahl gab, in der sich fast
60 Millionen Amerikaner entschieden, dass Trump ihr Präsident
sein soll.
Dieser Teil „der ganzen Welt“ ist also schon mal nicht dabei, wenn
„die ganze Welt“ über Donald Trump lacht und ihn verachtet. Auch
ich möchte mit dem Bedürfnis, über Trump zu lachen und ihn zu
verachten, nichts zu tun haben, und ich bin doch auch ein
Teil der ganzen Welt.
Sich meinen, aber vom Kollektiv reden
Ich habe keine Ahnung, warum manche so gern für Kollektive
sprechen, obwohl es doch offensichtlich erst mal nur sie selbst
sind, die über Donald Trump (oder Putin oder Orban oder Erdogan
oder Merkel oder oder oder) lachen und sie verachten wollen.
Vielleicht denken sie, dass sie ihrer privaten Meinung besondere
Wucht verleihen, wenn sie so tun, als hätten sie eine riesen-
große Unterstützerschaft. Das Gleiche hofften vermutlich auch
die Propagandisten der DDR und der Nazis. Je größer die Zweifel
an der ideologischen Geschlossenheit des „ganzen Volks“, umso
mehr wurde sie beschworen.
Sowohl die Wahlen als auch die Umfragen zur Beliebtheit Trumps
zeigen, dass es mit der ideologischen Geschlossenheit in den
USA ganz offensichtlich heftig hapert – Gottseidank.
Man nennt das, glaube ich, Demokratie.
Quelle:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article175886239/Es-ist-eine-GroKo-Tag-45-Wenn-deutsche-Medien-ueber-Trump-schreiben-denke-ich-an-die-DDR.html
100% Zustimmung. Sehr guter Artikel.
Man muss US-Präsident Donald Trump gar nicht mögen, aber es ist
einfach nur abstoßend /widerlich beim Blick in die volksver-
hetzenden deutschen Medien an die DDR erinnert zu werden.
Ich hätte nie gedacht, dass in der *Bundesrepublik* ideologisch
ein "sozialitischer" Geist herrschen könnte, wie in der DDR. Schade.
Der Unterschied Merkel-DE zur DDR ist gravierend: während in der DDR
wohl kein Journalist die gedrechselten Phrasen noch geglaubt hat,
und die tägliche Zeitung mehr ein lange eingeübtes Ritual war,
würde ich heute davon ausgehen, daß viele deutsche Journalisten
und Politiker tatsächlich US-Präsident Donald Trump verachten und
überzeugt sind sie wären dabei in der Mehrheit. Ihnen fehlt das
Gespür zum Volk bzw. für die Hälfte der Menschheit, die ja sehr
gut versteht warum D. Trump gewählt wurde und warum er so agiert.
Wenn deutsche Medien über Trump schreiben, denke ich an die DDR
Lacht wirklich „die ganze Welt“ über den amerikanischen
Präsidenten, wie der „Spiegel“ behauptet? Solches Denken
ist Propaganda, die an die DDR erinnert.
Das ist das Gegenteil von Demokratie.
Ich habe neulich auf „Spiegel online“ einen Satz gelesen, der mir
sehr bekannt vorkam: „Die ganze Welt lacht über Donald Trump und
verachtet ihn.“ ( https://is.gd/qTDZ91 )
[...]
Dieser „die ganze Welt“ zusammenschweißende Satz erschien, kurz
bevor Angela Merkel ins Flugzeug stieg, um den US-Präsidenten
zu besuchen.
Er erinnerte mich an meine Vergangenheit in der DDR, und falls
Angela Merkel den Satz ebenfalls gelesen haben sollte, so wird
er vielleicht auch ihr bekannt gewesen sein, denn sie war, anders
als ich, früher mal FDJ-Funktionärin. Mit Sätzen wie diesem wurden
Angela Merkel und ich unser halbes Leben lang gefüttert. Sie gingen
so: „Die Werktätigen des ganzen Landes durchschauen die Machen-
schaften der BRD-Imperialisten und verachten sie.“
[...]
Was Donald Trump betrifft, so gab es bisher meines Wissens keine
repräsentative Umfrage in „der ganzen Welt“ die Fragen betreffend,
wer über ihn lacht und wer ihn verachtet. Anders in den USA, wo
es vor nicht allzu langer Zeit eine Wahl gab, in der sich fast
60 Millionen Amerikaner entschieden, dass Trump ihr Präsident
sein soll.
Dieser Teil „der ganzen Welt“ ist also schon mal nicht dabei, wenn
„die ganze Welt“ über Donald Trump lacht und ihn verachtet. Auch
ich möchte mit dem Bedürfnis, über Trump zu lachen und ihn zu
verachten, nichts zu tun haben, und ich bin doch auch ein
Teil der ganzen Welt.
Sich meinen, aber vom Kollektiv reden
Ich habe keine Ahnung, warum manche so gern für Kollektive
sprechen, obwohl es doch offensichtlich erst mal nur sie selbst
sind, die über Donald Trump (oder Putin oder Orban oder Erdogan
oder Merkel oder oder oder) lachen und sie verachten wollen.
Vielleicht denken sie, dass sie ihrer privaten Meinung besondere
Wucht verleihen, wenn sie so tun, als hätten sie eine riesen-
große Unterstützerschaft. Das Gleiche hofften vermutlich auch
die Propagandisten der DDR und der Nazis. Je größer die Zweifel
an der ideologischen Geschlossenheit des „ganzen Volks“, umso
mehr wurde sie beschworen.
Sowohl die Wahlen als auch die Umfragen zur Beliebtheit Trumps
zeigen, dass es mit der ideologischen Geschlossenheit in den
USA ganz offensichtlich heftig hapert – Gottseidank.
Man nennt das, glaube ich, Demokratie.
Quelle:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article175886239/Es-ist-eine-GroKo-Tag-45-Wenn-deutsche-Medien-ueber-Trump-schreiben-denke-ich-an-die-DDR.html
100% Zustimmung. Sehr guter Artikel.
Man muss US-Präsident Donald Trump gar nicht mögen, aber es ist
einfach nur abstoßend /widerlich beim Blick in die volksver-
hetzenden deutschen Medien an die DDR erinnert zu werden.
Ich hätte nie gedacht, dass in der *Bundesrepublik* ideologisch
ein "sozialitischer" Geist herrschen könnte, wie in der DDR. Schade.
Der Unterschied Merkel-DE zur DDR ist gravierend: während in der DDR
wohl kein Journalist die gedrechselten Phrasen noch geglaubt hat,
und die tägliche Zeitung mehr ein lange eingeübtes Ritual war,
würde ich heute davon ausgehen, daß viele deutsche Journalisten
und Politiker tatsächlich US-Präsident Donald Trump verachten und
überzeugt sind sie wären dabei in der Mehrheit. Ihnen fehlt das
Gespür zum Volk bzw. für die Hälfte der Menschheit, die ja sehr
gut versteht warum D. Trump gewählt wurde und warum er so agiert.