Post by Daniela Duerbeckwir haben heute ziemlich lange gegoogelt, um herauszufinden, warum
"Gesundheitskuchen" eigentlich so heißen.
Beim Lesen des Betreffs habe ich geglaubt, daß der Gesundheitskuchen das
ist, was Pharmafirmen, Versicherungen, Krankenhäuser, Ärzte usw. unter
sich aufteilen - daß also der Hauptzutat *Geld* ist.
Post by Daniela DuerbeckEtwas richtig Belastbares
fanden wir nicht, nur die Mutmaßung, dass er wegen der vielen nahrhaften
Ingredienzien (Eier, Butter, Mehl, Zucker) so genannt wurde. (Also
damals, evtl. in Kriegszeiten, als man eben nicht so viel zu essen
hatte). Klingt einleuchtend, aber weiß hier wer was Genaueres?
Ich nicht. Wie angedeutet, ich kenne diesen Kuchen nicht. Folgendes habe
ich in einer Zeitschrift auf Google-Books gefunden, aber leider kann man
den ganzen Text nicht sehen. In diesen Ausschnitten steht nicht, wieso
das Gebäck Gesundheitskuchen heißt, sondern nur, was den
Gesundheitskuchen von einer Torte unterscheidet.
| früher bei uns mit dem Ausdruck "Kuchen" bezeichnet hat, z. B. der
| sogenannte Gesundheitskuchen, ein Gebäck, das man in dem Sinne als
| Torte erachten kann, denn er wurde unter Verwendung von
| verhältnismäßig viel Eiern bereitet. Nun ist ja allerdings die
| Geschichte überholt durch die heutige Eier-Verordnung, der Zweifel
| ist also glücklicherweise beseitigt.
|
| Prof. /von Raumer/: In der Verordnung heißt es: In der Torte ersetzen
| die Eier, wenn sie in ausreichender Menge genommen werden, das
| Triebmittel vollständig. Das Wesentliche ist also das Fehlen eines
| künstlichen Triebmittels wie Hefe oder Backpulver und der hohe
| Eiergehalt, während alles das, was vor dem Krieg unter den Begriff
| Kuchen fiel, keine oder nur wenig Eier enthielt, aber immer unter
| Zusatz von Hefe oder Backpulver hergestellt wurde. [S. 48.]
| Prof. /von Raumer/: Der Unterschied besteht in den Triebmitteln, d.
| h. beim Kuchen wird ein Triebmittel zugesetzt, bei der Torte ist das
| Triebmittel der Eizusatz. Der Gesundheitskuchen enthält aber nur
| wenig Ei im Verhältnis zu Torte, dafür eine Reihe anderer künstlicher
| Triebmittel. Nach der Auffassung von Prof. /Beythien/ würde der
| Gesundheitskuchen eine Torte sein, weil er Eier enthält. Das ist er
| aber trotzdem nicht, weil er eben ein künstliches Triebmittel hat.
| [S. 49.]
| Das Auffallend ist nun, daß die Konditoren und Feinbäcker aber das
| alte Gebäck wie früher weiter als Gesundheitskuchen herstellen und
| bezeichnen wollen und die Genehmigung dazu haben wollen, es als
| Kuchen unter dem Namen Kuchen zu verkaufen und es doch als Torte
| angesehen haben wollen. Sowie sie natürlich das Gesetz umgehen
| wollen, brauchen sie nur den Namen Gesundheitskuchen fortzulassen und
| das Gebäck mit irgend einem neutralen Tortennamen zu bezeichnen. Es
| besteht also die Gefahr, daß der ganze Erlaß wirkungslos wird. Der
| Gesundheitskuchen ist in Friedenszeiten hergestellt worden unter
| Verwendung von wenig Ei im Verhältnis zu einer Tortenmasse und einem
| Triebmittel und er ist dabei niemals [als Torte bezeichnet worden;
| wie sollte er da jetzt auf einmal als Torte gelten]? [S. 50.]
|
(Nach Google-Books aus der "Zeitschrift für Untersuchung der Nahrungs-
und Genussmittel", Volume 34, Julius Springer, 1917.)
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Steve
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