Post by Volker GringmuthPost by Reinhard GonausPost by Volker GringmuthPost by Dietmar KulschDie Gesellschaft zur Stärkung der Verben
Was macht diese Gesellschaft, wenn sie alle Verben gestorken hat?
Sie pfeift sich eins.
Schon viele Leute pfoffen sich eins, bevor sie sich aus dieser Welt
verabschoden.
Vielleicht haben sie den kausalen Zusammenhang nur nicht bemurken.
Das stärkste ist, wenn Schreiberlinge nicht nur starke Verben
verpartitipivieren sondern überhaupt Verben ohne jegliche Verballhornung
verwenden. Sätze leben von gescheiten Substantiven, nicht nur von
zwielichtigen Subjekten wie man und es. Und Verben bringen Bewegung, sogar
die schwachen haben Kraft. Laß die Worte toben, nicht an partizipische
Rollstühle gefesselt. Schmücke sie mit Adverbien voller Phantasie. Und laß
die Verben Objekte zum Tanz bitten! Aber alles lebt mit dem Verb. Wenn wir
mehr an das Verb gewöhnt sind, stören wir uns sicher viel weniger an den
starken (Ver-)Beugungen.
Zur Ausgangsfrage: 'Das Auto hat den Baum gestreift.' 'Streifen' als
Partizip, und schon entsteht perfekter Blödsin. In der Rückübersetzung in
den Aktiv verwandelt sich dieser Satz in folgendes: 'Das Auto fuhr gegen den
Baum, und auf einmal hatte er Streifen.' Oder: 'Bemalt mit Streifen, raste
das Auto gegen den Baum, der danach selbst so gemustert war.' Die Sätze ist
völlig unexakt. Kein Mensch erfährt, wann, wie und warum der Baum seine
Streifen bekam. Völlig anders verhält es sich mit 'Das Auto striff den Baum
' Vollkommen exakt, nüchtern in der Aussage, Farbe und Muster des Autos
bleiben wie gewünscht im Dunklen, und des Baumes Rinde behält seine
eigentümlich Tönung. Die Beugung von streifen ist eben - stark!